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(Gitarre) Was unterscheidet einen guten und einen schlechten Pickup im Innersten?

Hi Allerseits,

heute hab ich die neuen Humbucker in meiner Paula in der Band ausgiebig testen könne und muss sagen, ich bin begeistert. Die Tokais klingen viel präziser als die Epis und dabei musikalischer und irgendwie stimmiger.

Jetzt würde mich mal interessieren, was eigentlich eine guten und einen schlechten Pickup unterscheidet. Warum klingt ein guter gut und ein schlechter schlecht? Auf was muss man achten, wenn der Pickup gut werden soll. An sich sind das ja erstmal alles Magnete mit Draht drumrum. Was ist an einem guten PU anders als an einem schlechten?

Nachweihnachtliche Grüße

Clemens

Re: (Gitarre) Was unterscheidet einen guten und einen schlechten Pickup im Innersten?

Hallo Clemens,

das ist ja mal ein tolles Thema. Man kann darüber regelrecht philosphieren. Der wichtigste Faktor sind sicherlich die Materialien. Es gibt z.B. Unterschiede in der Kupferdraht Qualität (Durchmesser - Leitfähigkeit etc.), genauso ist Magnet nicht gleich Magnet. I.d.R. werden ALNICO Magneten verbaut, die Bezeichnung steht für "Aluminium - Nickel - Kobalt". Es wird noch unterschieden zwischen ALNICO 2, 3 und 5. Es gibt auch keramische Magneten, die werden z.B. in den PU's der Les Paul Classics verbaut und produzieren einen höllischen Output. Man kann damit ein sattes Brett fahren aber das war es dann auch. Dann ist die Wicklung auch entscheidend, angefangen von der Wicklungsanzahl bis hin zur Führung des Drahts beim Wickeln. Man spricht z.B. von scatterwound, wenn der Draht nicht 100 %ig gleichmässig um den Spulenkörper gewickelt wird, der Sound soll dadurch luftiger und offener werden. Die Wicklungszahl steht in direkter Relation zur Impedanz der Spule, mehr Wicklung = mehr Impedanz. Auch macht es einen Unterschied, ob die Spulen gewachst wurden. Dadurch werden die hohen Frequenzen etwas bedämpft. Eine Metallkappe (mittlerweile oft aus Neusilber - messingähnliches Material) kann den Sound auch beeinflussen indem sie etwas Höhen schluckt.
Das Thema ist nahezu unerschöpflich und ich habe nur an der Oberfläche gekratzt. Nicht ohne Grund spezialisieren sich viele Tüftler auf PU's und deren Herstellung.
Ich hoffe es hat Dir etwas geholfen.

Beste Grüße Hollywood


Re: (Gitarre) Was unterscheidet einen guten und einen schlechten Pickup im Innersten?

Moin Clemens!
Gegenfrage:
Was unterscheidet ein sehr gutes Chilli von einem sehr schlechten Chilli?
Gut, zuerst einmal der Geschmack des Essers!
Den lassen wir jetzt mal aussen vor!
Dann bleiben:
Sehr gute frische und schmackhafte Zutaten! Da unterscheidet sich schon die Spreu vom Weizen! Gute frische Produkte sind natürlich auch teurer als abgepackte Massenware aus dem Supermarkt! Für die Auswahl und den Einkauf der Zutaten ist ein guter Koch ebenfalls zuständig!
Und jetzt kommt die zweite wichtigste Komponente: Das Kochen! Das richtige zusammenfügen der richtigen Zutaten in den richtigen Mengen, etc......... zu einem lecker schmeckenden Endprodukt!
Noch ein Aspekt: So lange du noch kein richtig geiles Chilli gegessen hast, schmeckt das Chilli von "Muttern" noch sehr lecker! Sobald du aber Gaumenkontakt zu einem ultrageilen Chilli hattest, sieht es schon ganz anders aus!
Voraussetzung ist natürlich daß du Chilli auch tatsächlich magst! Griiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiins!!!!
Zu den Pickups: Die von Tokai verbauten Pickups sind wirklich ok, und sind mMn auch ansprechender als die Epiphon-Pickups! Die Chilli Sache kannst du eigentlich 1/1 auf die Pickupherstellung übertragen! Ist jemand mit einem Erasco Chilli zufrieden zu stellen, dann ist doch alles in Ordnung! (wobei die Tokai-Pickups deutlich höher anzusiedeln sind als Erasco!!!!!! Fast schon A. Schubeck Kategorie!!) ;-)
Grüsse, und einen guten Rutsch: "ACY"

Re: (Gitarre) Was unterscheidet einen guten und einen schlechten Pickup im Innersten?

Hi Clemens,
na ist doch wie bei der Gitarre selbst auch so.
Alle bauen Strats aus Erle mit Ahornhals und Palisandergriffbrett.
Eine wiegt 3kg die andere 5kg und eine klingt wie tausend helle Glöckchen am Weihnachtshimmel und die andere wie eine mit Draht bespannte Zigarrenkiste.
Erle ist eben nicht gleich Erle und selbst bei gleichen Zutaten verdirbt, um es mit Acy´s Worten zu sagen, noch mancher Koche den Brei.
So eben auch bei PU´s... nicht alles ist reine Physik, sondern wie so oft ersteinmal Materialauswahl, Sorgfalt und Liebe zu Detail.

Grüße
MIKE

Re: (Gitarre) Was unterscheidet einen guten und einen schlechten Pickup im Innersten?

Hi Clemens,

was einen guten und einen schlechten PU voneinander unterscheidet, haben die anderen ja schon geschrieben.

Warum ein PU in einer Gitarre "gut" oder "schlecht" klingt hängt auch vom Anwendungsfall und vom persönlichen Geschmack ab.

Gerade die sogenannten "heißen" PUs mit hoher Ausgangsleistung sind sehr speziell. Die hohe Ausgangsleistung wird mit hoher Induktivität des Tonabnehmers erkauft.
Aufgrund der hohen Induktivität klingt so ein PU clean oder leicht verzerrt recht ausdruckslos. Wird so ein PU im Hi-Gain-Bereich eingesetzt, dann mag er ja für diesen Anwendunsgbereich gut klingen.

Gruß
Dan

Re: (Gitarre) Was unterscheidet einen guten und einen schlechten Pickup im Innersten?

Hi Clemens,

also ich seh das alles nicht mehr so verklärt...

Ein Pickup ist Magnete, Draht - Plastik. Und paar Schrauben.

Ich glaube nicht, das es gutes und schlechtes Magnetmaterial gibt - und guten und schlechten Draht.

Nach meinen Erfahrungen klingen die PU´s unterschiedlich durch die Impedanzen. Ein PU mit mehr Output erzeugt dann mehr Sustan. Einer mit weniger ist bassiger und höhenreicher -> das ist dann vintage.

Ich hatte schlechte Gitarren, da kannst Du einbauen was Du willst - klingt immer schlecht und in meinen Guten ist der PU ziemlich egal.

Na meiner Erfahrung hilft ein outputstarker PU einer schlechten Gitarre etwas übern Berg.

Das wichtigste ist die Gitarre - IMHO.

GRuZZ *




Re: (Gitarre) Was unterscheidet einen guten und einen schlechten Pickup im Innersten?

Hi,


eigentlich verderbe ich anderen Leuten ungern den Spaß, aber Deine Frage zieht so viel nach sich. Bzw setzt so viel voraus. Was definiert denn überhaupt einen guten PU? Wem muss er gefallen, d.h. wer muss ihn gut finden damit man ihn "absolut" als gut bezeichnen kann? Mal ganz abgesehen von so Dingen wie Einsatzzweck etc.

Am Ende läuft's auf die Geschmacksfrage hinaus und Du würdest ja auch niemanden fragen, warum er nun Schokoladenpudding so unglaublich gerne isst und was er damit meint, wenn er sagt: "Lecker!".

Oder?

Gruß,
Felix


Re: (Gitarre) Was unterscheidet einen guten und einen schlechten Pickup im Innersten?

Hi Claus,

gutes und schlechtes Magnetmaterial und guten und schlechten Draht gibt es glaub ich schon.
Grundsätzlich ist es schonmal so, dass sich Magnetnaterialien voneinander unterscheiden und Drähte tun das auch (ich könnte da jetzt weit ausholen mit Strukturen und so, aber führt zu weit). Also liegt die Vermutung auch nahe, dass sich diese unterschiedlichen Materialien auch auf das Klangergebnis auswirken. Wie sie das tun ist wieder eine andere Frage, die ich nicht wirklich beantworten kann, sonst hätte ich diesen Thread ja nicht eröffnet. Aber dass sie es in irgend einer Weise tun, da bin ich sicher.

Für mich hört sich das was ich den anderen Antworten entnehme sehr empirisch an. Also ausprobieren und sich merlen, welches Material wie "klingt".

Grüße

Clemens

Re: (Gitarre) Was unterscheidet einen guten und einen schlechten Pickup im Innersten?

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Am Ende läuft's auf die Geschmacksfrage hinaus und Du würdest ja auch niemanden fragen, warum er nun Schokoladenpudding so unglaublich gerne isst und was er damit meint, wenn er sagt: "Lecker!".
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Moin,

Genau ... das isses !! Warum hat sich U.Pipper sonst so schwer getan mit seinem G&B Pickup-Vergleich in 2005 ??
Und wie sich Pup-winder um den besten sound kümmern ... ist und bleibt deren Geschäftsgeheimnis ...
http://www.kloppmann-electrics.de/products/paf/ (eigentlich keine konkrete Aussage - oder ??)
Statement von Jim Wagner - WCR-Pickups ...
""They just don't make 'em like they used to!"
In some cases that's a good thing, but NOT with guitar pickups. What's the difference? Today, pickups are manufactured differently compared to 1955-60's techniques. New coils are neatly wrapped and stair-stepped parallel to the bobbin by advanced winding machinery which automatically feeds the wire across the bobbin.
Older machinery required that the wire be HAND-FED across the spinning bobbin causing the windings to cross each other indescriminatly.
THIS CREATES A MUCH WARMER TONE WITH SUPERIOR OVERTONES!
Today's wire has a thinner, more flexible insulation allowing us to put more wire closer to the magnet. More wire, more D.C. resistance, more output. Simple. Right? ""

... die einen sagen dies - die anderen das !! Entscheiden musst du selbst - nach deinem Gehör ... :-)

Gruß
Roger

Re: (Gitarre) Was unterscheidet einen guten und einen schlechten Pickup im Innersten?

Mojn Clemens,

Jetzt würde mich mal interessieren, was eigentlich eine guten und einen schlechten Pickup unterscheidet. Warum klingt ein guter gut und ein schlechter schlecht? Auf was muss man achten, wenn der Pickup gut werden soll. An sich sind das ja erstmal alles Magnete mit Draht drumrum. Was ist an einem guten PU anders als an einem schlechten?

Ein schlechter koppelt und ist mikrofonisch, weil die Drähte locker gewickelt sind und er nicht gewachst ist. Das ist so ungefähr das einzig Objektive, was man über die Qualität eines PUs sagen kann.

Ansonsten gibt es keine guten oder schlechten Materialien, sondern nur Magnete und Draht mit bestimmten physikalisch-elektrischen Eigenschaften, die man in Ohm, Henry, oder Farad angeben kann, ferner mechanische Unterschiede wie Stab-, Barren- oder Klingenmagneten oder untr der Spule liegende mit Pole-pieces, und schließlich SCs oder unterschiedlich aufgebaute Humbucker, die alle im Zusammenspiel zur spezifischen Klangfarbe beitragen.

Das Problem liegt IMHO weniger am Geschmack, sondern in erster Linie an den geschmacksprägenden Referenzen. Magnetische PUs sind absolute Low-tech-Übertrager, die von frisierten Röhrenradios lautgemacht werden, und dieser verbogene, komprimierte und verzerrte Klang, der jeder HiFi-Richtlinie Hohn spricht, hat nun mal unsere Hörgewohnheiten entsprechend geprägt und ist die Rferenz für einen 'guten' Tonabnehmer. Hätte sich Loyd Loar von Gibson in den Zwanziger Jahren mit seinen elektrostastischen Abnehmern durchgesetzt oder hätte man erst mit aktiven PUs und Transistorverstärkern die Gitarren verstärkt, hörte sich die Musik ganz anders an und die Referenzen sähen völlig anders aus. So aber werden paradoxer Weise aktive PUs, die eine völlig lineare Wiedergabe hinkriegen, wieder so hingebogen, dass sie ähnlich 'schlecht' klingen wie ein hochohmiger PU.

Du siehst, ob ein ein PU gut oder schlecht klingt, ist wieder mal ein kulturelles Problem.

ne schöne Jrooß, Mathias

Re: (Gitarre) Was unterscheidet einen guten und einen schlechten Pickup im Innersten?

Hi zusammen,

: Du siehst, ob ein ein PU gut oder schlecht klingt, ist wieder mal ein kulturelles Problem.

und dann sollte man noch hinzufügen, daß - man verzeihe mir das Wortspiel - bei einem guten Pickup das Entwickeln teurer ist als das Wickeln.

Genau so wie jedem klar ist, daß er mit den paarhundert Euro für irgendeine gute Software eben nicht den Herstellungspreis für die läppische CD entrichtet, sondern anteilig die Kosten für die Software-Entwicklung mitträgt, so sollte auch klar sein, daß ein "guter" Pickup eben auch mehr kostet als der reine Materialwert und die Herstellung es vermuten lassen würden.

Schließlich gehen bei der Neuentwicklung eines Pickups - gerade wenn spezielle Vorstellungen dabei umgesetzt werden sollen - Stunden, Tage und Wochen fürs "Ausprobieren" drauf, die eben auch irgendwie mitbezahlt werden müssen.

Vielleicht sind die Pickups von Bill Lawrence deshalb so "preiswert" - weil der Mann schon so viel Erfahrung hat, daß er nicht mehr großen Aufwand fürs Entwickeln braucht, sondern schon direkt weiß, wo er für einen bestimmten Sound hin muß.

Keep rockin'
Friedlieb