(GAS) Rock-Musik lebt nicht allein vom Wohlklang ! (JoNec)


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Beitrag von Harvey vom August 14. 2001 um 11:28:34:

Moin!

Recht hat der Mann. Dieses ganze Gequassel über den "ultimativen Sound" geht mir schon gehörig auf den Zeiger. "Boutique Pedals", True Bypass, George-L-Kabel., die weder zu lang noch zu kurz sind, 27 verschiedene Zerr-Nuancen, Gitarren, die sich nicht verstimmen - so was hatten wir früher, so kurz nach´m Kriech, auch nicht, und es klang trotzdem furchtbar !

Monster-Kabel, bei denen die hohen Frequenzen zeitgleich mit den tiefen ankommen - Pffffft! Wer richtig schnell spielen kann, braucht so was nicht. Überhaupt Kabel: die waren früher spiralförmig, rollten sich also von selbst auf, ersetzten klangmäßig einen ganzen Eimer Kondensatoren und raschelten und knisterten, daß es nur eine Freude war, Radioempfang inclusive. Vom Beschleunigungseffekt mal ganz abgesehen (d.h. bei zu viel Zug rutscht der Stecker nicht einfach aus der Amp-Buchse, sondern landet peitschenmäßig am Hinterkopf oder an anderen geeigneten Stellen).

Stimmgeräte mit Mute-Schaltung? Har, har. Erstens: Wer stimmt, hat Angst. Zweitens: Wenn überhaupt, stimmt man live nur mit britischer Klangregelung (für die jüngeren Waschbrettbäuche mit dem Makel der späten Geburt: Mit dem Unterarm einmal von links nach rechts über die Marshall-Knöppe gewischt und gut is´, passt immer). Schließlich hat das Publikum Eintritt bezahlt, da sollte man ihm nichts vorenthalten.

Verstimmungsfreies Vibrato? Die Hebel hießen früher "Jammerhaken" - warum wohl?

Jedenfalls, wir waren früher nicht so pingelig - Bandgeräte haben geeiert (warum heißt Joe Walsh´s Musikverlag sonst etwa "Wow & Flutter Music"), Platten haben gekratzt, und wenn sie einen Sprung hatten, kamen wir beim Tanzen nicht mal aus´m Takt. So war das.

Und zu einem anständigen Vintage-Rocksound gehören Pedale, die rauschen wie ein Wasserfall, kalte Lötstellen, Brumschleifen und eine gehörige Portion Unberechenbarkeit !

Zum Glück gibt´s mittlerweile Abhilfe, per Pedal, und zwar in Lo-Fi. Sogar original US-Netzbrummen jetzt auch in Deutschland möglich. Ein Highlight ist auf jeden Fall der Amp-Spiller. Auch was, was die Newbies nicht wissen: Ein aufgerissener Marshall brutzelt und pratzelt erst richtig gut, wenn man ein paar Gläser Bier reinkippt (Kölsch oder Pils). In die große schwarze Öffnung unterhalb der der Nase rein geht auch, das dauert aber erstens länger und klingt etwas anders.

Und das Genialste ist auf jeden Fall der "Ego Compresser", ein Muß für jeden Gitarrero, der in Bands mit mehr als einem Mitglied spielt. Demnächst gibt´s auch ein Version für die Compression von Sängern, mit entsprechendem Sprachmodul (siehe den Monty-Python-Sketch mit dem ungarischen Wörterbuch) und Krächzinizer. Fragt sich nur, wo man den genau einstöpselt, beim Sänger, meine ich. Jedenfalls - Bestechungsgelder für den Toni sind nicht mehr nötig.

Ein begeisterter Leserbrief:

"I have used all these pedals to their fullest extent and I must say I suck even more than I already did!"

Worum es geht: Red Tele´s Webseite .

HiFi Sux !

Harvey



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