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(Sonstiges) Aufruf: "Mehr Musik von hier im Radio!"

Moin zusammen!

Frank Dostal und Jim Rakete haben einen Aufruf gestartet in Sachen Musik aus Deutschland im Radio.

Dabei geht es nicht um die Deutsche Sprache, sondern um Produktionen aus Deutschland. Die Radiolandschaft verflacht in atemberaubendem Tempo. Und Musik aus heimischer Produktion findet nur zu einem verschwindend geringen Anteil (der dann auch noch im wesentlichen aus den Casting-Shows der TV-Sender stammt) statt.

Damit sich was ändern kann, ist es - wie so oft - wichtig, dass sich eine große Masse an Leuten bemerkbar macht. Sonst wird das nix. Ob ihr nun im eigenen Interesse handeln wollt, die Sache uninteressant findet oder schlicht zu bequem seid, euch drum zu kümmern, soll komplett euch überlassen sein. Da wird schon jeder wissen, was er warum zu tun hat.

Ich persönlich sage: mitmachen!

Hier geht's zum Aufruf ...

Aus deutschen Landen ... (war: Aufruf)

... dropje for dropje kwaliteit?

: Die Radiolandschaft verflacht in atemberaubendem Tempo. Und Musik aus heimischer Produktion findet nur zu einem verschwindend geringen Anteil (der dann auch noch im wesentlichen aus den Casting-Shows der TV-Sender stammt) statt.

Mojn Chris,

Soweit völlig einverstanden. Nicht einverstanden bin ich mit der Schlußfolgerung, dass eine Quote für deutsche Produkte hier Abhilfe schaffen soll. Garantiert das Vielfalt und Qualität? Oder nur einen playlist-Schlüssel, der die Produktionen von Jim Rakete und Frank Dostal besser berücksichtigt?
Heinz Rudolf Kunze ist vor einigen Jahren schon einmal mit der Forderung nach einer Quote für deutsch(sprachig)e Musik gescheitert. Zu Recht, die Aussicht auf 40% singende Deutschlehrer erschien mir nicht besonders attraktiv.

Mir ist es völlig wurscht, ob die Musik, die im Radio gespielt wird, in Ulan Bator, Austin oder Bad Beverungen produziert wird, sie muss mir nur gefallen. Eine Deutschquote wird das Elend um nur deutsche Produktionen bereichern, die demselben Maßstab folgt wie der statistisch ermittelte internationale Playlist-Scheiß (-> Nena statt Madonna). Wir brauchen stattdessen mehr Mut, vor allem bei den öffentlich rechtlichen Sendern, Neues und Abseitiges zu entdecken, zu spielen und bekannt zu machen, anstatt mit den Dudelsendern um angebliche Marktanteile zu konkurrieren.

Soweit mein Senf und schöne Grüße, Mathias

Re: Aus deutschen Landen ... (war: Aufruf)

Hi Mathias,

das Problem ist doch das gleiche wie bei RTL2 usw. Sie bringen das, was die leute nachweislich einschalten und hören wollen - jedenfalls die, die sich durch Werbung am stärksten beeinflussen lassen.

Und deshalb spielen 100 Sender die identischen 30 Titel, und zwar von morgens bis abends.

Auch mir ist es grundsätzlich gleich, ob die Musik aus Peru oder Wanne-Eickel stammt. Ich hasse es aber, dass Titel solange wieder und wieder gespielt werden, bis "die Leute" sie endlich kaufen, die Chartplatzierungen dadurch steigen und das marktwirtschaftliche Potenzial der Titel/Interpreten somit ausgeschöpft wird.


Ich fand die Idee des Rotationsverbots einen guten Ansatz. Eine Rotationsbeschränkung wäre mMn ebenso sinnvoll wie - aussichtslos. Die breite Masse ist mit den auf EinsLive gespielten Titeln vollauf einverstanden.


cu, ferdi

Re: Aus deutschen Landen ... (war: Aufruf)

Tach Ferdi!

: Ich fand die Idee des Rotationsverbots einen guten Ansatz. Eine Rotationsbeschränkung wäre mMn ebenso sinnvoll wie - aussichtslos. Die breite Masse ist mit den auf EinsLive gespielten Titeln vollauf einverstanden.

Und mit EinsLive habt ihr noch Glück. Hier unten gibt's SWR3. Rotation aus den Top 30 von heute und den Top 30 vom 24. Oktober 1983. Etwas anderes hört man nicht. Auf RPR1 laufen nur die aktuellen Top 30. Da merkt man, dass es 1983 sogar noch ansatzweise gute Musik gab. Und ich höre hier überhaupt kein Radio mehr. Auf EinsLive habe ich wenigstens immer wieder mal Abweichungen vom Mainstream feststellen können, die meinen Ohren Erholung geboten haben.

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: Aus deutschen Landen ... (war: Aufruf)

Tach auch!

Ob eine Quote tatsächlich Abhilfe schafft, bezweifle ich ebenso wie Du. Ich glaube auch nicht, dass die sich hierzulande wirklich durchsetzen lässt.

Mir geht es eher darum, Initiativen zu unterstützen, die das Thema Vielfalt immer wieder mal hochspülen, um etwas mehr Bewusstsein in diese Richtung zu schaffen.

Ich glaube auch nicht, dass die Hörerschaft mit dem zufrieden ist, was sie vorgesetzt kriegt - sie kennt halt nur nix anderes.

Deswegen ist die Unterstützung von Rockandgo in der Tat auch wichtig.

Aber eins ist mal klar: Musik braucht Vielfalt. Anfang der 90er wurden von deutschen Sendern übers Jahr verteilt noch etwa 1,5 Mio. unterschiedliche Songs gespielt, heute sind es noch rund 1.500, davon ein Drittel Cover-Versionen von Hits aus den 80ern und 90ern.

Formatradio und -TV sowie die Musikindustrie tragen so ihren Teil dazu bei, den Hörer/Zuschauer massiv zu verblöden.

Ich glaube, die Musikindustrie hat eins nicht begriffen: Wenn es auf den meisten CDs nur einen brauchbaren Song gibt, ich den aber jederzeit auf einem Sender hören kann, weil er gehirnwäschemäßig in der Heavy Rotation läuft, brauche ich mir die CD nicht zu kaufen.

Da die Musikindustrie aber sehr lange Lernzeiten hat (s. Internet-Download-Portale, da hängen sie etwa 6 Jahre hintendran), müssen andere Leute was tun. Und deshalb unterstütze ich diese Initiative - unabhängig davon, ob die Herren Dostal und Rakete vieleicht mehr davon profitieren als Du oder ich.

Laute Grüße
Chris

Re: Aus deutschen Landen ... (war: Aufruf)

Hi zusammen!

Ehrlich gesagt, glaube ich, dass das den Leuten am A*sch vorbeigeht, was im Radio läuft und welche Qualitätsansprüche dort erhoben werden. Die schalten ihr Radio ein und gut is. Da dudelt was, im Hintergrund der Motor, man hört eh' nicht alles so richtig gut, ah' den Beat kenne ich doch - Britney! - ach nee, Xtina, egal, auch gut.
Auf musikalische Feinheiten legen die doch keinen Wert. Dafür fehlt einfach der ,ich sag mal ganz politisch unkorrekt, Verstand. Ist gar nicht böse gemeint, aber ich muss für mich sagen, dass ich erst so richtig Musik höre, seit ich Gitarre spiele. Vorher ist mir das Zusammenspiel von Bass und Gitarre herzlichst am Allerwertesten vorbeigerutscht, weil ich beides nicht wirklich unterscheiden konnte. Das war alles irgendwie ein Brei, eine Soße, die sich irgendwie gut anhörte. Nach meinem Gitarrenlern-Aha-Erlebnis bin ich dann dazu gekommen, mir Musik konzentriert anzuhören, zu bewerten, mich mit alten Bands zu überwerfen (boah, war Punk auf einmal langweilig!) und mich neuen Stilen zuzuwenden. Ich denke, so wird das bei den meisten laufen, nur eben wir blöden Musiker schreien immer nach guter Musik, weil wir sie hören können. Statt einer Quote sollte man lieber mal ordentlichen Musikunterricht an den Schulen geben, wo man zur Abwechslung mal wirklich was lernt.

Re: Aus deutschen Landen ... (war: Aufruf)

Tach Hokey!

Ehrlich gesagt, manchmal denke ich genauso, aber dann fällt mir ziemlich schnell ein, dass es den Zusammenhang "Musiker = hört gute Musik" nicht gibt.

Zuallererst haben wir uns hier im Forum schon drauf geeinigt, dass man von "guter Musik" nicht sprechen darf, weil es objektiv einfach nicht feststellbar ist und zweitens dermassen subjektiv, dass man sich unglaublich drüber streiten könnte. Wollen wir aber nicht.

Und dann: Ich spiele einige Instrumente, manche besser, manche weniger gut, aber ich würde mich durchaus als recht fähigen Musiker bezeichnen. Und jetzt kommt's: Ich finde Punk geil. Und Satriani langweilig. Warum? Hat nix mit guten oder schlechten Arrangements oder tollen Akkordwechseln zu tun (ok, ok, ein schöner Akkordwechsel hat schon was), sondern schlicht und einfach damit, ob mich die Musik berührt oder nicht. Und das können alle Menschen sagen, egal, ob sie Ahnung von Musik haben oder nicht.

Was allerdings stimmt: Als Musiker hört man anders. So ist mir zum Beispiel aufgefallen, dass vieles von der Weichspülkategorie aus den Charts ausgesprochen gut produziert ist, mit interessanten Ideen. Die Stücke gefallen mir dann sogar ein bisschen. Die meisten sind aber relativ schlecht produziert.

Das Musikmachen hat meinen Geschmack nicht verändertIch bin jetzt 28, aber ich höre immer noch gerne die Sachen, die ich vor 14 Jahren gehört habe. Was sich geändert hat: Ich weiss jetzt, warum ich manche Songs mag und manche nicht. Vorher war das einfach nur so ein Gefühl.

Mein Senf.

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: Aus deutschen Landen ... (war: Aufruf)

Moin Chris,


Ich glaube auch nicht, dass die Hörerschaft mit dem zufrieden ist, was sie vorgesetzt kriegt - sie kennt halt nur nix anderes.


Da überschätzt Du die Masse und das, was das Radio heute will. Das Thema kommt hier im Forum ja nun auch alle paar Monate wieder hoch.

Mal abgesehen davon, daß "Musik hören" nunmal ein Hobby ist wie jedes andere auch und nicht jedermanns Sache ist - es beschäftigen sich nur wenige aktiv mit Musik. Die, die es tun haben ihre Quellen sowieso wo ganz anders und sind nicht (mehr) auf's Radio als Ersatz-"Plattenladen um die Ecke" angewiesen. Also, abgesehen davon:

Wenn im Radio plötzlich wieder Vielfalt geboten würde, würden Menschen womöglich anfangen, über die Musik nachdenken und sich z.B. fragen, wer das wohl war, entschliessen, daß es gefällt und sich überlegen, wo sie die Kohle herkriegen sollen, um die CD zu kaufen. Während sie darüber nachdenken überhören sie aber völlig die Werbung, deren Träger das Radio nunmal ist. Es ist gewiss nicht paranoid davon auszugehen, daß das Radio heute eine Art hypnotische Wirkung haben soll, damit Werbebotschaften besser wirken. Abwechslung, Vielfalt und Individualität in der Pausenfüllung zwischen den Werbesendungen stören da nur.

Grüße,
Felix (der ja als Alternative und Musterbeispiel für Vielfalt im Radio die Offenen Kanäle sieht)