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(Gitarre) kawietschen.....

hallo jungs....

hab ne frage... spiele jetzt seit 1 1/2 jahren gitarre, und weiss immer noch net wie man mit der gitarre "kwietscht"..
also wenn jemand "man on a mission" von van halen kennt, weiss mann, was ich meine.... kann mir das vieleicht einer sagen, wie das geht??

jenny

Re: (Gitarre) kawietschen.....

: hab ne frage... spiele jetzt seit 1 1/2 jahren gitarre, und weiss immer noch net wie man mit der gitarre "kwietscht"..
: also wenn jemand "man on a mission" von van halen kennt, weiss mann, was ich meine.... kann mir das vieleicht einer sagen, wie das geht??

Wenn ich das Lied richtig im Ohr habe und Du mit quietschen meinst was ich denke, dann sind es Obertöne die dort quietschen.
Ich denke daß der gute Edward die Dinger erzeugt indem er mit dem Plaktrum verkantet die Saiten anschlägt. Also nicht mit der flachen Seite sondern mit der Kante des Picks. So mache ich es zumindest. An welchen Stellen es am schönsten Quietscht mußt Du selbst ausprobieren.

Schönen Gruß und gut quietsch, Olli

Re: (Gitarre) kawietschen - how to learn Flageoletts a la Van Halen

Hi Jenny,

: hab ne frage... spiele jetzt seit 1 1/2 jahren gitarre, und weiss immer noch net wie man mit der gitarre "kwietscht"..

Das muß kein Fehler sein. Ich hab das Quitschen erst gelernt, nachdem ich schon 10 Jahre Gitarre gespielt habe.

: also wenn jemand "man on a mission" von van halen kennt, weiss mann, was ich meine....

Es handelt sich um Flageolets, Glockentöne. Fangen wir mal bei Adam und Eva an (keine Ahnung, wieviel Du schon weißt, also sieh über eventuelles Durchkauen längst beherrschter Verfahren bitte gnädig hinweg) und nähern uns dann per Crash-Kurs im Schweinsgalopp dem Quietschen.

Übung eins. Eine Saite im 12. Bund mit einem Finger berühren, und zwar genau über dem Bundstäbchen. Diese Saite anschlagen. Fingerdruck und Position so lange variieren, bis der Glockenton erklingt. Der sogenannte Flageolett-Ton hat die gleiche Tonhöhe wie der im 12. Bund gegriffene Ton (also eine Oktave höher als die leere Saite), klingt aber glockiger, schwebender und ist auch leiser. Nicht greifen, nicht zu fest drücken, Saite fast nicht berühren, dann kommt der Ton. Üben bis Du das kotzen kannst, auf jeder Saite.

Übung zwei. Das selbe in grün (urgs...) im 7. Bund. Der Ton entspricht in der Höhe dem im 19. Bund der gleichen Saite gegriffenen Ton und ist etwas schwieriger zu erzeugen als der im 12. Bund. Üben bis Du das kotzen kannst, auf jeder Saite.

Übung drei. Das selbe im 5. Bund. Der Ton entspricht in der Höhe dem im 24. Bund der gleichen Saite gegriffenen Ton und ist noch was schwieriger zu erzeugen als der im 7. Bund. Im 5. Bund wird die Saite geviertelt, besser gesagt deren schwingende Länge. Ist also zwei Oktaven höher als die leere Saite. Üben bis Du das kotzen kannst, auf jeder Saite.

Übung vier. Es gibt noch mehr Stellen, an denen Flageolets entstehen können. Finde sie raus. Gib Dir Mühe. Du brauchst das dabei erlangte Feeling später fürs Quietschen, glaub es mir. Du wirst irgendwann feststellen, daß im Prinzip überall Glockentöne möglich sind, nur halt ungleich schwerer zu erzeugen. Üben...

Übung fünf. Jetzt geht es langsam los. Benutze nicht die linke Hand, um die Saite zu berühren, sondern den Daumen der rechten Hand und zupfe mit einem Finger Deiner Wahl (der rechten Hand). Greife einen stinknormalen E-Dur-Akkord und spiele die Saiten von dick nach dünn durch, also tiefes E, auf der A-Saite gegriffenes H, auf der D-Saite gegriffenes E, auf der G-Saite gegriffenes Gis, H und hohes E. Halte den Daumen der rechten Hand bei den leeren Saiten über den 12. Bund und bei den gegriffenen Saiten jeweils 12 Bünde höher als der gegriffene Ton. Der Trick ist also, die schwingende Saitenlänge jeweils zu halbieren (nimm Dir ein Maßband zur Hilfe, wenn Du es nicht glaubst). Das heißt, bei der A- und D-Saite hältst Du den Daumen über den 14. Bund und bei der G-Saite über den 13. Bund.

Übung sechs. Denk Dir andere Akkorde aus, gern auch Barrees, und wende das Gelernte der vorigen Übung darauf an. Immer schön mit dem Daumen 12 Bünde über der gegriffenen Saite abdämpfen. Das alles muß Dir in Fleisch und Blut übergehen, und wenn Du das dann auch noch schneller kannst, klingt es schon ein bißchen nach Eddie (obwohl der das anders macht, aber dazu später). Üb es also bis zum Erbrechen.

Übung sieben. Spiele einen normalen Ton und erzeuge den Flageolet erst später, indem Du eben erst nach dem Anschlag den abdämpfenden Finger in Position bringst. Übe das mit allen sechs vorangegangenen Übungen, bis Dir auch das perfekt gelingt. Alle Töne sollen sauber und laut klingen.

Übung acht. Jetzt kommts. Nimm Dein Plektrum und spiel einen Ton. Dämpfe direkt danach die Saite mit der den Saiten zugewandten Seitenfläche Deines Daumens (der ja auch das Plektrum hält) ab. Nur ein klitzekleines bißchen abdämpfen, so daß ein Flageolett entsteht. Spiel immer auf der gleichen Saite einen Ton und variiere die Anschlagposition (über die Länge der schwingenden Saite schieben), bis ein Flageolett entsteht. Immer schön weiter spielen. Die "leichteste" Position ist wieder diejenige, bei der die schwingende Saite halbiert wird. Immer schön weiter spielen und die ideale seitliche Position finden. Wenn Du Töne greifst, die Position der Anschlag-Hand entsprechend variieren.

Übung neun. Eine Variante, die nicht so viel mit Quietschen, aber auch was mit Van Halen zu tun hat. Greife einen Akkord und haue mit dem Mittelfinger der rechten Hand oder auch mit dem Plektrum fest und schnell auf das Bundstäbchen 12 Bünde höher als der gegriffene Ton. Sehr fest und blitzschnell. Auch dann entsteht ein Flageolet, zu hören in fast jedem Van Halen-Stück. Du kannst das natürlich auch erst mit ner einzelnen Saite üben. Draufhauen auf die Saite, genau am Bundstäbchen, genau wie auf eine Klaviertaste oder so. Üben...

Melde Dich, wenn Du an einer Stelle Probleme hast, aber bitte erst, wenn Du die jeweils vorangegangenen Übungen bis zum Abwinken durchgekaut hast - sonst hat es keinen Zweck. Eventuell gibt es hier ja auch Leute, die das alles noch sehr viel anders machen und auch Bock haben, das zu erklären. Die können das ja dann gern tun. :-)

Und immer schön üben...

Keep rockin'
Friedlieb

Re: (Gitarre) kawietschen.....

Hallo!
Ich kenn zwar das STück nicht, aber vermute mal, was gemeint ist. Es gibt sicher mehrere Varianten:

1) Einen gespielten Ton /Akkord in den Oberton "überführen"-> Pink Floyd "Sorrow" (life) Gitarrenintro (High-Gain-Zerre): Ton A (Leersaite) schaukelt sich hoch auf g2 oder so (Flageolett-Ton 2 2/3 Bund, klingt goil ! Geht nur mit Feedback und High-Gain-Bratenverzerrung (Laut und Gitarre im Schallpegel des Amp)! Der gewünschte Ton wird, wie Friedlieb beschrieb, durch abdämpfen der schwingenden Saite an der richtigen Stelle (hier 2 2/3 Bund der A-Saite) erzielt.

2) "Gespielte" "Quietsch"-Töne (siehe auch die beeindruckende Übung von Friedlieb, meine Anerkennung): Also ich mach es so (egal ob gegriffener Ton oder Leersaite): Die Saite mit dem Zeigefingernagel oder Plek anreißen und gleich in der Anschlagbewegung (Kurz danach) mit dem Daumen an der richtigen Stelle die Saite abdämpfen. Richtige Stelle (probieren!) meint, daß ich dort einen Schwingungsknoten erzeuge und den Oberton festlege, der dann bei High-Gain-Zerre das "Quietschen" bringt. Das Abdämpfen betrifft dann nämlich den eigentlichen Ton, nicht aber den gewünschten Oberton !!! Das ist der Trick! Die richtigen Stellen und die Technik übt man am besten bei cleaner Gitarre, da das schwieriger ist, nach dem Anschlag darf nur der Oberton erklingen.

Zugegeben, etwas schlecht erklärt.
Aber schönes Thema!

Eine weiter Möglichkeit, das Obertonfeeling zu bekommen: Daumen auf Saite auflegen, mit dem Mittelfingernagel Saite kurz hintereinander anreißen und die Saite entlagfahren, dann hört man alle möglichen Obertöne (beim Bass geht das auch sehr schön, Mark King konnte es sich nie verkneifen, bei fast jedem Stück ein paar Oberton-Harmonics zu Kredenzen. Bei Jaco gerät dann wohl der letzte ins Schwärmen: Der bastelte ganze Stücke nur aus Obertönen... auf dem Bass, wohlgemerkt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ein weiterer interessanter "Gitarren-Quietscher" ist übrigens Billy Gibbons (ZZ Top), bei dem wechseln sich Grundton und verschiedene Obertöne in der gespielten Melodie, unbedingt anhören (Icke globe der kupfert meine Technik :-))) !

Grüße, Ingo

Re: (Gitarre) kawietschen - how to learn Flageoletts a la Van Halen

Hi Matthias,

: Bei Just Chords gibts dazu was mit MIDI!

ja genau, noch so ne Sache. Viele der Fragen, die hier gestellt werden, sind bei Just Chords ja bereits in epischer Breite beantwortet worden.

Daß viele Fragen auch bereits hier durchgekaut wurden, stimmt natürlich ebenso, aber ohne Volltextsuche erschließt sich diese Schatztruhe natürlich nur schwer. Womit ich wieder in der Pflicht wäre. Dabei fällt mir ein, daß ich eigentlich in drei Wochen in Urlaub fahren wollte. Aber ich schweife ab. Wie war nochmal die Melodie?

Keep rockin'
Friedlieb

Re: (Gitarre) kawietschen - how to learn Flageoletts a la Van Halen

: Übung acht. Jetzt kommts. Nimm Dein Plektrum und spiel einen Ton. Dämpfe direkt danach die Saite mit der den Saiten zugewandten Seitenfläche Deines Daumens (der ja auch das Plektrum hält) ab. Nur ein klitzekleines bißchen abdämpfen, so daß ein Flageolett entsteht. Spiel immer auf der gleichen Saite einen Ton und variiere die Anschlagposition (über die Länge der schwingenden Saite schieben), bis ein Flageolett entsteht. Immer schön weiter spielen. Die "leichteste" Position ist wieder diejenige, bei der die schwingende Saite halbiert wird. Immer schön weiter spielen und die ideale seitliche Position finden. Wenn Du Töne greifst, die Position der Anschlag-Hand entsprechend variieren.



So meinte ich meine Erklärung eigentlich auch. Ich mache es nur eben mit dem Plektrum und nicht mit dem Daumen. Meine Herren ich kann erklären. Jetzt weiß ich warum ich seit Jahren keinen keinen Untericht gebe ;-))

Schönen Gruß, Olli

Re: (Gitarre) kawietschen.....

: hallo jungs....

Tach Frau

Solche Fragen reizen mich immer zum stöbern. Bei der Gelegenheit bin ich diesmal auf eine witzige Site für Bassisten gestossen, die sich mit deinem Thema befasst. Die physikalischen Gesetze bleiben sich ja eh gleich, Saite ist Saite, basta. Und hübsch gemacht ist es allemal.

Des weiteren möchte ich mal wieder eine Lanze brechen, für das Benutzen von Suchmaschinen. Nicht nur, dass man auf oben genannte Site stösst, man findet gleich noch dutzendweise Rezepte für die Zubereitung von Flageolet Bohnen :-) Gut Ap.

Gruss Manuel

Re: (Gitarre) weitere Meister des Quietschens...

Guten Morgen!

: ein weiterer interessanter "Gitarren-Quietscher" ist übrigens Billy Gibbons

Mir fallen auf Anhieb drei weitere grosse Quietscher ein: Neil Young (ein anarchischer Quietscher), Robbie Robertson (ein disziplinierte Quietscher) und Roy Buchanan (ein Ober-Quietscher).
Robertson spielte nach Buchanan bei den Hawks die Gitarre und hat von diesem möglicherweise einiges gelernt. Von den dreien ist für mich Roy Buchanan der grösste Quietscher. Was der mit Obertönen, Volume- und Tone-Blende der Tele seinem Stapel Twins entriss, lässt mir immer von neuem das Maul offenstehen. Und das Ganze so musikalisch und tief gefühlt, dass es sich nie wie eine Vorführen der neuesten Super-Tricks anhört.

Gruss
Micha


Re: (Gitarre) weitere Meister des Quietschens...

: Mir fallen auf Anhieb drei weitere grosse Quietscher ein: Neil Young (ein anarchischer Quietscher), Robbie Robertson (ein disziplinierte Quietscher) und Roy Buchanan (ein Ober-Quietscher).
: Robertson spielte nach Buchanan bei den Hawks die Gitarre und hat von diesem möglicherweise einiges gelernt. Von den dreien ist für mich Roy Buchanan der grösste Quietscher. Was der mit Obertönen, Volume- und Tone-Blende der Tele seinem Stapel Twins entriss, lässt mir immer von neuem das Maul offenstehen. Und das Ganze so musikalisch und tief gefühlt, dass es sich nie wie eine Vorführen der neuesten Super-Tricks anhört.

Hi Micha!
Stimmt!
Nicht zu vergessen den Tele-Master: Danny Gatton, dessen Vorbild u.a. Buchanan war. Dat "quietscht" bei ihm oft ganz gewaltig mit Gänsehautfaktor, was den Sound angeht...

Quitsch in Heavens Peace, Danny!

Gruß
Broadcaster