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(Philosophie) Zankapfel Unterricht.

N´Abend Allerseits !

Ich habe mich vorhin mit meinem Gitarrenlehrer gezofft.
Ich wollte eigentlich nur wissen, ob er in den Sommerferien Unterricht gibt,
weil mir sonst sechs Wochen Bezahlen ohne Unterricht zu teuer sind (als
konsequenter, oder auch gezwungener Selbstzahler merk ich jede Stunde).

Ich hab ihn nicht irgendwie sarkastisch gefragt oder so, war aber ehrlich. Jedenfalls
entbrannte ein kleiner Streit um die Bezahlung von Gitarrenlehrern, das Ziel des Lernens usw.
Ich verstehe, dass die Lehrer leben müssen von dem, was sie machen, keine Frage.
Aber ich verstehe mich selbst natürlich noch besser, der ich keine sechs Wochen Sommerferien
65 Tacken im Monat berappen will, ohne Unterricht zu bekommen.
Wenn ich diese bald drei Monate Schulferien vom Unterrichtsjahr abziehe bekomme ich einen
Stundenpreis, mit dem ich mir auch wöchentlich neue Lehrbücher kaufen könnte.
Ich will ja nicht Musik Studieren oder Profigitarrist werden.

Naja so ging unsere Diskussion hin und her.

Ich habe keine konkrete Frage, aber mich interessiert, wie ihr darüber denkt.
Wären nicht sechs Wochen angebrachter ? Sollte man als nicht Profi einfach sagen, dass
man entsprechend weniger lernt, aber eben auch weniger zahlt ?
Sind Rockefellers damit im Mittel (ich weiß ! Das feeling kann keiner Bezahlen) die
prädestinierten Musikheroen ?

Einen wunderschönen Abend, und auf dass sich noch mehr Leute da grade den Kopf drüber zerbrechen mögen,

Chicago.

Re: (Philosophie) Zankapfel Unterricht.

hallo chicago!

meine meinung:

guter unterricht ist unbezahlbar!!

durchbezahlen ist bei guten lehrern üblich, denn die miete muss ein lehrer auch in den ferien bezahlen.

auch ein gitarrenlehrer braucht mal urlaub, um dann wieder engagierten unterricht machen zu können.

vergiss das mit den büchern: sie bauen dich nicht auf, wenn du eine krise hast und sie loben dich auch nicht, wenn du gut voran kommst..

bücher sind gut für die ferien, wenn man die sachen später mit seinem lehrer durchsprechen kann.


ich finde es einfach richtig übel, wenn schüler denken, gitarre sei so eine art spaß oder freundschaftsdienst und sollte deshalb auch nicht anständig bezahlt werden!!!

einzelstunden bei guten lehrern kosten eigentlich immer so um die 50,- euro (wenn du nicht durchbezahlst). für ein langfristig angelegtes unterrichtsprojekt fährst du mit regelmäßigem durchzahlen auf alle fälle günstiger.

einzelstunden führen dazu, gerne auch mal blau zu machen, wenn man gerade geld für das wochenende braucht...


so, das waren meine spontanen gedanken dazu.

gruß martin

Re: (Philosophie) Zankapfel Unterricht.


Hi Chicago -

mir kommt das auch immer ein wenig Dinosaurierhaft vor... Ich meine, wenn man sich entscheidet, Musiklehrer zu sein, das geht man entweder an's Konservatorium (oder eine Musikschule) wo man ein festes Monatsgehalt kriegt, Sozialleistungen und so weiter, aber eben auch eine Menge Verpflichtungen, oder man ist Freiberufler, und dann hat man eben keine Garantien - der Schueler ja aber auch nicht. Man kann ja verschiedene Vertraege schliessen. Und effektiv, sagst Du ja auch, kriegt er so eine Menge mehr pro gegebener Stunde. Dann sollte er das ehrlich auf seinen Zettel schreiben, soundsoviel pro stunde, und dann wird er sehen, ob er a) gut genug ist bzw. b) der Markt das hergibt.

Das Geld regelmaessig haben zu wollen, ist dann in meiner Sicht entweder die Unfaehigkeit, sich das Geld einzuteilen, oder eben Augenwischerei weil "kostet ja nur xy.-". Wie auch immer, diese Ansicht scheint weit verbreitet zu sein, und gerade solange der Lehrer noch mit Eltern verhandelt, wird das auch relativ schnell geschluckt.

Ein bisschen Planbarkeit soll ja jeder Mensch haben, dann wuerde ich doch aber eher eine "Zehnerkarte" oder so etwas vorschlagen, die mag dann ja auch ggf. nach zehn Schulwochen verfallen. auf sowas hat sich mein geigenlehrer damals eingelassen. Der hatte aber auch nebenher einen Job als Orchestermusiker.

Ich erinnere mich, mit Lehrern so einen knartsch gehabt zu haben, und man kommt sich so entsetzlich bloed dabei vor...

Lange Rede, hier kommt Sinn: Bloss weil Dein Lehrer das nicht so sehen mag / kann, ist fuer Dich ja offensichtlich, was die wahren Kosten des Unterrichts sind. Entscheide fuer Dich, wieviel Dir der Unterricht von dem Lehrer pro Stunde wert ist, und wenn es Dir zuviel ist, dann hoerst Du eben da auf. Es bringt ja nix, Dich mit ihm um Sichtweisen zu streiten. Entweder er ist es Dir wert - oder nicht.

gut Ton!
ullli

Re: (Philosophie) Zankapfel Unterricht.

Hi,

hast Du einen Unterrichtsvertrag? Was Du ansprichst, ist nämlich eigentlich absolut branchenüblich. Zumindest findet man oft die Klausel "es gelten die Unterrichtszeiten der (ortsansässigen) Musikschule BlaXY". Und damit sind unbezahlte Sommerferien gemeint.

Steht davon nichts drin, sollte das auch nicht als vereinbart gelten.

Ich gehe mal davon aus, daß Du keinen (schriftlichen) Vertrag hast, da geht es dann los. Als vereinbart gilt dann die branchenübliche Vergütung (und darunter fällt die Ferienregelung).
Schon deswegen würde ich persönlich entweder auf eine Vergütungsdetails umfassende schriftliche Einigung pochen, oder der Unterricht sollte komplett nach dem "Cash and Carry"-Prinzip laufen (Legst Kohle bar auffn Tisch, dann gibts die Stunde). Das wären zumindest meine "Favoriten" der Unterrichtsvereinbarung...

Fairerweise sollte man vielleicht sagen, daß 65 Eier im Monat nicht besonders viel sind, branchenüblich kann es da weit mehr werden. (80 Tacken scheinen echt noch im Mittel zu sein, bei unterrichtsfreien, aber weiterbezahlten Ferien. Das ist nach meinem Kenntnisstand hier ortsüblich für ausstudierte Profi-Musiker mit klassischer Ausbildung und laufender Fortbildung).

Offenbar ging Dein Lehrer davon aus, daß Ihr Euch da von Beginn an einig wart. Das scheint nicht der Fall zu sein; leider kann man nur sagen: das nächste Mal bist Du schlauer und regelst die "Details" im Vorfeld.

Ich kann Deinen Ärger zwar auch verstehen (bin selber ständig geldknapp), aber es ist -zumindest bei den Unterrichtsmodellen, die mir geläufig sind- einfach der Regelfall.

Gruß
Burkhard

Re: (Philosophie) Zankapfel Unterricht.

Hi,

schön, ein Thema, bei dem man verschiedener Ansicht sein kann.

guter unterricht ist unbezahlbar!!
Agree. Deshalb kann ich mir derzeit keinen leisten ;-)

durchbezahlen ist bei guten lehrern üblich, denn die miete muss ein lehrer auch in den ferien bezahlen.

Von der Qualität abgesehen, scheint das also üblich zu sein.

vergiss das mit den büchern: sie bauen dich nicht auf, wenn du eine krise hast und sie loben dich auch nicht, wenn du gut voran kommst..

Und vor allem: sie sagen Dir nicht, was Du falsch machst. Feedback ist für mich ein superwichtiger Aspekt, der mir als autodidakt echt fehlt.

ich finde es einfach richtig übel, wenn schüler denken, gitarre sei so eine art spaß oder freundschaftsdienst und sollte deshalb auch nicht anständig bezahlt werden!!!

Da kommt es drauf an. Wie ist der Anspruch, denn man an seinen Lehrer und an sich selber stellt? Ich denke, wer blattfest klassische Stücke runterrasseln oder gar Flamenco lernen will, sollte den besten Lehrer nehmen, den er finden kann. Wenn ich aber als "einigermaßen Fortgeschrittener" (Selbsteinschätzung ist auch schwer, so als Autodidakt) einem Anfänger die ersten Chords zeige oder meinem Kollegen harmonische Konzepte beibringe oder für jemanden Material zusammenstelle, das ihn weiterbringt und ich noch meinen Senf zu z.B. Geläufigkeit etc zugebe, dann würde ich vielleicht ne freiwillig gesponsorte Kiste Bier nicht ablehnen. Dafür darf niemand von mir erwarten, daß er fundierte Kenntnisse von mir beigebracht bekommt (und ich deswegen schon als "disclaimer" anführen würde, daß ich ja auch Kacke erzählen kann, ohne es zu wollen. Darum würde ich nie einem Totalanfänger etwas beibringen wollen, weil er Hoffnungen auf mich setzt). Natürlich würde ich mich dann nicht "Lehrer" nennen. Eines der großen Probleme das ich sehe, ist daß die Bezeichnung "Gitarrenlehrer" nicht geschützt ist. Jeder Fuzzi darf sich so nennen. Vielleicht hat er ja auch ein Diplom irgendeiner Schule an der Klotür pappen; einen einheitlichen Qualitätsstandard gibt es -jedenfalls aus standesrechtlicher Sicht- nicht.

einzelstunden bei guten lehrern kosten eigentlich immer so um die 50,- euro (wenn du nicht durchbezahlst).

Ich denke, das gilt für einen studierten und pädagogisch anspruchsvollen Lehrer, oder? Für Klavier oder Violine z.B. ist Unterricht wohl noch teurer, glaube ich.

Ein spannendes Thema; ich bin selber am Hadern, ob ich Unterricht nehmen sollte. Wenn ich das Geld über hätte, würde ich es gerne dafür anlegen.

Gruß
Burkhard

Re: (Philosophie) Zankapfel Unterricht.

Hi Chicago.

Wenn Dein Lehrer 65 Piepen plus Ferien durchbezahlen von Dir nimmt ist das mehr als gerecht. Wenn er nämlich halbwegs so kalkuliert dass für ihn am Monatsende noch etwas rausspringt (selbst ein Frisör verdient wahrscheinlich mehr) dann ist das eine vollkommen angemessene Summe die er von Dir verlangt. Und dass du in den Ferien weiterbezahlst ist auch kein Unding sondern völlig normal. Wenn du zum Frisör gehst (um obiges Beispiel nochmal zu bemühen) bezahlst Du nach dem Haareschneiden dem Figaro nämlich auch seinen Urlaub, seine Kranken- und Altersversicherung, etc. Nur ist dieser Betrag natürlich besser in der Gesamtsumme versteckt. Dein Lehrer verlangt nicht zu viel von Dir! Er könnte sich die Ferien auch nicht durchbezahlen lassen, dann wären 65 € aber viel zu wenig um auch nur halbwegs über die Runden zu kommen! Der Monatsbetrag wäre dann einfach nur höher. Teile einfach das was Du im Jahr an Deinen Lehrer abdrückst durch die Menge der erteilten Unterrichtsstunden, dann hast du den "Stundenlohn" den Du Deinem Lehrer (Brutto) bezahlst.

Gruß

Jörg

Re: (Philosophie) Zankapfel Unterricht.

Tach Chicago!

: Fairerweise sollte man vielleicht sagen, daß 65 Eier im Monat nicht besonders viel sind, branchenüblich kann es da weit mehr werden. (80 Tacken scheinen echt noch im Mittel zu sein, bei unterrichtsfreien, aber weiterbezahlten Ferien. Das ist nach meinem Kenntnisstand hier ortsüblich für ausstudierte Profi-Musiker mit klassischer Ausbildung und laufender Fortbildung).

65 Euren im Monat schreien schon fast nach durchbezahlen - ich habe vor fast 15 Jahren (!!!) 110,- DM pro Monat für Klavierunterricht bezahlt, zwar ohne Ferien, aber wenn man das mal hochrechnet ...

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: (Philosophie) Zankapfel Unterricht.

Moin Chicago,

ich als gebeutelter Vater zweier musikalischer Töchter, zahle für Geige, Klavier, Klarinette, Gitarre lustig durchs Jahr. Im Sommer wie Winter, bei Regen oder Schnee.
Allein, wenn die Stunde seitens des Lehrers ausfällt, wird sie nachgeholt. Das kostet alles ein Höllengeld, ist aber irgendwie sinnvoll, weil so qualifizierter Unterricht gewährleistet ist. Bei manchen Lehrern ist es so, dass sie, aus finanziellen Gründen nach einer Weile die Segel streichen, und den Schüler quasi im Regen stehen lassen.

Wir sind Mitglieder in der Bergischen Musikschule und haben somit neben dem durchzubezahlenden Unterricht auch noch eine Menge anderer Features wie: Menschen kennen lernen, Ensemble-spielen, Wettbewerbe, Konzerte und überhaupt das ganze sozialkompetente Leben, das durch so ein System gegeben ist.
Und das kann man auch in den Sommerferien zahlen.

Groetjes

Andreas


Re: (Philosophie) Zankapfel Unterricht.

HI,

ich hatte mal einen Git.Lehrer, der die Zahlungsmodalitäten geändert hat.
Anfänglich das auf dem Markt übliche, wie von Dir beschrieben.
Dann hat er irgendwann von sich aus angeboten nur jede genommene Stunde zu bezahlen, hat den Preis aber geringfügig aufgerunden.
Klar - man spart schon Geld dadurch..

Mein aktueller Git.Lehrer kassiert nach dem alt bewährten Modell und hat mir das so argumentiert, daß man nicht jede einzelne Stunde sehen soll, sondern die Stunden für ein Jahr. Und ob so, oder so, zu teuer finde ich das nicht.
Ich zahl umgerechnet auch 65.- Euro pro Monat, wobei ich das halbiert hab auf alle 14 Tage ne Stunde und zahle dafür 35.- Euronen im Monat. (passt Zeitlich mit Familie sonst nicht)...

Mir ist das der Unterricht wert.

bis dann
Oliver


Re: (Philosophie) Zankapfel Unterricht.

Hallo nochmal !


Viel Feedback, das ist fein !
Aber irgendwie habt ih rmir alle konkrete Tipps gegeben, das wollt´cih diemsal gar nicht ;-)
Ich mach ebei diesem studierten Mann weiter, bei dem ich
jede Stunde zufrieden (oder auch deprimiert, aber im Wissen um mein Weiterkommen) nach Hause gehe.

Mir ging es mehr um den generellen Effekt.
Das hobbiemäßige Erlernen von Musik in Stundenpreisen, die ja wirklich hauptberuflich sind.

Also wenn ein professioneller Lehrer lehren soll, so soll er auch entsprechend bezahlt werden (und muss, allein des überlebens wegen, wir sind ja nicht in Paris, wo man mittler weile auch schon nicht mehr von der Kunst und von der Liebe leben kann ;-).
Aber ist es verhältnismäßig, seine Kinder, die vielleicht nurmal so Bock haben was zu lernen für entsprechendes Geld drei Instrumente durchlaufne zu lassen, bis man es ihnen versagt ?
Muss man sich mit entsprechend laienhaftem Unterricht zufrieden geben, wenn man nicht dies´viele Geld bezahlen will ? (Ich glaube, es gibt tolle Lehrer, du für noch viel tollere, wirklich freundschaftliche Preise Unterricht nebenher geben. Aber die finden sich dann auch nicht an jeder Ecke, bzw. für den unbedarften Anfänger oder seine Eltern fast gar nicht) Das ist ein Fass ohne Boden, ich weiß. Aber es spukt mir dauernd im Kopf.

Denk on . . ich hab gleich légèr Probe, mal sehen, danach bin ich sicher wieder bereit tausende Oiren in Unterricht zu stecken . . .

Chicago