(Meinung) Resümee: Seit mehr als einem Jahr "unplugged"
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Beitrag von Dan vom September 30. 2007 um 11:32:39:
Hallo,
vor rund anderthalb Jahren schrieb ich das und etwas später das hier. Jetzt ist mir gerade danach ein kleine Resümee über die "Unplugged"-Spielerei zu ziehen. Damals hatte ich ja Bedenken, ob unser Programm umgemünzt auf akustische Instrumente funktioniert. Wenn ich mir jetzt unsere Gigliste von diesem Jahr ansehe, dann fällt auf, daß sich inzwischen die "elektrischen" und "unplugged" Gigs die Wage halten. Gut, Ziel der Aktion war ja eigentlich neue Auftrittsmöglichkeiten zu erschließen an die man in einer regulären Rockbesetzung (mit Rocklautstärke) nicht gekommen wäre. Es sind auch einige Clubs weggefallen, die entweder dichtgemacht haben, oder aufgrund von Anwohnerproblemen keine laute Musik mehr zulassen können.
Verblüffend ist, daß inzwischen viele unserer Fans unsere Akustikbesetzung bevorzugen. Auch wenn die Veranstalter die Wahl haben, entscheiden sie sich oft für die "unplugged" Geschichte. Beide Programme bestehen zu 90 Prozent aus den gleichen Stücken, und es wurde nichts umarrangiert. Der einzige Unterschied besteht vielleicht darin, daß wir versuchen, unser Spiel an die neue Instumentierung anzupassen. Der E-Bass wird ja durch eine zweite Akustikgitarre ersetzt. Jedenfalls ist es für mich höchst verwunderlich, daß die "akustische" Besetzung von Publikum und Veranstaltern gleichermaßen als "intelligenter" und "virtuoser" bezeichnet wird.
Uns selber macht die unplugged Besetzung auch viel Spaß. Für mich aus gitarristischer Sicht ist es eine sehr interessante Erfahrung. Wenn ich auf der Akustikgitarre schnelle Läufe spiele, dann ist das "virtuos", während wenn ich das gleiche auf der E-Gitarre mache ist es "gefrickel" :-) (Halb-)Spaß beiseite - in dieser Besetzung ist es auch keine "Materialschlacht" wie oft schon. Dadurch, daß wir uns mit den Akustikgitarren direkt in die kleine Anlage einstöpseln, ganz ohne Effekte, mit nur einem Bühnenmonitor können wir uns ganz auf die Musik konzentrieren. Hier können bzw. müssen wir wirklich die Dynamik der Instrumente voll auskosten, ohne Kanalumschaltung oder Lautstärkeregler an der Gitarre. Wenn ich ein Solo auf der Akustikgitarre spiele, muß ich entweder richtig reinlangen, oder die anderen müssen dementsprechend leiser werden, daß es noch durchkommt. Ich habe einfach das Gefühl, daß unter den technisch reduzierten Bedingungen leichter ist die Intensität der Musik selber rüberzubringen. Und das scheint das Publikum mitzubekommen.
Fazit: Ich glaube wir haben durch die "unplugged"-Spielerei einen großen Schritt vorwärts gemacht. Ich kann nur jedem Empfehlen sich vom Equipment unabhängiger zu machen - ich habe den Eindruck, daß die Musik selber dabei gewinnt.
Gruß Dan
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