Aussensaiter Forum

Diskussionen mit neuen Beiträgen

Hier darf jeder frei heraus seine Meinung sagen, solange niemand beleidigt wird. Auf Postings von Vollidioten sinnvollerweise gar nicht erst antworten.
Extrem unerwünscht sind reine Werbe-Beiträge. Danke.

Neu in der AS-Börse: [Suche] Testeintrag 15.5.24

Nix los die nächsten 30 Tage?!

(-) Header verbergen



Übersicht

(Gitarre) Sie ist wieder da... ein neuer Schatz!

Servus alle beisammen!

Das hier ist der Fortsetzungthread zu diesem da und diesem hier. Kurz zusammengefasst: Ich habe eine alte Hofner Archtop in desolatem Zustand in die Hände bekommen, und vor einer Woche zum Gitarrenbauer gegeben. Heute habe ich sie wieder gehohlt.
Und ich muß sagen: Die Arbeit kann ich nur auf höchste loben und den Gitarrenbauer weiterempfehlen: Hans Herb aus Erlangen, allerdings hat die Gitarre sein Sohn repariert - ist ein Vater-Sohn Betrieb. Diese zwei bauen normalerweise nur Konzert-, Akustikgitarren sowie Lauten. An E- sowie anderen Gitarren verrichten sie nur Reparaturarbeiten. Und sie haben keine Homepage, ich bin nur durch Zufall auf diesen Betrieb gestoßen.
Auf jeden Fall: Die Gitarre, die ich heute zurückbekam ist kein Vergleich zu dem, was ich abgegeben habe. Die Arbeiten waren: Hals wieder geleimt (den Orginalzustand sieht man im ersten Thread), Halsfuß ebenfalls geleimt, das Griffbrett von Schmutz befreit (da war eine richtig dicke Dreckschicht drauf), die Bünde poliert, und dann auch noch die ganze Gitarre auf Hochglanz gebracht sowie Saiten aufgezogen und die Brücke grob eingestellt. Allein durch das professionelle Putzen (Ich hab' das bis jetzt bei keiner meiner Gitarren mit nochsoviel Zeitaufwand so hinbekommen) wurde die Gitarre enorm aufgwertet. Schade, das ich keine Digicam habe, der Anblick ist jetzt einfach toll. Und spielen kann man jetzt ebenfalls wieder. Die B-Seite verstimmt zwar noch ob der alten Orginalmechaniken ziemlich oft, alles andere ist aber spieltauglich. Die Bünde sind sehr klein (am 1. - 3. Bund schon fast unten, der Vorbesitzer hat anscheinend nicht mehr als C, G, D greifen können), aber noch spielbar. Da hat der Reparateur auch gemeint, wenn man weiter auf der Gitarre spielt, sind die Bünde wahrscheinlich bald fällig. Der Klang ist auf jeden Fall meinen Erwartungen (für ein damals schon billiges 50 Jahre altes Modell) entsprechend, wenn nicht sogar besser: Vor allem die höheren Saiten geben wundervoll warme Töne von sich, und im Korpust schwingt und singt es dann, das es eine wahre Freude ist. Der Hals ist allerdings nicht gerade der Bespielbarkeit entgegemkommend, da er an den Seiten schon sehr abgenutzt ist, und deswegen die hohe sowie tiefe E-Saite doch manchmal abrutschen bzw. schwer zu greifen sind.
Allem Negativen zum Trotz: Ich wollte schon immer eine "Jazzmama" haben. Aber ein Student, der noch dazu in einer Jazzband (damit macht man kein Geld) spielt, dem sind auch die 700-900 Euro für eine Epiphone zu teuer. Die Gitarre habe ich ja jetzt umsonst bekommen. Und der Hammer ist: Der Gitarrenbauer hat nicht mehr als 50 Euro für alle oben genannten Reparaturen inklusive komplettputz inklusive der Saiten genommen. Von daher habe ich diese Gitarre schon jetzt liebgewonnen, und vielleicht wird noch mehr draus.

Servus,
Markus

Re: (Gitarre) Sie ist wieder da... ein neuer Schatz!

Servus miteinander!

Aus eigener Dummheit muß ich dieses Posting jetzt ein zweites Mal schreiben, den ersten Text habe ich aus Versehen gelöscht. Argh...

Gestern Abend habe ich die Hofner mir dann nochmal ausführlich zur Brust genommen. Der Hals ist doch um einiges besser in Schuß, als ich nach dem kurzen Anspiel gedacht habe. Das Abrutschen war also nur eine reine Umgewöhnungssache, da diese Gitarre um ein Vielfaches mehr Kraft erfordert, als meine Godin mir abverlangt. Alles andere ist so, wie im ersten Posting gesagt. Eine kleine Zusatzbemerkung bleibt aber trotzdem:

Diese Gitarre ist anscheinend, bevor sie dem Vater meiner Freundin in die Hände geraten ist, sehr viel gespielt worden. Das habe ich ja oben schon geschrieben, und man kann an den Abnutzungserscheinungen der Bünde auch sehr gut nachvollziehen, was da gespielt worden ist. Nämlich nur offene Akkorde - also hauptsächlich C-Dur und Artverwandtes. Dies hat nun zu folge, das die Gitarre anscheinend auf diese Frequenzen und Töne unheimlich gut eingeschwungen ist. (Ja, da haben wir das Thema wieder, aber anders kann ich's mir nicht erklären). Die Cs, Es und Gs haben ein fulminantes Obertonspektrum, und im Korpus schwingt und klingt es, das es eine ware Freude ist. Kennt ihr das, wenn ihr minutenlang nur einen einzigen Ton spielt, weil sich der so unheimlich schön anhört? Ist mir gestern passiert. Ich glaube, ich habe noch nie eine akustische Gitarre gehört, die solch einen schönen Ton hate wie diese. Aber: Kaum spielt man etwas abseits von C-Dur, oder in C weniger oft verwendete Töne (h, cis, dis etc.) sind diese schönen Klänge weg, und man hört nur noch den Grundton, ohne jegliches Schwingen des Korpuses, ohne vernehmbare Obertöne. Faszinierend. Nichtsdestotrotz: Diese Gitarre verdient es, das mehr daraus gemacht wird.

Wer weiß, vielleicht gefällt sie dir bald so gut, dass du vor weiteren Investitionen nicht zurückschreckst (Bundierung, floating Pickup...;o)

Jepp, ist alles unterwegs: Die Bundierung kommt, sobald ich wieder das Geld dafür habe (also Anfang nächsten Jahres). Und wegen dem Floating PU: Ein herzliches Dankeschön an Woody.

Zur Elektrifizierung haben sich allerdings dann doch ein paar Fragen aufgetan:
1) Ich brauche ein Tone und ein Volumepoti. D.h. eigentlich eine ganz simple Sache. Nur welche Werte könnt ihr mir für Tonepoti, den zugehörigen Kondesator und Volumepoti empfehlen?
2) Das Pickguard dieser Gitarre ist so schön, das möchte ich nicht durch Löcher verschandeln. Das wird auf jeden Fall im Orginalzustand belassen. Also: Ich kaufe mir ein zweites Pickguard, auf (bzw. unter) das ich dann die Elektrik setze. Nun - wo gibt es solche Pickguards? Die Form kann man in diesem Thread gut sehen: klick. Bei Rockinger habe ich schon geschaut, die führen leider nur Tele, Strat und LesPaul Pickguards. Gibt es da noch irgendwelche anderen Bezugsadressen, die ihr mir empfehlen könnt?
3) Irgendwo an der Gitarre muß ich natürlich dann eine Klinkenbuchse anbringen. Da besteht natürlich die Möglichkeit, das ich mir ein Loch in den Korpus Bohren lasse. So wie halt bei jeder anderen Gitarre auch. Nun ist dieses Alte Prachtstück zwar nichts Wert, aber vielleicht will ich irgendwann ja den Orginalzustand wieder herstellen. Da stört so ein Loch. (Beeinflußt das eigentlich auch den akkustischen Klang?). gibt es noch andere praktikable Möglichkeiten, die Klinkenbuchse anzubringen, so das das eingesteckte Kabel nicht allzuviel stört (sowohl vom Spielen als auch von optischen Eindruck)?

Fragen über Fragen,
Vielen Dank schonmal,
Markus



Re: (Gitarre) Sie ist wieder da... ein neuer Schatz!

gibt es noch andere praktikable Möglichkeiten, die Klinkenbuchse anzubringen, so das das eingesteckte Kabel nicht allzuviel stört (sowohl vom Spielen als auch von optischen Eindruck)?

Hallo Markus,

ich würde dir hier eine Endpin-Buchse wie an Elektro-akustik Klampfen empfehlen, das ist am dezentesten.
Da diese JAZZ-PUs meist Humbucker sind, empfielt sich:
Vol- und Tone-Poti: 500k LOG
Tone-Kondensator: 22nF oder so, am besten auch mal andere Werte ausprobieren.
Ausserdem macht sich ein 220pF am Vol-Poti gut, damit beim Leiserdrehen die Höhen nicht flöten gehen.

Gruß Martin

Re: (Gitarre) Sie ist wieder da... ein neuer Schatz!

Tach Markus

Zoller Floating, richtig? Das ist ein vergossener Humbucker also wäre ein standartwert für die Potis 500 kOhm. Es gibt dann noch lineare oder logarithmische. Die logarithmischen laufen für unser Hörempfinden gleichmässiger. Es gibt ganz kleine die Du durch die F-Löcher bringst, falls Du Sie direkt in die Decke schrauben willst. Auf dem Schlagbrett sind sie m.e. eher im Weg wird aber trotzdem gemacht und ist wohl Geschmackssache.

Dann gab es mal einen auf Ebay der hatte so extra flache im Angebot. Die hatten statt einer Achse für den Knopf ein Rädchen und die konnte man so montieren, dass eben dieses Rädchen ein stück unter dem Schlagbrett rausschaute. Sehr elegant.

Als Buchse gibt es die Möglichkeit eine Kombination aus Gurtknopf und Buchse einzubauen wie man es bei vielen Akustikgitarren sieht. Hier musst du vorher abklären wie die Verdrahtung läuft weil Du mangels Schallloch nur begrenzt innerhalb des Gitarrenbodys hantieren kannst. Man muss all diese Einbauteile mittels Draht oder aufgesteckter Schlauchstücke an den richtigen Ort schubsen und dann fixieren.

Bei meiner hab ich das so gemacht. Die Buchse hat nicht mal eine Kontermutter von Innen sondern wurde mit Seife als Schmiermittel direkt ins Holz geschraubt und sitzt bombenfest. Das wird sie allerdings auch wenn ich sie mal ausbauen sollte. Das Loch wurde für diesen Zweck leicht konisch gebohrt, d.h. es verjüngt sich gegen innen weil man sonst nach 4-5 Umdrehung stecken bleiben würde.

Auf Potis hingegen habe ich komplet verzichtet.

Das sieht dann inkl. selbstgebautem Ebenholzschlgbrett so aus.





Wie schon gesagt, den in meinen Augen hässlichen Schriftzug habe vom PU entfernt.

Gruss Manuel

Re: (Gitarre) Sie ist wieder da... ein neuer Schatz!

Hallo Markus,

sehr schön, daß sich alles mit der Gitarre zum Besten entwickelt hat.

Ich habe ja auch ein altes Schätzchen, welches ich mit nem Zoller ausgestattet habe, klick doch mal auf das kleine Bildchen, das führt Dich zu einem alten Posting von mir.



Hier geht es zu allen Bildern von meiner Gitarre.

Ein Schlagbrett solltest Du beim Schnepel im Musikkeller bekommen, er hat massenhaft deutsche Gitarren und ales nur erdenkliche Zubehör, es ist aber nicht alles auf seiner Webseite, also am besten anrufen oder mailen. Sehr netter Typ übrigens.

Es gibt bei ebay jemanden, der immer mal wieder winzige Potis zur Montage unterhalb des Schlagbrettes anbietet, die würde ich nehmen, wenn ich keine Löcher in die Decke bohren wollte.

Viel Spaß beim basteln

Jochen



Re: (Gitarre) Sie ist wieder da... ein neuer Schatz!

Was ist eine Endpinbuchse? Kannst du das genauer erklären?

Hi Markus, für solch eine Buchse wird der Endpin im Korpus entfernt, die Bohrung leicht vergrößert und mittles der sog. Endpinbuchse wieder "gefüllt". Diese sieht aus wie ein sehr dicker Gurtpin und funktioniert auch als solcher, nur, dass da eben auch das Kabel eingesteckt wird.

Man spart sich halt eine Bohrung, und optisch unauffälliger geht's kaum.

cu, ferdi

Re: (Gitarre) Sie ist wieder da... ein neuer Schatz!

ist wirklich ein ausgesucht schönes Stück!

Vielen dank, klingt auch klasse, vor allem seitdem ich stolzer Besitzer eines AER bin. Ehem. DDR mit angeschraubtem Hals und gebogener statt gestochen/gewölbter Decke. Diese dafür massiv und mit einer sehr schöner Nitro Lackierung versehen, die sich wunderbar aufpolieren liess. Hersteller unbekannt. Der Saitenhalter ist nicht original (an ihm scheiden sich die Geister aber der bleibt drauf) und stammt von einer Framus Grand Missouri und das Schlagbrett ist wie schon gesagt aus Ebenholz selbstgemacht. Das ganze auf Ebay mehr so aus Zufall und günstig geschossen.

Ich muss sagen dass ich seither praktisch GAS frei bin, was allerdings auch Einfluss auf meine Teilnahme am Forum hat.

Man wendet sich dann halt anderen Basteleien zu. Will jemand meine Sammlung an Rennrädern sehen? :-))))

Gruss Manuel

Re: (Gitarre) Sie ist wieder da... ein neuer Schatz!

Hi Markus, für solch eine Buchse wird der Endpin im Korpus entfernt, die Bohrung leicht vergrößert und mittles der sog. Endpinbuchse wieder "gefüllt". Diese sieht aus wie ein sehr dicker Gurtpin und funktioniert auch als solcher, nur, dass da eben auch das Kabel eingesteckt wird.

Ähhhh: Ich hab' da vergessen was zu sagen: Die Gitarre hat keine Pins zum Gurtranmachen. Und ich hab' mir gerade die Preise für Pickguards angesehen (ein passendes habe ich immer noch nicht gefunden). Ich werd' mir wohl selber eins basteln müssen.

Und zum Kabel: Schaut zwar scheiße aus, aber ich könnte die Buchse ja eigentlich dirket unter dem Pickguard befestigen. Spielbar wäre es auf jeden Fall. Und kein Problem, die Gitarre wieder in Orginalzustand zu versetzen.

Servus,
Markus



Re: (Gitarre) Sie ist wieder da... ein neuer Schatz!

Hallo Markus,

Die Arbeit kann ich nur auf höchste loben und den Gitarrenbauer weiterempfehlen: Hans Herb aus Erlangen, allerdings hat die Gitarre sein Sohn repariert - ist ein Vater-Sohn Betrieb. Diese zwei bauen normalerweise nur Konzert-, Akustikgitarren sowie Lauten. An E- sowie anderen Gitarren verrichten sie nur Reparaturarbeiten. Und sie haben keine Homepage, ich bin nur durch Zufall auf diesen Betrieb gestoßen.

Ich hab bei diesem Gitarrenbauer die Kopfplatte meiner Yairi (beisewäj: ich verkauf sie, schaut mal in die SecondHänd-Börse, der Preis is sehr verhandelbar) leimen lassen und hab dieselbe gute Erfahrung gemacht: Saubere Arbeit, günstiger Preis.

Gruß
Kurt