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(Gitarre) Saitenphilosophie

Hallo,

in recht regelmäßigen Abständen taucht in meiner Gitarrenwelt das Thema Saiten auf und so auch kürzlich wieder.

Meine bisherige Saitensituation (seit dem letzten saitenphilisophischen Zwischenfall) auf meiner Dreadnaught sah folgendermaßen aus: Unbeschichtete 12er Phosphor Bronze. Die unbschichteten Saiten verlieren in der ersten Woche ihres Aufenthaltes auf der Gitarre einiges ihres anfänglichen Glanzes und es stellt sich ein recht trockener in den Mitten eher präsenter und druckvoller Klang ein, der in Verbindung mit der eh schon sehr kraftvollen und mittenbetonten Charakteristik meiner Gitarre, recht rotzig und direkt daher kommt (einige von euch kennen die Gitarre evtl. aus Grimme, Duisburg 2007 oder auch Sternenberg - damals zwar noch mit beschichteten 13er Phosphor Bronze, aber der Grundcharakter der Gitarre hat sich ja nicht verändert). Mit regelmäßiger Pflege (einmal die Woche mit Öl - in meinem Fall Holzblasinstrumentenpflegeöl, weil das am günstigsten war - abwischen) behalten die Saiten diesen Klang etwa zwei Monate, bis sie schließlich zu stumpf sind und ausgewechselt werden müssen.

In letzter Zeit hat sich mein Klangempfinden ein Stück verändert und der Wunsch nach weniger Mitten und einem strahlenderen Klang kam auf. Um in diese Richtung zu kommen hab ich nun also vor ein paar Tagen einen Satz 12er in Bronze aufgezogen, die ja bekanntlich brillanter und weniger mittig klingen. Der von mir gewünschte Effekt hat sich auch sogleich eingestellt und das Klangbild entsprach dem erhofften.

Nun taucht aber folgendes Problem auf. Bronzesaiten werden schneller stumpf als Phosphor Bronze, so dass die Saiten schon nach ein paar Tagen anfangen ihre Brillanz zu verlieren. Das was ich bei den Phosphor Bronze Saiten also mochten passt mir nun so gar nicht und ich weiß nicht recht wie ich dem Problem zu Leibe rücken könnte. Beschichtete Saiten (die das Problem klanglich gesehen lösen würden) würde ich gerne vermeiden, da zumindest die von Elixir (und D’Addario hat imho keine beschichteten Bronze im Programm) meiner Erfahrung nach recht schnell reißen (ich hab die relativ lange gespielt und in dieser Zeit einen unglaublichen Verbrauch an D-Saiten und g-Saiten gehabt).

Wenn unter euch also jemand Tipps und Ideen (etwa was die Pflege der Saiten angeht) hat wie man das klangliche Leben unbeschichteter Saiten ein wenig verlängern könnte wäre ich dafür sehr dankbar. Ich hätte kein Problem damit einmal im Monat zu wechseln, aber einmal die Woche ist mir dann doch zu oft. Ich bin da ein wenig ratlos momentan.

Vielen Dank!

Viele Grüße

Clemens


Re: (Gitarre) Saitenphilosophie

:da empfehle ich Wyres. Gibt's mit und ohne Beschichtung. Ich spiele letztere; Elixirs klingen auf meiner kleinen Maton dunkler.

Ja, da mit den Wyres kann ich bestätigen. Ich nutze auch die mit Beschichtung und sie halten selbst bei mir Vielspieler ca einen Monat.

Ansonsten halt die billigen Martin SP für dreifuffzig und einmal die Woche wechseln. Ausserdem hab gestellt, dass ja vorallem die umwickelten Saiten E-G am schnellsten schlappmachen. Wenn Du also Zeit sparen willst, lass die H & E halt drauf.

LR

Rolli


Re: (Gitarre) Saitenphilosophie

Hallo Clemens,

: "In letzter Zeit hat sich mein Klangempfinden ein Stück verändert und der Wunsch nach weniger Mitten und einem strahlenderen Klang kam auf. Um in diese Richtung zu kommen hab ich nun also vor ein paar Tagen einen Satz 12er in Bronze aufgezogen, die ja bekanntlich brillanter und weniger mittig klingen. Der von mir gewünschte Effekt hat sich auch sogleich eingestellt und das Klangbild entsprach dem erhofften."

das macht mich ein bisschen stutzig, denn ich kenne es nur so, dass Phosphor Bronze Saiten brillianter als Bronze Saiten klingen.

Wenn es übrigens brillianter und unbeschichtet sein soll, dann könnte man ja auch mal Dean Markley Blue Steel oder etwas anderes in der Art ausprobieren. Vielleicht auch einfach mal bei martinsmusikkiste anrufen und sich beraten lassen.

Von D'Addario gibt es übrigens auch beschichtete Bronze Saiten, z.B. hier oder hier.

Bei mir hat es auch eine Veränderung gegeben. Ich habe jahrelang Elixir gespielt und war eigentlich ganz zufrieden. Als ich dann die Stanford bekommen habe, war ein Satz unbeschichteter Martin Saiten aufgezogen, den ich erst einmal draufgelassen habe, obwohl ich der Gitarre eigentlich schnell "etwas Gutes" tun und die Elixirs aufziehen wollte. Eigentlich habe ich sie nicht nur recht lange drauf gelassen, sondern länger als man es bei unbeschichteten Saiten normalerweise machen würde.

Zum Reinigen der Saiten benutze ich übrigens einen Tropfen Dr. Ducks Axewax, den ich auf einen Lappen bringe und dann damit die Saiten abwische. An mein Griffbrett möchte ich das Zeugs aber nicht kommen lassen, von einen guten Öl ist das ja weit entfernt.

Dann habe ich vor einiger Zeit mal doch die Elixir aufgezogen und war ziemlich enttäuscht. Das Spielgefühl "stimmte" nicht mehr und es klang auch nicht mehr so gut, irgendwie topfiger und nicht mehr so natürlich, als wenn die Elixir der Gitarre ein bestimmtes Klangbild aufzwingen wollten, also habe ich mir 6 oder 7 verschiedene Sätze (Bronze und Phosphor Bronze) bestellt und angefangen sie zu testen.

So wie es aussieht werde ich auf diese Gitarre keine Elixier mehr aufziehen, sondern einfach häufiger wechseln, falls das nötig sein sollte. Die Elixier waren übrigens aktuelle Nanowebs als Phosphor Bronze. In der nächsten Zeit werde ich wohl mehr Bronze spielen.

Viele Grüße

Jochen


Re: (Gitarre) Saitenphilosophie

Hi Oli, Hi Rolli,

danke für den Tipp. Ich hab zwar von Wyres nur Phosphor Bronze Saiten gefunden, werd aber drüber nachdenken, ob ich die trotzdem mal ausprobiere.

Klar machen erst die umwickelten Saiten klanglich schlapp, aber wenn ich jedes Mal die zwei anderen drauf lasse, hab ich ja irgendwann lauter hohe e und h Saiten übrig.

Mal sehen.

viele Grüße

Clemens


Re: (Gitarre) Saitenphilosophie

Servus Jochen,

danke für Deine Antwort. Schön hier mal wieder was von Dir zu lesen.

Nun, meine Erfahrung ist tatsächlich, dass Bronze hörbar trasparenter und weniger druckvoll in den Mitten klingt als Phosphor Bronze und auch das was ich von Martin Hense (bei dem ich eh zum größten Teil meine Saiten bestelle und auch schon von ihm beraten wurde) weiß deckt sich damit. Da allerdings eben Bronze imho schneller stumpf wird, klingen dann nach einiger Zeit die Phosphor Bronze Saiten heller.

Klanglich fand ich den Wechsel von Elixir auf D'Addario unbeschichtet (abgesehen davon, dass mir nur noch selten Saiten reißen) auch gut (wobei ich klanglich auch mit den Elixir zufrieden war). Mit den nun neu aufgezogenen Bronze Saiten bin ich von Klang her ja auch mehr als zufrieden, so dass ich eher ungern nochmal direkt eine andere Saite probieren würde. Aber eine beschichtete Bronze von D'Addario könnte in der Tat interessant sein.

Interessanterweise hat es mich gestern in der Probe gar nicht mehr gestört, dass die umsponnenen Saiten nicht mehr ganz so brillant klingen, wie am Anfang, da zum einen der offenere und transparentere Charakter nicht verlorengegangen ist und zum anderenm inzwischen alle Saiten wieder gleich klingen. Am Montag war das noch nicht so, so dass das Ganze ein wenig unausgewogen klang.

Klar das etwas andere Spielgefühl der Elixir muss man mögen. Mich hat das nie gestört, es ist aber doch deutlich anders als bei unbeschichteten Saiten.

Mal sehen was ich mach. Ob ich doch bei den Bronze unbeschichtet bleib, oder ob ich mal beschichtete Bronze von D'Addario ausprobier. Oder evtl. doch auch mal Wyres.

Viele Grüße

Clemens