Hi,
ich habe dieses Problem NICHT und mach das so:
Im Proberaum bin ich immer etwas laut - zugegeben. Ich spiele den Twin im 25W-Modus mit den internen beiden 12-Zöllern - er hat dann nicht seine Nennimpedanz sondern 4 statt 8 (ja, acht) Ohm, es ist ja nur ein Endstufenröhren-Pärchen in Betrieb. Durch die Fehlanpassung ist er etwas leiser. das schüttelt der mächtige für 85W ausgelegte Ausgangsübertrager aus dem Ärmel, kein Problem. Das post-PI-Mastervolumen steht immer so etwa auf 3 - vor "richtig laut" also.
Diese Proberaumlautstärke fahre ich live auch in kleinen Kneipen. Ich hatte mal schaltbar EL34 oder 6L6, dann bin ich auf "nur EL34" gegangen, das mache ich bald mal wieder rückgängig, denn der geringere Pegel der TAD 6L6 (sehr gut klingende GE-Reissue) tat den kleinen und halbleeren (ja, gibt's auch bei DejaVoodoo) Kneipen ganz gut. Ich könnte noch den Spannungsteiler für die Endstufenröhren hinzuschalten, aaaber das klingt nicht so gut wie ich mir damals erhofft hatte.
In größeren Läden könnte ich den Anschluss der geschlossenen Zusazbox erwägen, wird aber idR deutlich zu laut, denn: Die Anschlussbuchse hat es in sich. Wenn sie belegt ist, gehen die beiden ansonsten parallel geschalteten internen 12er auf seriellen Betrieb (also 16 Ohm), parallel dazu wird die ebenfalls auf 16 Ohm laufenden Zusatzbox angeschlossen), macht genau- tatah - 8 Ohm Gesamtlast, eben das, was der Twin mit nur einem Endstufenröhrenpärchen sehen will. Dadurch hat er bei Anschluss der Zusatzbox a) doppelte Membranfläche und b) die Wunschimpedanz, was sich auch in deutlich mehr Power bemerkbar macht.
Diese Power (ca. 25-30W "class A" an allen vier 12ern) reicht idR auch open air. Wenn ich auf alle vier Endstufenröhren gehe, schmeißt das Ding etwa 50-60W raus, aber was für welche, und an den äußerst effektiven Webers brüllt der TwinTower dann doch sehr unüberhörbar. Abnehmen muss man ihn nicht unbedingt... der Sinn der vier Endstufenröhren liegt für mich eher bei zwei alternativ schaltbaren Pärchen.
Sound stimmt eigentlich immer, crispe Höhen, tighte, drückende Bässe, vollmundige, nie matschende Mitten. Funky CLEAN mache ich immer mit Guitar-Volume auf 8, fetten Crunch im Normalkanal Guitar-Volume voll, mehr Pegel und Schub vom Leadkanal, mehr Zerre mit dem AC+. Wenn der Sound nicht stimmt, dann weil die Röhren shice sind. Im Leadkanal brauche ich zB zwingend eine mikrofoniearme JJECC803. Super sind die, die beste aus aktueller Produktion überhaupt, finde ich, im Normalkanal werkelt eine JAN Philips 5751. Der Vollständigkeit halber: die Endstufe hat bevorzugt Mullard RI EL34. Die Speaker sind ja zu gleichen Teilen SilverBells und BlueDogs, die decken auch eine breite Palette ab und klingen leise (es sind alles 15-Watter!) wie laut total klasse.
Ohne Shice, das von dir angesprochene Problem habe ich nicht. Du merkst aber an der Ausgefuchstheit der Schaltung und Zutaten, dass ich mir mit meinem Tech zusammen durchaus Gedanken gemacht habe. Und ja, ich habe einen an der Klatsche. Aber in 15 Jahren Feintuning an ein und demselben Amp wird das Ding idR immer besser und besser...
Ich könnte natürlich für "leiser" auch den weniger brachialen 72er ProReverb spielen, aber der Twin gefällt mir einfach immer ein Fitzelchen besser, hat ja auch einen Leadkanal und die ngrößeren Trafos hört man auch. Der ProReverb ist viel bluesiger, Larry Carlton und so. Ich erwäge zZt, den ProReverb zu versilbern, weil der Twin einfach alles kann, was ich brauche.
Ja, ich weiß, das hilft dir kein Bisschen weiter. Ich vermute aber, dass du Sound und Feintuning immer an geringeren Pegeln ausrichtest, als du live tatsächlich brauchst. Wie gut ein Amp im Proberaum klingt, interessiert live nämlich keine Sau.
Ich grüße dich, Claus.
ferdi