(Philosoph4erei) Wo hat die "4" ihr Monopol her?
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Beitrag von groby vom Januar 03. 2002 um 16:19:10:
Hallo.
Erstmal: Frohes neues Jahr Euch allen!
Das wird jetzt wahrscheinlich kein populärer Massen-Thread (wenn es überhaupt einer wird), aber letztens kam ich über etwas ins Grübeln und dachte "Mal sehen ob jemand da weiterhelfen kann". Es wird bestimmt ein langes Posting aber jeder ist seines eigenen Klickes Schmied :
Was hat es eigentlich mit der Anzahl "4" so großartiges auf sich dass sich ein so großes Teil der abendländischen Musikkultur auf sie bezieht?
Fast alle Einheiten der Musik sind 4 oder ein vielfaches von 4 unterteilt (also Soli sind fast immer 8, 12 oder 16 Takte, Standard ist 4 Zeilen pro Strophe, etc. Es gibt tausend Beispiele wenn man nur eine Stunde Radio hört) Selbst wenn wir von ungeraderen Taktarten reden wie 3/4 bilden diese in der Mehrheit der westlichen Musik erstens eine Nebenerscheinung und zweitens ist ja auch hier der Nenner im Bruch die "4", also zeigt es dass 4/4 das Bezugssystem ist - sozusagen - und 3/4 oder 5/4 sind nur Untervarianten davon.
Ich habe nur wenig Erfahrung mit nicht-abendländischer Musik (ein bißchen türkische Musik und zwei CDs mit afrikanischen Gesängen). Dabei mag zwar die Taktart eine andere sein aber trotzdem bleibt die Wiederholung in Abschnitten von 4er Einheiten verblüffend häufig bestehen. Und selbst das erste was türkische Tanzmusik gemacht hat bei dem "Crossover" mit westlicher Popmusik ist, den 4/4 Takt zu übernehmen.
Das beweist für mich, das Konzept "4" ist irgendwie für westliche Ohren intuitiver, "organischer", schneller erfassbar und eignet sich deswegen besser für Dancemusic. Krumme Takarten werden ja auch häufig assoziiert mit Musik die viele als "verkopft" oder angestrengt und anstrengend empfinden (viele moderne Progressive Bands zum Beispiel). Haben deswegen der Drummer und Bassist von U2 und später Limp Bizkit das schöne ungerade "Mission Impossible"-Thema in ein 4/4-Korsett gestopft? (Wofür ich beiden Parteien übrigens sehr böse bin aber egal)
Das ist jetzt wahrscheinlich eher eine Frage für ein Psychologen-, Musik-, Kulturwissenschaftler Terzett aber: Was ist denn an der 4 so besonderes, dass es für unsere Ohren eine befriedigende Einheit bildet wenn sich etwas beim vierten Mal auflöst oder Musik in solche Einheiten gegliedert ist?
Kann es denn nur Gewohnheit sein oder gibt es da weitere Gründe?
Ich hoffe, ich rede nicht zu verquatscht daher. Ich rechne auch nicht ernsthaft damit, dass so ein Thema viele interessiert. Mich interessiert sowas aber und vielleicht ja noch jemand anders....
(Ja, ich war früher ein "Warum?"-Kind)
Gruß, groby
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