(Technik) Gesangs-Vorverstärker: Entscheidungshilfe gesucht


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Beitrag von Kurt vom April 04. 2008 um 14:28:51:

Hallo zusammen,

Die Sängerin in meinen Jazztrio hat sich nach langen Jahren des Darbens von ihrem Shure SM58 getrennt und sich auf Empfehlung einer Gesangsdozentin und nach Ausprobieren beim Big T ein Neumann KMS105 gekauft, ein Kleinmembran-Kondensatormikro der Oberklasse.

Mischpult, PA oder Gesangsanlage hat sie nicht, sie muß damit Vorlieb nehmen, was der Veranstalter oder im Proberaum zur Verfügung steht. Meiner Meinung nach wäre daher für Ihr neues Mikro auch ein Vorverstärker angezeigt, zum einen um überall bei jeder Probe und Auftritt eine saubere Phantomspannung zu haben, zum anderen natürlich auch um die Qualität zu wahren: Das KMS105 in einen Behriger-Mini-Mixer für 60 Euro zu stöpseln ist doch Perlen vor die Säue und macht die Feinheiten, die das Mikro aufzulösen imstande ist, prompt wieder kaputt, oder? Daß ein guter Preamp eigentlich zu so einem Mikro dazugehört, hat der Verkäufer beim Big T übrigens nicht erwähnt.

Da sie technisch etwas unbedarft ist, habe ich mich bereit erklärt, Ihr bei der Preamp-Vorauswahl zu helfen. Nun ist das aber
sonst gar nicht mein Metier, bin ja "nur" Gitarrist.

Bei der Vorauswahl wäre imho zu bedenken:
- Preamp muß zuallerallererst für Auftritte und Band-Proben taugen, also: robust, LEICHT EINZUSTELLEN, leicht zu tragen
- Anwendung: Jazzgesang von transparentem Akustik Duo bis Bigband
- Ihre Stimme ist eher zart bis mittel. Absolut keine Röhre wie Tina Turner, und extrem viel Stütze und Volumen wie Frank Sinatra hat sie auch nicht
- Preisrahmen: Ich fürchte der Preamp könnte teurer werden als das Mikro (500 EUR). 500-600 EUR sind absolute Schmerzgrenze

Nun meine Fragen:

Was habt Ihr bei Euren Bands für Mikro-Preamps für Gesang im Einsatz, v.a. live und bei Proben?
Welchen würdet Ihr empfehlen, welchen würdet Ihr euch heute kaufen?
Nicht nur Gitarristen, auch Sänger stellen sich die Frage: Röhre oder Transe?
Haltet Ihr einen Channelstrip mit EQ, Kompressor, De-Esser für angezeigt?
Arbeitet Ihr mit solchen "Tricks" wie De-Esser oder Kompressor?
Oder braucht es das nur für spezielle Anwendungen (Rock-Gesang usw.)?

Wie funktioniert das überhaupt mit der Kompression: dabei geht doch absichtlich die Dynamik verloren, die so ein teures
Mikro erst bringt?!? Und was hat es mit der Aussage "mit einem Kompressor kannst du die Stimme im Gesamtsound nach vorne
bringen" auf sich? Muß man da mit zunehmender Kompression auch die Lautstärke anheben, um die Stimme "nach vorne" zu bringen?

Wie sind Eure Erfahrungen beim Einsatz dieser Preamps: muß man bei jeder Location den Sound eigens einstellen? Die Hinweise aus den verschiedensten Quellen gehen da auseinander, von "du stellst den Preamp-EQ, Kompressor etc. einmal auf genau deine Stimme ein und dann ist's gut für alle Zeit" bis "kauf bloß nicht dieses oder jenes Modell, denn das Einstellen bei dem und dem Gerät ist eine ewige Fummelei"!

Von den absoluten Einsteigerteilen (ART Tube MP, Behringer Mic 100) bin ich inzwischen abgekommen. Ich schwanke zwischen dem Einstiegsmodell Studio-Projects VTB1 und dem Mittelklasse-Channelstrip SPL Track One. Letzterer soll sehr einfach zu bedienen/einzustellen sein. Kennt das Ding einer von Euch?
Vielleicht wird es aber auch erstmal nur ein einfacher Einstiegs-Preamp und das amtliche Teil kommt erst später, wenn die Finanzen es wieder schmerzfreier zulassen.

Es geht mir auch nicht nur um gezielte Tips zu diesem oder jenem Gerät, sondern auch um Hinweise, welche Ausstattung für den Live-Einsatz angezeigt wäre (Preamp oder Channelstrip).


Danke für Eure Hilfe.

Groovigen Grooß
Kurt



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