Hi Guys

Ihr wart neulich so freundlich, mir ein gute Tipps zum Thema kleiner Röhrenamps zu geben. Leider muss ich aber momentan damit leben, dass ich mir keinen neuen Amp leisten kann, mein fast 15 Jahre alter Fender Bassman reissue muss es also noch eine Weile tun. Dafür hängt jetzt vorne dran ein Womanizer, den ich günstig einem Kumpel abkaufen konnte, der auf den Demonizer umgestiegen ist. Mannomann ... was für ein Teil ... das Ding ist so dermassen gut, dass ich eigentlich gar keinen neuen Amp mehr will.

Schlägt mich bitte nicht, aber ich habe in all den Jahren noch nie eine einzige Röhre des Fenders gewechselt. Langsam finde ich aber, dass der nicht mehr ganz so perlig klingt wie auch schon und wenn man ihn mit dem Womanizer etwas kitzelt, brutzelts im Hintergrund immer wieder mal. Ich denke, dass es nun Zeit ist, mal den ganzen Satz Röhren zu wechseln und endlich auch mal den Transistor Gleichrichter mit einer 5AR4 Röhre auszutauschen.

So bin ich mal auf den Onlineshop eines grossen Musikgeschäftes gegangen und hab mir angesehen, was da in Sachen Röhren alles so angeboten wird. Wie gesagt, ich habe noch keinerlei Erfahrung mit Röhrentausch ;-D.

Ich habe eigentlich zwei Fragen und wäre echt dankbar, wenn ihr mir nochmals helfen könntet: Welche Röhren soll ich mir da kaufen? Man hört immer wieder mal, dass da riesige Unterschiede zwischen den Marken bestehen sollen. Ist das wirklich so? Eric Johnson hat ja mal gesagt, dass er den Unterschied zwischen verschiedenen 9 Volt Batterien in seinen Effektpedals hören kann. Sind die Unterschiede wirklich nur so subtil oder klar und deutlich hörbar? Wie ich das beurteilen kann, stehen mir Röhren aus dem Hause Fender, Marshall, Boogie, Groove Tubes oder Svetlana zur Auswahl. Preislich scheint der Unterschied nicht wirklich gross zu sein. Soll ich einfach die billigsten nehmen oder gibt's da konkrete Unterschiede? Haben die einzelnen Marken so eine Art eigenen "Sound", wie macht ihr das, wenn ihr Röhren wechselt? Alle zum Probehören kaufen liegt leider überhaupt nicht drin.

Zweite Frage. Ich mag mich noch dunkel an den Begriff "bias" erinnern, hat irgendwie mit dem Abgleichen der Vorspannnung des Amps an die neuen Röhren zu tun, ihr wisst da sicher besser Bescheid. Kann ich die gekauften Röhren einfach reinstecken und losspielen würdet ihr mir unbedingt empfehlen, diesen Abgleich beim Amp Doc machen zu lassen? Ihr seht, ich habe Ahnung ...

Danke vorerst mal

Fred

Hi,

Hallo erstmal. Und nun, ohne unhöflich wirken zu wollen, eine Bitte:

Durchforste das Archiv. Es gibt -zig Postings zu genau diesem Thema, auch viele von mir.

Da MUSST du fündig werden.

cu, ferdi

Mojn Guy,

Wie Du vielleicht mitgekriegt hast, gehöre ich zu der "Kauf-das-billigste-steck-es-rein-und-gib-Gas"-Fraktion.
Und Eric Johnson mag ja ein brillanter Gitarist sein, aber in dem Punkt hat er komplett einen an der Waffel.
Billig und gut sind die JJ Röhren von BTB, link findest Du über das Archiv, bin ich jetzt zu faul zum Suchen.

Wenn Dein Bassmann die Originalschaltung der 50ties reissuet, gibt's da ohnehin keinen Bias zum resetten (schönes Neudeutsch ;-)). Wenn die Endröhren nicht orange glühen oder merkwürdig kratzig kingen, kannst Du ohne Sorge losspielen. Die Biaseinstellung kann hier nur ein Tech machen, weil der Vorwiderstand von der negativen Gittervorspannung (am besten gegen ein gutes Trimmpoti) getauscht werden muss.

Mann kann latürnich auch mehrer Sätze Röhren gegeneinander probieren und den bestklingenden nehmen, aber wenn jemand wie ferdi das macht, wird das schnell ruinös.

Ne schöne Jrooß, Mathias

Servus,

wenn der Amp jetzt bereits 15 Jahre alt ist lohnt sich zumindest ein Tausch der Endstufenröhren. Da Ende der 80er in den Amps vorwiegend chinesische und russische Röhren verbaut wurden (und deren Qualität meistens so lala war) könnte sich ein Austausch der Vorstufenröhren ebenfalls lohnen. Bias Einstellung ist beim Bassman ReIssue leider nicht möglich, ausser man ändert den Bias Schaltkreis (R41/56k durch ein 50k Poti ersetzen).
Als Röhren würde ich JJ 6L6 empfehlen, für die Vorstufe JJ ECC83 (oder ECC803) und eine GE 5751 in V1, alternativ eine EH oder TT ECC83. Du kannst aber auch die originale Bestückung des 59er nehmen das wären dann 3x ECC81 (12AY7). Das ändert aber das Zerrverhalten des Amps drastisch da die 12AY7 nur ungefähr 60% der Verstärkung einer ECC83/12AX7/7025 bietet.
Röhren kauft man im übrigen am besten entweder bei Tube-Town, btb oder (falls Du oder Dein Vater Arzt oder Rechtsanwalt (b)ist) beim TAD.

Gruß
bluesfreak

Hi Mathias,
nur ein kleiner Einspruch.
Gerade bei Fenderamps kann man sich auf den Rat von Ferdi recht gut verlassen und braucht die Leiden der selbsterlebten Selektion nicht auch noch durchmachen.
Die 80 oder 90€ die an NOS Röhren in meinem Fender stecken haben sich arg gelohnt.
Allerdings muss man sagen dass das auf die VORSTUFE begrenzt ist.
NOS Endstufenröhren ist Blödsinn - da tun es die günstigen JJ´s ausgezeichnet und man hört keinen Unterschied zu dem alten, teuren Zeug.

Grüße
MIKE

Mojn Mike,

In diesem Falle meinte ich auch ausschließlich die Endröhren. Logo, dass man mit den Vorstufenröhren den Sound nach eigenem Geschmack hinbiegen kann, dass Experimente sich hier lohnen (kosten ja nicht die Welt) und ferdi hier mit seinen Erfahrungen sehr hilreich sein kann. Aber eine kleine Spitze an unseren Soundsommelier im Vorbeigehen konnte ich mir doch nicht verkneifen ;-)).

Ne schöne Jrooß, Mathias

Hallo Fred,

als Empfänger zahlreicher kompetenter Ratschläge von Ferdi & Co kann ich ja an dieser Stelle mal meine Erfahrungen berichten. Ich hab das ganze zwar nicht an einem Fender, sondern an meinem Framus durchexerziert, aber ein paar grundsätzliche Dinge hab ich dabei ja doch erfahren:
1. Die Unterschiede zwischen verschiedenen Röhren sind überhaupt nicht subtil, sondern deutlich zu hören. Ob für's Publikum wage ich zu bezweifeln, aber für jemand der seinen Verstärker gut kennt tun sich wirklich kleine Welten auf.
Ich versuche mal die Röhren zu beschreiben, die ich probiert habe:
Vorstufe:
JJ ECC83: mittig, rund und sahnig, bei recht früher Verzerrung/hohem Gain.
EH 12AX7: deutlich mehr Bässe und Höhen, offenerer Sound, auch recht frühe Verzerrung.
Philips 12AX7WA: Knaller! total ausgewogen, viel "Tiefe", von Bässen, Mitten, Höhen alles wunderbar vorhanden, zerrt schön, clean schön. Einzige Quelle die ich in Deutschland gefunden haben übrigens Realguitars in Leverkusen.
GE5751: deutlich cleaner, zerrt sehr spät und auch nicht besonders schön wie ich finde, aber ein wunderbarer Clean-Ton.
Svetlana 12AX7: eher mittig, nicht ganz so wie die JJ, aber deutlich mehr "Rotz".
Die zahmeren ECC82, ECC81 bzw. 12AT7 und 12AU7 haben mir irgendwie gar nicht zugesagt, deswegen hab ich sie auch kaum probiert und kann nicht viel dazu sagen.
Im Endeffekt bin ich bei zwei Kombinationen gelandet, zwischen denen ich noch nicht so 100%ig entschieden bin:
a) V1=Philips, V2=Svetlana, V3=EH
b) V1=GE5751, V2=Philips, V3=Svetlana

Endstufe hab ich nur mit EL34 Erfahrung, deswegen nützt es dir für 6L6-Endstufen wenig. Jedenfalls bringt es einen IRREN soundunterschied, weggespielte Röhren gegen neue zu tauschen. Das ist wirklich JEDEN Euro wert.
Mein Fazit: Experimentieren mit Röhren macht a) Spaß und lohnt sich b) auch soundmäßig klar.

Ach so: Röhren kaufen - auf jeden Fall bei btb-elektronik oder tube-town. Haben das meiste da und sind VIEL billiger als die meisten anderen Anbieter.

Viele Grüße,

Sebastian



: Hi Guys
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: Ihr wart neulich so freundlich, mir ein gute Tipps zum Thema kleiner Röhrenamps zu geben. Leider muss ich aber momentan damit leben, dass ich mir keinen neuen Amp leisten kann, mein fast 15 Jahre alter Fender Bassman reissue muss es also noch eine Weile tun. Dafür hängt jetzt vorne dran ein Womanizer, den ich günstig einem Kumpel abkaufen konnte, der auf den Demonizer umgestiegen ist. Mannomann ... was für ein Teil ... das Ding ist so dermassen gut, dass ich eigentlich gar keinen neuen Amp mehr will.
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: Schlägt mich bitte nicht, aber ich habe in all den Jahren noch nie eine einzige Röhre des Fenders gewechselt. Langsam finde ich aber, dass der nicht mehr ganz so perlig klingt wie auch schon und wenn man ihn mit dem Womanizer etwas kitzelt, brutzelts im Hintergrund immer wieder mal. Ich denke, dass es nun Zeit ist, mal den ganzen Satz Röhren zu wechseln und endlich auch mal den Transistor Gleichrichter mit einer 5AR4 Röhre auszutauschen.
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: So bin ich mal auf den Onlineshop eines grossen Musikgeschäftes gegangen und hab mir angesehen, was da in Sachen Röhren alles so angeboten wird. Wie gesagt, ich habe noch keinerlei Erfahrung mit Röhrentausch ;-D.
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: Ich habe eigentlich zwei Fragen und wäre echt dankbar, wenn ihr mir nochmals helfen könntet: Welche Röhren soll ich mir da kaufen? Man hört immer wieder mal, dass da riesige Unterschiede zwischen den Marken bestehen sollen. Ist das wirklich so? Eric Johnson hat ja mal gesagt, dass er den Unterschied zwischen verschiedenen 9 Volt Batterien in seinen Effektpedals hören kann. Sind die Unterschiede wirklich nur so subtil oder klar und deutlich hörbar? Wie ich das beurteilen kann, stehen mir Röhren aus dem Hause Fender, Marshall, Boogie, Groove Tubes oder Svetlana zur Auswahl. Preislich scheint der Unterschied nicht wirklich gross zu sein. Soll ich einfach die billigsten nehmen oder gibt's da konkrete Unterschiede? Haben die einzelnen Marken so eine Art eigenen "Sound", wie macht ihr das, wenn ihr Röhren wechselt? Alle zum Probehören kaufen liegt leider überhaupt nicht drin.
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: Zweite Frage. Ich mag mich noch dunkel an den Begriff "bias" erinnern, hat irgendwie mit dem Abgleichen der Vorspannnung des Amps an die neuen Röhren zu tun, ihr wisst da sicher besser Bescheid. Kann ich die gekauften Röhren einfach reinstecken und losspielen würdet ihr mir unbedingt empfehlen, diesen Abgleich beim Amp Doc machen zu lassen? Ihr seht, ich habe Ahnung ...
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: Danke vorerst mal
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: Fred

Hi Fred,

ich habe meinen Bassman RI vor kurzem von Dirk bei Tube-Town neu bestücken lassen. Ich bin zu diesem Zweck mit dem Teil hingefahren und hab verschiedene Röhrensettings durchprobiert. Gelandet bin ich schliesslich in der Endstufe bei KT66; die haben definitiv mehr Bass und Mitten als 6L6. Bezahlt hab ich schliesslich nahezu das Material und kaum Arbeitsleistung, obwohl Dirk den Amp gecheckt und sogar kratzende Potis gereinigt hat. Super-Fair! Das hat mich früher beim TAD ein kleines Vermögen gekostet. Falls Du wissen willst welche Röhren ich jetzt drinnen hab, dann muss ich nachsehen! - Ich weiss sowas nie auswendig! Bias haben wir nicht eingestellt bzw. modifiziert. Auch Dirk sagte, das wäre bei solch einem Amp nicht nötig. Reinstecken und spielen reicht!

Gruss, nysy