Hallo Leutz,

nein, nicht das erste Mal überhaupt, aber das erste Mal, dass wir drei Abende hintereinander voll durchzuspielen hatten (Samstag fast sechs Std., Sonntag knapp vier Std., Montag sechs Stunden). Ganz schön heftig! Nun denn, wir habens hinter uns gebracht, es war insgesamt klasse und vernünftig bezahlt. Aaaber die Stimme, eieiei, ganz schön gelitten, und noch drei Proben diese Woche plus Gig am Freitag.

Was machen die Sänger unter Euch um das durchzuhalten?
Geheime Tricks?

Ich sing ja mittlerweile, durch die Zweitband, von Balladen, über Swing und RnR, bis zum Hardrock und der versoffenen Rauhbeinstimme von MMW bei "Sexy", fast alles, und das geht ganz schön an die Substanz.

Tips, die Stimme auch bei Höchstbelastung zu erhalten, wären mir da sehr willkommen.

Gruß Waufel

P.S.: Meine neue Klampfe hat den Praxistest mit Bravour überstanden, mit dem Seymour Duncan im Schallloch, einfach göttlich. In der Sommerpause geht sie zu Emil!
Sie hat meine Erwartungen weit übertroffen, ich liebe sie und sie mich.

Hallo Waufel,

ja, mehere Gigs hintereinander sind nicht wirklich einfach! Das wichtigste - so blöd sich das anhört - ist schlafen! Wenn der Abend lang war, hinterher nach Möglichkeit die Klappe halten! Sprechen stresst die Stimme manchmal mehr als "richtiges" Singen. Naja, und das Feiern (besonders mit Alkohol und Nikotin) hinterher sein lassen und auf jeden Fall 8 Std. Schlafen. Wie Du wohl selbst weißt, steht die Stimme erst nach dem Menschen auf - d.h. in den ersten 3-4 Std. nach dem Aufstehen isses nix mit Singen.

Alkohol ist schlecht für die Stimme, denn er trocknet die Schleimhäute aus - und die Stimmbänder sind nichts anderes. Rauchen ist mindestens genauso scheiße - ist also auch to be avoided, wenn's drauf ankommt.

Was auch nicht wirklich gut ist, ist den Tag über in der Sonne zu braten, wenn man abends singen soll.

Viel Flüssigkeit ist hingegen wichtig. Am besten kippt man 2-3 Liter Wasser in sich rein. Irgendein Stimm-kundiger hat mal gesagt "pee pale, sing wet" - will sagen, je öfter Du pinkeln musst, desto besser flutscht die Stimme ;-)

Das sind so mal die Vorraussetzungen. Wenn man dann schonmal angeschlagen ist, gibtz dann so die kleinen Hilfsmittelchen, wie Emser Salzpastillen lutschen, was hin und wieder hilfreich ist. Auch Isla-Moos hilft hin und wieder, wobei man die ohne "Mint" nehmen sollte, denn "Mint" trocknet letztendlich auch wieder aus.

Sollte mal ein Auftritt anstehen, den man uuunbedingt spielen MUSS und man kriegt so gut wie keinen Ton mehr raus, gibtz dann noch so'n Teufelszeug namens "Laryngsan". Wenn Du da dran riechst, erschrickst Du schon - da schießt einem der Ammoniak-Hammer in die Nase. Ein paar Tropfen in heißem Wasser aufgelöst und zu sich genommen, wirkt das echt manchmal Wunder. Es sollte allerdings wirklich nur im äußersten Notfall zu sich genommen werden, denn auch hier bewirkt die kurzfristige Abschwellung auf die Dauer eine Austrocknung der Stimmbänder. Und mit denen sollte man kein Schindluder treiben, denn da kann man keine neuen Saiten aufziehen, oder mal die Röhren wechseln ;-)

So, das waren mal meine ganz persönlichen Tips - vielleicht weiß ja jemand anders das Gegenteil... Bon Scott hat seine Stimmbänder ja auch ganz gerne mal mit Rasierwasser geölt ;-)

Viele Grüße vom highseppl!

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: Tips, die Stimme auch bei Höchstbelastung zu erhalten, wären mir da sehr willkommen.
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Moin Waufel,

so vor gaaanz langer Zeit, 40-45 Jahre zurück, gab's mal eine lustige Hörspiel-LP von James Krüss(?):
"Der Sängerkrieg der Heidehasen."

Ja, watt soll ich sagen - der Karnickel, der letztendlich gewonnen hat, hat seine Stimme vorher immer mit rohen Eiern geölt.

Ich mach datt genauso (oder so ähnlich):
2 Eier, bisken Zucker, (klein Schluck Cognac!) ab innnen Mixer - und denn ganz langsam und genüßlich schlürfen. ;-)))

Gruß
guitar-hero

Hallo Waufel,
tja, schwierig das.
Ich habe ja lange Zeit viel in Chören gesungen, was zum Teil auch hieß, daß auf Tourneen an sechs, sieben Tagen hintereinander Konzerte gesungen wurden, auch manchmal mehrere an einem Tag. Dazu der Reisestreß...
Vieles wurde schon genannt; was gut ist, ist viel trinken. Heißes Wasser ist sehr gut, oder Kräutertees, z.B. mit Fenchelhonig.
Stimmberuhigende Bonbons lutschen. Carusos sind meinhe Favoriten, bekommt man aber nur im Musikalienhandel oder Apotheken, und muß man meist bestellen. Salbeibonbons haben sich sehr bewährt, oder Ricola Kräuterzucker oder Emser. Da hat aber jeder seine eigenen Vorlieben.
Ein gutes, vorsichtiges Einsingen vor dem Auftritt ist ein Muß, außerdem lernt man auf Dauer, sich einzuteilen.
Was man nicht machen sollte ist sonnen, rauchen, Kaffee trinken, Eis/Schokolade essen. Und Erholung ganz allgemein ist wichtig, die Befindlichkeit eines Menschen spiegelt sich immer in der Stimme wieder.
Und, was natürlich immer eine gute Sache ist, ist eine solide Technik.
u.U. helfen Gesangsstunden hier weiter.
Gruß,
Woody

Hallo Waufel,

an sich bräuchte ich diesen Beitrag nun wirklich nicht schreiben aber ich kenne ja deine Angewohnheiten und deine Sturheit, daher besser doch noch einmal in Stichworten und Befehlston:

-Schon beim Gig schonen!
-Hinterher Klappe halten!
-Nicht rauchen!
-Wasser trinken!
-Kein Alkohol!
-Viel schlafen!

Furchtbar, nicht wahr? Aber ich habe Trost für dich: Wenn du vorher und hinterher weder Alkohol noch Zigaretten brauchst und gut schlafen kannst, sind Gitarrespielen und Sex erlaubt, sofern du dabei die Klappe hälst.

Ich geh jetzt frühstücken.

Mahlzeit

Matthias

Hallo zusammen!!

...und was ist mit Tee?
Viele Sänger kommen mit Thermoskannen voll Tee auf die Bühne und schlürfen am Abend massig davon weg. Meine Stimmbänder werden zwar selten stark beansprucht, aber wenn ich Tee trinke habe ich den Eindruck, dass es im Hals trocken und rauh wird.

Kann es sein, dass es ein Irrglaube ist, Tee würde der Stimme gut tun?
Kommt es auf die Teesorte an? Oder muss man einfach tonnenweise Zucker oder sonstwas reinschütten?

Güße
feko

Hmmm, ich hab' gesehen, wie sich Tito vor einem Gig fast nen ganzes Glas (!) puren Honig reingezogen hat.. also, getrunken, nicht durch die Nase gezogen.. *gg* - und er hat ständig nur Wasser (ohne Blubber) getrunken, und gar keinen Alkohol.

Ansonsten hatte ich es früher auch mit rohem Eierschlürfen versucht, und es hatte - meine ich - kurzfristig auch geholfen, aber evtl. war das lediglich ein Placebo, keine Ahnung ;-))

Heiße Milch sollte man allerdings vermeiden, da diese die Stimmbänder verschleimen soll..

Alle anderen Tipps wie viel Wasser trinken, nicht rauchen oder Alkohol trinken oder sonstwas tun, daß die Stimmbänder ausgetrocknet werden, haben die anderen AS'ler ja bereits erwähnt.

Also: ab zum Imker und guten Honig besorgen, und dann mal locker 250ml auf ex getrunken.. grins

Grüße und viel Erfolg,
jacQui

Hallo!

: ...und was ist mit Tee?

Tee in Zimmertemperatur gerne. Warmer oder gar heißer Tee ist tatsächlich nicht so gut, denn durch die Wärme schwellen die Stimmbänder angeblich noch an. Heiße Milch ist Teufelszeug.

Eine gelernte Schauspielerin empfahl als Getränk kurz vor dem Auftritt schlicht Cola. Koffein und Zucker würden halt noch mal einen kleinen Kick geben. Beim Gig selbst Apfelsaftschorle - aber bitte mit stillem Wasser, auch Leitungswasser ist okay.

Aber wahrscheinlich darf und soll gerne auch ein bißchen Voodoo dabei sein. Ich habe neulich einen Sänger erlebt, der darauf bestand, sein eigenes MikroKABEL (!!!) zu benutzen. Es war ein normales Kabel ohne Besonderheiten und der Techniker gestand mir später, dass er in Wahrheit dann doch ein anderes genommen hatte...

Mahlzeit

Matthias

: - aber bitte mit stillem Wasser, auch Leitungswasser ist okay.

Ich bekam mal bei einem öffentlichen Vortrag in einer Universität Mineralwasser mit reichlich Kohlensäure serviert - und konnte mich nur mühsam zurückhalten, meine Ausführungen mit dem einen oder anderen Bäuerchen abzurunden. Der Sinn des landläufigen Ausdrucks "Rülpswasser" war mir danach jedenfalls klar.

: Mahlzeit

In diesem Sinne,
Mathias

*lol* Ihr Mat(t)iasse!

An so eine 1,5-Liter Cola-Granate musste ich auch grad denken. Dass zerreist den stabilsten Sopran!

Gruss (knalltütig)
Micha

NP: Die Krall, The Girl In The Other Room (@bOOgie: Dein Liebling Elvis hat einen grossartigen Geschmack!)

Hi Matthias,

: an sich bräuchte ich diesen Beitrag nun wirklich nicht schreiben aber ich kenne ja deine Angewohnheiten und deine Sturheit, daher besser doch noch einmal in Stichworten und Befehlston:

Bin ich wirklich so stur, Herr Feldwebel?
:
: -Schon beim Gig schonen!
: -Hinterher Klappe halten!
Okay, machbar!

: -Nicht rauchen!
Ich habs geahnt! Schwer machbar!

: -Wasser trinken!
Mach ich, krieg davon aber öfter ein trockenes Gefühl im Mund, weiß auch nicht warum!

: -Kein Alkohol!
Gott sei Dank ist Bier kein Alkohol! Schääääärz!
Aber hinterher darf ich, oder?

: -Viel schlafen!
Das ist so eine Sache, ab und zu muß man ja auch mal arbeiten.
:
:Aber ich habe Trost für dich: Wenn du vorher und hinterher weder Alkohol noch Zigaretten brauchst und gut schlafen kannst, sind Gitarrespielen und Sex erlaubt, sofern du dabei die Klappe hälst.

Beim Sex, sofern denn mal wieder Weihnachten und Schaltjahr ist, rede ich selten und wenn dann eher leise, bin ja kein Elch oder sowas!


Im Ernst jetzt, so einige Sachen sind dabei, die ich mal probieren werde. Schließlich soll dieses Stimmchen ja noch eine Weile halten. Allerdings mit Salbei und Honig kann man mich jagen.

Also erstmal Dank an alle für die Tipps!

Gruß Waufel

Hallo Waufel,

Bin ich wirklich so stur,

Ja, absolut.
: Gott sei Dank ist Bier kein Alkohol! Schääääärz!
: Aber hinterher darf ich, oder?

Natürlich gilt das Alkoholverbot nur vor dem Gig. Aber bei mehreren Gigs hintereinander verweise ich an Sepp Herberger: Nach dem Gig ist vor dem Gig. Tja...

Mahlzeit

Matthias

Moin Waufel,

du hast hier schon einige gute Ratschläge bekommen, die ich nicht wiederholen möchte.

Unterstreichen will ich aber unbedingt noch einmal die Sache mit der Gesangstechnik. Falls noch nicht geschehen, gönne dir ruhig mal ein paar Gesangsstunden (die sind an privaten Musikschulen durchaus finanzierbar).

Während des Gigs habe ich Kamillentee mit etwas Honig auf der Bühne (warm, nicht heiß) und trinke davon mindestens nach jedem zweiten Titel ein Schlückchen. Keine Ahnung ob es nun Voodoo ist oder nicht, mir hilft's.

Noch ein weiterer Trick: Vor jedem Set einen Tropfen Pfefferminzöl (gibt's in der Apotheke) auf den Handrücken und dann ablecken. Danach aber unbedingt die Hände mit Seife waschen. Wenn das Zeug in die Augen kommt ist das echt zum heulen ;-)

Über das Trinken vor dem Gig wurde ja schon einiges geschrieben (kein Alkohol, keine Kohlensäure). Doch zu reichhaltiges Essen schlägt einem auch schnell auf die Stimme. Also: Vor dem Gig nur eine Kleinigkeit mampfen und dafür hinterher (sofern man dann noch irgendwo was kriegt) lecker essen gehen.

Grüße aus dem hohen Norden
Kai-Peter

Hey,

also der Tip mit Laryngsan macht Sinn. Ist wirklich als Notnagel eine sinnvolle und effektive Lösung. Zum Thema Apfelschorle: macht sogar chemisch Sinn, weil Apfelschorle einen Stoff enthält (müßte nochmal nachfragen welcher), der die Austrocknung und Schwellung der Schleimhäute vermindert.

Ansonsten noch ein Tip vom Meister abgeschaut: Phil Collins beisst im Studio genüßlich von nem rohen Stück Ingwer ab wie von nem Apfel... und mich würgts ;-)

Beste Grüße

Moin Moin!

Was bisher geschrieben wurde, deckt sich in der Summe mit meinen Erfahrungen. Ich schreib' das noch mal kurz zusammen:

- möglichst wenig Alkohol und Kaffee
- nicht rauchen
- wenig sprechen vor und nach dem Gig
- viel Schlaf
- viel Flüssigkeit: Apfelsaft, Wasser ohne Kohlensäure, Apfelschorle, lauwarmer Früchtetee (keinen schwarzen oder grünen, die entwässern zu sehr)
- vor dem Gig leicht und vitaminreich essen (Obst, Joghurt)
- FENCHELHONIG (im Tee auflösen, schmeckt ok und ist DER Bringer für den gesamten Stimmapparat: abschwellend, leicht bakterizid, wundheilend
- Aufwärmen vor der Show (nicht nur die Stimme, sondern den ganzen Körper) und leise mit wenig Druck einsingen
- generell für eine gute Kondition sorgen (Ausdauersport hilft ungemein)
- die eine oder andere Gesangsstunde mit Schwerpunkten auf Stütze und Aufwärmen

Eines ist mal klar: Sänger haben auf Tour den wenigsten Spaß - außer sie machen das wie ich und halten sich an das oben beschriebene nur ansatzweise ... ;-)

Will sagen: Probier das alles mal aus - Du merkst schnell, was Dir gut tut und was nicht so viel bringt ...

Viel Erfolg!

Träller on ...
Chris