Guten Tag -
"AC/DC werden nicht jünger!" - das wäre der negativste und ungerechtfertigste Bericht, den ich mir zum gestrigen Abend vorstellen kann.
Nachdem ich letztes Jahr in einer verzweifelten Aktion zwei Tickets mittels Anmeldung beim Fanclub bekommen konnte, war ich umso erfreuter, daß eben jene Exklusiv-Tickets auch zu vorzeitigem Einlass berechtigen.
Dennoch haben das beste Mädchen der Welt und ich zwei Stunden bei Kälte und Regen vor der KöPi Arena in Oberhausen ausgeharrt. Mit Zwiebeltechnik (2 T-Shirts, 2 Kapuzenpullis) liess sich das aber aushalten, das schlimmste war die eingeschränkte Bewegungsfreiheit, die den Knochen denn doch zusetzte.
Das gute alte Spiel "Lirum larum löffelstiel, wer viel trinkt, der pisst auch viel!" konnte man hier schon beobachten, als reihenweise Jungs sich in die Büsche begaben. Wir hatten uns einfach vorher noch eine Notration Wasser mitgenommen und diese dann zum, aus technischen Gründen verspäteten Einlass, geleert. So ging es dann ohne Ballast in die "Backstage Lounge".
Super, da isses schonmal warm. Weitere 15 Minuten später wurden wir von der übrigens durchweg professionell und freundlich agierenden "Special Security Services" in die Halle gesteuert. 10 Sekunden später hatten wir unseren Platz in der ersten Reihe, mitte, direkt in der Ecke zwischen Steg und Bühne.
Geschafft, jetzt kann nix mehr passieren. Nur noch 90 Minuten Soundcheck und Bühnengewusel zuschauen, dann kommen "The Answer" und rocken die Halle. Tatsächlich. Die hatte ich seit ihrem Erscheinen auf einem Sampler des Classic Rock Magazines schon länger auf meiner Liste, war aber noch skeptisch, ob das Live auch so eine gute Idee wäre. Umgekehrt: Live rocken die richtig fett, die CD klingt dagegen geradezu weichgespült.
Nach nur gefühlt 30 Minuten ist die Vorsuppe ausgelöffelt, es wird hurtig aufgeräumt und mit doch immer wieder faszinierndem Spektakel brettert eine Dampflock auf die Bühne und "Rock'n'Roll Train" beginnt.
Im Vorfeld hatte ich Bedenken. Die Jungs gehen stramm auf die 60 und sind keine Fitness-Gurus (soweit ich weiss) sondern leben das Leben der geilsten Rock Band des Universums.
Aber ich bin demütig, denn nicht nur sieht Angus noch verdammt knackig aus und konnte mit seinen Beinen wohl über die Hälfte der weiblichen Zuschauer in die Schranken weisen, auch Brian Johnsons Agilität und Kraft räumte jeden Zweifel beiseite. Auch musikalisch. Dabei weiss Brian sehrwohl, was er kann und was er nicht mehr kann. Und versucht nichts, was hinterher scheisse klingt.
Die Setlist war ein Traum. Alles, was man sich wünschen kann. Inklusive Glocke, Rosie, Geballer.
Nein ehrlich, ich bin zutiefst beeindruckt. Und im Arsch. Ich könnte mir nicht vorstellen, heute abend einen Gig zu spielen. Und die Jungs machen das 1 Jahr lang alle zwei Tage. AUF und nicht vor der Bühne.
Das Publikum war nicht so brutal wie bei reinen Metalshows, das Rauchverbot wurde konsequent durchgesetzt. Meine Ohren (mit ER15) sind ausgefranst, meine Hände schmerzen, mein Nacken schreit nach Ibuprofen. ACDC hat mich durchgefickt. Und das hätten sie nicht einen Song länger tun dürfen. Satte 2 Stunden pausenloser Action und ich bin heilfroh, die Heimfahrt überstanden zu haben. Nie war diese härter als gestern.
Ich werd' nich' jünger. Mit diesem Zugeständnis zolle ich der Zeit mehr Tribut als ACDC das tun.
Beste Grüße,
Felix
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- (Konzert Review) AC/DC in Oberhausen - gestartet von Der Felix 10. März 2009 um 10:24h
- Re: (Nachschlag) AC/DC in Dortmund
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Der Felix
am 16. März 2009 um 10:11
- Re: (Konzert Review) AC/DC in Oberhausen
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Der Felix
am 10. März 2009 um 13:35
- Re: (Konzert Review) AC/DC in Oberhausen
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ullli
am 12. März 2009 um 13:47
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Der Felix
am 12. März 2009 um 15:37
- Re: (Konzert Review) AC/DC in Oberhausen
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Christian G.
am 13. März 2009 um 11:05
- Re: (Konzert Review) AC/DC in Oberhausen
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Der Felix
am 13. März 2009 um 12:21
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Der Felix
am 14. März 2009 um 09:42
- Re: (Konzert Review) AC/DC in Oberhausen
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Christian G.
am 15. März 2009 um 09:56
- Re: (Konzert Review) AC/DC in Oberhausen
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Der Felix
am 15. März 2009 um 10:08
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Der Felix
am 16. März 2009 um 10:11
Ich nomma -
als Ersatz für die verschollenen Zeilenumbrüche, hier ein Videolink zum Gig: http://www.youtube.com/watch?v=Do6VX7j2BCA. Irgenwie eine merkwürdige Zeit. Man kommt nach Hause, schaut in's Internet und sieht ein Video von dem Konzert, auf dem man gerade war. Das ist ja die volle Packung. Da muss man erstmal mit klarkommen. Ich bin sicher, irgendwann wird jedes Konzert in HD mit 10 Kameras mitgefilmt und als Download angeboten. Für 7 pro Konzert.
Gruß,
Felix
Hi Felix - schoener Bericht, ich freue mich, dass Du hingekommen bist (und bin auch froh dass Du es in einem Stueck wieder nach hause gschafft hast...).
Nach dem Preludium mit Ticket-Snacthern und so... war die Halle denn nun komplett voll, so weit Du es sagen kannst? Oder sind die Gierhaelse auf ihren Tickets sitzen geblieben??
gut Ton!
ullli
Hi ullli -
die Halle war randvoll. Sogar die Sitzplätze direkt seitlich der Bühne. Müssten so 15-16000 gewesen sein.
Tickets wurden vor Ort nicht übermäßig und auch nur zu Originalpreisen gedealt, soweit ich das mitbekommen habe. Aber am Faneingang waren hal auch nur 100-200 Leute.
Beste Grüße,
Felix
Hallo Felix,
Mensch du machst mich jetzt auch richtig rollig aufs Konzert in Leipzig. Ich hab ja Karten fürs Zentralstadion. Ich denke mal das wird nochmal ne Nummer größer und spektakulärer.
Mal schaun wies wird..
Christian
Moin Christian,
die Vorfreude ist angebracht.
Ich steh' nicht so auf Open Air Konzerte, sonst würd ich da auch noch hingehen. Vielleicht mach' ich's trotzdem. Mal schauen.
Gruß,
Felix
Hey Felix,
naja es kommt drauf an, ich bin auch nicht der riesige Freund von Openairs, aber z.B. Genesis im Zentralstadion war genial. Zu Carpet Crawlers fing es leicht an zu nieseln und alles machte das Feuerzeug an..das war eine tolle Stimmung oder 50000 Leute die Land of Confusion mitgröhlen ist schon irgendwie beeindruckend.
Wenn man sich die Open Air DVD's von München (Stiff upper Lipp) oder No Bull (Madrid 96) reinzieht, dann ist open air ja noch ne Nummer heftiger als die Hallenkonzerte....Ich hoffe das sie noch einen oder zwei Songs mit reinnehmen oder noch ne zweite Vorband mit reinkommt. Sonst wäre für mich die Preissteigerung von 11 zu den Hallenkonzerten nicht nachvollziehbar.
Christian
Moin,
: Wenn man sich die Open Air DVD's von München (Stiff upper Lipp) oder No Bull (Madrid 96) reinzieht, dann ist open air ja noch ne Nummer heftiger als die Hallenkonzerte....
Mir ist völlig schleierhat, wieso du von den drei AC/DC DVDs gerade die beiden schwächeren zur Beurteilung heranziehst. Aber als selbsternanneter Botschafter der "AC/DC live at Donington" erwähne ich es gerne noch einmal: Nicht nur ist "Live at Donington" die Mutter aller Konzertaufzeichnungen, sondern auch eine der wohl besten Dokumentationen, die zu finden ist. Auch der Ton ist kaum zu übertreffen. Und dabei bin ich mit noch keinem Wort auf die nicht anders als gottgleich zu beschreibende Performance der Band eingegangen.
Sonst wäre für mich die Preissteigerung von 11 zu den Hallenkonzerten nicht nachvollziehbar.
Nachvollziehen kann ich die Preissteigerung allein durch die größere Bühne. Und hey, auch 85 sind doch geschenkt. Ich denke nicht, daß du für den Preis sagenwirmal eine Prostituierte findest, die über zwei Stunden ähnliches leistet (aber ich kenn' mich in dem Bereich zugegebenermaßen auch nicht aus). Andere versaufen die Kohle an einem Abend (meine Ex-Bandmitglieder z.B.). Jedes Wochenende. Für AC/DC würde ich auch 200 zahlen. Scheisse find' ich die Preise nur, wenn sie durch irgendwelche erbärmlichen Spekulanten/Schwarzmarkt entstehen.
Gruß,
Felix
Hey Felix,
klar die Donington ist auf jeden Fall klasse. Selten hab ich so eine Power gesehen....ich finde aber man muss da auch Abstriche machen...denn ich denke die treibende Kraft dabei ist eindeutig Chris Slade. Der Mann ist ein Tier....Ich habe die beiden anderen Aufzeichnungen als Vergleich herangezogen, weil ich erstmal die aktuelle Besetzung heranziehen wollte und ich ein kleiner Fan von Phil Rudd bin...seine Art zu spielen ist einfach nur geil...und ich kenne wenig Drummer die sich so lässig an die Schießbude hocken, spielen und dabei noch so lässig eine quarzen...(siehe Hellsbells auf No Bull)
Könnte gut möglich sein, dass die 11 den Bühnenbau repräsentieren. Ein Bekannter meinte letztens, es kann auch gut möglich sein, das noch ein zweiter Support dabei ist, da es wohl in den letzten Jahren immer bei denen so war.
grüße
Christian
Moin,
: Könnte gut möglich sein, dass die 11 den Bühnenbau repräsentieren. Ein Bekannter meinte letztens, es kann auch gut möglich sein, das noch ein zweiter Support dabei ist, da es wohl in den letzten Jahren immer bei denen so war.
Sowas ist dir aber nicht zu wünschen, denn damals (in Köln) waren's u.a. die Toten Hosen und irgendein belangloser Tina Turner-Verschnitt. Wenn das Niveau bleibt wie jetzt (The Answer) kann man allerdings nicht meckern.
Gruß,
Felix
Werde ich jetzt gesteinigt wenn ich sage, dass ich die Hosen garnicht mal so schlecht finde ? ;)
Naja ich würde mir sowas wie Velvet Revolver wünschen...
Christian
Guten Morgen -
natürlich gehe ich ein zweites Mal hin. Hey, wer weiß, wann die Jungs das nächste Mal kommen?
Der Ablauf war bis Konzertbeginn eigentlich der gleiche wie in Oberhausen.
Ab Auftritt AC/DC gab es allerdings den entscheidenden Unterschied, daß da plötzlich _richtig_ Druck von hinten kam. Ich hab' schon einiges auf Großkonzerten erlebt, sowas aber nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß da nicht diese Wellenbrecher hätten aufgebaut werden müssen. Das war vorne tatsächlich schon ein massiver Überlebenskampf.
Zwar war ich davon ausgegangen, daß in Dortmund etwas mehr Stimmung ist (so mit Gelsenkirchen umme Ecke etc), aber das hat alles getoppt. Auch im Positiven, und das schlug sich in der Spielfreude der Band auch nochmal nieder. Nach wie vor ist mir ein Rätsel, wie die Jungs das schaffen. Ich war nach dem halben Set eigentlich schon am Ende meiner Kräfte, während Angus erst da seine Krawatte löste und seinen für das Alter beneidenswerten Oberkörper entblöste.
Am meisten hat mich allerdings der Sound beeindruckt. Auch in zweierlei Hinsicht. Es wurde leider gut doppelt so laut wie in Oberhausen. Aber der Sound war der Oberhammer. Klar differenzierbare Instrumente, göttliche Drums, ein Rockbrett von einer Gitarre, wie man's nur vom Album erwarten würde.
Leider gab's da gegen Ende einen ziemlich asozialen Penner, der sich im Verlauf des Konzertes immer weiter hinter mich gedrängt hatte und es dann für eine tolle Idee hielt, mir seine Arme links und rechts um den Hals zu legen - und seinen Fotoapparat vor's Gesicht zu halten. Die Krönung war dann, daß er sich ernsthaft und schlagkräftig über meinen Ellenbogen beschwert hat, der ihm weh täte. Und es wäre doch alles gar kein Problem, wenn ich ihm einfach meinen Platz geben würde, wie sich das gehöre. Schade, daß ich doch mal an so eine erbärmliche Made geraten musste. Jegliche Anstalten, mich zu wehren, wurden dann von der echt schlecht arbeitenden Security unterbunden. Na super, dann bin ich auch noch der Böse. Gott sei dank waren's nur die letzten drei Songs und ich konnte mich nach dem Gig zusammenreissen und ihn einfach ignorieren. Und ich kann mich freuen, daß auch dieser Wurm das Konzert nicht erlebt, sondern nur durch seine billige Kamera gesehen hat.
Ernsthaft hatte ich letzte Woche überlegt, noch Karten für die OpenAir Tour zu besorgen.
Mache ich nicht. Ich bin zu alt für sowas. AC/DC glücklicherweise nicht.
Beste Grüße,
Felix