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(Philosophie) Clubsterben in Hamburg

Aloha -

einst wurde Hamburg als eine der führenden Städte in Sachen Popkultur in einem Atemzug mit Berlin, London, New York genannt. "Schuld" daran war eine blühende Clubszene. Ob nun das Onkel PÖ (einst besungen von Udo Lindenberg, mit dem legendären Satz "Im Onkel PÖ spielt 'ne Rentnerband, seit 20 Jahren Dixieland..."), einst Austragungsort legendärer Gigs (Al Jarreau, Pat Metheny unternahmen hier ihre ersten europäischen Gehversuche, ebenso Helen Schneider, Richard T.Bear. Mitch Ryder und Roger Chapman gehörten zu den Bühnenstammgästen, Billy Bragg und Jason & the Scorchers hatten hier legendäre Gigs) oder das KNUST (u.a. waren R.E.M im Knust, lang bevor sie auch nur im entferntesten daran dachten jemals den Kölner Domplatz heimzusuchen und J.L.Pierce hatte hier seinen letzten Auftritt)....

Das PÖ ist seit Jahren zu, ebenso wie das Cafe Kaputt, das Remter und andere legendäre Locations. Nun soll das KNUST folgen. Spekulantentum kontra Kulturpolitik ... in der Stadt der Pfeffersäcke siegt wohl wieder ersteres :-(

Mehr Info unter: www.rettetdasknust.de



Unter www.gnagna.com hab' ich das als PopUp eingebaut. Wer sich das Script kopieren möchte ist herzlich eingeladen. Als alter Hamburger hat ullli ja vielleicht in dem Fall doch mal eine Herz für PopUps.

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bO²gie

NP: G.Love (für den ich mal Support im Knust gespielt hab')

Re: (Philosophie) Clubsterben in Hamburg

Gruess Dich!

Das mit dem Clubsterben scheint also langsam ein nationales Phaenomen zu werden. In Hannover geht das genauso rapide den Bach runter. Ich mein, die Stadt war schon immer nicht gerade ein Kultureller Hot Spot, und doch war die Rockszene extrem lebendig und frueher al auf sehr hoem Niveau, genau wie die vorhandenen Clubs. Den Anfang im grossen Sterben machte die Rotation (kann ich nix zu sagen, da habbich noch in Bremen gewohnt...), dann gings weiter mit den Weltspielen, das war nen echter Hammer. Das war nen Schnuckeliges kleines ehemaliges Kino direkt in der Fussgaengerzone mit exquisitem Rockprogramm (Gorky Park, Hittman, Axxis, Skew Siskin, Toy Dolls, Victory, Pink Cream 69, Scam Luiz, Fraek of Nature....). Dumm war nur, dass der benachbarte Kaufhof scharf auf das Baugrundstueck nebenan war, das mit dem verlotterten Kino drauf... also, kurz mal bei ner Raveveranstaltung nen paar gekaufte Dealer vorbeigeschickt, die dann gaaanz zufaellig von der Polizei ertappt wurden..der Rest ist Geschichte, dieser Drogenumschlagplatz musste natuerlich sofort von der Stadt geschlossen werden, Kaufhof ist jetzt doppelt so gross und Hannover aermer.
Danach hat's dann die Music Hall erwischt (kaum aufzuzaehlen:Whitesnake, Rainbow ,Extreme, Lynyrd Skynyrd, Malmsteen, Deep Purple...), angeblich wegen Laermbelaestigung..im Industriegebiet in einer stillgelegten Montagehalle.. na klaar!
Danach kam's dann noch dicker: Der altehrwuerdige Flohcircus musste dran glauben ( ja, auch die Scorpions, Zeltinger, Victory, SOD, und unzaehlige andere , der Club war wirklich die graue Eminenz Hannovers, ich weiss nicht mehr, wie oft ich da gespielt hab...). Auch geschlossen wegen Laermbelaestigung, die Klage kam (und jetzt kommt's...) von einer Hoerbehindertenschule*ggggggggg* LOL!!!, die grundsaetzlich ihre Pforten schloss, bevor die Konzerte im Floh anfigen...
Also, in diesem Sinne, Beileid, dass auch in Deiner Stadt das toedliche Virus um sich greift, muessen wir uns halt woanders ne Buehne suchen *seufz*

Herzliche Gruesse,

Tammo

Re: (Philosophie) Clubsterben in Hamburg

: Danach kam's dann noch dicker: Der altehrwuerdige Flohcircus musste dran glauben ( ja, auch die Scorpions, Zeltinger, Victory, SOD, und unzaehlige andere , der Club war wirklich die graue Eminenz Hannovers, ich weiss nicht mehr, wie oft ich da gespielt hab...)

Moin Tammo -
in meinem Fall kann ich mich gut dran erinnern wie oft ich im Flohzirkus gespielt habe: Exakt einmal (mit den HONX anno 19hundertschießmichtot). Toller kleiner Laden (wenn auch ohne Aufzug unser Bassist ca. 10 Kilo abgenommen hat. Hat er doch in der Heimatstadt von Rotzkotz und den Scooopiääns mit 2 kompletten SVT/Telefonzellen Stacks auftrumpfen wollen).

Das Klubsterben ist ein Trauerspiel. Es kann doch nicht angehen das bald unsere Enkel nur noch vom Hörensagen solche Geschichten erleben. Auch unsere Enkel haben das Recht mit 2 SVT-Stacks die Treppe zum Flohzirkus hochzufluchen oder die Treppe ins Knust runterzustolpern!

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bO²gie

Re: (Philosophie) Clubsterben in Hamburg

Hallo Boogie,

ich glaube Du solltest Dir nicht allzuviel Sorgen machen.
Wenn auch momentan in Hamburg anscheinend die Lichter ausgehen, so gehen Sie doch woanders wieder an. Vielleicht kein Trost für Dich. Aber bei uns in Darmstadt war jahrzehntelang nur "tote Hose", aber seit ca. 4/5 Jahren wirds immer mehr, jede Menge Auftrittsmöglichkeiten,
jede Menge Kneipen die Livemusik haben wollen.

Das Ganze ist offensichtlich eine Modeerscheinung und ist auf das Publikum ausgerichtet. Schau in die Mode: Schlaghosen und Plateauschuhe, hätt ich die doch bloß aufgehoben :-))).

Gruß Waufel

Re: (Philosophie) Clubsterben in Hamburg

: ich glaube Du solltest Dir nicht allzuviel Sorgen machen...

Moin Waufel -

nichts für ungut, ich möchte dich ja nicht in Glaubensfragen verunsichern ;))

: Wenn auch momentan in Hamburg anscheinend die Lichter ausgehen, so gehen Sie doch woanders wieder an...

Recht so, wäre ja auch traurig wenn's überall düster wird. Generell ist die Tendenz zu weniger Clubs/Auftrittsmöglichkeiten aber leider kein lokales Problem. Es ist natürlich erfreulich das es Städte gibt in denen das umgekehrt ist. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, nach mehr als 400 Gigs deutschlandweit, das es selten so schwer war Gigs zu buchen wie in den letzten 3 Jahren. Meine alte Adresskartei enthielt irgendwann mehr Clubleichen als noch existierende Clubs und irgendwann habe ich entnervt aufgegeben selbst zu buchen.

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bO²gie

Re: (Philosophie) Clubsterben in Hamburg


:
: nichts für ungut, ich möchte dich ja nicht in Glaubensfragen verunsichern ;))
*looool*

Mit soviel Gig-Erfahrung kann ich natürlich nicht dienen.
Aber die Karteileichen lassen sich sicherlich, wenn auch nur teilweise, durch lebendes Material ersetzen.

In unserem Raum wird momentan viel Wert auf Jazz, Blues, Boogie, Irish,Salsa, Soul und ähnlichem Wert gelegt und da blühen die Veranstaltungen. Das Publikum hat die Nase voll von Techno und so'm Krempel, sie wollen sich nicht mehr nur die Ohren und den Magen vollblasen lassen. Positiv bei uns ist vor allem, das die Stadtherren das unterstützen. Zwar nicht unbedingt mit finanzieller Hilfe, aber immerhin sehr entgegenkommend ist was Genehmigungen, Polizeipresänz, Stadtreinigung angeht.

Naja, Darmstadt hat sich auch Kultur- und Wissenschaftstadt auf die Fahnen geschrieben.

Gruß Waufel

Re: (Philosophie) Clubsterben in Hamburg

Hi Waufel,

es geht ja nicht nur um Auftrittsmöglichkeiten.
Es geht um Clubs mit toller Atmo, die durch die
Auswahl der Konzertacts bestechen, ein Garant
für einen tollen Abend sind und - vor allem -
den musikalische Qualität ihres Ladens vor
den dicken und schnellen finanziellen Erfolg
stellen. Denn reich wird man mit so einem Club
nicht unbedingt - man hat nur bedeutend mehr Ärger als
mit einem "normalen" Laden.

Und sowas gibt es bedauernswerterweise tatsächlich
immer weniger...

Gruss, Ralf

Re: (Philosophie) Clubsterben in Hamburg


achrrm

Bei solchen Postings faengt man langsam an, sich gaaanz alt zu fuehlen , so Marke:weisst Du noch, damals im Floh, ohjehmineh, und das mir, wo ich gerade als ewiger Student in einer amerikanischen Eliteuni Praktikum mache, wo alle mit 24 ihren Abschluss machen...hab ich da ne graue Straehne in meiner Matte entdeckt??? Ist das ne Falte da am Auge??? Wird denn der Bierbauch immer nur groesser?? Uaaarghhh! Wo sind meine Cowboystiefel ich brauch nen Marshall und nen Gig!!!!

Also, in diesem Sinne , immer schoen weiter Stacks schleppen (haelt fit!)- ich hab da auch beim ersten mal mit Fullstack und Kuehlschrankgrossem Rack auf der Buehne gestanden, meine komplette Gitarrenkollektion hinter mir...das machst Du echt nur ein mal da...
Ganz herzliche Gruesse

Tammo

Re: (Philosophie) Clubsterben in Hamburg

Hallo Tammo,

du hast das Leine Domicil vergessen (aber vielleicht kennst du das garnicht mehr, ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste...)
Ich weiss noch, als ich da ca. 1983 einmal nachmittags direkt vor dem Domicil parkte und aus dem Auto ausstieg, dachte ich plötzlich, direkt vor einer Bühne zu stehen. Genau in diesem Augenblick begann Roger Chapman drinnen einen song für den Soundcheck. Aber wahrscheinlich war auch hier der "Lärm" ausschlaggebender Faktor bei der Schliessung des Domicils-ich habe das Ende nicht miterlebt, da ich seit 86 im Süden unserer Republik lebe.

Gruß
Der Nominator