Aussensaiter Forum

Diskussionen mit neuen Beiträgen

Hier darf jeder frei heraus seine Meinung sagen, solange niemand beleidigt wird. Auf Postings von Vollidioten sinnvollerweise gar nicht erst antworten.
Extrem unerwünscht sind reine Werbe-Beiträge. Danke.

Derzeit nix Neues in der AS-Börse - vielleicht magst Du das ändern?

Nix los die nächsten 30 Tage?!

(-) Header verbergen



Übersicht

(Philosophie) der "stetige" Gitarrensound

Hi

Telerettung, sowieso...............

Ich habe die ersten Aufnahmen (von 1985) meiner damaligen Soulband in Cassettenform wiedergefunden, selbige digitalisiert und gemastert und dabei bemerkt, dass der Gitarrensound dort fast der gleiche ist, den ich heute bei solcher Musik benutzte, ist heute noch die gleiche Klampfe, aber anderer Amp, andere Treter.

Hab ich nix dazu gelernt? Oder war´s damals schon der amptliche Sound?

Wie ist das bei euch?

Gruß Hayman


Re: (Philosophie) der "stetige" Gitarrensound

Hi Wolfgang,

>> Hab ich nix dazu gelernt? Oder war´s damals schon der amptliche Sound?
Ich war letztens bei einem Konzert einer Bluesband, in der ich vor 25 Jahren mal mitgespielt habe. Der Gitarrist hatte ziemlich genau den gleichen Sound wie damals, - aus meiner Sicht leider - aber da sind die Geschmäcker glücklicherweise verschieden und über Geschmack sollte man nicht streiten.

Gruß
Stoffel


Re: (Philosophie) der "stetige" Gitarrensound

Jau,

: dass der Gitarrensound dort fast der gleiche ist, den ich heute bei solcher Musik benutzte,

ich persönlich bin der Überzeugung (und habe das hier auch schon öfters geschrieben), dass die meisten Gitarristen an neuen/fremdem Equipment so lange rumdrehen, bis sie wieder so klingen wie immer. Man versucht einfach, seinem eigenen Klang-Ideal möglichst nahe zu kommen. Offenbar warst Du da damals schon angekommen. :-)

Keep rockin'
Friedlieb


Re: (Philosophie) der "stetige" Gitarrensound

Hi Hayman,

ich klinge grds. immer nach mir, behauptet zumindest meine Frau.

Der Unterschied ist eher, wie fühlt sich das Ganze beim Spielen an und wie einfach lässt sich ein gutes Ergebnis bei verschiedenen Lautstärken und Band- / Sessionsituationen erreichen.

Grds. lässt sich doch mit jeder Gitarre und jedem Amp + 1 - 2 Treterchen quasi alles spielen und es klingt dann auch nicht so wahnsinnig unterschiedlich, für den Zuhörer.

Ist also nicht verwunderlich, wenn es bei dir zur Aufnahme von vor 30 Jahren ähnlich klingt. Habe hier viele Aufnahmen mit Bassman, Axe, Kemper und AC15-Clone.
Klingt immer sehr ähnlich aber dann am besten, wenn ich gut spiele. 

Sound wird IMO ohnehin eher überbewertet. Letztlich geht es immer ums Spielgefühl.

LG
Uwe 


Re: (Philosophie) der "stetige" Gitarrensound

Naabend Friedlieb,

da da kann ich Dir zu 100% beipflichten. Zum ersten mal ist mir das in den frühen 80er Jahren als Bassist aufgefallen. Ich spielte seit Jahren ein Orange 120 Head, dessen Klang mir zwar gut gefiel, das aber kaum Klangvariationen zulässt. 

Dann sah ich in einem Musikgeschäft ein Gallien-Krüger-Head, mit etlichen aktiven Klangreglern. Transistor. Ich hab dann im Proberaum mit meinen Boxen gewiss zwei Stunden am Sound gekurbelt, bis er mir richtig gut gefallen hat. Ich hatte meinen Traum-Sound gefunden! Aber erst mal musste ich das Head ja finanzieren. 

Also hab ich erstmal wieder das Orange-Head auf meine Boxen gewuchtet, eingeschaltet und den Bass eingestöpselt. Und da habe ich festgestellt, dass ich am Gallien Krüger denselben Sound eingestellt hatte! Ich war total verblüfft. 

Verblüfft war auch der Musikalienhändler, als ich ihm den Gallien Krüger zurück brachte und ihm die Erkenntnisse erzählte. 

Bei Gitarren-Amps ist mir ähnliches später auch öfters passiert. 

Clampf on

Yeti


Re: (Philosophie) der "stetige" Gitarrensound

Nahmd Heumann,

Entwickeln tun sich die technischen Fähigkeiten und der musikalische Horizont. Der Sound oder besser gesagt der 'approach' , die eigene Herangehensweise ans Spielen, die sich aus mehr als den Verstärkereinstellungen zusammensetzt, nämlich Phrasierung, Dynamik, Anschlag etc. ändert sich sehr wenig wenn man einmal auf der Spur ist. Das sind ja auch die Dinge, die man am wenigsten von anderen nachmachen kann. Oder die besonders Scheiße klingen, wenn man es versucht.

Jrooß un esu, Mathias


Re: (Philosophie) der "stetige" Gitarrensound

Hi,

bei mir war es definitiv anders, mein Gitarrensound war eigentlich immer einer stetigen Veränderung unterzogen.

Erstens ist er im Laufe der Zeit immer weniger effektlastig geworden (okay, so richtig effektlastig war er eigentlich noch nie bis auf meine Chorusorgien in den 80ern).

Aber wirklich wichtig für mich war die Veränderung hin zu einem dynamischen Gitarrensound, bzw. ein Sound der eine dynamische Spielweise unterstützt.

Das gab mir erst die Gelegenheit mich mit der Gitarre auszudrücken und überhaupt richtig gehört zu werden.

Gruß

Dan


Re: (Philosophie) der

Hallo Zusammen,

also mir ist das ähnlich aufgefallen, ergangen, wie Euch auch - gerade was Friedlieb und Yeti schreiben kann ich zu 99% unterschreiben.

die 1% sind bei mir eine Weiterentwicklung im Sound..

Ich hatte leider nie viel Geld in den letzten 14 Jahren, um großartig viel Equipment auszuprobieren.
So spielte ich 1 Röhrenamp, den ich mir damals gekauft habe, bis heute.
Mir fehlte allerdings immer eine bestimmte Soundnuance, wo ich immer dachte, dafür bräuchte ich ggf. bestimmte Treter oder einfach einen ganz anderen Amp.

Die Lösung lag letztenendes im Ampdesign und Speaker,
Speaker hatte ich aus Zufall entdeckt, als ich über eine 2x12 eines Bekannten mit meinem Amp spielen konnte, da war auf einmal ein Sound, den ich stets vermisst hatte.
Der Rest kam dann mit Umbau auf 80er Jahre Britischen mehrGain Sounds in der Vorstufe.. das wars

dafür sind dann auch meine Treter rausgeflogen und nunmehr der Pure Ampsound im Einsatz.
viele Grüße

OLLI


Re: (Philosophie) der "stetige" Gitarrensound

Hallo zusammen,

an der Feststellung von hayman ist wohl einiges dran.

Ich habe selber über die letzten dreißig Jahre schon tonnenweise Equipment (gitarren, Amps/Effekte) ausprobiert + besessen + mich auch immer mal wieder von anderen Spielern begeistern und inspirireren lassen.

Letztlich komme ich aber immer wieder zu einem nur mäßig verzerrten, röhrigen Leadsound der tendenziell eher bissig klingt. Mit den Higain-sounds und/oder ultraprozessierten Klängen konnte ich letztlich nie so richtig was anfangen - die klingen v.a. beim Live-Spiel in der Band  bei mir überhaupt nicht, sondern neigen zum "Verschwimmen". Gitarre, Wah-Wah, max. 1 Overdrive + ein gelegentl. Delay + zweikanal. Röhrenamp; am langen Ende brauche ich wirklich nicht mehr bzw. wäre in Live-Spielsituationen eher überfordert...

Die Axe-Virtuosen von hier, haben an der Stelle schonmal meine größte Bewunderung.

Viele Grüsse in die Runde,

teleman


Re: (Philosophie) der "stetige" Gitarrensound

Hi,

also, spätestens bei den Aufnahmen zu meiner CD 2013 habe ich auch festgestellt, dass ich irgendwie immer gleich klinge, egal, worüber ich spiele.

Ich hatte bei den Aufnahmen einen Kemper, den Koch Studiotone und die Scuffham S-Gear Software im Einsatz. Klang alles nach dem Sound, den ich irgendwie im Kopf habe.

Gruß Uli


Re: (Philosophie) der "stetige" Gitarrensound

Hallo Wolfgang und ein Hallo in die Runde,

hmm, das könnte jetzt etwas länger werden...

Aaaaaaaalso, ich wollte eigentlich gerade loslegen mit "Das kenne ich, ist bei mir auch so!". Ich habe neulich mal wieder alte Aufnahmen aus den 80er Jahren gehört, da hatte ich noch einen Dynachord Transistor Amp, und da klang das im wesentlichen schon genau so wie auch in 2013. Und wenn ich am Rechner sitze und aufnehme (mit diversen Plugins und Zerre zur Verfügung bis zum Abwinken), dann gilt das sogar noch bis heute.

Aber bei meinem Livesound hat sich in den letzten zwei Jahren doch einiges verändert. Das liegt insbesondere daran (glaube ich), dass ich für meine Blues- und Soulsessions den Verstärker gewechselt habe und quasi ausschließlich meinen Fender Vibrolux spiele. Und der zerrt halt bei normaler Clublautstärke nicht, der geht höchstens ein ganz wenig in die Sättigung (das ist mehr so ein kleines Furzen oder Knarzen, aber noch keine Zerre bei Volume auf ca. 3).

Dann habe ich irgendwann auch noch meinen Xotic-Zerrer vom Board geworfen und gegen das rote Sigma Drive (von cmatmods) getauscht. Das Teil hat einen tollen Booster, aber der Zerrer zerrt halt kaum, das ist im Grunde genommen eigentlich auch nur ein Booster, nur eben etwas "furziger" als der normale Boost.

Und irgendwie habe ich mich so an diesen Sound gewöhnt, dass ich halt unter gewöhnlichen Bedingungen eben kaum noch mit Zerre spiele, und wenn es gegen Ende doch mal lauter wird auf der Bühne, dann zerrt mein Amp gegen Ende des 2. Sets halt doch ein wenig mehr. Aber in der Regel hat sich mein Gehör schon in letzter Zeit auf einen eher cleanen Ton kalibriert.

Bei den letzten beiden Blues-Sessions, auf denen ich viel zugehört und nur ein wenig selbst gespielt habe, ist mir dann etwas - für mich - interessantes aufgefallen: der Hauptgitarrist spielte einen recht modernen Fender (Röhrenamp, aber mit digitalen Effekten on Board), und davor hatte er einen Baldringer DualDrive. Er spielte recht leise, also genau passend für die Location und das Publikum, hatte aber meistens ein wenig Zerre vom Baldringer mitlaufen. Eigentlich kein schlechter Sound, aber mir kam das irgendwie falsch vor, so als könnte das einfach in diesem Raum bei dieser Lautstärke nicht hinhauen. Als ich dann auf der gleichen Session über Mr. Ds kleinen 15 Watt Röhren-Amp gespielt habe, klang es für mich wieder richtig.

Auf einer anderen Session kam ich auf die Bühne und hatte es mit einem Peavey Delta Blues Amp zu tun. Der hat einen seperaten Gainregler, und der war gar nicht mal soooo weit aufgedreht, aber eben so, dass es auch bei leisen Lautstärken immer leicht zerrte. Als ich darüber spielte, klang es für mich einfach falsch. Erst als ich den Gain weiter runter drehte, klang es wieder nach mir und meiner Gitarre.

Inzwischen - und da geht es mir vielleicht ein wenig wie Dan - fehlt mir da die Dynamik im Ton. Die Möglichkeit, mit dem Anschlag zu bestimmen, wie weit ein Ton nach vorne "in your face" knallt geht mir mit ein wenig Gain in der Vorstufe irgendwie zu stark verloren.

Und das ist vielleicht auch der Grund, warum ich die Axe-FXs im Livezusammenhang einfach nicht wirklich mag - für mich klingt das irgendwie falsch (nicht missverstehen, der Sound an sich ist fantastisch, und zum Aufnehmen werde ich mir so ein Teil auch bald zulegen).

Tja, lange Rede kurzer Sinn, aber wenn ich diesen, also meinen aktuellen Live-Sound mit früher vergleiche, dann hat sich da doch einiges verändert.

Gruß Martin


Re: (Philosophie) der

@ Martin: jetzt kam ich auch mal dazu, mir den verlinkten Song anzuhören - sehr gediegene Truppe, die ihr da am Start habt. Kompliment.

Und dein Solosound ist tatsächlich ziemlich anders, als der den ich von den AS-Sessions  (...gibt´s 2015 mal wieder eine ??) erinnere - eigentlich ein klassisch schöner Fender-Blues-ton  (der mich z.B.  ein bisschen an E.Clapton während der "Just one night"-Ära erinnert).

Wobei dieser fette, singende Leadsound, den Du über den Vox produzierst, auch eine Nr. der Extraklasse darstellt - aber eben sehr unterschiedlich zu der verlinkten Nr.

Was sich sagen wollte: es gibt ihn also, den soundlich wandelbaren Gitarrero; q.e.d.

Gruß,

teleman


Re: (Philosophie) der

Hallo Thomas,

danke fürs Anschauen!

Leider ist das nicht meine Truppe, das war ein loser Haufen von Musikern, die ohne Probe auf einer Soul-Session im Kaiserkeller gespielt haben. Die Stücke waren allerdings vorher abgesprochen, es war also jeder vorbereitet. Vielleicht wird da demnächst mal eine feste Band draus, aber der Beziehungsstatus einiger der beteiligten Musiker steht untereinander auf "es ist kompliziert...".

Witzig, diesen Clapton-Vergleich habe ich neulich schon einmal bekommen, als ich für einen Gospelchor etwas eingespielt habe. Dort allerdings mit meiner Mapleneck-Strat, Esche-Korpus und Kloppmann ST50 Tonabnehmern, aber auch über den Fender Vibrolux.

Gruß Martin


Re: (Philosophie) der

Hallo martin,

jaaa - das Solo über "Revelation" ist noch mehr der  quasi original  "70th-Erich-Blackie"-Sound, sehr schön auch das !!

Naja - das mit dem "komplizierten Beziehungstatus" von Musikern; man kennt das + rät dazu, es dann mit der Bandgründung dann eher bleiben zu lassen (Nervfaktor hoch, Spaßfaktor gering, da müßte dann schon ein hoher Gageneinnehmfaktor erleichternd hinzutreten...).

Dir viel Spaß + Erfolg im Musikjahr 2015 !

Thomas