Hallo Aussensaiter-Forum,

bin jetzt auch schon länger nicht mehr hiergewesen. Schön das dieses Forum noch gibt und das es so gut besucht ist.
Ich habe zu meiner Frage schon Eure Suchfunktion benutzt und leider keinen passenden Thread gefunden. Vielleicht habe ich nach dem falschen Begriff gesucht.
Folgendes Problem: Gestern hatte wir mit unserer Band wieder einen Auftritt auf einer mittleren Open Air Bühne und es war wie es schon beim letzten mal war. Mein Amp klingt nicht mehr warm und rund sondern eher scharf und schon fast schrill. Das der Klang im Proberaum und später auf der Bühne meist ziemlich verschieden ist habe ich schon gelernt, jedoch muß es doch möglich sein auch auf einer Bühne den gleichen "geilen" Sound wie im Proberaum hinzukriegen. Ich spiele eine Line6 Flextone I mit 1 x 12" Speaker und 60 Watt, dazu das passenden Floorboard. Ich hatte schonmal die Idee irgendwie einen EQ einzuschleifen, der mit erlaubt den Raum zu entzerren.
Was habt Ihr für Erfahrungen? Was meint Ihr zu meiner Idee?
Vielleicht ist mein Amp auch einfach zu klein, wobei es eigentlich immer laut genug ist. Es fehlt halt die Wärme und das "Pfund". Wir covern im übrigen Rockmusik weswegen ich sehr viele verschiedene Sounds benutze.

Also, freue mich auf Eure antworten! Wäre nett wenn Ihr ein paar Tipps parat hättet.

Ciao,
Reiner.

: ...Folgendes Problem: Gestern hatte wir mit unserer Band wieder einen Auftritt auf einer mittleren Open Air Bühne und es war wie es schon beim letzten mal war. Mein Amp klingt nicht mehr warm und rund sondern eher scharf und schon fast schrill. Das der Klang im Proberaum und später auf der Bühne meist ziemlich verschieden ist habe ich schon gelernt, jedoch muß es doch möglich sein auch auf einer Bühne den gleichen "geilen" Sound wie im Proberaum hinzukriegen...

Moin Reiner,

das Proberaum und Bühne zwei verschiedene Paar Schuhe sind, hast du ja schon mitbekommen. Imho spielen da 3 Faktoren eine wichtige Rolle:

- die Räumlichkeit ansich
- wo steht mein Amp im Proberaum/Bühne und wie sind die restlichen Klangquellen um mich platziert
- und, last but not least, höre ich auf der Bühne "anders" als in der Proberaumsituation?

Am ersten Punkt kann man noch am ehesten mit einem kleinen EQ nachbiegen. Das Problem wird aber sicher folgendes sein: du schreibst ja, das du eine Anzahl unterschiedlicher Sounds brauchst (dafür ist ein Amp wie der Flextone ja auch fein). Ob nun eine EQ Einstellung allen verschiedenen Sounds in Anpassung auf die Räumlichkeit gerecht wird, wage ich leise zu bezweifeln. Nichts desto trotz, ausprobieren schadet nicht (und so ein kleinen Boss EQ als Bodentreter bekommt man ja meist günstig bei Ebay geschossen und bei nichtgefallen wird man ihn da auch schnell wieder los).

Beim zweiten Punkt wir es schon interessanter. Wo stehe ich auf der Bühne/Proberaum, wo steht der Rest der Band/Klangquellen im Proberaum/Bühne? Der Höreindruck von deinem Amp wird von diesen Faktoren (also auch von "wo kommen die anderen Geräusche her") mitbestimmt. Steht dein Amp auf dem Boden, hat er 'ne Wand im Rücken (was ja oft schon auf mittleren Bühnen nicht der Fall ist), steht er auf dem Boden, strahlt er meine Kniekehlen an und von wo kommen die anderen Klangquellen auf mich zu? u.s.w. Hier hilft eigentlich nur eins (wenn möglich): baut euch im Proberaum exakt so auf wie ihr euch auf der Bühne aufbaut. Und dann erst am Amp/EQ schrauben, bis es wieder wohlig für's Ohr klingt.

Und zum letzten Punkt: man hört in einer Livesituation "anders". Stress beeinflusst auch das Hörempfinden. Im Proberaum kann man den vergurkten Songanfang 10 mal hintereinander spielen, da schläft höchstens der Bassist bei ein. Live hat man einen Versuch. Meint man zumindest (und manchmal macht es glatt Sinn lachend das Intro abzubrechen und nochmal anzufangen. Was Herr Richards bei "Paint it black" darf, das erlaub ich mir auch). Um so lockerer man an einen Gig rangeht, desto entspannter hört man auch. Und wenn garnichts hilft, dann Augen und Ohren zu und durch. Hab' ich auch gerade auf einem Openair gehabt. Der Monitormann war von absoluter Taubheit geschlagen und ab Song 2 nicht mehr an seinem Arbeitsplatz. Wurde dann halt ein Scheißgig. Und? Der nächste wird schon wieder besser und solange man gute Miene zum bösen Spiel macht, fühlt sich das Publikum auch nicht verarscht. Die können nämlich am wenigsten für unsere technischen Probleme.

slide on ...
bO²gie

Hi Reiner!

Yep, kenn ich. Der Ton wird hart und kratzig, die einzelnen Töne zerbröseln nur so unter den Fingern, Sustain geht gegen Null. Könnte daran liegen dass der tiefe Anteil des Sounds "verpufft" weil er sich ungehindert nach allen Seiten ausbreitet (vorsicht, physikalisches Halbwissen ;-)). Beim letzten Gig hatte ich mehr Boxen mit (2 2x12er, sonst nur Fender Combo mit 2x10"). Hatte auch was gebracht, allerdings hatte danach unser Sänger einen Hörschaden...

Gruß

Jörg

Hi Reiner,

ich habe seit den letzten 9 Gigs nichts (!) an meinen Amp- und Effekteinstellungen verändern müssen - ich spiele auf der Bühne und im Proberaum annähernd die gleiche Lautstärke und habe einen identischen Sound.
Ich weiss ehrlich gesagt nicht, wie mir das Kunststück gelungen ist, aber es funktioniert - und wir haben von Kleinstclub bis mittelgroße Halle gespielt in letzter Zeit.
Mein Sound passt wie ein alter Handschuh, und wir haben als Band auch schon mehrfach Lob von den Soundleuten ob unserer kompakten Soundchecks bekommen... wie gesagt, keine Ahnung, woran das liegt, aber es stimmt einfach soundmässig.
Ich stelle den Amp immer möglichst an die Seite, eher seitlich als ins Publikum, die 2x12er Box auf zwei Bierkästen o.ä., dann hat's die richtige Höhe. Der Amp wird meistens abgenommen (bei den etwas größeren Gigs), aber er macht primär meinen Bühnensound, also kaum Gitarrensignal aufm Monitor bei mir.
Das Zaubersetup: Laney LC30 über ne Reussenzehn 2x12. Davor nen TS-9, nen Wah und einen alten Ibanez-Phaser, im Effektweg nen Analogdelay von Boss.
Meine Experimente mit dem Orange OR120 haben mich noch nicht so überzeugt, diesen auch live einzusetzen, zumal eben der Laney-Sound so unproblematisch ist.
gruß
Tom

Hallo Reiner,

vielleicht hilft das ?

Gruß, Oli

Noch was:

Hält man sein Ohr in gerader Linie vor einen Combo/Box klingt's wesentlich schriller, als wenn man aufrecht davor steht und der Amp die Füsse beschallt - die Höhe verteilen sich weniger gleichmäßig als die Bässe.
Benutzt du ein Mikro? Das kriegt bei normaler Positionierung ziemlich viele Höhen mit ab.

Gruß, Oli

Folgendes Problem: Gestern hatte wir mit unserer Band wieder einen Auftritt auf einer mittleren Open Air Bühne und es war wie es schon beim letzten mal war. Mein Amp klingt nicht mehr warm und rund sondern eher scharf und schon fast schrill...

Hallo Reiner,

das Problem kenne ich bei mittleren bis großen Bühnen. Da der Amp dann meistens ziemlich frei steht und nicht vor irgendeiner Wand oder ähnlichem und dadurch die von Dir beschriebene Sounveränderung passiert. Open Air Bühnen sind ja auch meist offen (das bißchen Stoff für die Optik macht da nicht viel aus). An einer zu kleinen Box wird es nicht liegen, das Probleme habe ich auch mit einem Fullstack. Bei meinem ersten Gig auf einer größeren Open Air Bühne bin ich nach jedem Lied zu Amp gelaufen und habe die Höhen immer mehr rausgedreht und Bass aufgerissen. Hinterher kam der Mischer (ein wirklich fähiger Typ) und hat mir erkärt das diese Soundänderung eigentlich normal sei und er mein Höhenrausdrehen am Pult immer hätte kompensieren müssen, damit es draußen gut klingt.

Guido

: Ich stelle den Amp immer möglichst an die Seite, eher seitlich als ins Publikum, (...)

:-) "Eher seitlich als ins Publikum gerichtet", sollte das heissen... bislang habe ich noch keinen meiner Amps ins Publikum gestellt, obwohl das bestimmt auch mal interessant wäre...

gna on
Tom

: :-) "Eher seitlich als ins Publikum gerichtet", sollte das heissen... bislang habe ich noch keinen meiner Amps ins Publikum gestellt, obwohl das bestimmt auch mal interessant wäre...

... was mich wiederum an selige Conductorz Gigs erinnert, meine häßliche Funpunkcoverband. Nur unser Drummer zog die Frauenwelt magisch an den Bühnenrand, also platzierten wir sein Drumkit (eh nur bestehend aus Bass, Schnarretrommel, 2 Becken inkl. seinem einem und 'ner Hi Hat) direkt mittig am Bühnenrand. Die Mädels haben trotzdem den Kopf geschüttelt *g*

gnagna on ...
bO²gie

Hi Tom,

den guten Gitarrensound kann ich bestätigen. Der Harte auf der Bühne ist allerdings nicht aufgefallen. Ein weiteres gutes Argument die Gitarre ein bißchen tiefer zu hängen ;-)

Ciao, Frängie

oder aber höher hängen... :-))
oder ohne gurt spielen?

hihi
Tom

Hallo Leute,

vielen Dank für die Tipps und Ratschläge. Ich werde das mit dem EQ ausprobieren und meine Position im Proberaum ändern. Wie ich das mit der Psychakkustik hinkriege weiss ich noch nicht. Ich kann ja im Proberaum nicht mit der gleichen Lautstärke wie auf eine Open Air Bühne spielen.

Ciao,
Reiner.

Naabend Ihr Ferkels. ;)

oder ohne gurt spielen?

Wäre das dann die Definition für "Gitarrenständer"?

ferkel on

Yeti

: Ich kann ja im Proberaum nicht mit der gleichen Lautstärke wie auf eine Open Air Bühne spielen.

Moin Reiner,

stellt sich glatt die Frage: "Warum nicht?". Es sei denn, ihr spielt im Proberaum in Flüsterlautstärke und Open Air wird auf PA und Monitore verzichtet.

slide on ...
bO²gie

... der im Proberaum meist lauter als auf der Bühne ist und trotzdem keinen Harten davon kriegt...

: Ich kann ja im Proberaum nicht mit der gleichen Lautstärke wie auf eine Open Air Bühne spielen.

Ich denk auch das das geht. Meist ist ein relativ leiser Bühnensound vorteilhaft.
Auch die Gesamtlaustärke ist nicht zwangsläufig stark unterschiedlich; über die PA kommen zwar höhere Pegel, dafür strahlt eine solche ziemlich gleichmäßig aus und die Entfernung zum Publikum ist recht gross.

Problematisch wird's nur dann, wenn eine unvernünftige Lautstärke gefahren wird und der Mischer nicht entsprechend mit den EQs arbeitet.
Ich denke inzwischen, dass viele Leute in dem Job nen Gehörschaden davongetragen und dadurch ein völlig anderes Klangempfinden haben als der Durchschnittsmensch, der selten ne echte E-Gitarre zu sehen bekommt.

Gruß, Oli