Liebe Gemeinde,

ein paar wenige von euch wissen das: Mein erstes Album kam 2013 raus: Blood and Souls ist Death Metal. Das war komisch, weil ich zu dem Zeitpunkt fast gar nichts mit dem Genre am Hut hatte. Die Erklärung war einfach: Es hat Spaß gemacht und war damals das einzige, was ich selbst singen konnte. Schließlich wollte ich endlich mal Songs fertigbekommen und nicht weiter auf einen Sänger warten.

Mit so einem Album ergibt sich allerdings, gerade als Solomusiker, kaum eine Möglichkeit, das Material live vorzustellen und zu teilen. Auch in mein sonstiges musikalisches Werk passte das weniger bündig hinein. Mittlerweile argumentiere ich allerdings, dass Singer-Songwriter nichts über Genre oder Instrumentierung aussagt. Nun passt es zusammen, macht die Songs aber nicht leichter aufführbar.

Bis heute. Denn jetzt arbeite ich an Blood and Souls Reimagined. Denn ich würde diese Songs doch gerne auch live spielen und einem breiteren Publikum zugänglich machen. Statt aber einfach "unplugged" zu denken, mache ich es mir schwer. Damit die Songs auf den neuen Instrumenten zu Hause sind und mit der nun ganz anderen Stimme Sinn ergeben, muss ich viel umarrangieren und neue Melodien schreiben. Denn Gesangsmelodien gab es zuvor mit dem Death-Metal-Gesang nicht. Da zeigen sich hier und dort einige Schwierigkeiten in den Harmonien. Und dann soll es abwechslungsreich bleiben. Eine intensive, spannende und lehrreiche Arbeit. Das wichtigste: Es macht Spaß.

Allerdings gibt es erste Ergebnisse. Hier könnt ihr eine frühe Version des ersten Tracks, "The Eye and the Hand - Reimagined" anhören. Deutlich rauszuhören sind dabei einige musikalische Einflüsse meines Lebens. Könnt ihr sie erraten?

Der Link ist erstmal noch eher privat. Solltet ihr offensichtliche Fehler in der Aufnahme finden, lasst es mich gerne wissen. Nach den Kompositions-, Aufnahme- und Mixing-Sessions höre ich teils offensichtliche Schnitzer nicht mehr und selbst nach Wochen fehlt mir manchmal noch der nötige Abstand.

Achso, der Text: Das hat mit Michael Moorcock zu tun, die Corum Saga. Großartiger Stoff, wundervoll geschrieben.

Das werden meine letzten Gesangsaufnahmen mit Kopfhörer gewesen sein. Ich habe nun jahrelang alles erdenkliche ausprobiert. Ohne Kopfhörer intoniere ich mindestens 20% genauer - und entsprechend mehr Spaß macht es.

Liebe Grüße
Felix

: Allerdings gibt es erste Ergebnisse. Hier könnt ihr eine frühe Version des ersten Tracks, "The Eye and the Hand - Reimagined" anhören. Deutlich rauszuhören sind dabei einige musikalische Einflüsse meines Lebens. Könnt ihr sie erraten?

Erinnert mich an Manowar. Wenn Du nun noch

- das Xylophon am Anfang durch schwere Glocken ersetzt

- ab ca. 1:50 die akustischen Gitarren durch E-Gitarren ersetzt und Bass und Drums hinzufügst

- so singst wie Eric Adams (nicht ernst gemeint - wer singt schon wie Eric Adams?)

würde ich es wirklich für Manowar halten. Gut, ein paar harmonische Sachen sind drin, die anders sind als die Lederslipträger es machen würden, aber sonst? 

Viele Grüße,

Klaus

Hi Felix,

nachdem ich schon Deinen anderen Thread gekapert habe und Basssport promotete, bin ich Dir hier auf jeden Fall ein Feedback schuldig.

Also first things first, ich finde Deine Stimme sehr beeindruckend. Spontan erinnert mich der Vortrag ein bisschen an New Model Army, auch wenn das im Detail natürlich alles ganz anders ist, aber Assoziation war direkt da beim Hören.

Allerdings, und nun wirds schwammig, weil meine Befindlichkeit, ich finde, es klingt etwas "aufgesetzt". Mir ist aber nicht ganz klar, ob das genauso klingen soll -- also diese sehr deutlichen Betonungen und Phrasierungen, die, ja eben, vorgetragen klingen und nicht so richtig im "Flow"? Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher, ob Stilmittel und gewollt, oder eben Sprachbarriere (vs meine Erwartungshaltung beim konsumieren).

Auf jeden Fall insgesamt sehr überzeugend, auch wenn es geschmäcklerisch nicht ganz so meine Straße runter ist.

Viele Grüße, keep on keeping on,
Tom

Hallo Tom,

ich danke dir herzlich für das Feedback. Ich glaube, was du da hörst ist das, was ich Drama nenne. Metal halt: Theater. Damit bin ich aufgewachsen. Und weil die Songs ursprünglich Metal war und weil ich damit und mit meiner nun endlich gehorchenden Stimme mal spielen wollte, habe ich das eingebaut. Ich kann kaum beschreiben, wie interessant das ist, zwanzig Wege zu finden, "This power..." zu singen. Und die endgültige Version hat mich dann genug an meine Metaljugend erinnert, dass genau so sein sollte.

: Auf jeden Fall insgesamt sehr überzeugend, auch wenn es geschmäcklerisch nicht ganz so meine Straße runter ist.

Wenn es überzeugt, sollte es richtig sein. Ich habe ja die meiste Zeit vorher selbst keinen blassen Schimmer, was herauskommen wird (oder soll).

Liebe Grüße
Felix

Hey Klaus,

danke für dein höchst interessantes Feedback. Manowar sind neben den Scorpions zwei meiner meistgehörten Bands meiner Jugend (in den 90ern). Interessant finde ich deinen Einwurf, weil ich niemals an Manowar gedacht habe bei dieser Produktion. Das bestätigt, dass sie Teil meiner musikalischen DNA geworden sind und sich vielleicht eher durch dieses Epigenetikzeugs bemerkbar machen.

Sänge ich wie Eric Adams, täte mich das außerordentlich freuen. Ich finde, er ist der wohl verschwendetste Sänger der Metalwelt. Ich hätte gerne mehr von ihm gehört in besseren Songs als der DeMaio jemals träumen könnte zu schreiben.

Alles Gute
Felix

Hi Felix,

: Drama

Ja genau, danke. ich dachte mir schon, dass das beabsichtigt ist. Ich hatte beim Hören so einen Moritaten oder Bänkelsang Einruck. Hier. Ich. Erzähl. (erzäähl). Euch jetzt. Was!

Sehr schön.

Viele Grüße,
Tom