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Deutsche Bildungspolitik

... oder: Die Rolle der öffentlich rechtlichen Medien bei Volksverdummung und Kriegsrechtfertigung

Liebes Volk,

ja, ich weiß, das Thema ist ziemlich off topic und wir sind hier kein Politik-Forum (wenngleich hier bislang vor kaum einem Thema halt gemacht wurde). Aber ich bin gerade ziemlich sauer und entsetzt und muß das einfach mal loswerden.

Wir alle wissen: uns fehlt hier das Geld für eine vernünftige Bildungspolitik, für Kinderbetreuung und dergleichen mehr. Klar, die deutschen Tornados in Afghanistan kosten viel, viel Geld und müssen ja von irgendwas bezahlt werden. Und es ist ja auch gut und richtig, daß „unsere Jungs“ dort ihren Beitrag für den Weltfrieden und zur Terrorismusbekämpfung leisten. Hand in Hand mit der US-Armee und anderen Nato-Verbündeten tragen Sie dazu bei, daß Afghanistan wieder aufgebaut werden kann und die dortige Bevölkerung zu besseren Lebensbedingungen findet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Edel sein der Mensch, hilfreich und gut. Also sollten wir unsere Söhne im wehrfähigen Alter darauf vorbereiten, ihren Beitrag zum Weltfrieden am Hindukusch zu leisten!

Angeregt durch ein kürzliches Gespräch, nahm ich mir nun endlich mal Zeit und Muße, zu hinterfragen, was da wirklich los ist in Afghanistan. Was macht unsere friedliebende Bundeswehr in einem von jahrzehntelangen Kriegen gebeutelten Land, daß zudem kaum Rohstoffe besitzt. Was veranlaßt westliche Regierungen, dort Milliarden von Steuergeldern zu versenken? Gutmenschentum? Soziales Engagement?

Wer mit den Suchbegriffen „Afghanistan“ und “Pipeline“ googelt wird schnell eines Besseren belehrt. Seit den 90ern gibt es den Plan, über eine Pipeline das Öl aus Turkmenistan quer durch Afghanistan zu den Erdöllagern in Pakistan zu befördern. Um solch ein Projekt zu realisieren, sollte man so ein Land wie Afghanistan natürlich unter seiner Kontrolle haben. Da sind Taliban und Al Qaida ein höchst willkommenes Alibi.

Federführend beim Pipeline-Projekt ist ein texanischer Ölmulti (Nachtigall, ick hör Dir trappsen). Auf einigen Websites werden aber auch deutsche Öl-Firmen genannt, die sich in Afghanistan engagieren. (Ich habe diese Seiten bewußt nicht verlinkt – wir wollen ja schließlich keine Abmahnung kassieren.)

Was Adolf mit seiner Wehrmacht 1942 mit dem Vorstoß auf Baku nicht geschaff hat – nämlich sich den Zugriff auf die Ölfelder am kaspischen Meer zu sichern – holt jetzt offenbar die Bundeswehr von hinten durch die kalte Küche nach. Kann es sein, daß die Bundeswehr eine Traditionsarmee ist?

Und was mich erst recht auf die Palme bringt, ist die Rolle der angeblich unabhängigen, objektiven und neutralen öffentlich-rechtlichen Medien in diesem Szenario. (Wir erinnern uns – das sind die Einrichtungen, die unsere GEZ-Gebühren erhalten.) Ich höre im Radio jeden Tag davon, daß sich die Bundeswehr in Afghanistan mehr engagieren muß. Aber ich kann mich nicht erinnern, daß in diesem Zusammenhang auch nur ein einziges mal das Wort „Pipeline“ gefallen wäre.

Ich krieg hier gerade Pickel.

Gruß Falk

Re: Deutsche Bildungspolitik

Hallo Falk,

sicher ist die Gier nach Öl eine der kräftigsten Triebfedern der US-Aussenpolitik, schließlich stehen die ja deswegen im Irak (dem Land mit den zweitgrößten Ölreserven nach den Saudis, die ja 15 der 19 9/11-Attentäter stellten und damit Saudi-Arabien als verlässlichen Lieferanten in ein schlechtes Bild rückten).

ABER:
• Die Tornados sind im Verbund der NATO in Afghanistan! Als die NATO kurz nach 9/11 den Verteidigungsfall ausrief, hatte Schröder sicher nicht im Hinterkopf, dass wir in Baku noch eine Rechnung offen haben.

• Mit der entmenschlichten Barbarei der Taliban *final* aufzuräumen, finde ich ebenso notwendig, wie mit den Nazis aufgeräumt werden musste. Wer untreue Frauen per AK-47 im Fussballstadion masskriert, Mädchen die Schule verbietet, 90% des weltweiten Rauschgiftes produziert, um die westlichen Gesellschaften zu zerstören und mit den Einnahmen den Terror gegen eben diese finanziert, gehört nicht mehr in diese Zeit.
(Ich weiss ja, dass die USA die Taliban erst aufgerüstet haben, als sie noch brav die Russen bekämpften. Ich bin auch *sicher* kein Fan der oft allzu interlektfreien US-Politik.)

Greetz, Martini

Re: Deutsche Bildungspolitik

Hi Martini,

: • Die Tornados sind im Verbund der NATO in Afghanistan! Als die NATO kurz nach 9/11 den Verteidigungsfall ausrief, hatte Schröder sicher nicht im Hinterkopf, dass wir in Baku noch eine Rechnung offen haben.

Kann schon sein. Aber Schröder - hm, war das nicht sogar derselbe Schröder, der nach seiner Kanzlerschaft ausgerechnet zu Gazprom - dem weltweit größten Ergasförderunternehmen - ging? Vielleicht haben ja Spitzenpolitiker insbesondere in geopolitischen Fragen einen weit größeren Horizont als wir uns vorstellen können? Vielleicht wußte man ja sogar ziemlich genau, worauf man sich einläßt? Wer weiß das schon?

: • Mit der entmenschlichten Barbarei der Taliban *final* aufzuräumen, finde ich ebenso notwendig,

Da hast Du völlig Recht. Andererseits ist das natürlich auch ein Totschlagargument mit dem man jeden Militäreinsatz begründen kann. Und ich glaube nicht, daß irgendein Nato-Soldat sich in Afghanistan aufhalten würde, wenn dieses Land im Kampf um's Öl keine Rolle spielen würde. Keine Sau würde sich für diese Gegend interessieren.

Mach Dir ruhig mal die Mühe und recherchiere im Netz - da ergibt sich ein ganz anderes Bild als uns die Medien glauben machen wollen.

Gruß Falk

Re: Deutsche Bildungspolitik

Hi Martini,

wo schon eh nix hier los ist, dann noch meine 2 cents:

: • Mit der entmenschlichten Barbarei der Taliban *final* aufzuräumen, finde ich ebenso notwendig, wie mit den Nazis aufgeräumt werden musste. Wer untreue Frauen per AK-47 im Fussballstadion masskriert, Mädchen die Schule verbietet, 90% des weltweiten Rauschgiftes produziert, um die westlichen Gesellschaften zu zerstören und mit den Einnahmen den Terror gegen eben diese finanziert, gehört nicht mehr in diese Zeit.
: (Ich weiss ja, dass die USA die Taliban erst aufgerüstet haben, als sie noch brav die Russen bekämpften. Ich bin auch *sicher* kein Fan der oft allzu interlektfreien US-Politik.)


Ja - ist schon in der Tendenz richtig. Nur ist das neue vom Westen protegierte Regime um Herrn Karsei nur Makulatur, welche die alten Warlords unterstützt, die eigene Verfassung mit Füssen tritt und nach wie vor den Drogenanbau als Haupteinkommensquelle sieht. Nimm als Beispiel nur den aktuellen Fall eine Studenten, der entgegen der Verfassung zum Tode verurteilt wird.
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/816/158392/

LG
Rolli