Liebe Gemeinde!

Der Gitarrenbauer meines Vertrauens hat mir vor einigen Wochen dringend von der Modifikation eines dieser Trümmerhaufen abgeraten, die mal eine Schlaggitarre waren.

Folgendes ist zu machen:

1. Anpassung des Steges
2. Neubundierung
3. Einbau zweier Tonabnehmer plus Elektronik
4. Fachgerecht spielen

Wenn ich das alles machen lassen möchte, könnte ich für das Geld eine richtige Gitarre kaufen. Also habe ich beschlossen, mal selbst Hand anzulegen.

Ziffer 1. ist relativ einfach. Den Steg an die gewölbte Oberfläche des Bodys anzupassen ist eine Sache von Schleifpapier und Geduld. Manuel hat das hier schon in epischer Breite beschrieben, da sehe ich keine echten Probleme.

Bei 2. erbitte ich Support. Ich habe bei Rockinger was Nettes gefunden, nämlich dieses und jenes. Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr mal lesen würdet, ob das alles so wirklich funktioniert.

Was brauche ich hier wirklich an Werkzeug? Einen Schraubstock, ein bis zwei Zwingen, eine anständige Feile, eine Zange, ein Seitenschneider, Gummihammer, Holzblöcke zum Unterlegen, Schleifpapier, Schleifblock, Kaffee, anständiges Licht, was zum Unterlegen...

Noch Ideen?

Ich fange mit einem Trümmerstück von Gitarre an, falls was schiefgeht, ist es egal. Und selbstverständlich werde ich hier berichten!

Gruß und schonmal Danke!

Matthias

Hallo Matthias,

Also habe ich beschlossen, mal selbst Hand anzulegen.

... das musst du auch, weil du sonst dein Gelübde brächest. natürlich sind alle Teile schon vorhanden, gell? Wir haben doch nicht etwa was gekauft? Jedenfalls Glückwunsch zur mutigen Entschließung zum Selbstbau!

Bei 2. erbitte ich Support. Ich habe bei Rockinger was Nettes gefunden, nämlich dieses und jenes.

Also ich habe die Bundstäbchen meiner ehemaligen Fender Musicmaster (etwa wie Duo Sonic mit Gibson-Mensur) selbst entfernt. Worüber man selten etwas liest, sind die fiesen Widerhaken, die Bundstäbchen zu eigen sind. Trotz enorm vorsichtigen Vorgehens ist das Griffbrettholz hie und da etwas aufgesplittert - ich denke, das wird dir auch passieren. Es gibt Schlimmeres, aber auch Harmloseres. Das Neubundieren habe ich deshalb aber einem Fachmann überlassen, was bei dir ja wegen des Gelübdes nicht in Frage kommt.

Was brauche ich hier wirklich an Werkzeug?

Klemmen sind IMHO geeigneter als Zwingen. Auf den Schraubstock würde ich vielleicht auch eher verzichten - Gefühl statt Gewalt! Für den Hals solltest du dir geeignete d.h. passend gewölbte Unterlagen fertigen. Ist er geschraubt? Gibt's alles! Und statt des Gummihammers darf es ein Kunststoffhammer sein, sonst bekommst du die Bünde nicht rein, meine ich. Du wirst auch eine Bundfeile zum verrunden erwerben müssen (natürlich erst nächstes Jahr ;o).

Ich fange mit einem Trümmerstück von Gitarre an, falls was schiefgeht, ist es egal. Und selbstverständlich werde ich hier berichten!

Matthias, ich halte dir die Daumen. Das macht bestimmt Spaß und sorgt auch bei nur mittelmäßigem Erfolg für eine enge Bindung ans einzigartige Instrument (wenn bundierungsmäßig alles, alles schief geht, wird es eine Killer-Slidegitarre. Es schön, wenn du dann und wann mal Bilder posten könntest.

Toitoitoi! Und Hut ab !

Viele Grüße, ferdi

Hallo ferdi,


: Natürlich sind alle Teile schon vorhanden, gell? Wir haben doch nicht etwa was gekauft? Jedenfalls Glückwunsch zur mutigen Entschließung zum Selbstbau!

Die Gitarrentrümmer sind vorhanden. Bunddraht brauche ich natürlich. Und Werkzeug.

"Eigentlich" wollte ich ja nur die schon vorhandenen Pickups in die schon vorhandene Gitarre einbauen. Aber mir erscheint es sinnlos, erst Pickups einzubauen und dann neu zu bundieren!

: Es wäre schön, wenn du dann und wann mal Bilder posten könntest.

Mal sehen, ob und wie ich das hinbekomme.

Gruß

Matthias

Mojn Matthias,

Besonders wörtlich nehmen würde ich aus der Rockinger Anleitung folgenden Satz, wobei auf den Plural zu achten ist: Im übrigen wird man bei solchen Aktionen sein Lehrgeld bezahlen, d.h bevor man nicht ein paar Hälse so halbwegs ruiniert hat, sind brauchbare Ergebnisse kaum zu erwarten. Übung macht halt den Meister.
Bei mir war es nur ein Hals, wobei ich die Bünde noch halbwegs ohne größere Splitterbrüche aus dem Griffbrett bekommen habe. Ich hab sie erst mit der Ziehklinge losgehebelt und dann mit der Kneifzange rausgezogen. Was mich aber zum Wahnsinn getrieben hat, war die Tatsache, dass der Bunddraht auch mit PPP à la Rockinger nicht richtig in den Schlitzen saß und draufhauen mit dem Hammer auf der einen Seite ließ ihn auf der anderen Seite noch mehr hochkommen. Ich hab keine Ahnung, was ich falsch gemacht habe - Schlitze zu breit, oder nicht tief genug??? Vielliecht klärt jemand das Problem, bevor es Dir geht wie mir und ich die Klampfe frustriert auf den Müll beförderte.

Trotzdem Mast- und Schotbruch und schönes Restwochenende noch, Mathias

Mal sehen, ob und wie ich das hinbekomme.

Hi Matthias,

ich hab zwar keine Ahnung vom Neubundieren, aber wenn Du mal Bilder als Bit- und Bytehaufen bei Dir auf der Platte liegen hast, kannst Du sie mir bei Bedarf gerne als Mail schicken. Ich stelle sie dann auf meinen Webspace und schicke Dir die Links oder poste sie hier (natürlich bin ich Dir gern behilflich, wenn Du eigenen Webspace zur Verfügung hast und Fragen zum hochladen hast).

Gruß und gutes Gelingen
burke

Hallo Matthias

: 2. Neubundierung

Was da noch anzufügen wäre: Rockinger hat nicht erwähnt, dass man die Bünde vor dem Einpressen vorbiegen sollte! Im Idealfall trifft die Biegung genau den Griffbrettradius. Falls man das nicht macht, ist (bei gewölbten Griffbrettern) Ärger vorprogrammiert (Bund am einen Ende drinnen, am anderen draussen...)
Das Griffbrett vor dem Entbunden abzukleben (Maler- Abdeckband) hilft, später die ausgerissenen Holzspäne zwecks Wiedereinleimung wiederzufinden :-))

: 3. Einbau zweier Tonabnehmer plus Elektronik

Nach Möglichkeit Deckenbebalkung nicht zersägen :-)) (Wobei, auch das geht, selber probiert *ggg*)

: 4. Fachgerecht spielen

Üben fällt nicht unter Dein Gelübde, oder?

Gruss: Christoph

hi matthias,

: Was brauche ich hier wirklich an Werkzeug? Einen Schraubstock, ein bis zwei Zwingen, eine anständige Feile, eine Zange, ein Seitenschneider, Gummihammer, Holzblöcke zum Unterlegen, Schleifpapier, Schleifblock, Kaffee, anständiges Licht, was zum Unterlegen...

also besser als rockinger hätte ich das auch nicht beschreiben können - kaffee halte ich für wichtig.

ich drück dir jedenfalls die daumen. und wenn's gar nicht klappt kannste ja das wrack dann nach verfallsdatum deines gelübdes zum gitarrenbauer bringen ;o)).

gruß falk