Liebe Gemeinde der Aussensaiter,
aufgerüttelt durch eine eher beiläufige Bemerkung in einem Threat von Lothy, möchte ich heute das Thema
"Auftritt nur mit Vertrag oder per Handschlag"
zur Diskussion stellen.
In den 80'er und 90'er Jahren hatte ich für Solo- und Bandauftritte richtige, gut vorbereitete Verträge. Darin war so ziemlich alles geregelt, was vorab geregelt werden konnte. Also nicht nur die Gage (wann wieviel zu zahlen ist) und der Termin, sondern auch der Einlass, der Eintritt, Speisen und Getränke für die Mucker und Helfer, bis hin zu Regellungen ob das Konzert mitgeschnitten werden darf oder nicht. Und (ganz wichtig!) die Passage, in der sich der Veranstalter verpflichtet, die ganze Abwicklung mit der GEMA zu übernehmen.
Mit diesen Verträgen sind wir eigendlich immer ganz gut gefahren. Wenn's wirklich mal Reibereien mit Veranstaltern gab, hatte man immerhin noch den Vertrag, auf den sich beide Seiten beziehen konnten. Damit wurde so mancher Ärger im Keim erstickt.
In den letzten Jahren hat sich nun immer mehr eingebürgert, Gigs nur per Telefon, Mail, Fax oder per Handschlag abzumachen. Geklärt ist dabei bestenfalls die Gage. Sonst bleibt vieles bis zum Tag X offen.
Meine vorsichtigen Versuche, dann doch noch einen Vertag machen zu wollen, wurden von den meisten Veranstaltern mit Worten wie "Müssen wir das denn wirklich?" oder "Das machen wir hier aber nie!" abgeschmettert.
Gut, man will ja auch live spielen. Aber so ganz ohne Vertrag hängt da doch vieles völlig in der Luft und kann gewaltig in die Hose gehen.
Daher meine Frage: Wie geht ihr an die Sache ran? Macht ihr noch Verträge? Wenn ja, wie sehen die aus und was ist da geregelt? Wenn nein, wie schützt ihr euch vor Abzockversuchen von Veranstaltern?
So, nun bin ich auf eure Meinungen und Erfahrungsberichte gespannt. Vielleicht schaffen wir es ja sogar, mit vereinten Kräften den ultimativen Standart-Vertrag zu kreiren. Wäre doch toll, oder?
Keep rockin'
Kai-Peter
Übersicht
- (Sonstiges) Vertrag oder Handschlag? - gestartet von Kai-Peter 15. September 2003 um 22:08h
- Re: (Sonstiges) Vertrag oder Handschlag?
- von
Oly
am 16. September 2003 um 09:31
- Re: (Sonstiges) Vertrag oder Handschlag?
- von
Falk
am 16. September 2003 um 07:47
- Re: (Sonstiges) Vertrag oder Handschlag?
- von
Kai-Peter
am 16. September 2003 um 08:07
- Re: (Sonstiges) Vertrag oder Handschlag?
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Kai-Peter
am 16. September 2003 um 08:07
- Re: (Sonstiges) Vertrag oder Handschlag?
- von
Klausl
am 16. September 2003 um 07:24
- Re: (Sonstiges) Vertrag oder Handschlag?
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Martin Abend
am 16. September 2003 um 07:59
- Re: (Sonstiges) Vertrag oder Handschlag?
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Martin Abend
am 16. September 2003 um 07:59
- Re: (Sonstiges) Vertrag oder Handschlag?
- von
guitar-hero
am 16. September 2003 um 00:22
- Re: (Sonstiges) Vertrag oder Handschlag?
- von
guitar-hero
am 16. September 2003 um 00:21
- Re: (Sonstiges) Vertrag oder Handschlag?
- von
Oly
am 16. September 2003 um 09:31
: Mit diesen Verträgen sind wir eigendlich immer ganz gut gefahren. Wenn's wirklich mal Reibereien mit Veranstaltern gab, hatte man immerhin noch den Vertrag, auf den sich beide Seiten beziehen konnten. Damit wurde so mancher Ärger im Keim erstickt.
:
ich denke, dass ist auch heute noch immer ein Argument.
Handschlag ist zwar auch Vertrag, doch ... diese endlosen Beweisanträge ;-)
Die Frage ist sicherlich aber auch, wie hoch ist der Aufwand, wer ist der Veranstalter, wie wichtig ist dir dieser Gig.
Wenn Du unplugged in einer Stammkneipe spielst, und du vorrangig deinen Spass haben willst, sind diese Rahmenbedingungen sicher sekundär. Dein einziger Aufwand war, Deine Liebsten (Gitarre und Freundin) unter'n Arm zu nehmen, in die Kneipe zu maschieren und einfach loszulegen. Wenn's denn keine Kohle gibt, hattest du wenigstens Spass.
Jede größere Aktion sollte schon vertraglich fixiert werden. Denn auch die Plakatkleber wollen ja schließlich bezahlt werden.;-)
Man muß ja nicht gerade die Temperatur der Pausengetränke festschreiben. ;-)
Als einfache und ausreichende Formulare könnte man sicher eins von diesen verwenden:
http://www.eu-musik.de/scripte/Vertrage/Gastspielvertrag.htm
Gruß
guitar-hero
PS:
Ein befreundeter Musiker hatte sich darauf eingelassen, während einer größeren Veranstaltung im Rahmen eines Stadtfestes ca. 2 Stunden zu musizieren. OK hatte er gedacht, 2h Musik, 2h Aufbau/Abbau etc. - Kohle stimmt.
Ergebnis: Es gab ein nachher ein Programm, 10 -18 Uhr, währenddessen je Stunde 15 min musikalische Einlage zu machen war. ;-(((
: Mit diesen Verträgen sind wir eigendlich immer ganz gut gefahren. Wenn's wirklich mal Reibereien mit Veranstaltern gab, hatte man immerhin noch den Vertrag, auf den sich beide Seiten beziehen konnten. Damit wurde so mancher Ärger im Keim erstickt.
:
ich denke, dass ist auch heute noch immer ein Argument.
Handschlag ist zwar auch Vertrag, doch ... diese endlosen Beweisanträge ;-)
Die Frage ist sicherlich aber auch, wie hoch ist der Aufwand, wer ist der Veranstalter, wie wichtig ist dir dieser Gig.
Wenn Du unplugged in einer Stammkneipe spielst, und du vorrangig deinen Spass haben willst, sind diese Rahmenbedingungen sicher sekundär. Dein einziger Aufwand war, Deine Liebsten (Gitarre und Freundin) unter'n Arm zu nehmen, in die Kneipe zu maschieren und einfach loszulegen. Wenn's denn keine Kohle gibt, hattest du wenigstens Spass.
Jede größere Aktion sollte schon vertraglich fixiert werden. Denn auch die Plakatkleber wollen ja schließlich bezahlt werden.;-)
Man muß ja nicht gerade die Temperatur der Pausengetränke festschreiben. ;-)
Als einfache und ausreichende Formulare könnte man sicher eins von diesen verwenden:
http://www.eu-musik.de/scripte/Vertrage/Gastspielvertrag.htm
Gruß
guitar-hero
PS:
Ein befreundeter Musiker hatte sich darauf eingelassen, während einer größeren Veranstaltung im Rahmen eines Stadtfestes ca. 2 Stunden zu musizieren. OK hatte er gedacht, 2h Musik, 2h Aufbau/Abbau etc. - Kohle stimmt.
Ergebnis: Es gab ein nachher ein Programm, 10 -18 Uhr, währenddessen je Stunde 15 min musikalische Einlage zu machen war. ;-(((
Guten Morgen Kai-Peter,
wie so oft kann man Deine Frage nicht pauschal beantworten Vertrag ja oder nein. Kommt immer darauf an. In unserem Fall würde ich das mal in drei Kategorien aufteilen:
Typ A: Der Club an dem wir regelmäßig spielen, kein Vertrag, man kennt sich, man verläßt sich gegenseitig aufeinander - der Clubbesitzer, daß wir den Termin auch einhalten, wir, daß er auch die Gage bezahlt. Das wird per Handschlag gemacht.
Typ B: Der professionelle Veranstalter wie Stadtverwaltungen, Messegesellschaften, Agenturen, Bierzeltbetreiber (wenn nicht über Agentur) etc.: Da bekommen wir üblicherweise den Vertrag vom Veranstalter geschickt, den wir zu unterschreiben haben. Beinhaltet auch die Provision der Agentur/des Vermittlers.
Typ C: Die "Einmalveranstalter" wie private Feiern, Jubiläen, etc. da kommt es darauf an, wie die Verhandlungen verlaufen. Wenn der Ansprechpartner das Gefühl gibt, er weiß wovon er spricht genügt ein Fax mit Eckpunkten wie Aufbauzeit, Spieldauer z.B. 4 x 45min, Beginn, Ende, Catering...
Gibt der Vertragspartner ein Gefühl der Unsicherheit versuchen wir beratend zur Seite zu stehen und fixieren das anschließend in einem Vertrag der ähnlich gestaltet ist wie Muster 1 vom Link, den der Gitarren Held genannt hat.
Ich halte es i.d.R. übertrieben, die Temperatur der Umkleidekabine zu erwähnen - was ist wenn Du Dich trotzdem in der Toilette umziehen mußt - wird dann der Gig gecancelt?
Es ist immer zu überlegen, wenn soviel im Vertrag gefordert wird, was die Band für Konsequenzen zieht, wenn die Forderungen nicht erfüllt werden.
Klar daß die Eckdaten festgehalten werden müssen s.o., der Rest ist m.E. nicht mal das Papier wert, auf das es geschrieben wird.
Just my -,50
Grüße aus München
Klaus
wie so oft kann man Deine Frage nicht pauschal beantworten Vertrag ja oder nein. Kommt immer darauf an. In unserem Fall würde ich das mal in drei Kategorien aufteilen:
Typ A: Der Club an dem wir regelmäßig spielen, kein Vertrag, man kennt sich, man verläßt sich gegenseitig aufeinander - der Clubbesitzer, daß wir den Termin auch einhalten, wir, daß er auch die Gage bezahlt. Das wird per Handschlag gemacht.
Typ B: Der professionelle Veranstalter wie Stadtverwaltungen, Messegesellschaften, Agenturen, Bierzeltbetreiber (wenn nicht über Agentur) etc.: Da bekommen wir üblicherweise den Vertrag vom Veranstalter geschickt, den wir zu unterschreiben haben. Beinhaltet auch die Provision der Agentur/des Vermittlers.
Typ C: Die "Einmalveranstalter" wie private Feiern, Jubiläen, etc. da kommt es darauf an, wie die Verhandlungen verlaufen. Wenn der Ansprechpartner das Gefühl gibt, er weiß wovon er spricht genügt ein Fax mit Eckpunkten wie Aufbauzeit, Spieldauer z.B. 4 x 45min, Beginn, Ende, Catering...
Gibt der Vertragspartner ein Gefühl der Unsicherheit versuchen wir beratend zur Seite zu stehen und fixieren das anschließend in einem Vertrag der ähnlich gestaltet ist wie Muster 1 vom Link, den der Gitarren Held genannt hat.
Ich halte es i.d.R. übertrieben, die Temperatur der Umkleidekabine zu erwähnen - was ist wenn Du Dich trotzdem in der Toilette umziehen mußt - wird dann der Gig gecancelt?
Es ist immer zu überlegen, wenn soviel im Vertrag gefordert wird, was die Band für Konsequenzen zieht, wenn die Forderungen nicht erfüllt werden.
Klar daß die Eckdaten festgehalten werden müssen s.o., der Rest ist m.E. nicht mal das Papier wert, auf das es geschrieben wird.
Just my -,50
Grüße aus München
Klaus
hi kai-peter,
: Und (ganz wichtig!) die Passage, in der sich der Veranstalter verpflichtet, die ganze Abwicklung mit der GEMA zu übernehmen.
der veranstalter ist gesetzlich verpflichtet, den gema-krempel zu übernehmen. (hab ich - soweit ich mich erinnere - auch mal auf der gema-website gelesen.)
gruß falk
: Und (ganz wichtig!) die Passage, in der sich der Veranstalter verpflichtet, die ganze Abwicklung mit der GEMA zu übernehmen.
der veranstalter ist gesetzlich verpflichtet, den gema-krempel zu übernehmen. (hab ich - soweit ich mich erinnere - auch mal auf der gema-website gelesen.)
gruß falk
nichst das aussortieren lassen der braunen M&M's vergessen!
Maddin
Maddin
Moin Falk,
grundsätzlich hast du natürlich Recht. Trotzdem ist Obacht geboten! Ich habe schon mehrfach gehört, dass der "Veranstalter" später die Meinung vertreten hat, er hätte nur die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt; der/die Veranstalter wären aber die Band/der Künstler gewesen.
Manchmal kann man gar nicht so blöde um die Ecke denken, wie es dann kommen kann!
Keep rockin'
Kai-Peter
grundsätzlich hast du natürlich Recht. Trotzdem ist Obacht geboten! Ich habe schon mehrfach gehört, dass der "Veranstalter" später die Meinung vertreten hat, er hätte nur die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt; der/die Veranstalter wären aber die Band/der Künstler gewesen.
Manchmal kann man gar nicht so blöde um die Ecke denken, wie es dann kommen kann!
Keep rockin'
Kai-Peter
Hi, Kai-Peter,
: Meine vorsichtigen Versuche, dann doch noch einen Vertag machen zu wollen, wurden von den meisten Veranstaltern mit Worten wie "Müssen wir das denn wirklich?" oder "Das machen wir hier aber nie!" abgeschmettert.
Nicht "machen wollen", sondern machen :-)))
(Ich schließe im folgenden mal die bereits erwähnten "Stammkneipengigs" aus.)
Am Ende des Telefonats, Gesprächs oder was auch immer sagen: "Ich schick' dann den Vertrag zu" - sollte sich der Veranstalter "wehren", würde ich (trotz des Risikos, nicht gebucht zu werden,) nachfragen, ob der Veranstalter 'ne linke Tour vorhat - ansonsten gibt es nämlich kein einziges vernünftiges Argument gegen einen Vertrag.
Ich bin auch nicht unbedingt ein Freund von diesen "bis in's kleinste Detail" gehenden Verträgen - aber es gibt halt diese ewigen Streitpunkte Geld, Zeit, Frei- bzw. Gästekarten, Getränke, Essen, PA, Plakate, evt. Übernachtung und Reisekosten - also alles Punkte, die klar geregelt werden können und einfach einzuhalten sind. (Andere Punkte sind IMHO immer relativ und von Gig zu Gig verschieden - ich kann bei 'nem großen Straßenfest nicht unbedingt in unmittelbarer Bühnennähe 'ne abschließbare Garderobe mit zwei Duschen verlangen. Das manche Veranstalter was gegen Verträge haben, kann ich teilweise sogar verstehen - wenn ich sehe, was da manche Bands in ihren Bühnenanweisungen drinstehen haben ;-))
Rein aus Erfahrung machen wir nichts mehr ohne Vertrag - wobei ja (wie Klaus ja schon schrob) selbst ein vorhandener Vertrag oftmals gerade noch Papierwert hat - aber immer noch besser als gar nix.
Gruß
Oly
: Meine vorsichtigen Versuche, dann doch noch einen Vertag machen zu wollen, wurden von den meisten Veranstaltern mit Worten wie "Müssen wir das denn wirklich?" oder "Das machen wir hier aber nie!" abgeschmettert.
Nicht "machen wollen", sondern machen :-)))
(Ich schließe im folgenden mal die bereits erwähnten "Stammkneipengigs" aus.)
Am Ende des Telefonats, Gesprächs oder was auch immer sagen: "Ich schick' dann den Vertrag zu" - sollte sich der Veranstalter "wehren", würde ich (trotz des Risikos, nicht gebucht zu werden,) nachfragen, ob der Veranstalter 'ne linke Tour vorhat - ansonsten gibt es nämlich kein einziges vernünftiges Argument gegen einen Vertrag.
Ich bin auch nicht unbedingt ein Freund von diesen "bis in's kleinste Detail" gehenden Verträgen - aber es gibt halt diese ewigen Streitpunkte Geld, Zeit, Frei- bzw. Gästekarten, Getränke, Essen, PA, Plakate, evt. Übernachtung und Reisekosten - also alles Punkte, die klar geregelt werden können und einfach einzuhalten sind. (Andere Punkte sind IMHO immer relativ und von Gig zu Gig verschieden - ich kann bei 'nem großen Straßenfest nicht unbedingt in unmittelbarer Bühnennähe 'ne abschließbare Garderobe mit zwei Duschen verlangen. Das manche Veranstalter was gegen Verträge haben, kann ich teilweise sogar verstehen - wenn ich sehe, was da manche Bands in ihren Bühnenanweisungen drinstehen haben ;-))
Rein aus Erfahrung machen wir nichts mehr ohne Vertrag - wobei ja (wie Klaus ja schon schrob) selbst ein vorhandener Vertrag oftmals gerade noch Papierwert hat - aber immer noch besser als gar nix.
Gruß
Oly
