Re: (Philosophie) Vor zehn Jahren habe ich ...


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Beitrag von Friedlieb vom Juli 23. 2009 um 11:07:39:

Als Antwort zu: Re: (Philosophie) Vor zehn Jahren habe ich ... geschrieben von ferdi am Juli 23. 2009 um 08:18:01:

Ja, Ferdi,

das ist natürlich viel zu komplex, um das alles in wenigen Sätzen zu beschreiben. vielleicht findet sich auf einer der nächsten Sessions ja mal die Zeit, das etwas zu vertiefen.

: dann muss da ein roter Faden draus werden

Das ist ein wichtiges Stichwort. Ich finde ja auch den roten Faden sehr sehr wichtig.

Da ist auf der einen Seite die Erfordernis planvollen und zielgerichteten Handelns, auf der anderen Seite aber die Einsicht in die Tatsache, daß nicht alle Pläne funktionieren und nicht alle Ziele erreicht werden.

Das Vergangene ist unveränderbar, tot, die Zukunft ist ungewiss, nur die Gegenwart zählt - und die existiert eigentlich gar nicht, denn in dem Moment, wo ich "jetzt" sage, ist er schon vorbei, der Moment. Der beste Kompromiss dürfte der Begriff des "heute" sein. Nur heute kann ich wirklich etwas tun, mit dem Rauchen aufhören, etwas Sport treiben, Gitarre üben, den Dachboden oder den Download-Ordner aufräumen, was weiß ich.

Das muß ja kein in-den-Tag-leben werden. Und damit komme ich auf Deinen roten Faden zurück. Denn der muss ja nicht nur existieren, sondern auch eine definierte Richtung haben. Um mal eine beliebte Metapher zu strapazieren: was nützt es, am Ende der Leiter angekommen zu sein und dann feststellen zu müssen, daß diese am falschen Baum lehnt? Irgendein Schlaumeier hat mal gesagt, daß es nicht nur darauf ankommt, die Dinge richtig zu tun, sondern vor allem darauf, die richtigen Dinge zu tun.

Und dafür braucht man eine Leitlinie, eine Idee, an der sich der rote Faden des eigenen Lebens entlanghangeln sollte. Ob er das auf einer geraden Linie tut oder sich darum herumrankt, ist letztenendes zweitrangig. Oder besser gesagt: die gerade Linie wäre sowas wie ein glatt produzierter Popsong, und das Herumranken eher sowas wie eine Improvisation von Grateful Dead. Beides ist Musik und führt irgendwann zum definierten Ziel.

Deshalb plädiere ich dafür, daß jeder sich eine Lebensphilosophie zurechtlegen möge, damit er anhand dieser bei der nächsten Astgabelung recht schnell weiß, welche Entscheidung zu treffen ist.

Kleiner Buchtipp am Rande:  Der Weg zum Wesentlichen von Stephen Covey. Lasst euch nicht davon abschrecken, daß es sich als Zeitmanagement-Buch gibt. Es ist viel mehr als das.

Keep rockin'
Friedlieb




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