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(Amps) mein "neues" altes Schätzchen braucht nen Arzt

nAbend zusammen,

auch wenn ich nicht der aktivste Schreiberling bin, gibts nu doch Anlass für einen Hilferuf an die Technik-bewanderten.

Gestern kam Post... mein neu erworbener Vox AC50 kam den weiten Weg von Dublin zu mir. Erwartungsgemäß in optisch schwer hergerocktem Zustand (nach geschätzt 35 Jahren darf - nein - muß das ja sein). Abends beim Bierchen wollte ich mit einem Bekannten neue Röhren reinsetzen und Bias einstellen... soweit sogut...

Also hübsch Messadapter rein und das gute Stück angeworfen. So, Verwunderung und doofe Gesichter - 190mA sind dann noch gewaltig. Blaues Leuchten in den Endröhren ist erstmal kein Grund zur Sorge, aber seit wann dürfen die Bleche glühen... also richtig glühen... dann mal lieber schnell ausmachen.
Mit anderen Röhren das Gleiche.

Ich erwarte nicht, daß mir jemand die Antwort auf dem Tablett vor die Nase legt, muß mich aber mal ein bisserl "ausko..." weil ich nicht einen der mir bekannten Amptechniker aus dem Münchner Raum erreicht habe oder dazu bewegen konnte, heute noch ein Auge darauf zu werfen *schluchz*

Nachdem doch ein paar Südländer hier vertreten sind, bin ich um Hinweise zur Ergreifung eines fähigen Röhrentechnikers im weitesten Münchner Raum sehr dankbar!

Beste Grüße, Noelch

Re: (Amps) mein "neues" altes Schätzchen braucht nen Arzt

Servus,

André hat einen Techniker an der Hand, allerdings weiß ich dessen Website nicht mehr. Zurück zum Problme:
Der AC50 dürfte genauso Cathode biased sein wie der AC30 deswegen hören sich da 190mA jetzt nicht gerade extrem hoch an...
Check doch mal auf jedenfall den (gemeinsamen) Kathodenwiderstand bzw. den Kathodenelko, eines davon ist wahrscheinlich defekt....

cu
Stefan


Re: (Amps) mein "neues" altes Schätzchen braucht nen Arzt

servus Stefan,

du meinst den Bernhard Schröter (www.tubelit.com), oder? Der war leider den ganzen Tag nicht zu erreichen und per Mail kam auch noch keine Antwort. Freitags ist er ja im Shop, aber ich bin natürlich scharf drauf den Amp vorher zum laufen zu kriegen.
Der AC50 war nach meinem Wissensstand nur in manchen Serien "Cathode biased". Ich habe ja einen anderen AC50 von einem Bekannten zum Vergleich hier und der läuft im normalen Range um die 45mA.

Selbst wenn der Wert von 190mA bei "Cathode biased" im normalen Bereich wäre (k.A.), dürften die Bleche in der Röhre doch nicht hellrot glühen oder? ... ohne anliegendes Signal... nach ca. 1 min. Aber jedenfalls schonmal vielen Dank für deine Hinweise.

Beste Grüße, Noelch

Re: (Amps) mein "neues" altes Schätzchen braucht nen Arzt

Servus,

ich nochmal:
Welche Version des AC50 ist das denn? Noch ein JMI/Jennings oder ein Vox? Auf dem mir vorliegenden Schaltplan eines JMI AC-50 hat es 2x EL34 und 2 Bias Potis sowie eine Angabe von -31V (gemessen zwischen Poti und 220k Schirmgitterwiderstand) für die Bias Einstellung und 450V Anodenspannung. Auf einem anderen Schaltplan von '76 sind die Schirmgitterwiderstände auf 1k angehoben, vermutlich weil es mit 220k Probleme gegeben hat...
Prinzipiell würde ich den Amp eh auf 250V laufen lassen. Tom JEnnings hat die Dinger früher eh am obersten Rand sämtlicher Spezifikationen designed und wenn jetzt da auch noch eine höhere Anodenspannung durch den Betrieb in der 220V Einstellung dazukommt könnte es der Tropfen sein der das Faß zum Überlaufen bringt...

cu
Stefan


Re: (Amps) mein "neues" altes Schätzchen braucht nen Arzt

Hallo Noelch,

also 450V Anodenspannung mit EL84 Röhren? Das ist schonmal verdammt viel, aber klar, wenn man da 50W (?? AC-50....) rauspressen will.

Naja, jedenfalls gibt es da eine BIAS-Page von Ted Weber (http://www.webervst.com/tubes/calcbias.htm), und da liest man sofort raus, daß 190mA natürlich ein viel zu höher Ruhestrom ist.
Wenn ich jetzt annehme, daß der Amp in Class AB läuft, dann wirft die Berechnung ja nur 19mA Ruhestrom aus. Die Tabelle endet überhaupt bei 400V .....

Was kann defekt sein?
Natürlich erstmal die Gittervorspannung - hast Du die schonmal nachgemessen? Mein Verdacht ist ja, daß da irgendwo ein Widerstand durchgeschmort ist, und Du die Gitterspannung nicht oder nicht richtig verstellen kannst - möglicherweise liegt die Gittervorspannung konstant bei 0V???

LG,
Wolfgang

Re: (Amps) mein "neues" altes Schätzchen braucht nen Arzt

Mojn Noelch,

WENN der Amp "cathode biased" wäre... hätte er dann Bias-Potis? Die hat er nämlich und ihren Dienst tun sie auch (allerdings eben mit 190mA wenn man die Potis auf Minimum dreht).

Kann man rauskriegen, auf http://blueguitar.org/schems.htm#Vox gibt's Schaltbilder von beiden Typen. Jetzt nur noch feststellen, ob irgendwo ein Bias-Trimmpoti versteckt ist oder an den Endstufensockeln sich zwei fette 47 Ohm Widerstände finden und der Fall ist klar.

Ein Check dieser Antiquität beim Amptech ist aber durchaus sinnvoll, möglicherweise finden sich weitere marode Bauteile.

@Wolfgang: Der AC 50 hat zwei EL 34 in der Endstufe.

ne schöne Jrooß, Mathias

Re: (Amps) mein "neues" altes Schätzchen braucht nen Arzt

Hi Nils,

das mit der Datierung kenn ich, ich hab selber einen alten AC-30 (Trafos von 65/66, Lautsprecher von 66) deswegen nenn ich ihn einen '66er...
Leider haben alle AC-50 von denen ich Schaltpläne gefunden hab eine Diodengleichrichtung, anscheinend meinte man damals mit einer Gleichrichterdiode nicht genügend Power zu haben.
Nichtsdestotrotz würde ich an und um die Biaspotis nach dem Fehler suchen (gebrochener Widerstand, kalte Lötstelle)denn es kann eigentlich an nix anderem liegen. Als Röhren würde ich fast JJ E34L empfehlen, allerdings hauen die knapp 20% mehr Pfund raus als normale EL34, das könnte evtl. für den OT gefährlich werden.
Auf jedenfall viel Spaß mit dem Teilchen :)

cu
Stefan

Re: (Amps) mein "neues" altes Schätzchen braucht nen Arzt

hi Stefan,

also ich hab diverse Pläne hier und sowohl Dioden- als auch Röhrengleichrichter.
Ich habe den Amp vorhin beim Techniker abgeliefert (Bernhard Schröter) und da ist wohl etwas mehr im Argen. Naja, ich bin davon ausgegangen, daß der Amp noch einiges an Pflege braucht und bei dem Heldendeal den ich mit dem Vox gemacht habe ist das auch finanziell immernoch im absolut guten Rahmen.

Find ich ja toll, daß du JJs empfiehlst... hab ich dem Techniker nämlich auch auf den Tisch gelegt (zusammen mit ner Mullard ecc83 von 1968) :-) Die Sovteks die jetzt drin sind passen da glaub ich nicht so recht rein.

Spaß werd ich mit dem Teil sicher haben. Kein anderer Amp den ich bisher gehört habe bringt eine Paula Clean so zu niederknien geil rüber! Bleibt nur die Gewissensfrage ob ich ihm ein Mastervolume spendiere oder nicht. Habe vorhin beim Techniker einen 1969er JMP mit von ihm nachgerüsteten Master gehört... kann man nix sagen, dat tönt!

Beste Grüße, Nils

Re: (Amps) mein "neues" altes Schätzchen braucht nen Arzt

Hi Nils,

hm, naja, damit muß man bei älteren Amps rechnen, daß da einiges im Argen liegt.
Naja, aber das wird bestimmt :^)

Laß Dir wegen des Mastervolumes bloß kein schlechtes Gewissen von den Puristen einreden! IMO braucht man sowas schon, oder sonst eben ein Powerbrake oder sonstwas anderes - Zerre ohne vielzu laut kostet immer ein klein wenig Sound ..... und Mastervolume ist so schön einfach zu handeln ..... und wenns dann noch ein guter Techniker iss

Naja, wie erwähnt - nur meine Meinung

LG,
Wolfgang

Re: (Amps) mein

: Bleibt nur die Gewissensfrage ob ich ihm ein Mastervolume spendiere oder nicht. Habe vorhin beim Techniker einen 1969er JMP mit von ihm nachgerüsteten Master gehört... kann man nix sagen, dat tönt!

+1, ich habe gestern meinen '69 JMP-Combo mit nachgerüstetem Mastervolumen nach langer Zeit wieder gehört (der originale Sicherungshalter ist ein bißchen zu groß für die heutigen "großen" Standard-Sicherungen und korrodiert dann) und frage mich, warum ich den bisher nie aufgenommen habe...

Re: (Amps) mein "neues" altes Schätzchen braucht nen Arzt

nAbend,

um die Sache abzuschliessen:
der ganze Bereich vom Biasnetzteil war wohl recht hinüber. Sonst hat der Bernhard auch noch einige Kleinigkeiten geordnet. Traumhaft nebengeräuscharm, nein, -tot hat er ihn auch bekommen.
Macht wirklich nen tollen Eindruck der Mann! Würde ich nach meinem ersten Eindruck bedenkenlos weiterempfehlen.

Und ich hab das Vöxerl gleich mal 3,5 Stunden gespielt und sitze jetzt blöd grinsend vor dem Rechner... die virtuelle Kippe danach im Mund und freu mich unglaublich über diesen unglaublich klingenden Amp!

Beste Grüße und Danke für die Anteilnahme... Nils