Moin!
Da war ich im Vorraus einerseits, sehr skeptisch, weil ich BG live in eher schlechter Erinnerung hatte (wobei fairerweise gesagt werden muss, daß die Jungs damals heftig erkältet waren und eh' schon nur 2 richtige Proben vor der Tour hatten), andererseits sehr gespannt wie die denn nun die 13.000 Gitarrenstimmen und 70.000 Gesangsstimmen live umsetzen wollen.
Da schiebe ich einen Einschub ein. Vor ein paar Jahren habe ich Iron Maiden in Essen gesehen. Da bin ich mit dem Auto hingefahren. Und vor der Halle stand der Verkehr still. Nicht etwa, weil Chaos geherrscht hätte, nein, vielmehr, weil die Fans sich vor lauter Höflichkeit gestritten haben, wer denn nun wen vorfahren lassen darf ("Oh, da möchte jemand raus. Na, fahr' ruhig, ich warte gerne..." - "Nein, ohgott, Du möchtest da lang, fahr' bitte, ich lasse Dir gerne den Vortritt..."...).
Jaja, die sind schon nett, diese Metaller.
Und so fand' ich mich denn leicht ratlos vor dem S-Bahn Ticketautomaten wieder, den Knopf für die billigeste der billigen Ermäßigungen suchen (der in Kniehöhe angebracht ist...), und plötzlich bin ich umringt von 4 hilfsbereiten Metallern, die für mich ungefragt die Knöppe gedrückt haben und mich wortlos in ihren Pulk aufnahmen. So wurde mir auch gleich eine Pilskanne entgegengestreckt. Nett, diese Jungs. Und Mädels.
Jedenfalls spielten bei meiner Ankunft kurz nach 20:00 schon die Leute von "Freedom Call". Die machen so...Hamburg Metal. Klingen also wie Halloween und Gamma Ray. Handwerklich sicherlich gut, für mich aber völlig nichtssagend und emotionslos. Die Halle war trotzdem begeistert, so ist das halt bei kindisch-poppigen Power Metal Melodien.
Um 21:10 standen und saßen dann so um die 6500 Leutchen in der Halle. Jetzt weiß ich auch, warum das Ding Phillipshalle heisst.
Schnell also runter vom Sitzplatz und rein in die Menge. Das ist doch sonst bei AC/DC auch immer so geil.
Hier aber nicht. Komisch. Die Zuschauer stehen wie weggetreten da und nicken aphatisch mit gehschlossenen Augen im Takt. Keine Rock'n'Roll-Stimmung. Also schnell weiter nach vorne. Und schon hat man eine 100000schwänzige Peitsche im Gesicht hängen.
Headbangen fand' ich früher immer tierisch idiotisch. Dann habe ich's für mich entdeckt und bange mir seither auch gerne mal gepflegt den Brägen aus'm Kopp. Aber verletzen tu' ich dabei niemanden. Anders als diese Rüpel.
Also schnell zur Seite und gut ist's. Obwohl man da unten erstaunlich wenig sieht. Und dann stehen da eben diese Fans, die beim Mitgröhlen den Oberkörper vor und zurück schnellen lassen als müssten sie kotzen. Mit Luftmikrofon. Auch nervig. Und dann wieder diese 100000schwänzige Peitsche mitten in's Gesicht. Das müssen wir aber noch üben. Haare etwas kürzer, dann hängen sie beim Scheißen auch nicht mehr in der Kloschüssel. Und dann bitte etwas mehr Rücksicht.
Trotzdem keine Moshpit. Und keiner hüpft. Merkwürdig, komisches Völkchen, diese BG-Fans.
Aber ja, richtig, Blind Guardian. Spielen und singen sich also die Seele aus dem Leib, sind ja technisch auch sehr versiert, das vergisst man häufiger mal. Und ich nenne jetzt mal Hansi Kürsch in einem Atemzug mit Eric Adams und Bruce Dickinson. Erledigt.
Dann kommt "The Bard's Song". Der Sänger kann Pause machen, die Zuschauer singen. Ja, und hinterher gibt es auf einmal über 5 Minuten Applaus und "Guardian"-Chöre für die Band. Die Halle kocht. Das habe ich noch nie erlebt. Die Band wohl auch nicht. Nichtmal bei ihrem "quasi-Exil-Heimspiel". Sprachlos und beinahe geschockt sind die. Wow. Wahn-sinn.
Also jedenfalls kamen die Songs wunderbar rüber, hier un da gab's natürlich überraschungen in den Arrangements, es wurden nur die substantiellsten und die Basisstimmen gespielt. Und gesungen. Ist aber nicht schlimm, weil die Übrigen Stimmen ja vom Publikum übernommen wurden. "Ihr habt die Texte ja auch wieder fein auswendig gelernt, das erspart uns eine Menge Arbeit". Um 23:00 is dann Schluss, es folgt eine Zugabe (3 Songs) und noch eine Zugabe (1 Song).
Ab nach draussen, und da stehen dann auch schon Grüppchen an geöffneten Kofferräumen mit lauter Musik. Hat was steinzeitliches...
Gegen 2:30 bin ich dank Deutscher Bahn mit allem Luxus, den eine Verspätung so bringt, zu Hause.
Fazit:
- Blind Guardian sind live sehr gut
- Die Phillipshalle ist eine tolle Sache, ich bevorzuge jedoch wohl eher kleinere Häuser
- Es war definitiv zu leise. Zu leise für ER9 und (natürlich) zu laut für ganz ohne
- Den ganz langhaarigen Fans sollte man teilweise doch besser aus'm Weg gehen. Das könnte in's Auge gehen.
- Nachts fahren sehr schöne Züge, so mit Sitzen, die nebeneinander eine richtig angenehme, huckelfreie Liegefläche ergeben. In voller Felix-Länge. Schön.
- Dieser Text hat wenig Substanz :-)
Rock'n'Roll!
Felix
Übersicht
- (Konzert gewesen ist) Blind Guardian live - Phillipshalle Düsseldorf - gestartet von Der Felix 1. Mai 2002 um 11:27h
- Re: (Konzert gewesen ist) Blind Guardian live - Aladin Bremen
- von
Der Felix
am 9. Mai 2002 um 11:03
- Re: (Konzert gewesen ist) Blind Guardian live - Aladin Bremen
- von
Friedlieb
am 9. Mai 2002 um 12:01
- Re: (Konzert gewesen ist) Blind Guardian live - Aladin Bremen
- von
Friedlieb
am 9. Mai 2002 um 12:01
- Re: (Konzert gewesen ist) Blind Guardian live - Aladin Bremen
- von
Der Felix
am 9. Mai 2002 um 11:03
Musste ich ja nochmal sehen, die Jungs.
Dieses Mal also in Bremen, im Aladin. Nur der Teufel weiss wohl, wann dieses verfluchte Zwischenstück zwischen A28 und A1 zwischen Delmenhorst und Bremen durch ein Stück Autobahn ersetzt wird. Und daß eben jene Abfahrt vom Autobahnzubringer Hemelingen, die direkt zum Aladin führen soll wegen Baustelle längerfristig dicht ist hätten die Leute vom Aladin auch ruhig in der sonst sehr auführlichen Wegbeschreibung auffer Homepage erwähnen können.
So kam ich gegen 18:30 an, fand einen echt nahen Parkplatz in einer Seitenstraße, gehe zum Aladin und sehe...etwas völlig anderes, also diese Kohlenpottproleten in Düsseldorf. Im Vergleich dazu war das hier ein Kindergeburtstag, wesentlich angenehmer, nicht eine einzige Bierlache auf'm Boden, kein wildes rumgegröhle - verwunderlich vor'm Vattertach. So ist das wohl, mit den kühlen Männern aus'm Norden. Daß ich mich hier viel wohler fühlte muss wohl daran liegen, daß ich selbst halb-Hamburger bin.
19:10 is' dann endlich Einlass, ich ergattere noch eine Karte an der Abendkasse (und zahle den wahnsinnig unverschämt hohen und abzockermäßigen frechen und absolut unfairen Preis...). Ja, und dann bekomme ich tatsächlich noch einen Platz in der 2. Reihe. Interessanter Laden, das Aladin. Vielmehr eine Disko, mit Balkon, zwei Theken, sichtversperrenden Säulen, drängelhemmenden Mäuerchen und einer doch recht anständigen Bühne, die letzlich den Blick auf 1500 Zuschauer bringt. Ach, und es is' ja der letzte Tourtach, erfährt mann dann am ende des Freedom Call Auftritts, dem man wohlwollend applaudiert hat. Mann, sind das Poser....aber liebenswürdig. Zumindest in Dtl. is' Bremen also Endstation und somit Feierahmt für Freedom Call. Und da schmeisst mir, mir, der ich mehr Glück als Verstand habe, der Bassist sein Pick an den Kopp. Das fällt runter und verfängt sich im T-Shirt. Uuiii, und da steht sogar der Bandname drauf. Toll. Von dem will ich ein Kind.
30 Minuten Umbaupause, Introeinspielung und los geht das...Donnerwetter. Viel intimer, die Atmosphäre hier. Und auch näher als in D'Dorf. Schön. So sieht man auch mal was von der Band. Denen rechne ich sehr hoch an, daß sie, anders als die meisten anderen Bands ihrer Generation, in den über 15 Jahren ihres Bestehens keinen Kult oder Image oder Kleidungsstil um sich herum aufgebaut haben und immer noch wie Du und Ich 'rüberkommen. Sind ja auch schon Familienväter und gehen stramm auffe Vierzich zu.
Hansi, der ja seit der letzten Tour nur noch singt und den Bass dem sehr Fähigen Oliver Holzwarth (u.a. Sieges Even) übergeben hat ist viel sicherer geworden, was "Stageacting" anbelangt, und wirkt jetzt beinahe majestätisch. Doch, alles sehr überzeugend, sitzt arschtight und die herrlich bollernden, natürlichen Drums erfrischen mal das Metalohr, das sonst nur abgewichste Metaldrums nach dem (tontechnisch durchaus vorzüglichen) Metallica "Black Album"-Vorbild gewohnt ist. Der Drummer (Thomen Stauch) überhaupt - Wahnsinn. Immer wieder neues, immer wieder innovativ und immer wieder überrachend, musikalisch wie spieltechnisch.
Die Setlist wurde leicht geändert, es finden sich nur noch zwei Songs des neuen Albums, ansonsten ein guter Schnitt durch die Bandgeschichte, es wird ja schließlich auch für ein Livealbum aufgezeichnet. Ein Song wurde wohl in jeder Stadt gegen einen anderen ausgetauscht, würde mich also nicht überraschen hinterher ein 35-Track Doppellivealbum vorzufinden.
Alles in Allem eine perfekte Show, nicht zuviel und nicht zuwenig von Allem - Licht, Sound, Show, Pyro. Leichte Ohrgeräusche trotz Gehörschutz machen mich ein wenig wundern. Der Körper besteht zu über 90% aus Wasser....87% davon hatte ich gegen Ende des Konzertes verloren, und da drohte ich auch schon die eine oder andere Sache nicht mehr so ganz mitzubekommen. Aber so einen guten Platz, den gebe ich nicht auf. Ja, und hinterher konnte ich sogar noch die Setlist vom Bühnenboden ergattern. Toll - die klebe ich mir auf'n Kopp und laufe von nun an damit durch die Gegend...
Rock'n'Roll!
Felix
PS: Achja, damit da jetzt niemand mühsam was hineininterpretieren muss: Alles ausser Metal ist Scheiße! Metal ist das einzig Wahre!
Dieses Mal also in Bremen, im Aladin. Nur der Teufel weiss wohl, wann dieses verfluchte Zwischenstück zwischen A28 und A1 zwischen Delmenhorst und Bremen durch ein Stück Autobahn ersetzt wird. Und daß eben jene Abfahrt vom Autobahnzubringer Hemelingen, die direkt zum Aladin führen soll wegen Baustelle längerfristig dicht ist hätten die Leute vom Aladin auch ruhig in der sonst sehr auführlichen Wegbeschreibung auffer Homepage erwähnen können.
So kam ich gegen 18:30 an, fand einen echt nahen Parkplatz in einer Seitenstraße, gehe zum Aladin und sehe...etwas völlig anderes, also diese Kohlenpottproleten in Düsseldorf. Im Vergleich dazu war das hier ein Kindergeburtstag, wesentlich angenehmer, nicht eine einzige Bierlache auf'm Boden, kein wildes rumgegröhle - verwunderlich vor'm Vattertach. So ist das wohl, mit den kühlen Männern aus'm Norden. Daß ich mich hier viel wohler fühlte muss wohl daran liegen, daß ich selbst halb-Hamburger bin.
19:10 is' dann endlich Einlass, ich ergattere noch eine Karte an der Abendkasse (und zahle den wahnsinnig unverschämt hohen und abzockermäßigen frechen und absolut unfairen Preis...). Ja, und dann bekomme ich tatsächlich noch einen Platz in der 2. Reihe. Interessanter Laden, das Aladin. Vielmehr eine Disko, mit Balkon, zwei Theken, sichtversperrenden Säulen, drängelhemmenden Mäuerchen und einer doch recht anständigen Bühne, die letzlich den Blick auf 1500 Zuschauer bringt. Ach, und es is' ja der letzte Tourtach, erfährt mann dann am ende des Freedom Call Auftritts, dem man wohlwollend applaudiert hat. Mann, sind das Poser....aber liebenswürdig. Zumindest in Dtl. is' Bremen also Endstation und somit Feierahmt für Freedom Call. Und da schmeisst mir, mir, der ich mehr Glück als Verstand habe, der Bassist sein Pick an den Kopp. Das fällt runter und verfängt sich im T-Shirt. Uuiii, und da steht sogar der Bandname drauf. Toll. Von dem will ich ein Kind.
30 Minuten Umbaupause, Introeinspielung und los geht das...Donnerwetter. Viel intimer, die Atmosphäre hier. Und auch näher als in D'Dorf. Schön. So sieht man auch mal was von der Band. Denen rechne ich sehr hoch an, daß sie, anders als die meisten anderen Bands ihrer Generation, in den über 15 Jahren ihres Bestehens keinen Kult oder Image oder Kleidungsstil um sich herum aufgebaut haben und immer noch wie Du und Ich 'rüberkommen. Sind ja auch schon Familienväter und gehen stramm auffe Vierzich zu.
Hansi, der ja seit der letzten Tour nur noch singt und den Bass dem sehr Fähigen Oliver Holzwarth (u.a. Sieges Even) übergeben hat ist viel sicherer geworden, was "Stageacting" anbelangt, und wirkt jetzt beinahe majestätisch. Doch, alles sehr überzeugend, sitzt arschtight und die herrlich bollernden, natürlichen Drums erfrischen mal das Metalohr, das sonst nur abgewichste Metaldrums nach dem (tontechnisch durchaus vorzüglichen) Metallica "Black Album"-Vorbild gewohnt ist. Der Drummer (Thomen Stauch) überhaupt - Wahnsinn. Immer wieder neues, immer wieder innovativ und immer wieder überrachend, musikalisch wie spieltechnisch.
Die Setlist wurde leicht geändert, es finden sich nur noch zwei Songs des neuen Albums, ansonsten ein guter Schnitt durch die Bandgeschichte, es wird ja schließlich auch für ein Livealbum aufgezeichnet. Ein Song wurde wohl in jeder Stadt gegen einen anderen ausgetauscht, würde mich also nicht überraschen hinterher ein 35-Track Doppellivealbum vorzufinden.
Alles in Allem eine perfekte Show, nicht zuviel und nicht zuwenig von Allem - Licht, Sound, Show, Pyro. Leichte Ohrgeräusche trotz Gehörschutz machen mich ein wenig wundern. Der Körper besteht zu über 90% aus Wasser....87% davon hatte ich gegen Ende des Konzertes verloren, und da drohte ich auch schon die eine oder andere Sache nicht mehr so ganz mitzubekommen. Aber so einen guten Platz, den gebe ich nicht auf. Ja, und hinterher konnte ich sogar noch die Setlist vom Bühnenboden ergattern. Toll - die klebe ich mir auf'n Kopp und laufe von nun an damit durch die Gegend...
Rock'n'Roll!
Felix
PS: Achja, damit da jetzt niemand mühsam was hineininterpretieren muss: Alles ausser Metal ist Scheiße! Metal ist das einzig Wahre!
Hi Felix,
: PS: Achja, damit da jetzt niemand mühsam was hineininterpretieren muss: Alles ausser Metal ist Scheiße! Metal ist das einzig Wahre!
hehe - so gefällt mir das! ;-)
Keep rockin'
Friedlieb
: PS: Achja, damit da jetzt niemand mühsam was hineininterpretieren muss: Alles ausser Metal ist Scheiße! Metal ist das einzig Wahre!
hehe - so gefällt mir das! ;-)
Keep rockin'
Friedlieb
