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mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Tach auch,

in der letzten Zeit scheint mir jeder hier von Mikrotiming (oder Microtiming) zu sprechen und ich haben keinen blassen Schimmer, was damit gemeint sein soll.

Könnte mir das bitte mal jemand erklären? Also Timing, ja, das sagt mir was, aber Mikrotiming?

Vielen Dank schonmal, Grüße

Jochen

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Tach Jochen!

Soweit ich weiß, ist Mikrotiming das nicht messbare Timing, das den Groove ausmacht. Du hast ja manchmal Rhythmusgruppen, die einen klitzeklitzeklitzekleinen Tick vor der exakten Zählzeit spielen, das treibt die Nummer dann schön nach vorne. Wenn man ein ganz kleines bisschen hinter dem Beat spielt, ist das schön relaxt. Wenn man haargenau auf dem Beat spielt, ist es langweilig, aber man ist ein menschliches Metronom und darf bei Toto mitmachen ;-)

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung


: Könnte mir das bitte mal jemand erklären? Also Timing, ja, das sagt mir was, aber Mikrotiming?

Ich glaube, das bezeichnet die individuelle Aufassung und Ausführung des Timing. Also formal ist ja jede z.B. viertel Note gleichlang und wird zum angezeigten Zeitpunkt gespielt. Individuell kann es jetzt mehr oder wenig kleine Unterschiede geben, wie man die Note nun zeitlich setzt - also leicht vorzieht (treibt) oder nachzieht (laid back).

Kann man das verstehen???

Grüße
Rolli

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Hallo Rolli und liebe aussensaiter,

jetzt schonmal vielen Dank für die teilweise doch unterschiedlichen Antworten. ;-)

"Ich glaube, das bezeichnet die individuelle Aufassung und Ausführung des Timing. Also formal ist ja jede z.B. viertel Note gleichlang und wird zum angezeigten Zeitpunkt gespielt. Individuell kann es jetzt mehr oder wenig kleine Unterschiede geben, wie man die Note nun zeitlich setzt - also leicht vorzieht (treibt) oder nachzieht (laid back).

In der Art gibt es ja nun schon Mehrfachnennungen, aber für mich ist das als Begriff genau das, was ich unter Timing verstehe und wenn ich ein Beispiel für einen Musiker, der laid back spielt, nennen müsste, dann würde wie aus der Pistole geschossen J.J. Cale aus meinem Mund kommen.

Vielleicht sagt Michael ja noch was dazu, der hatte ja heute früh Burke ins Poesiealbum geschrieben, daß sein Microtiming beeindruckend sei.

Mal sehen was noch kommt bisher schonmal vielen Dank.

Grüße

Jochen

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Moin Jochen,

im Prinzip isses ganz einfach sich das Vorzustellen - Timing unter der Lupe.

Also: Metronom auf sagenwirmal 80 gestellt. Dann klatscht du zu jedem Metronomschlag in die Hände. Wenn das passt, dann klappts mit dem Timing.

Nun zu der Sache mit dem "Mikro"

Was du mit dem Klatschen gemacht hast sind (behaupte ich mal) Viertelnoten. 4 Stück davon nacheinander, dann ist der 4/4 Takt voll.

Nun lassen die sich dann aber auch anders notieren, z.B. eine 1/4 Note sind 2 Achtelnoten, die mit einem Haltebogen verbunden sind. Das kannst du dann weitertreiben mit sechzenteln, 32igstel, 64igstel, 128igstel usw.

Damits übersichtlich bleibt, nehm ich mal 32igstel. 8 Stück davon ergeben eine Viertelnote.

Nun ist die Frage, auf welche der 32igstelnoten du denn geklatscht hast - vor der ersten, auf die erste oder auf die zweite.
Alle drei Möglichkeiten wären "in Time", jedenfalls auf den ersten Höreindruck.

Vor der ersten - das treibt; auf die erste, das ist exakt; auf die zweite, Laidback.

Worum es also hierbei geht ist nicht das einfache Timing, sondern das Timing fein unter der Lupe betrachtet. Problematisch wird das in der Praxis dann, wenn du erstmal exakt die 1 triffst, dann kurz nach der 2 bist, dann knapp vor der 3 usw. Und wenn dann jeder in der Kapelle das anders handhabt, dann ist der Groove futsch.

Ich hoffe, ich habs auf die Schnelle nicht zu konfus erklärt.

Viele Grüße
Günther

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Hallo Günther, hallo ferdi,

dazu habe ich in meiner Antwort an Rolli um kurz vor 20.00h schon etwas geschrieben, was Ihr hier beschreibt ist nach meiner Interpretation das, was man unter Timing versteht.

Ich weiß nicht, wie man Timing unter der Lupe betrachten soll, also entweder man ist drauf, davor oder dahinter oder wenn es ganz wild wird ist man in einer Kombination aus drauf, davor und dahinter, wobei ich das als am wenigsten anstrebenswert ansehe, aber zu meiner Frage was Microtiming im Vergleich zu Timing ist, sehe ich da immer noch keinen Unterschied.

Viele Grüße

Jochen

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung



Herrjeh, ....

: Vielleicht sagt Michael ja noch was dazu, der hatte ja heute früh Burke ins Poesiealbum geschrieben, daß sein Microtiming beeindruckend sei.

Ich kann mal wieder nichts sinnvolles sagen: Das tolle Wort "Mikrotiming" stand in Burkes Ausgangsposting, und ich fand das Wort so cool, dass ich es einfach abgeschrieben habe:

"Mikrotiming." Mikrotiming. Klingt einfach so ähnlich wie: "Ihr Knallköppe arbeitet noch an eurem Timing, aber ich bin schon beim Mikrotiming". Das gefiel mir.

Abgesehen davon hast du völlig recht: Diese individuelle, nicht ganz Toto-schulmäßige Rhythmusgebung, die ja jeder irgendwie hat, das ist genau das, was ich unter Timing verstehe. Einen Unterschied zu "Mikro- " kann ich auch nicht erkennen.

(Ich muss immer daran denken, wie ich mit zehn Jahren das erste mal in Griechenland war und mir ein Grieche gesagt hat, dass man beim Sirtaki immer etwas nach dem eigentlichen Schlag klatschen muss .....)


Verschlafene Mikro-Grüße,

Mirka .... Michael

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Moin Jochen,

das hätten wir jetzt nicht erwartet, daß es sich um ein Kunstwort handel ??!!

Wahrscheinlich hat burke beim Aufnehmen auf seine digitalanzeige geschaut und bemerkt, daß er auf ein 1000stel exakt gespielt hat!

Am besten ist ja 2 Mass zu trinken, dann reagiert man etwas langsamer und schon klingt es laidback.

Mikro-Timing kann man haben - muss aber nicht...

GRuZZ *

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Hi Jochen,

fürs Timing reicht die Lupe, für Mikrotiming muß man schon durchs Mikroskop glotzen ;-).
"Laid back" oder "vor dem Beat" hört man ja recht deutlich, aber das kann ja auch konstant sein. Diese Konstante kann man aufbrechen, indem man -kaum hörbar- ein bißchen beschleunigt und/ oder abbremst, sich einzelne Zählzeiten schnappt und diese ein wenig umkreist. Dieses "Pulsieren" wird ja zB auch verwendet, um am Computer erstellte Drums etwas zu "humanisieren".

Klar, in dem Geschreibsel zu meinem Jam kommt das Wörtchen etwas hochnäsig daher, und auch ich habe diesen Begriff an anderer Stelle aufgeschnappt, habe dabei eine Art aber auch eigene, recht plastische Vorstellung bzw. Ahnung (aber wirklich gut erklären kann ich es offenbar nicht). Meine Intention war auch eher zu sagen, daß mich im Moment Themen wie Timing (und die ganzen Feinheiten zu dem Thema), Ton, "Singbarkeit", etc viel weiter bringen und viel mehr Spaß machen, als Technik-Übungen (die ich aber nach wie vor wichtig finde, aber das ist ein anderes Thema). Oder auch: Tonleitern kann ich schon, jetzt will ich langsam sowas wie einen Style ausbauen. In meinem Timing sehe ich Ansätze, die ich für dieses Vorhaben ausbauen kann.

Hm, klarer? Nö, oder? ;-)

Gruß
burke

Beschleunigung ist die erste Ableitung von Geschwindigkeit, vielleicht ist Mikrotiming die erste Ableitung von Timing?

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

...

Beschleunigung ist die erste Ableitung von Geschwindigkeit, vielleicht ist Mikrotiming die erste Ableitung von Timing?

Wow, genau diesen Gedanken hatte ich auch.....kam mir bei der Lämmerschwanzsinuskurve.....

Dann wäre Microtiming die um das korrekte Timing herummäandrienden Abweichungen...naja, halt der Lämmerschwanz ;-)

Gruß

Uli


Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Hallo Jochen,

da haste meinen Erguß nicht richtig verstanden.
Ich versuchs mal technisch:

Nimm mal Cubase (oder was es da sonst so gibt) und nehm ein paar Schläge auf - so viertelnoten, 2 Takte.

Dann spiel dazu wiederum die gleichen Schläge und nimm das auf eine andere Spur auf.

Jetzt hör dir das an, wenn die Schläge gleichzeitig kommen, bist du im Timing.

Dann sieh dir das mal im Wave-Editor an. In der groben Darstellung sind die Schläge auch aufeinander. Jetzt ranzoomen (da isse, die Lupe) und du wirst feststellen, daß die Schläge doch nicht ganz exakt aufeinander sind.
Wenn doch - oder die immer gleich auseinander sind, dann stimmt dein Mikrotiming, sonst eben nicht -- obwohl du hörbar in Time bist.

Gruß
Günther

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Moin Jochen,

so ist das eben mit etablierten Fremdwörtern: man kann nach Lust und Laune interpretieren.

Für mich beispielsweise bedeutet Timing einfach nur, wie man zeitlich bezogen zur Musik spielt.

Laid back zum Beispiel sehe ich nicht als Timing ansich sondern als rhythmische Variation mittels Timing.

Da man ja nun aber auch bewusst aus dem "Gesamt-Timing" herausgelöste, individuell verzögerte oder früher kommende Noten irgendwie beschreiben können will, werden solche Worte offenbar gebraucht.

Ich kann mir gut vorstellen, daß der Begriff von jemandem stammt, der beim Versuch das Wort "Groove" zu erklären in Verlegenheit kam.

Grüße
::alex

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Hi Jochen,

aber zu meiner Frage was Microtiming im Vergleich zu Timing ist, sehe ich da immer noch keinen Unterschied.

... mir fällt auf Anhieb auch kein Unterschied ein. Der Begriff Microtimimg ist wahrscheinlich irgendwann einmal aus Verlegenheit aufgetaucht und dann hat er die Szene verseucht (so ähnlich wie die Politikersprache mit schlau klingenden, aber überflüssigen und irreführenden Begriffen kontaminiert ist).

Ob auf dem Beat, davor oder dahinter - das lief bei mir immer unter dem Begriff "Timing". Über das Microtimung soll sich jemand anders den Kopf zerbrechen ;-)

Viele Grüße
Bernd

P.S: Session klappt leider wieder nicht :-(

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Hallo Michael, Hallo Jungs,


"Das tolle Wort "Mikrotiming" stand in Burkes Ausgangsposting, und ich fand das Wort so cool, dass ich es einfach abgeschrieben habe:

"Mikrotiming." Mikrotiming. Klingt einfach so ähnlich wie: "Ihr Knallköppe arbeitet noch an eurem Timing, aber ich bin schon beim Mikrotiming". Das gefiel mir.
"


vielen Dank. Dann kann ich ja ganz entspannt bei meiner Definition bleiben. :-)

Meinen Dank an Euch alle für die mannigfaltigen Erklärungen/Sichtweisen.

Viele Grüße

Jochen

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Hallo Günther,

doch, doch, ich hatte Dich schon richtig verstanden, aber das ist alles noch in meiner Definition von Timing enthalten.

Wir können jetzt zoomen wie wir wollen, irgendwann wird man jedoch keinen Unterschied mehr wahrnehmen können und auf dem Bildschirm sehen wir dann vielleicht im Bereich einer Millisekunde doch noch nen kleinen Unterschied. :-)

Ich könnte ja jetzt frech versuchen, die Kurve in Richtung "Feeling" zu ziehen, aber das mache ich nicht.

Viele Grüße

Jochen
vom Feeling her hab' ich ein gutes Gefühl :-))

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Hallo Claus,

"das hätten wir jetzt nicht erwartet, daß es sich um ein Kunstwort handel ??!!"

:-)))))

"Am besten ist ja 2 Mass zu trinken, dann reagiert man etwas langsamer und schon klingt es laidback."

Es gibt da einen recht aktuellen Film über J.J. Cale, müßte so aus 2005 sein und kommt immer mal wieder in einem der dritten Programme, das ist erstaunlich, er gilt ja als "Meister" des "laid back" und er ist nicht nur in seinem Spiel so, der ganze Typ ist laid back. Unbedingt mal ansehen, wenn er wieder mal gesendet wird.

Viele Grüße

Jochen

Re: mit der Bitte um eine Begriffserklärung

Hallo Burke,

"Diese Konstante kann man aufbrechen, indem man -kaum hörbar- ein bißchen beschleunigt und/ oder abbremst, sich einzelne Zählzeiten schnappt und diese ein wenig umkreist."

alles klar, ich schlage vor, wir lassen es dann zur Session ein bisschen kreisen. :-))

"(...)und auch ich habe diesen Begriff an anderer Stelle aufgeschnappt (...)"

Hihi.

Viele Grüße

Jochen
der sich gerade die Interferenztoleranzen von Sechsklängen vornimmt