Re: (Amps) Celestion Speaker Frequenzbildvergleich


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Beitrag von ferdi vom September 03. 2003 um 12:35:21:

Als Antwort zu: Re: (Amps) Celestion Speaker Frequenzbildvergleich geschrieben von Tom(2) am September 03. 2003 um 11:22:04:

Hi Tom,

nix für ungut, aber ich halte diese Diagramme gelinde gesagt für ausgekochten Schwachsinn, weil sie unter völlig praxisfernen Bedingungen erstellt werden. Entsprechend geht die Relevanz der Diagramme bzw deren Aussagekraft für die gitarristische Parixs gegen null (in Ziffern: "0").

Die Diagramme werden erstellt nach einer Messung mit 1W Input in 1m Entfernung. Gitarrenspeaker entwickeln ihren Sound aber nicht linear, d.h. bei 2W, geschweige denn 20 oder 50W Input sieht das ganze schön völlig anders aus, je nach Stärke des Antriebs (Magnet, Schwingspule) und Eigenarten der Membran (dick, mittel, dünn, glatt, konkav oder konvex gerillt, womöglich gewölbt wie EV oder JBL). Dabei haben wir von unterschiedlichem Magnetmaterial und dem Einfluss der "Spinne" (diese gerillte Scheibe zwischen Membran und Antrieb) noch gar nicht gesprochen. Auch nicht darüber, inwiefern sich das Gehäuse des Messaufbaus und sein Einfluss mit deinem vergleichen lassen.

Weiterhin verfälscht die Tatsache, dass Speaker eine gegebene Frequenz unterschiedlich stark streuen, das Bild. Ein Speaker mit minimaler Streuung gibt beispielsweise die Höhen total gebündelt ab, hat dann laut Diagramm eine irre gute Wiedergabe in diesem Bereich, aber wenn man im Spielbetrieb einen Schritt zur Seite tritt, hört man von den Höhen womöglich gar nichts mehr.
Ein Speaker mit einer großen Papierkalotte hingegen erscheint im Diagramm als dumpf, er verteilt die Höhen aber schön gleichmäßig im Raum.

Ich kenne den G12H-30 wie gesagt nicht aus eigener Erfahrung. T75 hingegen aus 4x12-ERfahrung, Greenbacks und V30 aus 2x12 Erfahrung, beide geschlossen und offen. Die fast identischen Diagramme werden den absolut drastischen Soundunterschieden einfach nicht gerecht. Ein V30 klingt im direkten Vergleich ungefähr doppelt so laut wie der Greenback und mit enrom aufgeblasenem unteren Mittenbereich, wobei die Präsenzen für irre Durchsetzungsfähigkeit sorgen. Voll in die Fresse also, wobei die Wiedergabe der Dynamik beim Greenback viel besser ist, der Speaker insgesamt "schöner" klingt. Der G12H-30 soll nun zwischen den beiden liegen. Ich denke, soundmäßig muss er wegen der ähnlichen Membrane näher am Greenback liegen, der Bassbereich muss aber tighter sein (H=heavy, also großer Magnet). Die Lautstärke wird ebenfalls höher sein als beim Greenback, wobei dessen Stärke (Dynamik) auch durch die niedrige Belastbarkeit des G12H-30 an diesen vererbt worden sein dürften.

Glückwunsch zu deiner Wahl, aber vergiss die Diagramme :o) Der G12H-30 ist wahrscheinlich wirklich der beste Keramik-Celestion. Gibt's übrigens auch "in Weber", heißt dort 1230. Der ist handgebaut und kostet dennoch weniger als der Celestion von der Stange: 90$ statt zirka 120€. Bei vier Speakern kommt dem ja schon ein gewisses Gewicht zu. Wobei Ted Webers Standardempfehlung für 4x12 zwei Silver Bell (etwa Greenback) und zwei Blue Dog (etwa Blue Bulldog) sind. Nur mal so als Anstoß - es muss ja wirklich nicht immer Celestion sein. Allerdings auch nicht immer Weber, zugegeben, ich halte ja schon die Klappe :o)

cu, ferdi



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