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(Gitarre) Höfner Colorama?

Hallo,

die Story:
ICh habe mir letzten Sonntag eine alte Höfner gekauft (40€) die einen Wasserschaden hat, der Lack ist nähmlich abgeplazt und das 1mm dicke Furnier auch. Jetzt bin ich dabei die Gitarre zu restaurieren und da ich das zum ersten Mal mache, wären ein paat Tipps wirklich klasse.
Im moment bin ich soweit das ich das Furnier oben und unten entfernt habe und fertig geschliffen habe. Jetzt sind die Seiten aber noch mit Lack bedeckt und es ist garniht mal so einfach den abzukriegen (man bedenke das dieser 40 Jahre alt ist). Das erstmal Abbeizen hat nicht geklappt, und ich versuche es gleich ein zweites Mal... Aber wenn da snicht geht, was soll ich dann machen ? Abziehklinge ?

Jedenfalls, wenn das geschafft ist wollte ich wieder Furniere drauf leimen und dann lackieren --> ich denke mal Nitro-Lack, oder was empfehlt ihr ?

Danke fürs durchlesen :)
Achja, wisst ihr ob die PickUps von Höfner gut waren ? Es sind 2 silberne die jeweils 6 Schrauben haben und an Humbucker mit Kappe erinnern, nur das sie eben metallisch aussehen. DIe Ganze Elektronik funktioniert noch einwandfrei.

Gruss,
Edo

Re: (Gitarre) Höfner Colorama?

: Hallo,
: Im moment bin ich soweit das ich das Furnier oben und unten entfernt habe und fertig geschliffen habe. Jetzt sind die Seiten aber noch mit Lack bedeckt und es ist garniht mal so einfach den abzukriegen (man bedenke das dieser 40 Jahre alt ist). Das erstmal Abbeizen hat nicht geklappt, und ich versuche es gleich ein zweites Mal... Aber wenn da snicht geht, was soll ich dann machen ? Abziehklinge ?

Hi Edo,

Höfner Colorama sagt mir erst einmal nichts und merkwürdiger Weise finde ich das Stück auch nicht in dem schlauen Buch von Schnepel/Lemme. Wenn es sich um eine furnierte solidbody handeln sollte, kannst Du dem restlichen Lack ruhig mit einem Heißluftpüsterich und Ziehklinge zu Leibe rücken. Dann natürlich evtle. Macken rausschleifen. Wenn es jedoch eine Semi- oder Vollakustik sein sollte, löst Du so auch den Leim auf. Dann würde ich mal zu einem besseren Tischler oder Möbelestaurator gehen und den Lack begutachten lassen. Nicht jeder Lack reagiert auf jeden Abbeizer.

: Jedenfalls, wenn das geschafft ist wollte ich wieder Furniere drauf leimen und dann lackieren --> ich denke mal Nitro-Lack, oder was empfehlt ihr ?

Ich empfehle Bootslack auf Alkydbasis. Vorteil: Knallhart und sehr dünn, man braucht nur wenige (2-3) Schichten. Nachteil: Braucht 24 Std. zum Aushärten, umweltmäßig nicht ganz p.c.
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: Achja, wisst ihr ob die PickUps von Höfner gut waren ? Es sind 2 silberne die jeweils 6 Schrauben haben und an Humbucker mit Kappe erinnern, nur das sie eben metallisch aussehen. DIe Ganze Elektronik funktioniert noch einwandfrei.

Die alten Höfner Pickups wie alle deutschen PUs aus der Zeit) koppeln wie Sau bei Lautstärken über Barmusik-Niveau. Vom Klang her können sie bei Jazz schon gefallen.

Mast und Schotbruch, Mathias

PS: Stell doch mal ein Foto von dem Prachtstück ins Netz.

Re: (Gitarre) Höfner Colorama?

Hi zusammen,

: : Im moment bin ich soweit das ich das Furnier oben und unten entfernt habe und fertig geschliffen habe. Jetzt sind die Seiten aber noch mit Lack bedeckt und es ist garniht mal so einfach den abzukriegen (man bedenke das dieser 40 Jahre alt ist). Das erstmal Abbeizen hat nicht geklappt, und ich versuche es gleich ein zweites Mal... Aber wenn da snicht geht, was soll ich dann machen ? Abziehklinge ?
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: Hi Edo,
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: Höfner Colorama sagt mir erst einmal nichts und merkwürdiger Weise finde ich das Stück auch nicht in dem schlauen Buch von Schnepel/Lemme. Wenn es sich um eine furnierte solidbody handeln sollte, kannst Du dem restlichen Lack ruhig mit einem Heißluftpüsterich und Ziehklinge zu Leibe rücken. Dann natürlich evtle. Macken rausschleifen. Wenn es jedoch eine Semi- oder Vollakustik sein sollte, löst Du so auch den Leim auf. Dann würde ich mal zu einem besseren Tischler oder Möbelestaurator gehen und den Lack begutachten lassen. Nicht jeder Lack reagiert auf jeden Abbeizer.




Ich würde mal auf alle Fälle erstmal von Heißluft (oben ja schon erklärt), aber auch von Abbeizer abraten.

Abbeizer ist immer so ne Sache: kommt auf den Lack drauf an, welche chemische Keule du brauchst, um den zu erweichen. Und du hast ein problem mit viel Feuchtigkeit - irgendwie musst du ja das Zeugs nach dem abbeizen neutralisieren (auf Lauge was Saueres, Essig z. B.) und das alles musst Du noch auswaschen (Betonung liegt auf WASCHEN).

Würde ich mich nicht trauen.

Ziehklinge?
Ziehklinge!

Wäre meine erste Wahl. Aber: Sie muss wirklich scharf sein. Ansonsten macht es a) keinen Spaß b) dauert zu lange und die Fasern werden nur ins Holz gedrückt.
Eine Gitarre hat ja nun nicht soooo die qm wie Möbel, und bei alten Möbel arbeite ich sehr gerne mit der Ziehklinge.

Ach ja: und-was-für-Lack-dann-drauf?

ICH persönlich öle eigentlich so fast alles. Leinölfirnis (Sesamöl geht auch). Und ich habe nur gute Erfahrungen damit gemacht. Ist aber etwas pflegebedürftig und kann nicht draussen auf dem Balkon stehen bleiben und Rotweinflecken sollten schon am selben Tag wegwischen ... aber das nur am Rande, ich denke, mit Oberflächen auf Instrumenten ist das schon so ne Sache, da kann man schon einiges versauen.

Vielleicht kann Emil was dazu sagen, der ist ja - soweit ich das hier so mitbekommen habe - instrumentenphysikalisch der Meister. :-) Würde mich auch mal näher interessieren ...


Das fällt mir als Schreiner dazu ein.
Gut Holz,
Finn

Re: (Gitarre) Höfner Colorama?

...mit Oberflächen auf Instrumenten ist das schon so ne Sache, da kann man schon einiges versauen...

servus finn,

für mich ist ein musikinstrument ein komplexes resonanzsystem. zu diesem system gehört auch die komponente lack.

es gibt einige gründe, z.b ein saiteninstrument nach der fertigstellung mit einem lack zu "überziehen":.

als da wären:

  • er soll das instrument vor schmutz und witterung schützen.
  • er soll die klangfähigkeit erhöhen
  • er soll durch sein "inneres feuer" die schönheit des holzes hervorheben.


    bei holz- und blechblasinstrumenten kommt noch der korrosionsschutz, als grund dazu.

    im geigenbau wird ein fertige geige auch "weisse geige" genannt. nun kann die "weisse
    geige", so heisst ein noch unlackiertes instrument, zum ersten mal mit saiten bezogen und auch bespielt werden.

    die meisten saiteninstrumentenbauer trachten danach, im laufe der jahre - meist durch viele versuche - zu einem
    eigenen, idealen lackrezept zu gelangen


    einer steht aber fest, dass die lackierung den klang (im günstigen fall) veredeln, oder aber (im ungünstigen fall) völlig ruinieren kann.


    genug der theorie ;o) - eine ungünstige lackierung kann sich - ich benutze das wort "überziehen" wieder s.o - wie ein korset entpuppen und hindert das instrument optimal zu resonieren/schwingen.

    in diesem sinne - emil










  • Re: (Gitarre) Höfner Colorama?

    Hallo Emil,

    : für mich ist ein musikinstrument ein komplexes resonanzsystem. zu diesem system gehört auch die komponente lack.

    Genau das hatte ich befürchtet! ;-)

    Aber was würdest Du nun für einen Lack empfehlen?
    Oder andersherum: was würdest du in keinem Falle auf eine Gitarre schmieren?

    Nochmal zum ölen: Schutzfaktor (Schmutz und Feuchtigkeit) ist gar nicht so schlecht beim ölen. Die Maserung wird auch gut angefeuert - meinem Geschmack nach viel schöner als bei Lacken (Schellack ausgenommen). Es fehlt allerdings der Glanz, den kriegt man allerdings in bescheidenen Maße auch hin.
    Resonanzverhalten: Null Ahnung - aber ich könnte mir da schon vorstellen, dasse eine offenporige Oberflächenbehandlung den Ton nicht so beeinflusst wie eine dicht schleißende Lackschicht. Wobei letztere ja auch wieder Klangbildend sein kann ...

    Ciao,
    Finn

    Re: (Gitarre) Höfner Colorama?

    servus finn,

    genauso, wie für dich leinölfirnis die lösung war/ist, kann jeder andere selbst die lackwahl bestimmen. sorry, ich bin kein instrumentenbauer. somit auch kein lackfachmann.

    ginge es nach mir, rein klangtechnisch gesehen, würde ich eine "weisse gitarre" bevorzügen. es ist aber aus verschiedenen gründen nicht praktikabel ;o)

    siehst du das auch so ?

    bis neulich - emil

    Re: (Gitarre) Höfner Colorama?

    Hallo Emil,

    : genauso, wie für dich leinölfirnis die lösung war/ist,

    Na ja, wie schon erwähnt, immer in Bezug auf Möbel und Innenausbau. Bei mir in der Wohnung ist (fast) alles nur geölt und evt. noch gewachst, ich mag auch Aufgrund der haptischen Eigenschaften offenporige Oberflächen lieber.

    : ginge es nach mir, rein klangtechnisch gesehen, würde ich eine "weisse gitarre" bevorzügen. es ist aber aus verschiedenen gründen nicht praktikabel ;o)
    :
    : siehst du das auch so ?

    Von meinem laienhaften/halbgebildeten Verständnis her kann ich dem voll zustimmen, ist nachvollziehbar und schein mir logisch.

    Darum wieder die Idee mit dem Ölen. Ich habe allerdings mit ölen-von-Musikinstrumenten (akustischen) noch keine praktischen Erfahrungen - null die Bohne, noch nie gemacht.
    Aber das könnte doch der "weissen Gitarre" zumindest eine Stück entgegenkommen. Denke ich mir so.

    Viele Grüße
    Finn


    :
    : bis neulich - emil


    Re: (Gitarre) Höfner Colorama?

    Hi Edo,

    das einzige was ICH zu Sprühdosen sagen kann: ich hasse die Dinger. Wahrscheinlich, weil ich damit nicht umgehen kann und wir in der Werkstatt eine sündhaft teuere Spritzpistole haben, die ich bis aufs i-Tüpfelchen einstellen kann. Mit Dosen wird es immer so na-ja.
    Aber lass Dich dadurch nicht verunsichern. Üb ein wenig damit auf einem Reststück und mach das Beste draus (mein Co in der Werkstatt kriegt mit Dosen erstaunlich gutes hin).

    Ich wünsch Dir nen schönen Überzug!
    Ciao
    Finn (der jetzt ne Woche Urlaub macht. Endlich.)