Liebe Jungens,
mein Bericht: ein bisschen spät natürlich, aber besser spät als nie, und die Sessionberichte erfüllen ja auch einen mindestens doppelten Zweck: Man sagt noch mal "ach, war das schön" und versichert sich so der gemeinsamen Erlebnisse (wie meine Oma, wenn sie von früher erzählt), und man bringt die Daheimgebliebenen dazu, darüber nachzudenken, beim nächsten Mal auf alle Fälle dabeizusein ....
In diesem Oma-Sinne: "Ach, es war schon schön!" Für mich war es, ohne dass ich genau sagen könnte, warum, die bislang schönste Session. Das habe ich schon gemerkt, als ich mit schwerem Kopf und Sauseohren Freitagnacht/Samstagmorgen ins Hotel gewankt bin und mir gedacht habe: "Wenn es am zweiten Tag so richtig beschissen wird, hast du dein ganzes Session-Erlebnbis trotzdem schon gehabt."
Der Genuss, den ich aus dieser Session mitgenommen habe, lag einerseits möglicherweise daran, dass ich diese Session ganz besonders nötig hatte, zum anderen waren aber auch ein paar wirklich glückliche Fügungen dabei:
Ich hatte in Michls Begleitung eine extrem nette und freundschaftliche An- und Abreise: Zwei Fahrten, in denen wir Vorfreude, Eindrücke, Equipmentierungen etc. ausführlich miteinander besprechen konnten, und einen Schokoriegel hat es auch gegeben.
Eine weitere glückliche Fügung waren die beiden neuen Jungspunde Ugorr und Rolli, die sich so eingefügt haben, wie man sich das von AS-Newbies nur wünschen möchte. Sind übrigens auch zwei musikalisch interessante Kerls.
Sehr glücklich war ich diesmal auch mit dem Workshop. Mega-entspannt, informativ und lustig - und mal unter uns Klosterschwestern: Was haben wir den Andreas ausgesogen, bis auf den letzten Tropfen. Nächstes Mal haben alle ihre neue Pickhaltung drauf und sweepen den ganzen Tag ihre Arpeggien über #9 oder b13 (wenn sie nicht gerade mit irgendwelchen Orgelpunkten rummachen).
Beeindruckend war der (frei nach Nietzsche) "Wille zum Lied", der diesmal vorherrschte. Von der ersten Sekunde weg praktisch nur ernsthaftes Musikgemache. Das ist eine interessante Entwicklung, zusammen mit der Tatsache, dass die Session-Lautstärke über die Jahre hinweg kontinuierlich abzunehmen scheint (und das erstaunlicherweise, obwohl wir ganzen Altsäcke ja immer schwerhöriger werden). Ich bin ja mehr so der Blues-in-A-Typ, aber jetzt kann ich wenigstens diesen Reggae mit dem Sheriff und dem anderen Typen.
Doof war wirklich nur, dass ich den Fehler gemacht habe, erst Matthias' Burny und dann Andis Elitist zu spielen. Mein Orange hat ungefähr wie einer dieser Windhunde reagiert, wenn beim Rennen die Klappen aufgehen. Von jetzt bis Januar steht unter jedem meiner Postings: "Ich brauche eine Paula". Lasst euch davon nicht nerven; es muss einfach sein, und im Januar schaffe ich sie mir dann an.
Schließlich: Unter Freunden ist's schon nett, irgendwie. Das gilt für alle, und einige habe ich schon so ins Herz geschlossen, dass es immer richtig weh tut, Abschied zu nehmen. In der Eifel werde ich, so viel ist jetzt schon klar, nicht dabei sein können.
Mit einem herzlichen Gruß aus München,
euer Michael