Hallo Aussensaiter,

Lange ist's her seit meinem letzten Post, die Musikerkarriere hat zwischendurch auf Eis gelegen, hatte viel zu tun um alle männlichen "lebensschritte" innerhalb von 5 Jahren zu beschreiten (Heirat, Hausbau, Kinderplanung, Scheidung, Haus weg, nur den Sportwagen hab ich mir gespart... ;-)). Da lob ich mir doch das Gitarrenhobby, so richtig schön unkompliziert...

Also, was ich suche: Ich bin dabei, mir ein Aku-Singer-Songwriter-Programm aufzubauen, Homestudio ist ebenfalls schon eigerichted, alles passt soweit. Ich möchte ich meine alte Yamaha-Aku in Pension schicken, und hätte dafür gerne eine neue.

Wichtig: alles "richtige" hölzer, also massive Decke, Griffbrett aus Holz etc, kein Preamp drinn. Der Hals muss relativ dünn sein, da ich kleine Finger hab. Produktionsland ist mir wurst, USA oder Fernost oder was auch immer, hauptsache es tönt.

Der Klang sollte irgendwo in relativ warmen Bereich sein und Druck haben. Hauptsächlich Strumming, aber auch Fingerstyle.

Ich hab absolut keine Ahnung mehr, was so auf dem Markt ist, wollte ich einfach mal nachfragen, was ich mir anschauen sollte. Preislich ist das maximum um die 2000 EUR.

vielen Dank für eure tipps.

LG Roli

Hallo Roli,

grüß dich erstmal - wir hatten glaube ich noch nicht die Ehre miteinander und "Schluck" - die o.a Kurzschilderung hört sich wie der Beginn einer echten Blueserkarriere an.

Zum Instrument: für das genannte Budget (u.auch deutlich darunter...) gibt´s mit etwas Bedacht + Recherche schon richtig gute Sachen am Markt. Ich habe mir z.B. vor zwei Jahren die Furch D 23 CR besorgt; tschechische Fertigung, sehr penibel gefertigt, bestens bespielbar und soundlich die Güteklasse , wo Du bei USA-Produkten mindestens einen Tausender mehr hinlegst. Kann ich uneingeschränkt mal zum Antesten empfehlen...

Ansonsten (ich hoffe das ist erlaubt..) gerne mal den Hinweis auf die "Biete-Rubrik" in diesem Forum:http://www.fingerpicker.de/index.html?http://www.fingerpicker.de/forum/index.php  - hier gibt´s eigentlich immer eine Anzahl interessanter, meistens preislich sehr fair plazierter sec.Hd. Acoustics von sehr vertrauenswürdigen Leuten.

Habe hier u.a. schon eine prima Guild F 30 Std. zu besten Konditionen erstanden...

Zu den Platzhirschen auf dem Akustikmarkt: Martin, Taylor, Lakewood muß ich hier nix schreiben. Fabrikate wie Larrivée, Breedlove , Maton und eben Guild kann man auch immer mal einer näheren Begutachtung unterziehen.

Von den dt. Manufaktur-Gitarren würde ich unbedingt die "Albert + Müller" S 1 empfehlen; feinster Meister-Gitarrenbau zu noch erträglichem Kurs + Du kannst die Spezifikationen wie Mensur, Hölzer, Sattelbreite in einem gewissen Rahemn selbst bestimmen. Auch "Stoll" bietet handgefertigte Gitarren schon in Deinem Preisbereich an.

Viel Erfolg beim Suchen nach der Richtigen...

Grüsse,

teleman

Hallo,

ich möchte den auch meiner Meinung nach sehr interessanten Tipps von teleman noch die höherpreisigen Modelle von Blueridge hinzufügen. Zugegeben an die Optik muss man sich mitunter etwas gewöhnen (die machen halt für einige Modelle Nachdunkler in den Lack und die Decken tendieren dann dazu etwas orange zu sein), aber das ändert nichts am tollen Klang der Instrumente. Klanglich würde ich sagen liegt die Philisophie eher im druckvollen leicht knarzigen Bereich zwischen Martin, Guild und Gibson und weniger in der feinen HiFi angehauchten Gegend in die meiner Erfahrung nach Lakewood oder auch Larrivee eher tendieren.

Viele Grüße

Clemens

Moin.

Wenn Du die Chance hast, gehe testen. Und dann mal nicht auf die Kopfplatte gucken. Was oben drauf steht ist doch Shiceegal, klingen muss eine Gitarre und sich gut anfühlen.Und ich empfinde die Serienstreuung bzw den persönlichen Wohlfühlfaktor bei Akustikgitarren irgendwie höher als bei EKlampfen.

Ich bin so bei tanglewood gelandet, allerdings in einem ganz anderen Preisbereich und mit anderen Anforderungen. Ein Freund hat sich eine "Duke" zugelegt und war mit sehr viel mehr Budget losgezogen.

Und Klassiker wie Martin und Gibson nicht auslassen, könnte ja was dran sein am Klassikerstatus.

Gruß

Ugorr

Vielen Dank für eure Tipps.

Ich war gestern mal eine runde Testen (Musik Produktiv). Die hatten das gesammte Furch-Paket sowie Martin, und dann noch 2,3 weitere Fabrikate.

Furch hat es mir sehr angetan von Design und Verarbeitung her. Grundsätzlich haben mich die günstigeren Modelle (die mit der dünnen Mattlackierung) eher angesprochen, da sie einen volleren/lauteren Sound haben. Da ich die Gitarre jedoch mehrheitlich im Studio einsetze, denke ich, hätte ich ein rechtes gedröhne, was dann wieder über relativ massive Korrekturen bei EQ korrigiert werden müsste. Auch die Jumbos vor Furch fand ich grundsätzlich sehr toll, schöner, bassiger Sound, jedoch hatte ich den eindruck, dass die Basssaiten gegenüber den anderen zu laut waren.

Auch Martin haben mir überzeugt, jedoch kam da der Gitarrenbauer in mir wieder hoch. Wie kann es sein, dass eine matt lackierte Gitarre mit billigstem Mahagonie und offenen Mechaniken 1500 EUR kostet? Klar, wenns tönt, dann tönts, aber trotzdem, da stimmt Preis/Leistung nicht wirklich.

Könnt ihr mir vielleicht tipps geben, was für eine Form von Aku ich in die nähere Auswahl nehmen soll, wenns darum geht, strumming auf Band zu bringen, welches sich gut in die Aufnahme einfügen soll, ohne zu wummern, sprich einfach ausgewogen ist? Wie sind da eure Erfahrungen?

Gruss

Roli

Hallo Roli,

die großen Korpusformen (Dreadnaught + Jumbo) sind eigentlich von der Zweckbestimmung her d i e Gitarren wenn´s um füllige Strummingsounds zur Gesangsbegleitung  (oder aber im Bluegrass fett klingende Singelnote-Soli..) geht.

V.a. im Liveeinsatz für diese Zwecke eigentlich unübertroffen. Was die Bassbetonung angeht, gibts da innerhalb der Gattung auch deutliche Unterschiede, gerade meine Furch finde ich noch recht ausgewogen und nicht zu "boomy".

Für vorwiegend Studioaufnahmen wären vielleicht eine Triple O-  oder "GrandAuditorium"-Bauform eine Überlegung wert; super Allround-Gitarren die sich beim Fingerstylen, wie auch für´s Strummen richtig gut machen. Da würde die von mir zitierte Guild F 3o  (oder ähnliche Instrumente) in Frage kommen.

Wenn´s Dich interessiert - ich verlinke Dir mal ein paar Aufnahmen , die ich mit Sängerin vor einigen Wochen gemacht habe; vielleicht stellen sich ja die unterschiedlichen Sounds (nicht gerade am Laptopspeaker ...) für Dich etwas dar....

Alle Aufnahmen nur mit Mikro (kein Pickupeinsatz!):

1. Song (These are the days) mit Furch D 23 Dreadnaught: http://fandalism.com/tburnette/b8pj

2. Song ( Natural Woman) mit "Dill Custom" (GrandAuditorium mit Cutaway):

https://www.facebook.com/photo.php?v=394891193950409

An einen dritten Song mit "Albert & Müller" G2 (Gurian-Copy = ca. Jumbogröße) komme ich gerade nicht dran; könnte ihn dir aber auch noch verlinken, falls Interesse...

Grüsse,

teleman

die großen Korpusformen (Dreadnaught + Jumbo) sind eigentlich von der Zweckbestimmung her d i e Gitarren wenn´s um füllige Strummingsounds zur Gesangsbegleitung  (oder aber im Bluegrass fett klingende Singelnote-Soli..) geht.
: V.a. im Liveeinsatz für diese Zwecke eigentlich unübertroffen.

Allerdings kommt's auch auf die Musikrichtung und die verwendete Technik an. Bei Bluegrass (natürlicher, luftiger Klang, Abnahme oft mit Mikro, das weit entfernt steht) zum Beispiel ist ein großer Korpus optimal. Wenn aber E-Gitarren und Keyboards dazukommen, wird meistens per PU abgenommen (relativiert die Unterschiede zwischen unterschiedlichen Gitarren deutlich) und die Bässe werden oft massiv abgesenkt, so das kaum mehr als ein perkussiver Sound übrig bleibt. Da würde ich dann von vornerein zu einer bequemeren Gitarre greifen.

Gruß
Oli

Hallo Clemens,

vielen Dank für deinen Tipp! Es wurde eine Blueridge, model BR 160, glaub ich.

Ueberzeugt hat mich natürlich vorerst mal der Klang, welcher meine Vorstellungen total abgedeckt hat, aber auch der Fact, dass keine Elektronik onboard ist (dies ich meine Studio-Gitarre, da brauch ich keine Piezodinger...). Die Verarbeitung ist makellos, um nicht zu sagen perfekt, und die Halsdicke/Breite entspricht meinen eher kleinen Händen.

Danke nochmals!

Gruss

Roli

Hi Rolli,

als ich Aku-Gitarre gelesen hab, dachte ich sofort:

Allmächd, der wird sich doch keine Klampfe mit EMG's kaufen :-)

Cheers

Lothy

Hallo Roli,

gern geschehen. Freut mich dass ich weiterhelfen hab können. Ich bin mit meiner BR 240 auch immer noch völlig zufrieden. Ich musste mich zwar wie gesagt an die orangstichige Decke und die imho optisch (wie auch eigentlich konstruktiv) etwas zu klein geratene Kopfplatte etwas gewöhnen (inzwischen stört mich das gar nicht mehr) und das Leopardenfellpickguard hab ich gleich durch ein schwarzes ersetzt, aber klanglich und auch was die Bespielbarkeit angeht müssen sich die Blueridges echt nicht vor deutlich teurerem verstecken. Die einzige Akustikgitarre die ich bisher in der hand hatte und die für mich meine BR echt an die Wand gespielt hat, war eine OM von Santa Cruz, und die lag bei weit über 3000 €.

Lass mal washören, wenn es was zu hören gibt. Songer-Songwriter interessiert mich immer.

Viele Grüße

Clemens