Re: (Konzert gewesen ist) Rage inner Zeche Bochum
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Beitrag von Der Felix vom Januar 26. 2004 um 15:12:40:
Als Antwort zu: Re: (Konzert gewesen ist) Rage inner Zeche Bochum geschrieben von SerrArris am Januar 26. 2004 um 13:35:42:
Moin Markus,
Bei "Welcome to the Other Side" habe ich mir noch gedacht - naja, neue Besetzung, die müssen sich erst einspielen.
So ähnlich werden die meisten gedacht haben, aber nach "Ghosts" konnte es imho nur besser werden. Die Schelte für den "nicht phatten" Sound fand ich allerdings reichlich übertrieben, klar klangen die Drums kaum nach Metal, aber eben das war doch mal ganz reizvoll.
Ja, die Band hat einiges an Stilwechseln durchgemacht.
Würde sagen, eher Sound- als Stilwechsel. Peter ist nach wie vor für den Großteil der Songs verantwortlich, und das hört man auch (und gerade mir gefallen seine Songs eigentlich gar nicht...). Ich habe allerdings größten Respekt vor dem Mann, daß er vor 5 Jahren, als ihm die gesamte alte Besetzung weglief doch nochmal weitergemacht hat und so schnell wieder so erfolgreich wurde.
Aber mit dem neuen CD-Sound konnte und kann ich mich nicht anfreunden. Den, zum einen sind diese überproduziert - viel zu viel Schnickschnack um den Sound herum.
Spätestens auf dem neuesten Album (das ich mir auch nicht gekauft habe) geht mir der Bauerfeind'sche Mix auch mächtig auf den Keks, weil er Nuancen plattdrückt, die gerade diese Besetzung mehr als je zuvor zu bieten hat. Aber Herr Bauerfeind ist mit eben diesem Sound die letzten Jahre sehr gut gefahren und drückt ihn daher jetzt wohl überall drauf. Ich bin eigentlich auch kein Rage-Fan, aber ich find den Peavy nunmal klasse, und da ich ihn das letzte Mal vor etwa 4 Jahren gesehen habe war das jetzt mal wieder eine gute Gelegenheit (natürlich ging es mir in erster Linie darum, mal wieder mein hässliches Gesicht auf irgendeiner DVD zu verewigen ;-))
Zum anderen fehlten die wirklich herausragenden Songs, die auf den bisherigen Platten in genügender Stückzahl vorhanden waren. Meiner Meinung nach wurde oftmals einfach eine mehr oder minder gute Idee zu einem Song gemacht, indem man einfach auf die Gitarrenkünste des Herren Smolski setzte.
Da muss ich widersprechen. Ein Rage-Song ist ein Rage-Song ist und war immer ein Peter Wagner-Song. Das hört man gerade auf dem aktuellen Album ganz deutlich, seit ein paar Jahren sind die Melodien einen Tick fröhlicher geworden, mehr hat sich nicht geändert. Ich würde die "Schuld" einzig auf die Produktion schieben, die einfach überladen ist. Ein paar Gitarren weniger, ein luftigerer Mix mit ein paar Löchern mehr in Frequenzgang und Dynamik würde die Songs so rotzen lassen wie auf "The missing link". Aber wie langweilig wäre es, wenn Rage immer das gleiche Album machen würden? Ich find's gut, daß sie sich weiterentwickeln. Zwar entfernen sie sich von meinem Geschmack, aber damit muss ich selbst klarkommen. Das geht mir bei z.B. "Subway to Sally" ähnlich, ist für mich kacke, muss ich aber mit leben.
durch das knüppelharte Schlagzeugspiel Mike Terranas meist Anklänge an fast Trash-Deathartiges erhielten.
Naja, Thrash/Death würde ich nicht sagen, aber sie sind durchaus härter geworden - mir gefällt das :-). Ich denke aber auch, daß das einfach die Einsicht Peters ist, daß "mehr Gewalt" und "mehr Kloppe" bei derartiger Musik live einfach besser ballert. Und darum geht's doch, wir sind ja nicht in der Philharmonie. In der Essenz war jedenfalls das, was Rage da gestern abgeliefert haben am ehesten wieder das, was er anfangs mit "Avenger" begonnen hat - nur halt mit besserem Gesang, besserem Drummer und einem etwas zu vertüddelten Gitarristen (aber Peter ist eindeutig Chef, und wenn ihm nicht gefiele, was Victor da macht, dann würde es es unterbinden. Tut er aber nicht, und mir ist eine Band, die Spaß an genau dem, was sie macht, hat, immer am liebsten. Klammer zu)
Und außerdem hörte man auch am Tempo oftmals den Einfluß von MT - die alten Songs wurden durchweg schneller gespielt als gewohnt, der "Groove" ging somit fast immer verloren.
Vergiss nicht, daß Songs live fast immer schneller gespielt werden als im Studio, zumindest im Hartwurst-Milieu. Wobei: "From the cradle to the grave" wurde gestern sogar noch langsamer (oder war's nur tiefer?) als im Original gespielt; was für einige angebrochene Nackenwirbel gesorgt haben dürfte, noch übler kann man sich eine Headbangende Meute kaum vorstellen. Watt'n Spass.
wirklich - Geschwindigkeit ist auch bei einem Metalschlagzeuger nicht alles!
Sicherlich is sowas Geschmacksache - Seine Ideen und deren Umsetzung finde ich jedenfalls toll. :-) Daß er abgedrehtere Sachen wie 7/8 gegen 5/6 (oder so ähnlich) auch beherrscht, hat er ja oft genug gezeigt. Überhaupt: Sein Pimmel muss so lang sein, daß er ihn als dritten Bassdrumschlägel benutzt, anders ist das kaum zu erklären.
Rage in der neuen Besetzung hat für mich leider seinen Reiz verloren. Deshalb schwelge ich in letzter Zeit immer öfter den Klängen von "Black in Mind" und "End of all Days" - die zu den gelungensten Metalwerken der Geschichte gehören. Sag ich.
Kauf Dir doch im Herbst einfach die DVD, da ist massig altes Zeug drauf ;-) Nach dem, was ich da an Ausrüstung gesehen habe wird das Ding zwar wohl, ähnlich wie die meisten anderen derzeitigen Produkte, kaum an so großartigen Stoff wie "AC/DC Live in Donnington" ranreichen können, aber es kann sich eben auch nicht jeder leisten, auf Film zu drehen. Und letztlich hängt's ohnehin von der Postproduktion ab. Bei gut 3 Stunden Reinmaterial (zzgl. Bonusgedöns) dürfte das Stück sein Geld aber auf jeden Fall wert sein, denke ich.
Grüße Felix
PS: Ich hab' übrigens einen vom dem Mike ihm seinen Sticks gefangen (noch ein Vorteil des "groß seins"). Sind aber Signature-Teile, signieren lassen wäre also irgendwie merkwürdig gewesen ;-)
PPS: Nackenmuslkelkater rockt!!
PPPS: Servus! - Du schreibst das am Ende UND am Anfang... ist das im Lande Bayern eine universale Grußformel?
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