Weia! war: (Philosophie) Profimusiker?
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Beitrag von Woody vom Oktober 28. 2003 um 13:24:49:
Als Antwort zu: Re: (Philosophie) Profimusiker? Da lern' ich doch lieber was anständiges :-))) geschrieben von Olkmar am Oktober 28. 2003 um 12:59:54:
Hallo Olkmar, Dein Name wir für mich so langsam zum Synonym für "Vorsicht! Lang!"
Du hast Dir echt Gedanken gemacht und gute Einfälle, allerdings bin ich a mancher Stelle mit Deinem Standpunkt nicht Deckungsgleich. Du stellst Die These auf, Musik sei ein Faktor sozialer Indentifikation bzw. Abgrenzung, und verwirfst damit den Geschmacksgedanken. Ich würde das aber auch mal von der anderen Seite aus betrachten, ich denke, daß das soziale Umfld in wesentlichem Maße ja auch die musikalische Sozialisation und die Hörgewohnheiten beeinflusst. Wenn in meinem Umfeld ausschließlich WDR4 läuft, woher sollte ich Monteverdi, Reger, Fred Frith oder Korn kennen? Dann erkennst Du als Komposition nur neues, progressives an. Wenn Du z.B. an Bach denkst, dann hat der (großformal) ziemmlich nach Schema "F" geschrieben. Klar hat er harmonisch und inhaltlich die zu seiner Zeit bekannten Formen bis aufs äußerste ausgereitzt, aber er war zu seiner Zeit schon ein Faktotum. Tut das der heutigen Wertschätzung (auch der Musikwissenschaftlichen) einen Abbruch? Ausserdem formulierst Du einen Anspruch, dem der Otto Normalhörer nicht gewachsen ist. (btw, möchtest Du permanent Avantgarde hören? Ich nicht) In Deinem Fall würde ich die von der Musikwissenschaft in Deutschland getroffene Unterscheidung in "Unterhaltungsmusik" und "Ernste Musik" (Grauen über Grauen), die ich eigentlich scheußlich finde, vielleicht doch definieren wollen und zwar in "Avantgarde" und "Gebrauchsmusik". Avantgarde, die jenseits des Profitstrebens Stilübergreifend die Grenzen des Machbaren, des Zumutbaren auszuloten und zu verschieben versucht(Da wären wir aber dann schnell bei der Diskussion "Was ist Kunst"..), und Gebrauchsmusik, die das eben nicht versucht.
Gruß, Woody
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