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(Gitarre) Saitenzug, Stimmung & Mensurlänge

Hallo liebe Aussensaiter,

ich habe da mal ein technisch/physikalisches Anliegen; und zwar würde ich gerne wissen, ob es irgendwo Werte, Tabellen etc. zur Saitenspannung bei bestimmten Stimmungen und Saitenmaterialien gibt, idealerweise nach Stärke der Saiten und Mensurlänge gegliedert.

Ich habe u.a. das hier: http://www.noyceguitars.com/Technotes/Articles/T3.html gefunden, es scheint mir als wäre da von einer Formel zur Berechnung der Saitenspannung die Rede, aber leider bin ich schon seit der 11. Klasse in Physik ein hoffnungsloser Fall und sehe kaum Chancen, mir da was brauchbares zu berechnen... ;-)

Worum es mir konkret geht, ist herauszufinden, mit welchen Saitenstärken ich welche Stimmung anwenden muss/müsste, um auf ein bestimmtes "Spannungsgefühl" zu bekommen.

Dazu ein kleines Beispiel: Den für mich idealen Saitenzug auf meinen PRS habe ich bei Saiten der Stärke 10-46 gestimmt in Eb. Bei der Strat sind es 9-42 in E. Meine Band spielt auf Eb gestimmt, wenn ich aber die 9er (D'Addario) auf Eb runterstimme, habe ich Gummibänder auf dem Griffbrett. Der eine Halbton macht da ne Menge aus. Mit 10-46 ist mir die Strat aber, selbst bei Eb, zu steif (empfindliche Mädchenhände eben 8-).

Also was tun? Sündhaft teure "9,5er" Sätze für die Strat bestellen? Oder ne andere Saitenmarke ausprobieren? (- ich bilde mir auch ein, dass auf den PRS (und meiner Paula) Gibson Brite Wires 10-46 satter klingen als 10-46 D'Addario, auf der Strat mag ich aber D'Addario am liebsten....) Ich vermute, dass sich verschiedene Materialien vor allem bei den blanken g, h und e-Saiten nichts schenken, oder? Es muss doch eine Möglichkeit geben, die genauer ist als "Ausprobieren"?! (Ausprobieren tu' ich schon seit 25 Jahren ;-)

(Ich bin mir auch fast sicher, dass Emil weiss, wie man das ausrechnen kann ;-))


Grüße,

Andreas


Re: (Gitarre) Saitenzug, Stimmung & Mensurlänge

Hi,

es GIBT irgendwelche Tabellen (nur wo). Wir spielen ja auch im Flattuning und ich weiß, wieviel das ausmacht.

Sag mal, geht es dir um die unbewickelten Saiten? Gegendruck bei den Bendings und so? Falls ja, schlecht. Allerdimngs variieren die tatsächlichen Durchmesser von Hersteller zu Hersteller doch ganz schön, habe ich mir sagen lassen, und zwar je nach dem, mit wieviel Zug die Saiten hergestellt werden (beim Befestigen des Ballends). In einer husch-husch-Herstellung bleibt da von einer 010er E1 öfter nur noch eine 0095. Mit einem digitalen Messschieber könntest du da mal auf die Pirsch gehen.

Sollte es um die bewickelten gehen, da liegt der Hase einfach begraben, denn für den Zug ist nur der Kern ausschlaggebend. Dünner Kern mit dicker Bewicklung = weniger Zug, dicker Kern mit dünner Bewicklung = mehr Zug. Ich habe seinerzeit 58er E6-Saiten von Pyramid gespielt, mit dünnem Kern = keine Quälerei und satter Sound.

Gr00ß, ferdi

Re: (Gitarre) Saitenzug, Stimmung & Mensurlänge

Hi Andi,
"sündhaft teure 9.5er Sätze" ???
Also von DR Strings spiel ich 10 auf 52 (auch auf der PRS und die sind schon butterweich)
DR Strings liefert zum IDENTISCHEN Preis auch 9.5er Sätze und die hatte ich testweise mal auf der PRS und Strat.
Fühlt sich auf der PRS in Normalstimmung schon zu weich an.
Also wieder den 10er Satz drauf und den 9.5er auf die Strat.
In Normalstimmung ist die Strat immer noch etwas steifer als die PRS aber schon angenähert.
Halbton tiefer dürfte es genau das treffen was Du suchst.
Nicht so schlabberig wie ein 9er aber weicher wie der 10er Satz.
Teste mal an.... zumal die DR Strings zu allem Überfluss auch noch prima klingen.

Grüße
MIKE

Re: (Gitarre) Saitenzug, Stimmung & Mensurlänge

Hallo Mike,

ich experimentiere im Moment auch mit Saiten. Bisher sind auf Strat und Les Paul
10-46 D'Addario in Normalstimmung drauf. Auf der Strat ist mir das immer ein wenig zu steif,
ich spiele sie aber trotzdem so.

Jetzt habe ich 10er Ernie Ball auf der Les Paul, weil ich deren Klang testen wollte.
Sie sind brillanter als die D'Addario, aber beim Benden auch deutlich straffer. Für die Strat also undenkbar.

Wo würdest du die DR klanglich einordnen?

Grüsse,
Michael

Re: (Gitarre) Saitenzug, Stimmung & Mensurlänge

....(Ich bin mir auch fast sicher, dass Emil weiss, wie man das ausrechnen kann ;-))...

servus andreas,

nicht wirklich; bei meiner arbeit, spielen saiten & deren eigenschaften - jetzt egal bei welchen saitenistrument - gar keine rolle. erst nach der behandlung der instrumente, lässt sich - wie mir die künstler berichten - um einiges präzise mit der saitenwahl punkten.

über das thema lief schon mal ~ nov. 2001 ein thread hier im as. ich zitiere manuel -> ...Ist immer noch eines meiner Lieblingsspielzeuge....

der ganze thread -> gehts du hin.

liebe grüsse - emil

Re: (Gitarre) Saitenzug, Stimmung & Mensurlänge

Hi Michael,
die DR sind Nickelumsponnen, also nicht "vintagekorrekte" pure Nickels.
Sie sind sehr ausgewogen, brilliant ohne schrill zu sein und gehen klanglich in die grobe Richtung D`Addario, aber in sich "schöner", vielleich am besten beschrieben mit "in Richtung von Pure Nickels".
Vor allem klingen sie etwas länger frisch und fassen sich extrem gut an.

Grüße
MIKE

Re: (Gitarre) Saitenzug, Stimmung & Mensurlänge


Also von DR Strings spiel ich 10 auf 52 (auch auf der PRS und die sind schon butterweich)

Hi Mike!


Hier muß ich mal kurz einhaken, ich suche nämlich schon lange eine Alternative in eben dieser Stärke zu den Dean Markleys (die geil klingen, aber permanent kaputt gehen, weil die Ballendwicklung scheiße ist) und den Ernie Balls (klingen nicht sooooooo toll, halten dafür). Für die EB's muß ich so umme 3,50€ zahlen, sind die DR's billiger oder gleichteuer? Hast Du eine amtliche Bezugsadresse?

Danke Dir!

Mach's gut!

Re: (Gitarre) Saitenzug, Stimmung & Mensurlänge

Hallo andi,

wie bei jedem Posting zum Thema Saiten bleibt der Standardsatz am Ende: Du wirst ums Ausprobieren nicht herumkommen. Die Saitenzugsunterschiede zwischen verschiedenen Saitenmarken bei gleicher Stärke und angeblich gleichem Material finde ich enorm.

Anschließend wirst Du Deine Lieblingssounds und Deine Oktavreinheit und bei sehr dünnen Hälsen auch noch die Halskrümmung einstellen dürfen. Viel Spaß...

Mal ganz davon abgesehen, würde ich mich über das ganz andere Greifgefühl bei der Strat eher freuen und die Strat als das nehmen, was sie ist: Eine andere Gitarre als die PRS.

Gruß

erniecaster

Re: (Gitarre) Saitenzug, Stimmung & Mensurlänge

Hallo Mathias,

Mal ganz davon abgesehen, würde ich mich über das ganz andere
Greifgefühl bei der Strat eher freuen und die Strat als das nehmen,
was sie ist: Eine andere Gitarre als die PRS.


vielleicht hast du es in meinem Ursprungspost überlesen oder ich habe
es nicht klar genug formuliert: Die Strat hat jetzt schon ein optimales
Greifgefühl, aber eben mit 09ern auf "E" gestimmt. Es geht jetzt nur darum,
bei "bandtauglicher" Stimmung in "Eb" das selbe, optimale Greifgefühl zu bekommen.
Dafür sind 09er zu weich, 10er zu hart. Ich werde demnächst mal die DR Strings
in 095 ausprobieren. Wenn die in Eb denselben Zug haben wie die 09 auf E,
dann sollte ich auch nichts am Trussrod nachstellen müssen.


Grüße,

Andreas

Re: (Gitarre) Saitenzug, Stimmung & Mensurlänge

Hallo andi,

jetzt hab' ich glatt ein "t" in deinem Namen vergessen - wird hiermit nachgereicht!

Erstmal Danke dafür. ;-)

Ich hatte Dich so verstanden, dass Du das "optimale Greifgefühl" auf der PRS in Eb gefunden hast und eben dieses Greifgefühl versuchst, bei der Strat identisch hinzubekommen.

Das fände ich nicht so erstrebenswert.

Aber jeder mag das so machen, wie er möchte.

Gruß

erniecaster

Re: (Gitarre) Saitenzug, Stimmung & Mensurlänge

Hi Andi,

ich glaube irgendwann hatten wir diese Frage schonmal soweit ich mich erinnere hatte Friedlieb (Herzlichen Glückwunsch nachträglich) mal einen Link zu einem Berechungsscript in Java. (kann mich auch irren)


http://www.noyceguitars.com/Technotes/Articles/T3.html gefunden, es scheint mir als wäre da von einer Formel zur Berechnung der Saitenspannung die Rede, aber leider bin ich schon seit der 11. Klasse in Physik ein hoffnungsloser Fall und sehe kaum Chancen, mir da was brauchbares zu berechnen... ;-)


Prinzipell richtig, wird Dich aber nicht wirklich weiterbringen.
Nur mal einen kurzen Exkurs:

Erstmal interresiert uns die Saitenspannung, trivial gesprochen die Kraft mit der die Saite gedehnt ist, oder das was sie uns beim Drücken, Bending entgegensetzt, das ist noch Trivial. Die Kraft ist


E * pi d * d
F = -------------- * x
4 * l

wobei
E= 210000 N/mm2 Elatizitätsmodul von Stahl (variert ein wenig je nach verwendeter Stahlsorte)
d = Durchmesser der Saite in mm
pi = Kreiskonstante
l = Länge der Saite vom Ballend bis zur Mechanik in dem Augenblick wo sie gerade ist und gerade noch keine Spannung herrschen (in mm)
x= Die Länge um die Du die Saite streckst indem du an der Mechanik drehst. Das Stück was du auf den Schaft aufwickelst.



Damit errechnen wir die Saitenspannung abhänig der Länge die wir auf die Mechanik aufziehen. Und schon haben wir unsere ersten Fehler, die schon vorhandenen Wicklungen müßten mit berücksichtigt werden, die Reibung am Sattel und am Reiter bleiben unberücksichtigt. Bei umwickelten Saiten ist hier als d nur der Saitenkern zu berücksichtigen.

So jetzt wird es dann komplizierter. Um die Frequenz der schwingenden Saite zwischen Sattel und Reiter zu berechnen gilt für ein einfaches Modell die in Deinem Link angegebene Formel:


-------
1 / F
f = -----* \ / ---
2*L \/ rho


wobei:

f= Frequenz bzw. Tonhöhe
L= Länge der Mensur
F= vorher ausgerechnet Saitenkraft
rho= Masse der Saite pro mm (Saite nehmen 1000mm abschneiden wiegen, Wiegeergebniss in kg) egal ob umwickelt oder nicht.



Diese Formel beschreibt aber auch nur den Idealfall für sogenannte biegeschlafe Schwinger. Wir machen wieder eine Menge Fehler. Eigentlich müßte man hier eine recht komplexe Differentialgleichung ansetzen, die die Steifigkeit der Saiten u. vieles mehr noch berücksichtigt.

Jetzt müssten wir die beiden Gleichungen und verschiedene Daten von Saitensätzen miteinander verwursteln um eine Art Kennfeld zu erzeugen, was uns eine Aussage darüber bringen würde: Wenn ich mich mit Saitensatz A bei Mensur B wohlfühle was muß ich bei Mensur Y für einen Saitensatz X nehmen um mich bei gleicher Stimmung wohlzufühlen. Das ist nicht einfach, da sich hier einen Menge Variablen gegensaitig beeinflussen.

Worum es mir konkret geht, ist herauszufinden, mit welchen Saitenstärken ich welche Stimmung anwenden muss/müsste, um auf ein bestimmtes "Spannungsgefühl" zu bekommen.

Ich glaube nicht das dies rechnerisch zu erreichen ist, da die Fehler die in den Berechnungen gemacht werden den Klang und das Spielgefühl für Musiker schon eklatant beeinflussen. Z.B. wären geschliffene Saiten mit ungeschliffenen aber mit gleichem rho klanglich und spieltechnisch gleich.

Aber ein interessantes Thema, wenn ich mal viel Zeit und Muße habe versuche ich das mal zu berechnen und vielleicht ein entsprechendes Kennfeld zu erstellen :-)

Lange Rede kurzer Sinn:

Ich glaube hier ist probieren besser als studieren!

Guido

P.S. Die unter uns weilenden Physiker und Mathematiker mögen mir mir meine Fehler verzeihen.








Re: (Gitarre) Saitenzug, Stimmung & Mensurlänge

Moin Guido,

Nur mal einen kurzen Exkurs: .............

E * pi d * d
F = -------------- * x
4 * l

............

1 / F
f = -----* \ / ---
2*L \/ rho

.............................



Aaaaahhhh ja!


Ich glaube hier ist probieren besser als studieren!

Dieses Gefühl hat mich eben auch beschlichen!


Mann, Proffessore, jetzt hast du dir soviel Mühe gemacht und ich hab' trotzdem
nix davon verstanden - egal, ein dickes Dankeschön vom Physikverweigerer,


Grüße,

Andreas