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Jazz mit Cello?

Tachauch - ich haette da gerne mal eine Frage:

Ich habe hier einen Kumpel, der recht gut Cello spielt, aber nicht gerne oeffentlich, auch auch gerade nicht sehr motiviert ist. In unseren Spassbands im Trainingslager quaelt er das Keyboard, er hat einen analytischen Kopp aber auch Gefuehl genug, Musi zu begreifen - nur kriegte ich ihn gerne vom Keyboard fort, so toll klingt es irgendwie doch nicht...

Auf Nachbohren meinte er, er haette schon mal Lust auf Experimente, und koennte sich vorstellen, Cello zu spielen - wenn es denn irgendwas Jazz gaebe fuer ihn zu spielen.

Hach, sage ich und grins verschlagen, ich kann ja mal meine Kumpel fragen.

Koennt ihr mir Musik empfehlen, idealerweise welche, deren Noten erhaeltlich sind, die im Jazzbereich liegen (der ist ja gross) und in denen ein Cello vorkommt?

Klar, ein erfahrener Spieler kann jedes Instrument in jede Musik einbringen (so spielen wie ja auch immer wieder gerne "Superstition" mit Banjo statt Clavinet) aber fuer den Anfang und die erste Huerde waere es ja schon Klasse, wenn das Original-Musikstueck wirklich ein Cello enthielte, und auch nicht zu komplex gehalten ist.

Ich freue mich auf ein paar Hinweise und wuensche Euch eine frishe Briese!

ullli

Re: Jazz mit Cello?

Servus!

Heute beim Radlfahren kam mir die Idee, das sich vielleicht langsame Jazzstandarts aus dem Realbook mit Cello super anhören würden (Vor allem nur Cello und Gitarre). Ich dachte da so an All Blues, Impressions oder Autum Leaves.


Re: Jazz mit Cello?

Hi-de-ho,

: Heute beim Radlfahren kam mir die Idee, das sich vielleicht langsame Jazzstandarts aus dem Realbook mit Cello super anhören würden (Vor allem nur Cello und Gitarre). Ich dachte da so an All Blues, Impressions oder Autum Leaves.

Na klar, sowas waere fantastisch, gerade bei so einem Wetter, sehr entspannedn (naja, nicht fuer den/die Cellisiten/in vielleicht...) nur haben wir es hier mit einem klassisch trainierten Cellisten zu tun, die springen nciht gleich auf den Impro-Zug, die haben gelernt, vom Blatt zu spielen... Also muesste ihm das jemand ausnotieren :0)

Aber Autumn Leaves und 'Round Midnight hatte ich auch schon angedacht.

Interessanterweise koennte er sicher Zeug wie "Einstuerzende Neubauten" spielen (Noten vorausgesetzt), das liegt ihm nicht so fern - aber die "freie" Spielerei, an die muss er sich noch herantasten. Standards flachklopfen keonnte da evtl. zu sehr nach Fingeruebungen ausschauen...

gut Ton & vielen Dank!
ullli


Re: Jazz mit Cello?

... das sich vielleicht langsame Jazzstandarts aus dem Realbook mit Cello super anhören würden...

servus serrarris,

gewiss, gewiss; aber die voraussetzung dafür - in früheren posting schon mal erwähnt - ist die improvisations -gabe, -fähigkeit, -vision, -umsetzbarkeit etc. denn nicht jeder, der das notenlesen beherrscht, hat´s; das gleiche übrigens gilt natürlich auch für die notennichtleser !

entweder hat´s man im blut, oder nicht; solche cross-over versuche klingen dann sehr blutarm ;o)

ansonsten gibt´s im netz satt beispiele - googele dich doch hier cello in jazz mp3 durch.

vorab schon mal ein beispiel. hör dir einmal kye marshall’s "say when" an.

grüsse - emil


Re: Jazz mit Cello?


: gewiss, gewiss; aber die voraussetzung dafür - in früheren posting schon mal erwähnt - ist die improvisations -gabe, -fähigkeit, -vision, -umsetzbarkeit etc. denn nicht jeder, der das notenlesen beherrscht, hat´s; das gleiche übrigens gilt natürlich auch für die notennichtleser !

Verehrten emil,
auch wenn Du das jetzt vielleicht nicht gern liest:

Improvisieren kann man lernen.

Notenlesen auch.


;-)

Allerdings ist es für klassische Musiker wirklich sackschwer, frei zu spielen.
Ich bin ja auch schon froh, daß ich mittlerweile, wenn ich keine Noten mehr sehe, keine Schnappatmung mehr bekomme ;-))

Gruß,
Woody

Re: Jazz mit Cello?

...auch wenn Du das jetzt vielleicht nicht gern liest...

servus woody,

lesen tue ich hier gerne und von dir allemal. lass uns gemeinsam herauszufimden, ob wir das gleiche meinen.

ich habe mich im beitrag ausschliesslich auf die freie jazzimprovisation ausgelassen.

ich vermute, dass was du als "improvisation die man lernen kann" bezeichnest, eigentlich die variation ist. und das kann man in der tat einstudieren.

nochmals zur erhellung:

Variation Musik: i.)w.)S. die Veränderung einer gegebenen melod., klangl. oder rhythm. Struktur als elementares Gestaltungsprinzip. Bei der als Reihungsform gestalteten V. wird ein umfangsmäßig und meist auch harmonisch festgelegtes Modell in jeweils neuer Gestalt wiederholt.

Improvisation [...zion; lat.-it.] die; -, -en:
1. ohne Vorbereitung, aus dem Stegreif Dargebotenes; Stegreifschöpfung, [an ein Thema gebundene] musikalische Stegreiferfindung u. -darbietung. Im Jazz, in einigen Bereichen der Neuen Musik und in den meisten außereurop. Musikkulturen spielt die I. eine wichtige Rolle.



bis hier hin.

grüsse - emil










Re: Jazz mit Cello?

Servus beisammen!

Erst mal in Bezug auf deine Aufteilung, Emil: Ich denke (bzw. weiß), daß sich sowohl die Improvisation als auch die Variation (zu einem gewissen Grad) erlernen lassen. Wieso würde ich den sonst Jazzgitarrenunterricht nehmen? Man klammert sich (und das tue ich auch noch) zwar zu Anfang noch an Scales etc., aber selbst das herumprobieren mit nur einer Tonleiter würde ich schon als Improvisation bezeichnen, da ja schließlich die Musik von Spieler in dem Moment geschrieben wird, in der er sie spielt. In diesem Zusammenhang finde ich es schwerer, die Variation zu erlernen, bzw. gegebenen Melodien einen eigenen Stempel aufzudrücken, da man hier zwar das "Gerüst" vorgegeben hat, aber den Baugrund (Scales...) oft selbst herausfinden, bzw. interpretieren und umdeuten muss.
Und noch zum Treadthema: Zumindest die Themen und Melodien sind ja im Realbook ausnotiert. Wenn man sich dann noch ein-zwei Interpretationen des Stückes anhört, bekommt man auch ein Gefühl für die Rhytmik. Denn direkt Jazznoten für ein unübliches Instrument zu finden, habe ich selbst schonmal versucht (Ich spiele Akkordeon) und ist eine Sache der Unmöglichkeit. Wie es Emil schon angedeutet hat: Wenn man Beispiele hört, kommt man oft auch auf eigene Ideen.

Re: Jazz mit Cello?

Hallo emil,
Ich denke Deine beiden Definitionen gehen klar.
Wahrscheinlich differieren wir beide nur in der Deutung der Worte "ohne Vorbereitung".
Ich, als klassischer Improvisationsfürchter muss mich hinsetzen, und mir Skalen und Konzepte aneignen, um mir das freie Spielen erschließen zu können.
Du, als böhmischer Bratschist von Kindesbeinen an, hast diese Skalen und Konzepte auch gelernt, aber unbewusst.
Ich sehe das ein bißchen wie Fremdsprache/Muttersprache.
Ich, als Späteinsteiger, muß die Töne, die ich zur Verfügung habe, noch kennenlernen, bevor ich damit frei umgehen kann.
Ich glaube nicht, daß Improvisationsfähigkeit eine angeborene Gabe ist, die man hat, oder nicht. Man kann sich darin üben.
Gruß,
Woody

Re: Jazz mit Cello?

d'accord woody,

bei der nächsten gelegenheit z.b. bei eine session, wo wir beide zugegen sind, können wir uns für ´ne weile zusammen setzen und ein wenig erhellendes punkto variation vs. improvisation spielennd austauschen. was meinst du ?

grüsse - emil

p.s.: in meiner improvisation war/bin ich stehts davon abhängig, was um mich herum so musikalisch passiert oder auch nicht passiert. das gegenseitiges befrüchten ist imho das grosse geheimnis. es bringt ungeahntes zu tage ;o)

Re: Jazz mit Cello?

Hallo,
Noten kann ich leider keine empfehlen.
Aber als Hörbeispiele oder Inspirationen könnten einige CD's von Bill Frisell dienen. Der hat einige CDs aufgenommen, bei denen Hank Roberts Cello spielt (ECM Records).
Außerdem vielleicht Ketil Boernstad (p, keyb) bei dem David Darling Cello spielt und Terje Rypdal Gitarre (ebenfalls ECM)

Wobei das alles kein Jazz ist, der was mir Realbook-Stücken zu tun hat.

Gruß,
Klaus