(Gitarre) tool-time: bariton gitarre


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Beitrag von manuel vom April 23. 2001 um 10:03:08:

Morgen allerseits

Ich hab übers Wochenende mal wieder ein bisschen gebastelt :-)

Diesmal was ganz einfaches, mehr so als Anregung denn als effektive Rep. Anleitung zu gebrauchen.

Boogie hat mich schon lang "gwundrig" gemacht mit den Jubelorgasmen seiner Bariton-Tele. Da ich aber je älter je akustischer werde, sollte es, wenn schon, eine Steelstring sein.

Kurzer Blick auf den Markt ergab Resultat Null. Einzig ein Gitarrenbauer in der Nähe von Kiel hat sowas im Angebot. Zur Erinnerung; wir sprechen von einer Mensur von ca gut 710 mm und einem Tonumfang von A1-A oder so, also irgendwo zwischen Gitarre und Bass.

Beim Abstauben meiner nicht so oft benutzten Gitarren (ja die gibt's und ich verkauf oder verschenk sie trotzdem nicht) fiel mir meine erste Steelstring von '78 in die Finger. Yamaha Dreadnought mit voll verspertem/Sperrholz Korpus. Die ideale Ausgangsbasis für einen kleinen Umbau da gross und stabil.

Die Idee war, statt von A1-A geh ich halt von B1-B. In der Praxis heisst dass alles Saiten rutschen einen Platz nach oben. Als B/H Saite hab ich eine A-Saite vom E-Bass genommen. Einen Ganzton von A1 auf B1 raufgestimmt gleicht die fehlende Mensurlänge von fast 20 cm wieder aus. Die G-Saite wiederum, wurde um einen Halbton nach F# runtergestimmt. und Fertig. Der Saitenzug der neuen B-Saite ist nur minim höher als der, der nicht mehr vorhanden 0.12 e-Saite.

Was nicht mehr stimmt, ist die Oktav-reinheit, die Stegeinlage muss ein bisschen nach hinten. Vorne was weggefeilt, hinten was angesetzt und schon stimmt's mehr oder weniger. Bei tiefen Tönen fällt das sowieso weniger auf :-). Ausserdem wurde die eher flache Saitenlage durch unterlegen der Stegeinlage um 1 bis 2 mm angehoben. Schliesslich wollen wir dass alles schön frei schwingt. Das dicke Ballend der Basssaite passt natürlich nicht durchs Loch, daher fädeln wir die Saite durch den Korpus via Schallloch ein - es gibt schlimmeres im Leben.
Beim Sattel noch schnell die Kerben für die neuen Saitenstärken mit ein einer Schlüsselfeile und ein bisschen Schleifpapier erweitert.

Das die zweitoberste Saite - also ehem. h und jetzt F# - umwickelt ist, ist nicht so tragisch. Ich probier mal bei Gelegenheit eine 020 plain aus. Ebenso eine Tief-B1 Bronze statt Nickel, sind nur nicht so einfach einzel zu bekommen, in meiner Grabellkiste war auf jeden Fall keine.

Und wie klingt das ganze? Ich finde schlicht geil. Schön rund und tief, lässt sich aber durch die Standard Mensur ganz Problemlos spielen. Als wenn das Dreadnought Format nur für diese Stimmung entwickelt worden wäre.

ich hab auf die Schnelle ein MP3 gebastelt bei dem einer der drei Gitarren die neue ist. Rundet das ganze hübsch nach unten ab.

Übrigenz, aufgenommen mit meinem anderen neuen Spielzeug. Ein kleiner 8-Spur-Recorder von Emagic für den PC, den sogar ich bedienen kann. Ganz minimal ausgestatet, kann man 8 Spuren einzeln aufnehmen und im bescheidenen Rahmen, individuell mit ein bisschen Effekt versehen. Abspeichern im eigenen Format oder als wave, die anschliessend wieder importiert werden können.

Als Mic, diente das eingaute von meinem Notebook. Wer gut zuhört, hört das Klicken der Festplatte im Hintergrund :-)

Ich finde als schnellschnellhuschhusch raufgespielt hört sich das besser an als befürchtet.

Ich will mich hier übrigens nicht als Erfinder der Tief-H-Saite aufspielen, sondern zeigen, dass man mit wenig Aufwand und praktisch null Auslagen schnell viel Spass haben kann.

Gruss, Manuel


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