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(Anfängerfrage?) Holz und Klang

Hallo Ihrs,

nach einer Suche im Archiv mit den einschlägigen Suchbegriffen poste ich nun doch mal eine Frage, die mich irgendwie beschäftigt.

Also, daß das verbaute Holz (in Korpus und Hals) einen grundlegenden Einfluß im Klang hat, ist mir klar. Aber nicht so ganz, wieso (talking of Elektrische, getz mal). Ein Amp verstärkt ja prinzipiell ein Signälchen, daß durch Beeinflussung des Magnetfeldes der PUs mittels Saitenschwingung entsteht, ain't it so? Warum verändert sich dieses Signal bei verschiedenen Materialien? Es müßte ja die "Art, wie die Saiten schwingen" verändert werden, denn nur das nehmen doch die PUs auf, oder?

Daraus ergibt sich gleich meine 2 Frage: ist es klanglich ein Unterschied, ob ich PUs habe, die federnd an Schräublis aufgehängt sind, oder eine Konstruktion, bei der der PU direkt auf dem Holz, also starr in die gefräste Tasche eingeschraubt ist? Why is it so?

Bin für jede Antwort dankbar, weil ich einfach mal eine für mich feststehende und erprobte Tatsache (anderes Tonholz=anderer Sound) hinterfragen wollte.

Thx in advance

burke

Re: (Anfängerfrage?) Holz und Klang

...Es müßte ja die "Art, wie die Saiten schwingen" verändert werden, denn nur das nehmen doch die PUs auf, oder?...

bingo burke,

denn wenn die schwingungsenergie der saiten wg. der inneren dämpfung des verbauten holzes fast "nutzlos" verloren geht, bleibt logischerweise nur eine "mickerigkeit" an signälchen - wie du es beschreibst - für ein amp übrig.

jetzt muss die gretchenfrage folgen: klangoptimierung des instruments ja oder nein ?

in diesem sinne

emil

Re: (Anfängerfrage?) Holz und Klang

Die Sache ist die: verschiedene Baumatierialien (Hölzer...) haben unterschiedliche Resonanzverhalten. Das heißt, wenn das Holz in Schwingung versetzt wird, macht es diese Schwingung natürlich mit, allerdings unterschiedlich stark für unterschiedliche Frequenzen der Schwingungen. Manches Holz betont z.B. besonders die Höhen, manches eher die Tiefen. Dies macht die individuelle Klangfarbe des Holzes aus. Warum ist das nun auch für eine E-Gitarre wichtig? Nun, wie das Holz schwingt, hat auch Einfluß darauf, wie die Saiten schwingen - die Aufhängungen der Saitenenden sind ja an der Holzkonstruktion befestigt. Und so eine Saitenschwingung enthält ja nicht nur eine Frequenz (die Grundfrequenz des Tones), sondern ein ganzes Frequenzspektrum (die Obertöne). Und die Verteilung und Stärke der Obertöne ist ganz entscheidend für den Charakter des Klanges, das macht das Holz auch bei einer E-Gitarre so wichtig.

Das Holz hat auch noch einfluß auf das Zeitverhalten der Saitenschwingung. Es gibt Hölzer, bei denen der Anschlag oder Attack der Saite stärker betont wird (z.B. Ahorn), der Ton hat also mehr "Knack".

Über die Montage der Pickups: auch hier ergibt sich ein Unterschied (was "besser" ist, ist übrigens Geschmacksfrage). Der Pickup erzeugt ein signal, wenn die Saite im Magnetfeld des Pickups bewegt wird. Man könnte aber genausogut auch die Saite festhalten und den Pickup bewegen. Oder man bewegt beides. Das heißt, es wird ein anderes Ergebnis geben, wenn der Pickup die Schwingungen des Holzes (bei starrer Verschraubung) mit aufnimmt oder relativ entkoppelt von ihnen (bei Federaufhängung) ist.

Tammo

Re: (Anfängerfrage?) Holz und Klang

Hi emil,

zur Gretchenfrage: "Laß das, mein Kind! Du fühlst, ich bin Dir gut; / Für meine Lieben ließ ich Leib und Blut, / Will niemand sein Gefühl und seine Kirche (Klangoptimierung(?)) rauben".

Nein, so wie Faust in Marhens Garten winde ich mich nicht heraus, ich denke auch, daß Dein Verfahren gut und wirksam ist. Aber in meiner Heavy-Metal combo wäre ein veredelter Klang vielleicht... Verschwendung?

Gerne mal mit vielleicht einem anderen Instrument (bin eigentlich mit der JS sehr zufrieden, ihre Schwächen sind mir ans Herz gewachsen), und vor allem, wenn sich meine Kreditlinie etwas "erholt" hat.

Bei einem nicht so rostigen Budget - sehr gerne. Derzeit passt es mir - allein aus Geldgründen - nicht.

(Spätestens) bis zur nächsten Session,

burke

P.S.: Die Erfahrungsberichte anderer Musiker hier in Bezug auf Dein Verfahren fand ich sehr interessant und aufschlußreich. Ich wäre ja echt mal auf Christophs Kontrabass neugierig!

Re: (Anfängerfrage?) Holz und Klang

Hallo burke,

Du kannst mal ein Experiment machen:
Zwei identische Töne einmal auf einer Trompete gespielt und einmal auf einer Gitarre kannst du kaum voneinander unterscheiden wenn du den Anfang, also das Einschwingverhalten, weglöscht.Ich habe das mal vor Jahren irgendwo im Fernsehen gesehen und vor allem gehört. Das war schon sehr verblüffend.
Der eigentliche Ton, ist fast identisch. Natürlich gibt es wieder Unterschiede im Ausklingverhalten, was ebenfalls einen Einfluss auf den Sound hat, aber der ist wesentlich geringer.

Also das Ein-und Ausschwingverhalten ist sehr entscheidend, und da spielt sowohl das Holz eine wesentliche Rolle als auch die Bauform - sprich z.B. Solidbody oder vollakustische Gitarre.
Entsprechend schwingen dann die Saiten auch ein, und das ist was den eigentlichen Unterschied macht und das hörst du dann.

Gruß
Der Nominator

Re: (Anfängerfrage?) Holz und Klang

Das gilt aber nur für instrumente, die von Haus aus eine ähnliche Wellenform haben... wenn man das gleiche mit einer Oboe und einer Klarinette macht, kann man soviel Attack-Phase wegschneiden, wie man will... oder wenn man einen Synth benutzt und den Grundklang der "klassischen" Wellenformen Sägezahn, Rechteck oder Dreieck vergleicht.... Aber prinzipiell ist das Einschwingverhalten schon enorm wichtig...

Tammo

Re: (Anfängerfrage?) Holz und Klang

Hi Nominator,

ähnliche Experimente habe ich mit dem Gitarren-Synthie im Boss GT-5 gemacht. Dort habe ich ein wenig mit der Einklingphase experimentiert und tatsächlich sehr Bariton- bis Querflöten-ähnliche Klänge hinbekommen. Allerdings veränderte die "Waveform" und die Änderung der Resonanzfrequenzen tatsächlich noch sehr extrem das Ergebnis.

Danke für die Antworten

burke