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(Meinung) Resümee: Seit mehr als einem Jahr "unplugged"

Hallo,

vor rund anderthalb Jahren schrieb ich das und etwas später das hier.
Jetzt ist mir gerade danach ein kleine Resümee über die "Unplugged"-Spielerei zu ziehen.
Damals hatte ich ja Bedenken, ob unser Programm umgemünzt auf akustische Instrumente funktioniert. Wenn ich mir jetzt unsere Gigliste von diesem Jahr ansehe, dann fällt auf, daß sich inzwischen die "elektrischen" und "unplugged" Gigs die Wage halten.
Gut, Ziel der Aktion war ja eigentlich neue Auftrittsmöglichkeiten zu erschließen an die man in einer regulären Rockbesetzung (mit Rocklautstärke) nicht gekommen wäre. Es sind auch einige Clubs weggefallen, die entweder dichtgemacht haben, oder aufgrund von Anwohnerproblemen keine laute Musik mehr zulassen können.

Verblüffend ist, daß inzwischen viele unserer Fans unsere Akustikbesetzung bevorzugen. Auch wenn die Veranstalter die Wahl haben, entscheiden sie sich oft für die "unplugged" Geschichte. Beide Programme bestehen zu 90 Prozent aus den gleichen Stücken, und es wurde nichts umarrangiert. Der einzige Unterschied besteht vielleicht darin, daß wir versuchen, unser Spiel an die neue Instumentierung anzupassen. Der E-Bass wird ja durch eine zweite Akustikgitarre ersetzt.
Jedenfalls ist es für mich höchst verwunderlich, daß die "akustische" Besetzung von Publikum und Veranstaltern gleichermaßen als "intelligenter" und "virtuoser" bezeichnet wird.

Uns selber macht die unplugged Besetzung auch viel Spaß. Für mich aus gitarristischer Sicht ist es eine sehr interessante Erfahrung. Wenn ich auf der Akustikgitarre schnelle Läufe spiele, dann ist das "virtuos", während wenn ich das gleiche auf der E-Gitarre mache ist es "gefrickel" :-)
(Halb-)Spaß beiseite - in dieser Besetzung ist es auch keine "Materialschlacht" wie oft schon. Dadurch, daß wir uns mit den Akustikgitarren direkt in die kleine Anlage einstöpseln, ganz ohne Effekte, mit nur einem Bühnenmonitor können wir uns ganz auf die Musik konzentrieren. Hier können bzw. müssen wir wirklich die Dynamik der Instrumente voll auskosten, ohne Kanalumschaltung oder Lautstärkeregler an der Gitarre. Wenn ich ein Solo auf der Akustikgitarre spiele, muß ich entweder richtig reinlangen, oder die anderen müssen dementsprechend leiser werden, daß es noch durchkommt.
Ich habe einfach das Gefühl, daß unter den technisch reduzierten Bedingungen leichter ist die Intensität der Musik selber rüberzubringen.
Und das scheint das Publikum mitzubekommen.

Fazit: Ich glaube wir haben durch die "unplugged"-Spielerei einen großen Schritt vorwärts gemacht. Ich kann nur jedem Empfehlen sich vom Equipment unabhängiger zu machen - ich habe den Eindruck, daß die Musik selber dabei gewinnt.

Gruß
Dan

Re: (Meinung) Resümee: Seit mehr als einem Jahr "unplugged"

Hi Dan!

Das hier klingt doch schon nach einem Zugewinn an "Virtuosität" oder zumindest feinfühligerer Spielweise:

"Hier können bzw. müssen wir wirklich die Dynamik der Instrumente voll auskosten, ohne Kanalumschaltung oder Lautstärkeregler an der Gitarre. Wenn ich ein Solo auf der Akustikgitarre spiele, muß ich entweder richtig reinlangen, oder die anderen müssen dementsprechend leiser werden, daß es noch durchkommt."

Wirken sich diese Erfahrungen auch auf Euer elektrifiziertes Zusammenspiel aus?

Gruß,
Klaus

Re: (Meinung) Resümee: Seit mehr als einem Jahr "unplugged"

Moin Dan,
schönes Posting, dass ich gut nachvollziehen kann. Wir spielen mittlerweile auch sehr oft "unplugged" (ich allein und mit Elke im Duo ja sowieso) mit der Band. Macht uns allen sehr viel Spaß. Irgendwie kommt mir das mit der akustischen Klampfe eh echter vor :-)


:Ich kann nur jedem Empfehlen sich vom Equipment unabhängiger zu machen - ich habe den Eindruck, daß die Musik selber dabei gewinnt.

Bisschen OT, aber ich hatte am Samstag einen E-Gig (Top40 Hochzeit) und war vorher ein Woche unterwegs, Amps und TC-Effektgeräte im Auto. Scheinbar hat das TC das nicht so gut vertragen und es fiel aus. Also Null Hall, Null Delay, Null Chorus und nur reiner trockener Ampsound und...... geil!! Keine Ablenkung, plötzlich haben nur noch die Finger den Ton geformt und ich glaube, ich lass das Effektteil (wenns mal wieder funzt) öfters aus. Also Deine Aussage kann ich nur unterschreiben.

LG
Rolli

Re: (Meinung) Resümee: Seit mehr als einem Jahr "unplugged"

Hallo Dan,

schönes Posting.

Ich kann auch nur zustimmen, neben meiner alten (elektrischen) Band spiele ich ja noch mit Jürgen zusammen in einer zweiten Band und dort spielen wir nun seit einer ganzen Weile nur noch akustisch und ich kann so vieles aus Deinem Posting gut nachvollziehen.

Wir spielen aber mit zwei akustischen Gitarren, haben aber einen elektrischen Bass und der Drummer spielt Cajon und ein klein wenig Percussion. Mir persönlich macht das sehr viel Spaß und ich denke auch, daß es die Band weiter bringt, denn es wird dadurch nicht nur intimer, sondern fördert auch das Zusammenspiel; ich habe den Eindruck, man muss noch besser aufeinander achten und man kann sich auch schlechter verstecken.

Allerdings gehe ich mit meiner Gitarre nicht direkt ins Pult, sondern erst in die Axe-Fx und forme dort meinen Sound und gebe ihm direkt noch einen schönen Hall mit auf den Weg. Außerdem habe ich so auch noch ein gutes Stimmgerät und ich kann, wenn ich will, mit einem angeschlossenen Expressionpedal für's Solo doch noch mal kurz durchtreten, falls mit den anderen doch die Pferde durchgehen sollten.

Ich denke aber, daß man sich dann live auch anders präsentieren sollte. Wir hatten letzten Monat einen Gig auf ner grossen Bühne und haben den Fehler gemacht uns zu weit auseinander aufzustellen. Ich glaube, man muß dann auch versuchen, das Intime, das "Kuschelige" auf die Bühne zu übertragen, indem man enger zusammenrückt, vielleicht im Halbkreis um den Sänger (die Sängerin) und auch mit Deko arbeiten: Stehlampen, Sitzmöbel usw. Macht Ihr da was in der Richtung?

Viele Grüße

Jochen

Re: (Meinung) Resümee: Seit mehr als einem Jahr "unplugged"

Moin,
:
: schönes Posting.

Dem kann ich mich uneingeschränkt anschliessen. Ähnliche Erfahrungen habe ich auch schon vor Jahren gemacht und auch schonmal vor ca. 1 Jahr gepostet.

: Ich denke aber, daß man sich dann live auch anders präsentieren sollte. Wir hatten letzten Monat einen Gig auf ner grossen Bühne und haben den Fehler gemacht uns zu weit auseinander aufzustellen. Ich glaube, man muß dann auch versuchen, das Intime, das "Kuschelige" auf die Bühne zu übertragen, indem man enger zusammenrückt, vielleicht im Halbkreis um den Sänger (die Sängerin) und auch mit Deko arbeiten: Stehlampen, Sitzmöbel usw. Macht Ihr da was in der Richtung?
:

Jepp, wir älteren Musiker empfehlen für diese Art Gigs Barhocker. Bei uns hat jeder ein solches persönliches Exemplar, das zu jedem Gig mitwanderte und damit von Volumen her den Großteil des Equipments bei Unplugged-Gigs ausmachte ;-). Wenn mal die Pferde mit einem durchgehen, kann man ja immer noch aufstehen ... . Beim sitzen auf Barhockern muß man jedoch darauf achten, die Getränke immer erhöht in Griffweite zu plazieren. Das tiefe Bücken vom Barhocker aus empfiehlt sich auch für die jüngere Generation nicht und ist kaum unfallfrei zu bewerkstelligen.


Gruß, Blues und gut Sitz
Andreas

Re: (Meinung) Resümee: Seit mehr als einem Jahr "unplugged"


:
: Jepp, wir älteren Musiker empfehlen für diese Art Gigs Barhocker. Bei uns hat jeder ein solches persönliches Exemplar, das zu jedem Gig mitwanderte und damit von Volumen her den Großteil des Equipments bei Unplugged-Gigs ausmachte ;-). Wenn mal die Pferde mit einem durchgehen, kann man ja immer noch aufstehen ... . Beim sitzen auf Barhockern muß man jedoch darauf achten, die Getränke immer erhöht in Griffweite zu plazieren. Das tiefe Bücken vom Barhocker aus empfiehlt sich auch für die jüngere Generation nicht und ist kaum unfallfrei zu bewerkstelligen.
:

Grüßdich!


Hm, das ist ein wenig wie bei der englischen Palastwache mit ihren Bärenfellmützen: man muß darauf achten, dass kleiner Leute eine größere Mütze bekommen und umgekehrt. Gleiches gilt imho auch für die Barhocker (da gibt's ja welche, die aussehen wie eine Eistüte, die verbreiten so ein schönes 70er Verner Panthon Flair,-))).

Mach's gut!

Re: (Meinung) Resümee: Seit mehr als einem Jahr "unplugged"

Hallo Andreas,

"Jepp, wir älteren Musiker empfehlen für diese Art Gigs Barhocker. Bei uns hat jeder ein solches persönliches Exemplar, das zu jedem Gig mitwanderte und damit von Volumen her den Großteil des Equipments bei Unplugged-Gigs ausmachte ;-). Wenn mal die Pferde mit einem durchgehen, kann man ja immer noch aufstehen ... . Beim sitzen auf Barhockern muß man jedoch darauf achten, die Getränke immer erhöht in Griffweite zu plazieren. Das tiefe Bücken vom Barhocker aus empfiehlt sich auch für die jüngere Generation nicht und ist kaum unfallfrei zu bewerkstelligen. "

Barhocker hatten wir. Aber ich glaube, das reicht noch nicht aus.

Viele Grüße

Jochen
nicht runtergefallen ;-)

Re: (Meinung) Resümee: Seit mehr als einem Jahr "unplugged"

Hi Jochen

:Ich glaube, man muß dann auch versuchen, das Intime, das "Kuschelige" auf die Bühne zu übertragen, indem man enger zusammenrückt, vielleicht im Halbkreis um den Sänger (die Sängerin) und auch mit Deko arbeiten: Stehlampen, Sitzmöbel usw. Macht Ihr da was in der Richtung?

bei unserem ersten unplugged Gig haben wir uns auf der Bühne um einen runden Tisch mit Häkeldecke und mehrarmigen Kerzenleuchter gruppiert.
Das kam gut an. Aber wer will schon immer diese Utensilien mitschleppen :-)

Gruß
Dan

Re: (Meinung) Resümee: Seit mehr als einem Jahr "unplugged"


: Jepp, wir älteren Musiker empfehlen für diese Art Gigs Barhocker.

Hi Andreas,

ein Barhocker hätte natürlich den Vorteil, daß man auf der Bühne, vor allem von den hinteren Plätzen besser gesehen wird.
Aber ehrlich gesagt fühle ich mich darauf nicht wohl, mir stehen die Dinger immer zu instabil, besonders wenn man sich zur Musik bewegt.
Außerdem ist es ein guter Effekt, wenn man auch mal von seinem Stuhl inmitten eines Solos aufsteht, was beim Barhocker jetzt nicht so sehr auffällt.

Gruß
Dan

Re: (Meinung) Resümee: Seit mehr als einem Jahr "unplugged"

Hi Rolli,

: Keine Ablenkung, plötzlich haben nur noch die Finger den Ton geformt und ich glaube, ich lass das Effektteil (wenns mal wieder funzt) öfters aus.

und ich glaube genau das ist's, was es ausmacht. Wenn man nicht durch die Technik abgelenkt wird und sich nur auf die Musik einlassen kann.

Bei den elektrifizierten Gigs habe ich eigentlich auch nur Verzerrer und kurzes Delay, und diese laufen dauernd mit - Stepptänze brauche ich nicht aufzuführen. Vielleicht versuche ich aber trotzdem mal mit der natürlichen Zerre meines 5E3s auszukommen - und ganz ohne Delay.

Gruß
Dan

Re: (Meinung) Resümee: Seit mehr als einem Jahr "unplugged"

Hi Dan,

"bei unserem ersten unplugged Gig haben wir uns auf der Bühne um einen runden Tisch mit Häkeldecke und mehrarmigen Kerzenleuchter gruppiert."

Das mit dem Kerzenleuchter ist ne gute Idee, wobei ich mir gut vorstellen kann, daß manch Veranstalter das aus feuerpolizeilichen Gründen nicht so gerne sieht.

"Das kam gut an. Aber wer will schon immer diese Utensilien mitschleppen"

Das ist es ja. Ich hätte ja viel lieber z.B. ein Sofa anstelle der Barhocker auf der Bühne, aber wer soll das schleppen?

Viele Grüße

Jochen
ich glaube übrigens, daß die Konzentration auf das Wesentliche - so sehe ich das bei einem akustischen Set - durchaus auch eine Band weiterbringen kann - so ein Sofa wäre dann allerdings nicht mehr wirklich "wesentlich" ;-)