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(Kulturelle Verarmung) Der HR im Sender erspart den Zimmermann... oder so.

Hallo,

hier ein interessanter Link für alle, die im Einzugsgebiet des Hessischen Rundfunks hausen, und bislang Sendungen wie "Der Ball ist rund", "Der Tag" und "Radio Schwarz/Weiss - Musik in Farbe" mit ihrem Gegenangebot zum Mainstream gehört haben:

Rettet Schwarz Weiss

Zum Hintergrund:
"(...) Seit geraumer Zeit erleben wir drastische Veränderungen im Programm des Hessischen Rundfunks und stellen eine weitere Anpassung an das Niveau der kommerziellen Sender fest. Im Fernsehen wurden gehaltvolle und kritische Sendungen wie "Dienstag" durch boulevardesk-populistische Formate wie "Big Äbbel" oder "crime! der Justizreport" ersetzt, die mit ungewöhnlich hohem Werbeaufwand an den Start gebracht wurden. Die Streichung der vor allem bei einem jüngeren, urban orientierten Publikum beliebten Sendung "Late Lounge" ist zu befürchten. Die Frankfurter Rundschau wertet die Entwicklung des hr als "Niedergang zum Schnarch- und Schunkel-Sender".

Ins Bett mit Robbie?
Ähnliche Veränderungen zeichnen sich nun auch im Hörfunk ab, um - wie es heißt - unter dem Druck der Gebührendiskussion den Erwartungen des Publikums gerecht zu werden. Gravierende Einschnitte haben jedoch bereits viele Hörerinnen und Hörer verärgert. Das Jugendradio xxl wurde als you-fm neu gestartet. Im Zuge dieses Relaunchs kam das renommierte Musikmagazin "Unfrisiert" ebenso unter die Räder wie andere musikjournalistische Sendungen. Zur Zeit befindet sich die populäre Welle hr3 im Umbau. Gemäß der fragwürdigen Maxime "die Robbie-Williams-Klientel will mit den Hits aufwachen und damit ins Bett gehen" (Wellenchef Jörg Bombach) wird das musikalische Spezial-Angebot vor Mitternacht abgeschafft. Davon betroffen sind Kultsendungen wie "Hard & Heavy", Volker Rebells "Kramladen" und "Der Ball ist rund" mit Klaus Walter, letztere seit 27 bzw. 20 Jahren fester Bestandteil von hr3.

Vom Einschalt- zum Begleitradio:
das Aus für "Schwarz Weiss" und "Der Tag"?
Nach hr3 und you-fm soll jetzt auch hr1 komplett von einem Einschalt- zu einem Begleitprogramm umgestaltet werden: Magazinitis und musikalischer Einheitsbrei rund um die Uhr. Damit sind profilierte und populäre Sendungen von der Abschaffung bedroht, insbesondere die in ihrer facettenreichen Art in Süddeutschland einmalige Musiksendung "Schwarz Weiss - Musik in Farbe" und das politische Hintergrund-Magazin "Der Tag". Sogar die nicht eben als HR-freundlich geltende Frankfurter Allgemeine Zeitung bezeichnet diese beiden Sendungen als "Glanzstücke" und "Vorzeigesendungen des HR-Radios".

Qualitätsradio lebt von Gebühren
Um dem Rundfunk die nötige Unabhängigkeit gegenüber staatlichen wie privatwirtschaftlichen Interessen zu gewähren, bedarf es einer Gebührenfinanzierung. Außerdem ermöglichen Gebühren ein Programm, das nicht nur an Einschaltquoten, sondern auch an kultureller Kreativität und musikalischer Vielfalt orientiert ist. Deswegen protestieren wir gegen den Versuch einiger Politiker, die Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Frage zu stellen und ihn zu Gunsten der privaten Sender zu schwächen. Andererseits beobachten wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und insbesondere den HR dabei, seine Legitimation als Gebührenempfänger zu verspielen.

Kein Kompromiss: ein Abschied!
Wenn wir die Abschaffung von "Schwarz Weiss" und "Der Tag" nicht als medienpolitisch motivierte Aktion verstehen sollen, dann können wir diese Maßnahmen nicht nachvollziehen. Ist den Menschen in diesem Bundesland eine einzige einstündige politische Wort-Sendung in der Informations(!)-Welle hr1 tatsächlich schon zuviel? Wird es dem hessischen Publikum gerecht, auf die rasant zunehmende musikalische Vielfalt in einer globalisierten Welt mit der Abschaffung eines hintergründig-unterhaltsamen Musik-Journals zu reagieren? Wir glauben das nicht. Aber: wenn dem so wäre, dann müssten sich die Verantwortlichen etwas Besseres einfallen lassen als phantasielos die Vereinheitlichung des Programms voranzutreiben und dabei die Stammkundschaft zu vergraulen.

Was wir nach derartigen Reformen im Äther vorfinden werden, ist nicht der oft beschworene Kompromiss zwischen Qualität und Quote. Der Hessische Rundfunk nähme Abschied von den Qualitäten, die sich aus dem Anspruch - und dem Auftrag! - eines öffentlich- rechtlichen Senders ergeben. Dazu gehören

Information und Aufklärung.

Mut zur Kritik.

kulturelle Kreativität und musikalische Vielfalt.

Für die gefällige Flachheit und Banalität der kommerziellen Medien gibt es bereits genügend Raum im Äther. Wenn der HR sein Programm gezielt auf einen Spiegel des vermeintlichen Massengeschmacks reduziert und von den Privaten nicht mehr zu unterscheiden ist, dann stellt sich die Frage nach der Berechtigung von Rundfunkgebühren.

Sollten diese Veränderungen tatsächlich durchgesetzt werden, dann müssten wir uns als Zuhörer und Zuschauer vom Hessischen Rundfunk verabschieden.

Das wollen wir verhindern!
Deshalb fordern wir
die Erhaltung von "Schwarz Weiss" und "Der Tag" im Programm von hr1.
die Beibehaltung tiefergehender Einschalt-Sendungen in allen Wellen.
eine selbstkritische Revision der neuen TV-Formate jenseits des Kriteriums der Quote."


Danke für die Aufmerksamkeit,
gruss
Tom

Re: (Kulturelle Verarmung) Der HR im Sender erspart den Zimmermann... oder so.

Servus,

wenn
    der HR sein Programm gezielt auf einen Spiegel des vermeintlichen Massengeschmacks reduziert und von den Privaten nicht mehr zu unterscheiden ist, dann stellt sich die Frage nach der Berechtigung von Rundfunkgebühren,
und dann ist das genau das, was (politisch) gewollt ist: Abschaffung der Rundfunkgebühren einschießlich des entsprechenden (öffentlich-rechtlichen) Rundfunks. Auch die Forderung nach Gebührenerhöhung für die Öffentlich-Rechtlichen gehört zu den Methoden, genau diese Gebühren zu unterlaufen.

Ich hoffe, ihr zahlt auch alle brav die (Radio)-Gebühren.

redi

Re: (Kulturelle Verarmung) Der HR im Sender erspart den Zimmermann... oder so.

Hallo,
im Sinne einer "macht Euch selbst ein Bild" Herangehensweise hier eine Stellungnahme seitens des HR, die in einem anderen Forum, via die Veranstalter des Burg Herzberg Festivals, auftauchte:
"Liebe Herzberg-Teamer,
hr1 wird auch weiterhin auf Euer Festival hinweisen, hr1 wird auch weiterhin Musik-Journalismus anbieten, die Sendung "Der Tag" wird es auch weiterhin geben, gebt uns doch bitte die Chance, uns weiterzuentwickeln, wir stehen hier gehörig unter Druck!!
Auf der einen Seite sollen wir qualitativ hochwertiges Programm machen, auf der anderen Seite sollen wir mit immer weniger Geld auskommen.
Gerade Ihr als Festival-Macher müßt doch wissen, dass das nicht geht!
Glaubt doch bitte nicht irgendeiner Initiative, die irgendwelche
unausgegorenen Gedanken zur hr1 Reform als angeblich beschlossene Sache ins Internet stellt!

Es gibt keinen Kahlschlag und hr1 wird kein Dudelfunk, hr1 ist und bleibt
das journalistisch anspruchsvollste Radioprogramm in Deutschland.
Wir versuchen hier erfolgreicher zu werden mit unseren Inhalten, mit unserer Qualität, wenn wir nun hunderte von Protest-mails zu beantworten haben, obwohl es gar nichts zu protestieren gibt, dann helft ihr uns dabei nicht sehr.

Ich fordere Euch auf diese Antwort in den Verteiler zu geben, über den Ihr
auch den Aufruf zum Protestieren gesendet habt.

Bei uns hier ist noch nichts beschlossen, wir sitzen ja gerade erst daran
und überlegen, wie wir hr1 attraktiver machen können. Daran ist übrigens nicht nur der Intendant beteiligt, sondern das gesamte Team von hr1, auch die Kolleginnen und Kollegen von "der Tag" und "Schwarzweiß".
Ihr seid herzlich eingeladen diesen Prozeß kritisch zu begleiten, nur laßt
uns bitte auf dem Boden der Tatsachen bleiben,

herzlichst
Euer
Mike Nowak
hr1-Wellenmanagement"


gruss
Tom