Re: (Gitarre) Plektrumspiel - Mit kleinem Finger am Schlagbrett abstützen?


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Beitrag von Saalky vom April 24. 2004 um 12:10:03:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) Plektrumspiel - Mit kleinem Finger am Schlagbrett abstützen? geschrieben von Matthias am April 23. 2004 um 22:20:18:

Hi!

Deine Antwort gibt Steine statt Brot.
Ja, habe ich nicht erwähnt das ich Rock mag?

Sagte ich schon, dass ich heute einen extrem poetischen Tag habe? Oder war mein Beitrag zu wenig konkret, sprich schwammig?
Dein Beitrag war parabolisch. Und ich habe mir erlaubt ihn zu deuten und ihn zu beantworten.

Wenn du nur im heimischen Kreise Akkorde schrubben möchtest und mit den Ergebnissen des durchschnittlichen VHS-Kurses Nr. 1 zufrieden bist, dann versuch, dein Plektrum wenigstens für die Dauer eines Songs nicht aus der Hand zu verlieren und möglichst die meisten Saiten zu treffen.

Ich habe wirklich mal einen VHS Kurs für Anfänger gemacht, nur hat mir der Kurs überhaupt nichts gebracht, weil ich vor Beginn des Kurses schon weiter war, als eigentlich alle anderen am Ende. Trotzdem fühlte ich mich als ziemlicher Anfänger, was ich auch heute noch so sehe.

Wenn du mehr möchtest, dann mach die Ohren auf. Ton. Es geht um Ton. Den guten Gitarristen erkennst du am Ton. Das ist kein Furz auf Saitenbasis, das ist nicht hingewischt. Ton hat eine Aussage. Ton ist auch kein Geräusch, dass je nach Mondphase da ist oder nicht. Ende des ersten Teils der Predigt.
Ja, es geht letztendlich immer um Ton. Meine konkrete Frage bezog sich aber zunächst auf das Plektrumspiel. Eine Verallgemeinerung (->Ton) scheint mir wenig sinnvoll. Oder kannst du die allgemeinere Frage nach einem guten (subjektiv gutem) Ton beantworten?
Ton als Singular ist natürlich völliger Unfug. Es geht um Töne, also Plural. Aber Töne, die gewollt sind - und wenn es ein Geräusch sein soll, dann ist das Geräusch der gewollte Ton.
Genau so ist es. Nur muss ich um Töne gewollt zu spielen, dass heisst rhythmisch exakt und ausdrucksvoll, eine Technik haben/mir erwerben, die es mir ermöglicht die Töne so zu spielen, wie ich es möchte. Beschränkt mich eine Technik und führt in eine Sackgasse, verhilft dies nicht zum guten Ton. Um den Plural der "Töne" zu erschaffen, die ich möchte, muss ich auch schnell Töne hintereinander spielen können, d.h. eine gute Technik erwerben, die mir viele Ausdrucksmöglichkeiten bietet.

Was also ist die Frage? Die Frage ist, wie du den Ton machst, den du willst.
Ja, im Prinzip drängt sich das ganze Gitarrespielen um diese Frage (wenn man mal die Optik aussen vor lässt). Um den Ton zu machen, den ich will, brauche ich wie gesagt eine gute Technik. Wie halte ich das Plektrum, sollte ich mich abstützen oder eher eine offene Handhaltung benutzen, ist also eine Konkretisierung der Frage nach dem guten/gewollten Ton. Diese Frage wieder zu verallgemeinern ist imho nicht sinnvoll, da es meine Methode ist, die "großen" Probleme ('Wie finde ich einen/meinen guten Ton?') in kleinere Teilschritte zu unterteilen ('Was brauche ich für eine Plektrumtechnik um den guten Ton zu erzielen') um der Lösung des Problems näher zu kommen.
Ich denke schon, dass man diese Teilschritte, auch hier im Forum, zumindest teilweise beantworten kann.
Hätte ich mir eine Antwort wie "Machs doch wie du willst, die Mittel zum Ziel sind egal, nur das Endprodukt ist wichtig" gewünscht, hätte ich mit Sicherheit diese Frage hier nicht gestellt. Denn diese Antwort hätte ich mir, als mein eigener Lehrer, selbst geben können.

Wenn ich mir jetzt die Menschen ansehe, die einen guten Ton haben, werde ich unruhig. Chris Jones - zerstört gerne beim Spielen seine Gitarren. David Qualey, Tori Amos - nicht mein Instrument, studierte Instrumentalisten. Stevie Ray Vaughn, Eddie Van Halen, The Edge, Mark Knopfler, Bob Mould, Lou Reed to name but a few - alles Autodidakten mit furchtbarer Technik. Aber sie haben ihren Ton gefunden.

Furchtbare Technik? Das sehe ich ganz anders! Wie kann eine Technik furchtbar sein, wenn sie zum Ziel führt? Diese Wertung (furchtbar) scheint mir nicht angebracht, denn ich denke die Technik dieser Gitarristen hat dieselbigen auch, zumindest weitestgehend, zu ihrem Ziel geführt.
Ganz abgesehen davon, dass ich nicht denke, dass Mark Knopfler eine "furchtbare" Technik im Sinne von 'unsauber' oder 'nicht klassisch' spielt, zumindest nicht allzu sehr.

Hilft dir das? Nö.
Ehrlich gesagt hilft mir deine Antwort wirklich nicht. Was aber keine Kritik sein soll.

Dann machen wir das mal ganz anders. Spiel vier Töne, eine möglichst simple Melodie. Spiel sie pianissimo, so leise wie möglich aber mit einem aussagefähigem Ton. Spiel sie danach piano. Dann mezzoforte. Dann forte und dann brutalomaximo. Dann bitte retour. Das mezzoforte bitte genauso wie vorher, piano und pianissimo auch. Kontrolliere erst einmal die Dynamik.
: Dann die Klangfarbe. Sei aggressiv und laut - das ist einfach. Sei aggressiv und mezzoforte. Schwieriger. Sei aggressiv und leise. Das ist eine echte Aufgabe aber es geht.
Spiel deine Melodie mit freischwingenden Saiten. Dämpf danach ein wenig ab. Spiel die Melodie danach "trocken". Dann gedämpft und dann so zusammengepresst, dass kaum noch ein Ton erkennbar ist. KAUM, sagte ich. Und dann wieder retour.
Lerne, die Lautstärke zu kontrollieren. Lerne, die Agressivität zu kontrollieren. Lerne, die Klangfarbe zu kontrollieren.

Ja, ich weiß dass Dynamik ein wichtiger Bestandteil des aussagekräftigen Spiels ist. Ohne Zweifel bringt sie einen auch näher zum gewünschten Ton.
Dennoch fragte ich nach dem "Teilstück" (des Großproblems: Ton) der Plektrumtechnik. Das "Teilstück" der Dynamik ist ein ganz anderes! Sicherlich nicht mit weniger Bedeutung, aber doch ein anderes.

Wie du das machst, ist furzegal. Erarbeite dir deine Technik, wie meine Helden. Und erarbeite dir deine Töne. Das ist nicht aus Internetforen und Büchern zu lernen. Du muss einfach viele Töne spielen und zwar bewusst. Töne, bei denen du selbst zuhörst.
Ja, aber vielleicht kann mir jemand helfen/ Tipps geben, wie ich Töne nach meiner Vorstellung spielen kann! Ich wäre nie auf die Idee gekommen meine Gitarre auf Open G zu stimmen, wenn ich es nicht gelesen hätte. Trotzdem ist es eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte, und die mir auch hilft, meinen guten Ton zu finden.
Genauso möchte ich die Ausdrucksmöglichkeit haben, schnell zu spielen/anzuschlagen, denn sie ist Teil meiner Vorstellung der "guten" Töne. Nur wie schaffe ich das? Ich denke bei diesem Teilproblem gibt es durchaus Leute in Internetforen/ Büchern die mir helfen können! Das heisst aber nicht, dass ich keinen eigenen Stil finden würde.

Und dann denk nach, wie in den einzelnen Situationen dein Ton sein soll. Dann spiel ihn. Und wenn du das kannst, vergiss den ganzen Unsinn, öffne dein Herz und nimm dein Publikum mit auf die Reise.
Ja, wenn ich wunschlos alle Tonkombinationen spielen kann, die ich spielen will, mit einer Ausdrucksweise, die meiner Vorstellung entspricht, werde ich den Aspekt der Spieltechnik komplett vergessen, versprochen!

Sorry fürs Mammut-Posting.
Und was hat Nudelnkochen mit Bassspielen zu tun? ;)

MfG
Saalky



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