Hallo Wolfgang und ein Hallo in die Runde,
hmm, das könnte jetzt etwas länger werden...
Aaaaaaaalso, ich wollte eigentlich gerade loslegen mit "Das kenne ich, ist bei mir auch so!". Ich habe neulich mal wieder alte Aufnahmen aus den 80er Jahren gehört, da hatte ich noch einen Dynachord Transistor Amp, und da klang das im wesentlichen schon genau so wie auch in 2013. Und wenn ich am Rechner sitze und aufnehme (mit diversen Plugins und Zerre zur Verfügung bis zum Abwinken), dann gilt das sogar noch bis heute.
Aber bei meinem Livesound hat sich in den letzten zwei Jahren doch einiges verändert. Das liegt insbesondere daran (glaube ich), dass ich für meine Blues- und Soulsessions den Verstärker gewechselt habe und quasi ausschließlich meinen Fender Vibrolux spiele. Und der zerrt halt bei normaler Clublautstärke nicht, der geht höchstens ein ganz wenig in die Sättigung (das ist mehr so ein kleines Furzen oder Knarzen, aber noch keine Zerre bei Volume auf ca. 3).
Dann habe ich irgendwann auch noch meinen Xotic-Zerrer vom Board geworfen und gegen das rote Sigma Drive (von cmatmods) getauscht. Das Teil hat einen tollen Booster, aber der Zerrer zerrt halt kaum, das ist im Grunde genommen eigentlich auch nur ein Booster, nur eben etwas "furziger" als der normale Boost.
Und irgendwie habe ich mich so an diesen Sound gewöhnt, dass ich halt unter gewöhnlichen Bedingungen eben kaum noch mit Zerre spiele, und wenn es gegen Ende doch mal lauter wird auf der Bühne, dann zerrt mein Amp gegen Ende des 2. Sets halt doch ein wenig mehr. Aber in der Regel hat sich mein Gehör schon in letzter Zeit auf einen eher cleanen Ton kalibriert.
Bei den letzten beiden Blues-Sessions, auf denen ich viel zugehört und nur ein wenig selbst gespielt habe, ist mir dann etwas - für mich - interessantes aufgefallen: der Hauptgitarrist spielte einen recht modernen Fender (Röhrenamp, aber mit digitalen Effekten on Board), und davor hatte er einen Baldringer DualDrive. Er spielte recht leise, also genau passend für die Location und das Publikum, hatte aber meistens ein wenig Zerre vom Baldringer mitlaufen. Eigentlich kein schlechter Sound, aber mir kam das irgendwie falsch vor, so als könnte das einfach in diesem Raum bei dieser Lautstärke nicht hinhauen. Als ich dann auf der gleichen Session über Mr. Ds kleinen 15 Watt Röhren-Amp gespielt habe, klang es für mich wieder richtig.
Auf einer anderen Session kam ich auf die Bühne und hatte es mit einem Peavey Delta Blues Amp zu tun. Der hat einen seperaten Gainregler, und der war gar nicht mal soooo weit aufgedreht, aber eben so, dass es auch bei leisen Lautstärken immer leicht zerrte. Als ich darüber spielte, klang es für mich einfach falsch. Erst als ich den Gain weiter runter drehte, klang es wieder nach mir und meiner Gitarre.
Inzwischen - und da geht es mir vielleicht ein wenig wie Dan - fehlt mir da die Dynamik im Ton. Die Möglichkeit, mit dem Anschlag zu bestimmen, wie weit ein Ton nach vorne "in your face" knallt geht mir mit ein wenig Gain in der Vorstufe irgendwie zu stark verloren.
Und das ist vielleicht auch der Grund, warum ich die Axe-FXs im Livezusammenhang einfach nicht wirklich mag - für mich klingt das irgendwie falsch (nicht missverstehen, der Sound an sich ist fantastisch, und zum Aufnehmen werde ich mir so ein Teil auch bald zulegen).
Tja, lange Rede kurzer Sinn, aber wenn ich diesen, also meinen aktuellen Live-Sound mit früher vergleiche, dann hat sich da doch einiges verändert.
Gruß Martin