Aussensaiter Forum

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(Aussensaiter) John Lee Hooker gestorben

Der letzte der Alten Männer ist gestorben und jammed nun up in the skies mit Muddy Waters, Robert Johnson und all den anderen. Folgende Meldung habe ich gerade aus Yahoo gefischt:

New York (dpa) - John Lee Hooker ist tot. Der amerikanische Blues- Superstar starb in seinem Haus in San Francisco, teilte seine Agentur mit. Nach unterschiedlichen Quellen wurde Hooker 80 oder 83 Jahre alt. Der Gitarrist und Sänger prägte über sechs Jahrzehnte den Blues. Welthits wie «Boom, Boom» trug er in seiner unverwechselbaren tiefen und rauen Stimme vor. Hookers Gitarren-Rhythmen standen Pate bei der Geburt des Rock and Roll.

Wenn ein Mann außerhalb unseres Kreises jemals ein Aussensaiter war, dann dieser.

Boogie on,
Juergen

Re: (Aussensaiter) John Lee Hooker gestorben

Hi Ihr Lieben.

Och Mann ! Schiddich !!! Jetzt gehöre ich schon zu denen, die Musik mögen und hören, und ansatzweise drauf sind, sie zu machen, zu der die Hauptinterpreten bald alle wegsterben . . .
Naja, zum Glück hab´ ich ja von Matthias (danke nochmal !) eine CD des alten Herrn hier, und werde ihn gleich mal Revision hören.


-Ja, ich bin noch da, jetzt sogar mit Ferien.-

Bis bald,

Chicago

Re: (Aussensaiter) John Lee Hooker gestorben

Liebe Gemeinde,

schade, dass Mr. Hooker weg ist. Mitte der 60er kaufte ich mir einen französischen Blues-Sampler, weil der Neger auf dem Cover so cool wirkte und die Gitarre todschick war. Ich war 14, hatte 1. von Blues keinen Plan, wusste 2. nicht, dass man nicht Neger sagen darf und dass der coole Mann John Lee Hooker ist, und hatte 3. keine Ahnung, dass es sich bei der Klampfe um eine blonde Epiphone Halbresonanz handelte.

Die Herren Hooker, King, Waters haben sich nach dem Hören dieser Mono-Langspielplatte (jedoch mit jedem modernen Leichtgewicht-Tonabnehmer abspielbar) nachhaltig in mein Leben eingemischt. Und mir – um auf John Lees Moore-Diss zu kommen – gezeigt, dass zwischen Skill und Soul ein breiter Graben ist. Erlaubt mir einen Tip: Auf "To Long In Exile" von Van Morisson ist "Gloria" mit drauf, feat. JLH. Irgendwann im Song sagt Meister Van: "John Lee, take over". Und dann gibt es von dem damals ca. 75jährigen ein dermassen anarchisches, wildes, leidenschaftliches Solo zu hören – so wunderbar kaputt, da können die fuckinsuckinslimin' guys wie Blinker 234 (oder so) nur von träumen.
Es ist zu befürchten/hoffen, dass seit JLH's Abgang der Himmel nicht mehr ganz das ist, was man sich bisher drunter vorgestellt hat. Und die Engels müssen sich vorsehen, der Mann verstand es, seinen Spass zu haben...

Lotsaluv, Jo Nec






Re: (Aussensaiter) John Lee Hooker gestorben

Boom boom - aus geht das Licht.

Neben Muddy Waters, den ich noch als Support von Eric Clapton anlässlich der Slowhand Tour live erleben durfte, war John Lee Hookers Musik mein erster Kontakt mit dem Blues. Und das wiederum verdanke ich meinem Physik Lehrer Dedel Reimers, der nicht nur ein hundsmiserabler Physiklehrer war (ich habe nicht ein Wort begriffen) sondern auch ein toller Bluessänger und Gitarrist. Die letzte Stunde vor den großen Ferien ging immer mit einer Stunde erzähltem und gespielten Blues drauf. Mit viel Respekt und Humor erzählte uns Dedel warum sein Blues Duo Boogie Chillen hieß und das der schwarze Mann, neben dem Leid der Sklaverei und dem Leben auf den Baumwollfeldern, gern von verbotene Whisky Destillen und Ficken sang. Als Dedel dann das erste mal "Crawling Kingsnake" spielte war es um mich geschehen.

Boogie on ...
bO²gie

NP: Crawling Kingsnake | John Lee Hooker





Re: (Aussensaiter) John Lee Hooker gestorben

... und dann mal irgendwann so die Session CCXXIV mit John Lee, Jimi, Jaco da oben? Dann machen wir den Teufel zum G.A.S-Beauftragten, und Petrus dreht die Amps leiser.

Ja, JLH hat auch mich lange begleitet, ist traurig, wenn einem die alten Heroen so wegsterben. Macht einem so für ein paar Sekunden die Vergänglichkeit begreifbar.

Re: (Aussensaiter) John Lee Hooker gestorben

: Es ist zu befürchten/hoffen, dass seit JLH's Abgang der Himmel nicht mehr ganz das ist, was man sich bisher drunter vorgestellt hat. Und die Engels müssen sich vorsehen, der Mann verstand es, seinen Spass zu haben...
:
Yep, und das bis ins hohe Alter.

Ich habe mal in ein Interview mit Bonnie Raitt gelesen in dem sie erzählte, die Aufnahmen zu "I'm in the mood for love" (auf "The Healer") seien "obwohl nicht wirklich etwas "passiert" ist" mit die Momente mit der erotischsten Stimmung gewesen, die sie bis dato erlebt hatte. (Grob aus der Erinnerung gefischt, nicht wörtlich wiedergegeben)Wenn man bedenkt, daß JLH zu der Zeit (ca. 1990)auch schon so um die 70 war und das Bonnie Raitt auch nicht im Ruf steht, eine katholische Ordensschwester zu sein...

Mit der Musik von JLH bin ich erstmals durch den Film "Blues Brothers" in Berührung gekommen, in dem er auf der Straße vor Ray(Charles)'s Musikladen (oder war es vor Aretha Franklins Soul-food-Laden?)"Boom boom boom boom" zum Besten gegeben hat. Allerdings geht es mir mit seiner Musik so, wie auch mit dem alten akustischen Country-Blues von zB Robert Johnson: Ich kann gut (und gerne) mal 2-3 Nummern davon hören, aber eine ganze CD/LP hintereinander ist mir davon zu einseitig.

Anyway:
Hoffentlich richtet er schöne Grüße an SRV, Jimi ,Albert Collins, Johnny Copeland....usw. aus.

"The lord he called another Blues-stringer back home"
(Jimmie Vaughan:Six string down)

regards

HanZZ

Re: (Aussensaiter) John Lee Hooker gestorben

Hi HanZZ,

: Ich habe mal in ein Interview mit Bonnie Raitt gelesen in dem sie erzählte, die Aufnahmen zu "I'm in the mood for love" (auf "The Healer") seien "obwohl nicht wirklich etwas "passiert" ist" mit die Momente mit der erotischsten Stimmung gewesen, die sie bis dato erlebt hatte. (Grob aus der Erinnerung gefischt, nicht wörtlich wiedergegeben)

Ich denke schon den ganzen Tag an das Video, auf welchem auch diese Aufnahme zu sehen ist und habe mir die Stelle nun eben noch mal angesehen.
Bonnie meint:
"Es war wahrscheinlich die erotischste und bewegendste Erfahrung, die ich beim Musizieren je gemacht habe."

Sehr prickelnd und Ihre Blicke sagen wirklich alles :-) Seine sind leider wie so oft hinter ner Sonnenbrille versteckt.

Gruß Carline

Re: (Aussensaiter) John Lee Hooker gestorben

Some more news...

---SNIP---

SAN FRANCISCO (AP) -- Bluesman John Lee Hooker, whose foot stompin' and
gravelly voice on songs like ``Boom Boom'' and ``Boogie Chillen''
electrified audiences and inspired generations of musicians, died Thursday.
He was 83.

Hooker died of natural causes as he slept at his home in Los Altos, south of
San Francisco, said agent Mike Kappus and manager Rick Bates.

The veteran blues singer from the Mississippi Delta estimated he recorded
more than 100 albums over nearly seven decades. He won a Grammy Award for a
version of ``I'm In The Mood,'' was inducted into the Rock and Roll Hall of
Fame in 1991 and received a Lifetime Achievement Award at last year's
Grammys.

Through it all, Hooker's music remained hypnotic and unchanged -- his rich
and sonorous voice, full of ancient hurt, coupled with a brooding, rhythmic
guitar. He sang of loneliness and confusion. Neither polished nor urbane,
his music was raw, primal emotion.

``He just kept going. .... He wanted to keep working,'' said John Wooler,
senior vice president at Virgin Records America and president of Point Blank
Records, Hooker's label. ``He was planning to do a new record, but he hadn't
started.''

His distinctive sound influenced rock 'n' rollers as well as rhythm and
blues musicians.

Among those whose music drew heavily on Hooker's style are Van Morrison, the
Rolling Stones, Eric Clapton, Bruce Springsteen, Bonnie Raitt and ZZ Top. In
1961, the then-unknown Rolling Stones opened for him on a European tour; he
also shared a bill that year with Bob Dylan at a club in New York.

Even in the '90s, when his fame was sealed and he was widely recognized as
one of the grandfathers of pop music, Hooker remained a little in awe of his
own success, telling The Times of London, ``People say I'm a genius but I
don't know about that.''

Like many postwar bluesmen, Hooker got cheated by one fly-by-night record
producer after another, who demanded exclusivity or didn't pay. Hooker
fought back by recording with rival producers under a slew of different
names: Texas Slim, John Lee Booker, John Lee Cocker, Delta John, Birmingham
Sam and the Boogie Man, among others.

Hooker's popularity grew steadily as he rode the wave of rock in the '50s
into the folk boom of the '60s. In 1980, he played a street musician in
``The Blues Brothers'' movie. In 1985, his songs were used in Steven
Spielberg's film, ``The Color Purple.''

Hooker hit it big again in 1990 with his album ``The Healer,'' featuring
duets with Carlos Santana, Raitt and Robert Cray. It sold 1.5 million copies
and won him his first Grammy Award, for a duet with Raitt on ``I'm in the
Mood.''

Several more albums followed, including one recorded to celebrate his 75th
birthday, titled ``Chill Out.''

Wooler got to know Hooker over the past decade through the album label and
said the blues master was a ``very humble, sweet man, always in good
spirits.''

Born in Clarksdale, Miss., in 1917, Hooker was one of 11 children born to a
Baptist minister and sharecropper who discouraged his son's musical bent.

His stepfather taught him to play guitar. By the time Hooker was a
teen-ager, he was performing at local fish fries, dances and other
occasions.

Hooker hit the road to perform by the age of 14. He worked odd jobs by day
and played small bars at night in Memphis, Tenn., then Cincinnati and
finally Detroit in 1943.

In Detroit, he was discovered and recorded his first hit, ``Boogie
Chillen,'' in 1948.

``I don't know what a genius is,'' he told the London newspaper. ``I know
there ain't no one ever sound like me, except maybe my stepfather. You hear
all the kids trying to play like B.B. (King), and they ain't going to
because, ooh, he's such a fine player and a very great man. But you never
hear them even try and sound like John Lee Hooker.''

``All these years, I ain't done nothin' different,'' he added. ``I been
doing the same things as in my younger days, when I was coming up, and now
here I am, an old man, up there in the charts. And I say, well, what
happened? Have they just thought up the real John Lee Hooker, is that it?
And I think, well, I won't tell nobody else! I
can't help but wonder what happened.''

In his later years, Hooker laid back and enjoyed his success. He recorded
only occasionally; he posed for blue jeans and hard liquor ads. He played
benefits from time to time, but mostly performed in small clubs, dropping in
unannounced.

Mostly, though, he hung out with friends and family at his homes in Los
Altos and Long Beach, watching baseball and enjoying a fleet of expensive
cars.

---SNAP---

-Dominik