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(Philosophie) Sinnkrise

Liebe Gemeinde!

Ich brauche Eure Hilfe! Meine Madame hat vor langer Zeit ein Klavier gekauft. Ich hätte beim besten Willen nicht gedacht, welche Auswirkungen das hat. Tatsächlich! Ich erkläre das kurz.

Bei einem Klavier - ich rede nicht von einem Digitalpiano oder sowas - kann man jederzeit im Stehen oder im Vorbeigehen eine Taste anschlagen. Es kommt ein Ton, klar. Nur - der Ton ist akustisch, natürlich. Der Resonanzboden eines Klavier ist etwa 1,50 m x 1,20 groß. Dagegen ist ein 15"-Lautsprecher Kinderkacke! Aus so einem Resonanzboden kommt ein akustischer Schub, eine körperlich spürbare Schwingung, die für uns Hörer von Autoradios (Lautsprecherdurchmesser irgendwas bei zehn schlappen Zentimetern), Fernsehern (!), Walkmen (!!) ungewohnt und überraschend ist. Selbst unmusikalische Menschen sind erstaunt. Ich schweife ab, darüber wollte ich gar nicht schreiben. Egal, ich hoffe, das ist auch interessant. Zur Sache!!

Mein Problem istt, dass mir Klavierspielen leichter fällt als Gitarrespielen. Hey, verdammt, ich spiele seit etwa der Hälfte meines Lebens Gitarre! Trotzdem sehe ich regelrecht auf der Tastatur die richtigen Töne, während ich auf der Gitarre suchen muß. Dass mir das Spielen auf der Gitarre nach all der Übungszeit leichter fällt, ist ja wohl kein Thema, schließlich habe ich das ja gelernt. Aber irgendwie bin ich einfach der Überzeugung, dass die Tasten mir deutlich mehr liegen als die Saiten.

Was soll ich bloß tun?

Matthias

Re: (Philosophie) Sinnkrise

Hallo Matthias!

: Was soll ich bloß tun?

Spiel' Klavier!! Das eine schließt doch das andere nicht aus. Natürlich ist Klavierspielen (zumindest zunächst) einfacher als Gitarrespielen, denn das Muster, das durch die schwarzen und weißen Tasten erzeugt wird und sich alle 12 Tasten wiederholt ist natürlich wesentlich einfacher zu durchschauen als die waagerechten und senkrechte Striche auf dem Gitarrengriffbrett.
Klavierspielen im speziellen macht so höllenspaß aus genau den Gründen, die Du nanntest: SOUND!! Da kommt eben kein Keyboard, kein E- oder D-Piano mit. Eines der Göttlichsten Instrumente ist für mich da immer noch die Kirchenorgel. Aber egal (man erkennt parallelen zu Deinem Posting :-)...
Wenn das Klavier doch nunmal da steht dann kannst Du doch ruhigen Gewissens drauf spielen, die Gitarre wirst Du sicherlich nicht aufgeben. Vielleicht ergibt sich eine kurze Pause. Vielleicht auch 2-3 Wochen. Und dann gehst Du an Deine Mary bestimmt mit völlig neuer Inspiration ran.

Gruß
Felix

Re: (Philosophie) Sinnkrise

Hallo Matthias!

: Mein Problem istt, dass mir Klavierspielen leichter fällt als Gitarrespielen. Hey, verdammt, ich spiele seit etwa der Hälfte meines Lebens Gitarre! Trotzdem sehe ich regelrecht auf der Tastatur die richtigen Töne, während ich auf der Gitarre suchen muß. Dass mir das Spielen auf der Gitarre nach all der Übungszeit leichter fällt, ist ja wohl kein Thema, schließlich habe ich das ja gelernt. Aber irgendwie bin ich einfach der Überzeugung, dass die Tasten mir deutlich mehr liegen als die Saiten.
: Was soll ich bloß tun?


Abwarten... Wenn Dich die Lust ergreift, setz Dich dran und spiel drauf los, schließlich ist die Musik ja dazu da. In den meisten Fällen ist es auch einfach der Reiz des Neuen, der einen dabei so fasziniert. Es ist vor allem ein großer Unterschied, ob einem das Intrument gefällt oder ob man sich wirklich damit ernsthaft damit befassen will. Letzteres braucht nämlich seeehr viel Entschlossenheit und Motivation.

Aber ich schildere einfach mal meine Erlebnisse mit diesem herrlichen Instrument. Ich hatte nun 2 Jahre lang Gitarre gespielt und kam langsam mit dem Instrument zurecht. Irgendwann habe ich bei einem Bekannten einen Synthesizer (der Vergleich zum akustisch etwas voluminöseren Klavier hinkt hier natürlich gewaltig) angespielt und war hin und weg, wie einfach man damit Musik machen kann. Man mußte gar nicht nachdenken um diatonisch korrekte und damit meist schön schlüssige Melodien zu spielen. Der Bass war auch immer sofort eindeutig zu spielen, wegen des schönen übersichtlichen Aufbaus der Klaviatur (btw. damit kann man herrlich einfach in Modes spielen... einfach auf den weißen Tasten spielen und im Bass ein D. Schon spielt man automatisch dorisch *g*).
4 Wochen später hatte ich mir auch einen kleinen Synthesizer gekauft, um mein neues Gefühl zu befriedigen.

Ergebnis: Persönlich spiele ich das Instrument überhaupt nicht mehr. Allerdings lege ich mir für meine Aufnahmen damit Flächen, hier und da wird auch ein Solo mit einer schönen Synthie-Lead-Stimme gespielt. Schließlich geht das auf einer Keyboard-Tastatur wunderschön einfach (läßt sich ja viel labbriger spielen, als ein richtiges Klavier) und ich spiele Sachen auf der Tastatur, für die ich Jahre bräuchte um sie auf der Gitarre zu beherrschen. Andererseits klingts mit dem Keyboard dann auch einfach... :-)

Und vor kurzem hab ich das Ganze wieder mal mit dem Schlagzeug erlebt. Jetzt steht ja seit Montag ein E-Drum in meinem Wohnzimmer und der erste Anflug von Wahnsinn ist wieder vorbei; nun setzen die Depressionen ein (Verdammt ist das schwer - meine Fresse hat das Kohle gekostet - Du reitest dich aber immer wieder in so'n Mist rein...). Jetzt kommt die Frage, ob ich das Instrument wirklich ernsthaft spielen lernen will. Naja, meine Antwort heißt ja! :-)

Aber jetzt hab ich eigentlich schon wieder mehr über mich gesprochen, als über Dein Problem... :-)

Epilog: Das Instrument spielen macht immer Spaß. Irgendwann kommt aber der Punkt an dem man zu sich sagt:'Hmm... Schön und Gut. Aber wenn ich mich nicht konsequent hinsetze bekomme ich nie was Richtiges auf dem Instrument zu stande'. Das ist der Punkt an dem man meist am Instrument scheitert, wenn man sich nicht wirklich das eiserne Ziel gesetzt hat, es zu lernen. Setz Dich hin und spiele nach Herzenslust. Den Rest wird die Zeit zeigen!

Gruß Benjamin

Re: (Philosophie) Sinnkrise

Hallo Matthias,
natürlich hat ein Klavier gegenüber der Gitarre irgendwo Vorteile.
Es stimmt, das die Harmonielhre quasi ausgebreitet vor einem liegt, und man nur hinzulangen braucht. In C-Dur!!
Aber versuch es doch mal mit Cis-Dur oder As.
Bei der Gitarre rutscht man elegant einen Bund (oder mehrere Bünde)weiter et voilá.


Davon mal ab, Musik ist Musik oder?
geht die Welt unter, wenn Du Dich erst mal ein wenig an den Tasten auslebst? :-)
Zumal ein neues Instrument immer eine neue Perspektive auf bekannte Details lenkt.
Ich habe 14 Jahre lang Cellos traktiert, bis die Gitarre zu viel Zeit in Anspruch nahm.
Sieh es nicht allzu verbissen und nicht allzu ent- oder weder :-)

Stay tuned,
Woody

PS. Klavier habe ich nach einem Vierteljahr wieder drangegeben. Keine Zeit neben dem Gitarreüben :-))

Re: (Philosophie) Sinnkrise

Hallo Benjamin!

: Jetzt steht ja seit Montag ein E-Drum in meinem Wohnzimmer

Herzlichen Glückwunsch!!
Aber: Dann hast Du ja sicherlich auch ein entsprechendes Sound-Modul. Würde es Dir etwas ausmachen, wo doch sowiso einiges MIDI-Gerümpel mit zur Session gebracht wird, das mal nach Darmstadt mitzunehmen? Würd' mich interessieren wie's so klingt, ich suche ja immer neue Drumsounds...

Gruß
Felix

Re: (Philosophie) Sinnkrise

Hi Matthias,

SPIEL !!

Der große Vorteil liegt vorallem im darin, dass sich die ganze Theorie der Harmonielehre, Akkordaufbau usw. viel einfacher am Klavier zu verstehen ist. (Jedenfalls wenn du erstmal in C-Dur bleibst) Unsere z.Zt. in der westlichen Musikkultur gebräuchliche Notenschrift ist imho fürs Klavier optimiert. Ich kann z.B. (wenn es nicht zu kompliziert ist) vom Blatt Klavier spielen, vom Blatt Gitarre zu spielen ist ein Buch mit 7 Siegeln für mich, obwohl ich (glaub ich zumindest) besser Gitarre als Klavier spiele. Manche Sachen haben sich mir erst über den Umweg Klavier erschlossen. Ich hab sehr viel Zeit mit der Gitarre auf den Knien am Klavier sitzend verbracht. In viele Lehrbücher über Musikgeschichte/Kultur die ich gesehen habe sind die Melodie und/oder Akkordbeispiele fürs Klavier notiert, das hilft. Außerdem ist es einfacher am Klavier zu komponieren (ok.komponieren klingt ein bißchen hoch gegriffen, sagen wir mal Liedchen schreiben), du kannst den Basslauf und die Akkorde oder Melodie gleichzeitig spielen.

Viel wichtiger ist für dich die Frage wie du Klavier spielen lernen wirst. Kurz Geschichte am Rand: Als ich meine musikalische Grunderziehung hinter mir hatte, sollte ich von meinen Eltern aus Klavier lernen, ich wollte aber lieber im Wald Hütten bauen. Irgendwann nachdem ich dann schon 3 Jahre Gitarre gespielt habe, habe ich angefangen es mir selber beizubringen. Es reichte dann nach 2-3 Jahren um die kleinen netten Sachen zu spielen die deine Oma erfreuen (Für Elise, Richard Clydermann und son Müll) als ich dann die richtig guten Sachen spielen wollte (Mussorgski, Rachmaninov, Chopin, Bach usw.. ) funktionierte es natürlich nicht. Also hab ich irgendwann einen Klavierlehrer aufgesucht, er hat mich vorspielen lassen und hat mir sinngemäß gesagt: Um dir den ganzen Scheiß den du dir beigebracht hast auszutreiben brauch ich 3 Jahre, weitere 3 Jahre brauch ich um dich dahin zu bringen wo du jetzt sein könntest wenn du vor 2 Jahren unbelastet angefangen hättest. Also hab ich es gelassen.

Du hast Angst, dass du keine Gitarre mehr spielen wirst? Wenn du merkst Klavier ist dein Ding, ist das doch ganz egal. Lieber spät als nie. Zur Session 20 hätten wir dann halt einen Pianisten mit dabei. Außerdem glaube ich nicht, dass du aufhörst würdest zu spiel, eher würde dein Gitarrespielen noch bereichert.

Der allerwichtigste Grund ist aber: Ein Steinway neben dem Kamin im Salon sieht doch wohl noch geiler aus als die Paula an der Wand ;-)

Klimper on

Guido



Re: (Philosophie) Sinnkrise

Hi Felix!

: Aber: Dann hast Du ja sicherlich auch ein entsprechendes Sound-Modul. Würde es Dir etwas ausmachen, wo doch sowiso einiges MIDI-Gerümpel mit zur Session gebracht wird, das mal nach Darmstadt mitzunehmen? Würd' mich interessieren wie's so klingt, ich suche ja immer neue Drumsounds...

Klar, ich bring's mal mit. Allerdings spektauläres ist da nicht dabei. Was mir persönlich gut gefällt sind die Latin-Percussion-Sounds mit Congas usw. Die Toms klingen für die Preisklasse gut, wenn ich daran denke, wie mißerabel die Sounds beim DTXpress von Yamaha sind. Dann sind noch Sounds vom Roland TR-808 und 909 enthalten und diese klingen auch recht authentisch. Aber gerade was Toms und Bass angeht, hab ich schon besseres gehört!

Gruß Benjamin

Re: (Philosophie) Sinnkrise

Hi Benjamin!

: Klar, ich bring's mal mit.

Klasse!

Aber gerade was Toms und Bass angeht, hab ich schon besseres gehört!

Tja, Toms klingen eben grundsätzlich scheiße und müssen IMMER abgeklebt werden ;-) Gute BassDrums sind im Alesis D4 drin. Können wir ja DA mal drüber fachsimpeln...

Gruß
Felix

Zwölfmal werden wir noch wach...