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(Technik) Boxengehäuse

Hallo zusammen!

Sicherlich hatten wir das Thema schonmal aber ich finde im Archiv nichts.

Wieviel Auswirkung hat das Boxengehäuse auf den Sound einer Box? Kann man egal welche Box einfach kaufen, die Speaker rausreißen und dann ferdi fragen? Könnte man z.B. ohne allzu große soundliche Auswirkung eine Box in Sachen Gewicht extrem nach unten drücken? In unserer Amateurliga wuppen wir die Sachen ja nicht laufend rum und wenn, dann selbst und nicht dummdoofe Roadies. Ist das nicht totaler Unfug mit bei Vollmond geschlagenem Holz?

Klärt mich doch mal bitte auf. Gerne auch einen Link, mir fällt beim googeln gerade nicht viel ein. Vielen Dank!

Gruß

Matthias


Re: (Technik) Boxengehäuse

Mojn 2T

Wieviel Auswirkung hat das Boxengehäuse auf den Sound einer Box?

Bei Gitarristen, die sich häufig mit hinten offenen Combos zufriedengeben, vernachlässigbar. Die geschlossenen Boxen unterdrücken ja nur den "akustischen Kurzschluss, fungieren aber nicht selber als Resonanzraum, wie Bassreflexboxen o.ä. Ab hier spielt das Volumen und die Form eine Rolle, aber nicht das Material, s.u.

Könnte man z.B. ohne allzu große soundliche Auswirkung eine Box in Sachen Gewicht extrem nach unten drücken?

14 mm Birkensperrholz ist ein guter Kompromiss zwischen Gewicht und Stabilität.

Ist das nicht totaler Unfug mit bei Vollmond geschlagenem Holz?

Wäre es, wenn ihn schon mal jemand geäußert hätte. Aber selbst im Highendbereich sind die Eigenresonanzen des Materials absolut unerwünscht, ausgewähltes Holz wird allein wegen der Optik verwendet. Es gibt sogar Boxen aus Beton.

Sowiet my Klecks of Senf, 1T

Re: (Technik) Boxengehäuse

Tach Matthias!

: Wieviel Auswirkung hat das Boxengehäuse auf den Sound einer Box?

Auf jeden Fall hat sie Box erhebliche Auswirkungen auf den Sound. Eine geschlossene komprimiert eher und macht auch untenrum ordentlich Druck. Im Vergleich dazu hat eine offene Box einen höheren Wirkungsgrad und betont eher die Mitten.

Auch die Größe insbesondere des geschlossenen Gehäuses wirkt sich aus.

Die Hifi-Liga betreibt da allerdings wesentlich mehr Aufwand als unsereins, um die Box passend zum Lautsprecher zu konstruieren - Stichwort Thiele-Small-Parameter. Da führt ein schlecht konstruiertes Lautsprechergehäuse ganz schnell mal zu einem LoFi-Frequenzgang.

Aber im Bereich der Gitarrenboxen ist das alles weniger problematisch. Die Box färbt, und das ist erlaubt.

Was hast du denn vor?

Gruß Falk

Re: (Technik) Boxengehäuse

Hallo Matthias,

folgende Bookmarks kann ich spontan zu dem Thema anbieten.
Es ist zwar nicht viel, aber vielleicht hilfts ja schon weiter.

http://www.aussensaiter.de/forum/thread.php?thread=52252
http://www.gearbuilder.de/cgi-bin/Blah/Blah.pl?b=BB,m=1110793987,s=all
http://www.hifi-forum.de/viewforum-129.html
http://www.musiker-board.de/vb/showthread.php?t=39774

und da gibts ein Programm zur Berechnung
http://www.linearteam.dk/default.aspx?pageid=winisd

Gruss

Oliver

Re: (Technik) Boxengehäuse

Moin Mathias,

: Aber selbst im Highendbereich sind die Eigenresonanzen des Materials absolut unerwünscht,

Die Ausnahme bestätigt auch hier die Regel: Ich denke da nur an Schwabbelgehäuse à la Rondo, Reso|Beta bzw. Saba Cello (eigentlich eine uralte Idee aus Vorkriegszeiten). Ich selbst setze allerdings nicht auf mitschwingendes Gehäuse sondern werde meine alten 12"(!)-breitbänder in 125-liter-gehäuse verpflanzen, welche ich gerade in Auftrag gegeben habe. DAS gibt dann auch ohne resonierendes Gehäuse satten Baß.

Gruß Falk

Re: (Technik) Boxengehäuse

Mojn Falk,

Die Ausnahme bestätigt auch hier die Regel: Ich denke da nur an Schwabbelgehäuse à la Rondo, Reso|Beta bzw. Saba Cello (eigentlich eine uralte Idee aus Vorkriegszeiten).

Kenn ich gar nicht, was ist das?

Meine Ausflüge ins High end habe ich schon lange aufgegeben, als ich feststellte, a) dass mich das ruinieren würde, und b) dass meine zusammegehauenen Boxen mit Celestions und MacFarlows in meinen Ohren viel besser klingen als die schweineteueren Dynaudios, die ich vorher hatte.
Auf dem Markt läuft wahrscheinlich der meiste Hype überhaupt.

Ne schöne Jrooß, Mathias



Re: (Technik) Boxengehäuse


: Kenn ich gar nicht, was ist das?

Guckst Du hier. Gleich die ersten drei Seiten geben Auskunft.

Diese Boxen haben allerdings auch ihre Schwächen - nämlich bei der Baßwiedergabe in hohen Lautstärken. Deswegen tendiere ich (und vor allem einige wahre Cracks) zu größeren Breitbändern in konventionellen Gehäusen.

: dass meine zusammegehauenen Boxen mit Celestions und MacFarlows in meinen Ohren viel besser klingen als die schweineteueren Dynaudios, die ich vorher hatte.

Das Ohr entscheidet, und nicht irgendwelche Testberichte in Hochglanz-Hifi-Magazinen.

Für den Fall, daß meine Boxen gelingen sollten, lade ich dich mal zum Probehören ein - dann solltest du Deine Lautsprecher mitbringen.

Gruß Falk

Re: (Technik) Boxengehäuse

Hi Matthias,

ich hab mir kürzlich ne 1x12er Box von Tube-Town bestellt. Die is ganz gut bezahlbar, handlich und leicht. Der Sound is klasse, sie hat hinten so einen slotted port ähnlich dem (fantastischen) 2x12 THD cabinet. Also eine gute Mischung zwischen closed und open back.
Der Dirk von Tube-Town is außerdem sehr umgänglich und hilfsbereit. Echt, 1A Empfehlung meinerseits.

Bekannt für großen Sound aus kleiner Box sind ja auch die Thiele-Boxen (think Mesa) aber mir persönlich sind die zu drückend und zu wenig atmend-offen. Für Vintage-Sounds würd ich davon abraten.
Meine 112er klingt mir immer noch groß genug. Und ich hab auch schon ziemlich viele Cabs ausprobiert im Laufe der Jahre.
Schö,
Lars

Re: (Technik) Boxengehäuse

Hallo Matthias,

zunächst einmal dient das Boxengehäuse schlicht dazu, den akustischen Kurzschluß zu verhindern, der entsteht, wenn beim Lautsprecher der vorderseitig abgestrahlte Schall auf die Rückseite der Membran auftritt. Der zweite Nutzen eines Gehäuses ist die Bedämpfung des Lautsprecher. Zum Dritten kommt dann, daß im ungünstigsten Fall durch Eigenresonanzen das Gehäuse selbst wie ein zusätzlicher Lautsprecher arbeitet und so dann den Klang verändert.

Soweit auf die Schnelle, nun zum Detail.
Das, was du beim Lautsprecher am deutlichsten siehst, ist die Membran. Diese hat die Aufgabe sich nach vorn und dann wieder nach hinten zu schwingen und dabei Luft zu bewegen. Tut sie das richtig, dann horen wir einen sauberen und klaren Ton. Tut sie in der Praxis aber nicht. So kann sie z.B. in sich selbst schwingen, der Korb drumherum kann mitschwingen usw. Was aber noch wichtiger ist, das kennst du vom Pendel oder der Feder - einmal angeregt, dann ist nicht sofort Schluß, es schwingt sich aus. Der Lautsprecher macht genau das, wozu man dann wiederum ein Gehäuse zu Hilfe nimmt, damit diese Schwingung gedämpft wird, das ist dann die o.g. Dämpfung durch das Gehäuse - womit nicht zwangläufig etwas leiser wird.

Absolute Wahrheiten gibts bei der ganzen Sache auch nicht im HiFi-Bereich, alles hat Vor- und Nachteile.

Bei der Gitarre ists somit einfacher, weil wir nicht nach Wahrheiten suchen, sondern über Sound reden.
Das sieht dann so aus:
Bei der geschlossenen Box läßt sich über Berechnung ein Volumen ermitteln, woraus sich eine gute, laute und saubere Basswidergabe ergibt. Dieses Volumen zu verkleinern heißt dann weniger Bass, es zu vergrößern dann leicht mehr Bass, dafür aber auch schwammiger.
Solche Vorhersagen lassen sich bei Bassreflex auch treffen, bei offenen Gehäuse (Combo) aber nicht.

Zum Gehäusematerial: zunächst einmal kannste ne Box aus allem bauen. Wichtig für unseren Einsatzzweck ist, daß die auch einiges aushält.
Somit nimmste Multiplex - das läßt sich bei 12mm dicke noch gut verarbeiten (Schrauben reindrehen usw.), 7mm wie bei Flightcases geht natürlich auch, wenn du meinst, du kommst verarbeitungstechnisch damit klar.
Damit also ne Kiste gebaut, dann wirst du feststellen, daß die wunderschön mitklingt, also Resoniert.

Nun kannst du diese durch Leisten auf der jeweiligen Wand, als auch durch Leisten, die die Wände miteinander verbinden versuchen zu eliminieren und dabei sicherlich gute Erfolge haben (industriell ist das zuviel Aufwand, da ist dann dickeres Holz billiger)
Lediglich bei der Schallwand würde ich nichts mit dünnen Holz machen, dort ist 19er Multiplex richtig. (Da kannste nämlich wegen der Lautsprecher schlecht Verstrebungen anbringen).

Hoffe, das ganze hilft dir weiter,
viele Grüße
Günther

Re: (Technik) Boxengehäuse

Hi,

Marshall-Puristen schwören auf Birkensperrholz, Fender-Priester müssen hingegen versperrtes Pinien und (!) Fichtenholz nehmen. Die Schallwand darf dabei ruhig ordentlich mitresonieren, gerade bei Bassmännern und ähnlichem. Die Kenner (Weber Speaker-Forum) bauen gerade die Schallwände so dünn wie möglich.

Die Anwesenheit von Eigenresonanz ist nicht überall das Ziel der Konstruktion!

Ich als Verächter habe meinen 7erditone, einen "noch pureren als pur" Vibroverb-Clone, aus 12mm Birkensperrholz gebaut. Hm, klingt trotzdem kein bisschen nach Marshall... den die Hersteller haben damals schlicht das verbaut, was zu kriegen war, 7ender mehr als alle anderen (ebenso war Ahorn und Erle hat das bestklingende unter den billig zu bekommeneden Hölzern und machte so im fendrigen Gitarrenbau Geschichte). Beim Design der 4x12 hat Jim Marshall, so der Mythos, keinen einzigen Gedanken an Gehäuseberechnung und dergleichen verschwendet. Stattdessen sollte die optische Einheitmit dem Top passen.

Kurz zum Speaker... zum Einen zieht die "Spinne" die Membran bei ausbleibendem Signal wieder in die Ruheposition, zum Anderen ist gerade dieses Nachschwingen - was wegen Magnet und Spule zwangsläufig Ströme - oder sollten wir sagen: Strömchen induziert, das, was den echten Ampsound so lebhaft macht - die Rückkopplung, Interaktion zwischen Übertrager und Speaker.

Kauf dir ne Platte 12mm Birkensperrholz. In MDF halten die Schrauben und Bohrungen nicht und es ist elend schwer. Sperrholz kann bei gleicher Stabilität viel dünner sein (und leichter).

Und bei Vollmond darf man Boxenholz NICHT schlagen, dann ist der Feuchtigkeitsgehalt zu hoch. Gutes Boxenholz schlägt man bei Neumond.

cu, ferdi

Re: (Technik) Boxengehäuse

Moin.
Ich schraub Boxen auch gerne mal auf blauen Dunst zusammen , mit dem Material was so greifbar ist. Wenn dann nicht klingt wird zum Regal für den Proberaum. Deshalb baue ich eigentlich auch nur Boxen, die nicht mitschwingen oder zum Sound beitragen. Das ist imho leichter und auch für mich Laien zu machen.
Holztechnisch noch ein Satz: Sperrholz bleibt auch schön stabil wenn man weniger Materialstärke wählt. Das macht solche Boxen gleich etwas leichter. Dazu noch ein Speaker mit Neodym-Magneten und eine 1x12er Box ist Rückenfreundlich. Wobei ich selbst noch keinen von den Neodyms verbastelt habe. Hat da jemand Empfehlungen?
Bauanleitungen gibt es für 4x12er auf der Rockprojekt Seite und hier eine Anleitung für eine 2x12er:
http://www.samarasworld.de/news/orange/tubefactor/tele-pu-test/boxenbau/boxenbau.html
Hast Du eigentlich schon verraten was das für eine Box werden soll? Dann könnte man vielleicht noch genauer beraten.
Gruß
Ugorr


Re: (Technik) Boxengehäuse

Mojn ferdi,

Marshall-Puristen schwören auf Birkensperrholz, Fender-Priester müssen hingegen versperrtes Pinien und (!) Fichtenholz nehmen. Die Schallwand darf dabei ruhig ordentlich mitresonieren, gerade bei Bassmännern und ähnlichem. Die Kenner (Weber Speaker-Forum) bauen gerade die Schallwände so dünn wie möglich.

MaW: der branchenübliche Voodoo. Und das mitvibirieren der Bassman-Schallwand war nicht unbedingt vom genialen Leo selig beabsichtigt, sondern ist ein Zufallseffekt, damit das Weber-Forum was zum Tratschen hat.

Ausnahme - ich vergaß - ist irgendeine Box von Mesa, die nach Thiele-Small berechnet wurde. Hat sich aber wohl aus gutem Grund nicht durchgesetzt.

ne schöne Jrooß, Mathias

Re: (Technik) Boxengehäuse

Hi,

das mitvibirieren der Bassman-Schallwand war nicht unbedingt vom genialen Leo selig beabsichtigt

das Argument gewänne an Glanz, wenn ich entsprechendes Bildmaterial oder zumindest detaillierte Beschreibungen zu zücken in der Lage wäre, aber meines Wissens zeigt die Befestigung der Schallwand, dass eine stabile, vibrationsarme Befestigung zielsicher vermieden wurde. Soviel Zufall müsste amn Schludrigkeit nennen, und da kennen wir Leo anders.

cu, ferdi

Re: (Technik) Boxengehäuse

Mojn ferdi,

: das mitvibirieren der Bassman-Schallwand war nicht unbedingt vom genialen Leo selig beabsichtigt
:
: das Argument gewänne an Glanz, wenn ich entsprechendes Bildmaterial oder zumindest detaillierte Beschreibungen zu zücken in der Lage wäre, aber meines Wissens zeigt die Befestigung der Schallwand, dass eine stabile, vibrationsarme Befestigung zielsicher vermieden wurde. Soviel Zufall müsste amn Schludrigkeit nennen, und da kennen wir Leo anders.


Dann war's eine Zufallsentdeckung aus Leos Ampschmiede, die dann zur Tugend gemacht wurde. Die Maßnahme entspricht jedenfalls nicht unbedingt der gängigen Praxis beim Boxenbau, geschweige denn High-Endgewohnheiten, oder?

ne schöne Jrooß, Mathias

Re: (Technik) Boxengehäuse

Hallo allerseits !

Eigentlich habe ich nix Gescheites beizutragen, außer einer neuen Frage....:
Denn .. auch ich möchte nicht mehr auch nur eine 4x12er Box mit mir rumschleppen. Ich probierte seinerzeit mal Boogie's 1x12er Thiele RoadReady und war schlichtweg begeistert.
Gibt es hierzu eine Alternative ?????


Liebe Grüße


HaPe