(Philosophie) Die Wahrheit über Bassisten


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Beitrag von Rainer vom März 13. 2006 um 19:27:50:

Liebe Gemeinde, Bassisten und Musiker,

da gibt es ja schon nette Geschichten über Bassisten, zum Beispiel so etwas, oder auch aus dem Ausland. Wie darf ein Bassist auf einem Behindertenparkplatz parken? Er legt einen Satz Basssaiten auf's Armaturenbrett. Und so weiter.

Diese Geschichten sind ja schon recht alt, lassen bei mir aber folgende Rückschlüsse zu:

Bassisten sind ein notwendiges Übel. Selbst wenn man einen Keyboarder oder Pianisten in der Band hat, klingen die in den unteren Registern nicht wie ein Bass. Entweder weil sie auf die 1 immer die Quinte oder sogar eine Terz spielen statt des Grundtons, oder weil sie Pedalbass spielen. Bassisten sind zwar keine richtigen Musiker, aber sie klingen besser als Keyboarder.

Bässe sind sehr simple Instrumente. Die haben nämlich nur vier Saiten, statt sechs, wie richtige Instrumente (zwar haben Violas und Celli auch nur vier Saiten, but that's another story). Darum sind Bässe sehr, sehr einfach zu spielen, und man braucht kein richtiger Musiker zu sein.

Bassisten stehen nahe beim Drummer, weil sie dahin gehören. Die sind nämlich sehr einfach gestrickt, können nicht zwischen Strophe und Refrain unterscheiden, keine Noten lesen und sind meistens etwas seltsam, wenig körperlich ausdrucksstark und eben mehr ein Muss als ein Wunsch.

Bassisten können keine Stücke schreiben. Wie will auf so einem Teil komponieren? Das kann man nur auf einer Gitarre, eventuell und in der Not noch auf einem Klavier.

Als ich vor einiger Zeit bei einem Klavierlehrer zwecks musikalischer Anamnese auftauchte und von meinen bassistischen Aktivitäten der letzten 12 Jahre berichtete, meinte ich so einen vorübergehenden Ausdruck von Mitleid in seinen Augen wahrgenommen zu haben. Kann ich mich auch täuschen, und es war Belustigung.

Also ich mal mit einem Pianisten zusammen gespielt habe, war dieser völlig baff, dass ich sagte, er spiele da keinen Neuner-Akkord, sondern einen sus2. Also dass ein Bassist so etwas unterscheiden könne ... geschweige denn hören.

Provokativ? Klar, aber trotzdem fühle ich manchmal, rückblickend auf viele Jahre bassistischen Schaffens, als Musiker zweiter Klasse. Wenn ich das mal so alles an mir vorüberziehen lasse. "Ach, sie spielen Bass? Meine Tochter lernt ja Querflöte ...". Na gut, ja wenn ich Sting, Marcus Miller oder Paul McCartney hieße wäre das alles ganz anders. Aber so als Hobby-Bassist?

Nachdenklich,

Rainer



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