Re: Konzertabend im CW - drei Aussensaiter-Bands auf einer Bühne


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Beitrag von Friedlieb vom März 16. 2004 um 21:27:08:

Als Antwort zu: Konzertabend im CW - drei Aussensaiter-Bands auf einer Bühne geschrieben von Matthias am März 14. 2004 um 14:58:45:

Nabend zusammen,

dann will ich auch mal meinen Senf dazugeben.

Am Sessionfreitagabend, als ich dann morgens endlich in meinem Bettchen lag, hatte ich ja noch gedacht, ohgottogott, nächstes Wochenende schon wieder unterwegs, aber das hat sich dann im Laufe der Woche gelegt und am Samstag sind wir dann guter Dinge losgefahren. Wir waren sogar pünktlich um 16:00 vor Ort, gleichzeitig mit Jochen und Matthias. Na wenn das mal kein gutes Omen ist.

Der PA-Mensch kam etwas später und fing gleich an. Irgendwann im Laufe der nächsten Stunden fiel mir dann wieder ein, daß ich bei Festivals die besten Erfahrungen mit der Vorgehensweise "Die PA und die Bühnentechnik muß komplett fertig sein, bevor die Bands ihr Lineup aufstellen" gemacht hatte. Jedenfalls zog sich das hin, mit der PA. Meine Jungs wurden nervös, ich nicht so, weil ich das Chaos ja schon von den vorangegangenen Veranstaltungen kannte und irgendwie genug Spielfreude hatte, um locker zu bleiben. Das sollte sich dann später schlagartig ändern.

Soundcheck war in umgekehrter Reihenfolge des Auftretens vereinbart, wie üblich, also Exchased als letzte Band hatte den ersten Soundcheck. Jedenfalls fiedelten die beiden Gitarristen (wovon uns Burke ja einer ist) schon heiter-fleißig vor sich hin, bestimmt ne Stunde, während an der PA noch fröhlich Kabel getauscht, Kanäle getestet und Mikros für defekt befunden wurden, das Übliche halt, und irgendwann gings dann los mit dem Soundcheck. Und die Jungs von Exchased haben sich wirklich beeilt, das muß ich sagen.

Dann kam der Moment, den ein normalerweise verborgener Teil meiner Seele vermutlich längst herbeigesehnt hatte: der Soundmann Thomas (der unterm Strich wirklich einen guten Job gemacht hat, das muß auch mal gesagt werden) eröffnete mir, daß ja wohl keine Zeit wäre für einen weiteren Soundcheck. Denn bei all dem fröhlichen Kanäle tauschen, Mikros testen und Kabel für defekt befinden war die Zeit des Einlasses längst gekommen, und halb Duisburg drängte vor den Absperrungen, um endlich in die Halle strömen zu dürfen.

Ich hab das ja öfters schon erlebt, daß mich einer mit der Bodenlosigkeit konfrontiert, keinen Soundcheck machen zu können. Trotzdem bleibt mir da jedesmal für einen Moment die Luft weg, und das ist auch gut so, weil der normalerweise verborgene pessimistische Teil meiner Seele (wir erinnern uns) sonst nämlich spontan die Kontrolle über meine Sprechwerkzeuge erlangt hätte, um ein schnelles "dann packen wir jetzt unseren Kram und sind weg" abzusondern.

Keinen Soundcheck! Daran darf man noch nichtmal denken! Und es erst ernsthaft zu erwägen oder gar auszusprechen! Naja, die Schrecksekunde war vorbei, die Alternativen "ohne Soundcheck spielen, oder überhaupt nicht spielen" waren klar, und nachdem jener normalerweise verborgene Teil meiner Seele von meinem "Bock auf Rock" wieder erfolgreich verdrängt wurde, die Lockerheit wiederhergestellt war, bin ich dann zu meinen Jungs, um die fröhliche Botschaft "wir spielen ohne Soundcheck" zu verkünden, nicht ohne für Notfälle ein "ihr wollt doch auch spielen, oder?" bereitzuhalten. Letzteres war aber nicht erforderlich, Michael (unser Drummer, einige kennen ihn ja von Session 3) meinte, zur Not spielen wir auch ohne PA, und abgesehen vom Gesang hätte das auch funktioniert. :-)
Außerdem: it's only Rock'n'Roll...

Wir haben dann noch einen Mikrocheck raushandeln können, so daß es dann doch halbwegs funktioniert hat und der Sound war nachher wohl auch okay.

Dann ging es los.

Zuerst Jochen mit Uhuras litte Secret, hatte ich ja schon im November gehört, kann man sich aber in der Tat öfter anhören als alle 5 Monate, ich fand es jedenfalls klasse. Jochen ist unbestritten der Herr der Effekte und der schönen Gitarren. Kilian meinte "der Jochen hat immer so coole Gitarren", und Dagmar beeilte sich daraufhin, mir zu versichern, daß ich aber genug Gitarren hätte, und selbst als ich sagte, daß die Lusso ja wohl total geil wäre, meinte sie nur, daß die ja genauso klingen würde wie die anderen Gitarren. Hmmm...

Unser Auftritt war okay, teilweise war es anstrengend, das Timing zu halten, weil von der gegenüberliegenden Hallenwand so ein komisches Slapback zurückkam, auf das man sich nicht einlassen durfte, weil man dann verloren war. Ich hab dann mein Ohr an den Direktschall der Snare gehängt und dann ging es. Ein wenig besorgt ist mir aufgefallen, daß Matthias, unser Sänger, zunehmend Probleme mit seiner Stimme bekam, von der Sorte, wie ich sie von anderen Auftritten und den Proben eigentlich in dem Maße nicht kannte. Zum Schluß hat Michael sich dann irgendwie verrenkt und konnte nicht weiterspielen, so daß wir unser letztes Stück (mein Liebling und irgendwie auch unsere Vorzeigenummer) nicht mehr spielen konnten, aber das war dann auch egal. Hat trotzdem Spaß gemacht.

Exchased war eine Klasse für sich, "mathematischer Metal" trifft es ganz gut. Raffiniert ausgetüftelte Läufe, gute Gitarrenarbeit (wie man so schön sagt), toller Gesang, ich finds gut, daß es in Deutschland noch Bands gibt, die eine solch progressive Musik machen. Kann man sich auch öfter anhören.

Ein bißchen unterhalten haben wir uns dann auch noch, es waren ja eine ganze Reihe Aussensaiter da, und ich fand es bemerkenswert, daß man immerhin so kurz nach einer Session schon wieder soviel Gesprächsstoff hat.

Meiner Familie hat es auch gefallen, und für den Kleinen (der übrigens morgen 6 wird) war es sogar gut, daß die Halle nicht voll war. So konnte er sich schön auf den Boden legen und relaxen.

: Schön ist es gewesen, jawohl!

Genau. Und nochmal ein großes Danke an Jochen, daß er das Rockfest möglich macht und für all die Arbeit, die er damit hat und so. Und an Felix, der den Abend hinter der Linse verbracht hat und jetzt weitere Abende mit der Aufbereitung des Materials. Und überhaupt... I like it, I like it, yes I do.

Keep rockin'
Friedlieb


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