Re: (Fronkroich) Quote? Immer ja doch! (war: Profimusiker? )


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Beitrag von ullli vom Oktober 28. 2003 um 14:50:44:

Als Antwort zu: Re: (Philosophie) Profimusiker? Da lern' ich doch lieber was anständiges :-))) geschrieben von Ugorr am Oktober 28. 2003 um 14:28:30:

: Bei einer Quotenregelung kommt wahrscheinlich wieder furchtbares heraus. Man stelle sich vor Bohlen würde sein Zeug auch noch auf deutsch singen.

Moin allle...

Ich bin da gar nicht mal so sicher! Unertraegliche Musik findet jeder woanders, darauf haben wir uns ja schon geeinigt. Aber dass es wenige Leute gibt, die, wie Oly schrieb, unsere Sprache so weit beherrschen, dass sie sich darin ausdruecken, hat sicherlich auch was mit kommerziellem Druck zu tun! (Und dabei ist unsere Sprache gar nicht so anspruchsvoll, jahrelang hat nun gerade das Deutsche schliesslich hammergeile Poeten jeder Stilrichtung gehnabt!) Als sich eine Gruppe von Leuten mal nicht um Kommerzaengste geschert hat, im HipHop vor ein paar Jahren, kam prompt eine gesunde Szene dabei heraus, die sich auch ganz schoen lange gehalten hat, finde ich. Aber sonst? Das Risiko, abgestempelt zu werden, ist doch viel zu gross!!

Ich war nun vor ein paar Wochen in Korsika unterwegs, und habe am meisten genossen, in Cafes zu sitzen und Radio zu hoeren. Es gibt naemlich eine Welt ausserhalb des Englischen. Und ob das dann Spanisch oder Deustch oder sonstwas ist, ist mir echt egal. Ein anderer Tonfall ist immer auch eine andere Musik, und einfach das habe ich schon als unheimlich befriedigend und erweiternd empfunden. Man hoert z.B. Blues ganz naders, wenn der Geseng nicht auf englisch ist! In Deutschland (als Wannabe-Amis) wie auch in England (da aus natuerlichen Gruenden) ist die Radiolandschaft einfach so verarmt und eindimensional.

Und der franzosische Zustand ist nun mal einfach nur dieser Regelung zu verdanken, da bin ich mir sicher. Wer aber Quotentechnisch gezwungen wird, in einer anderen Sprache zu musizieren, muss sich dann nicht solche Sorgen machen wie z.B. jemand, der gute Popsongs auf deutsch schreibt.

Und warum nicht Dieter auf Deutsch? Er wuerde sich evtl. mehr Muehe geben, das waere schon mal nicht falsch. Ausserdem schalte ich bei Dieter eh ab, dann kann er doch genausogut deutsch singen - denn fuer die, die nicht abschalten, kommt dann wenigstens mal was nicht-Englisches!

Und noch eines, darauf folgend: Es gibt einen Haufen Menschen in D., die kein Englisch verstehen, und ich persoenlich finde das auch ganz wunderbar. Bloss werden die durch so eine Eindimensionalitaet auch aus der Musiklandschaft ausgegrenzt!

Ich waere, bei aller Liberalitaet tatsaechlich fuer eine Quote zu haben. Aber ich bin auch fuer Meinungsaenderungen bekannt, ihr koennte es ja mal versuchen ¦¬]

gut Ton!
ullli


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