Re: Die Ukulele, so viele Fragenzu einem so kleinen Instrument...
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Beitrag von Olkmar vom Oktober 26. 2003 um 14:02:24:
Als Antwort zu: Die Ukulele, so viele Fragenzu einem so kleinen Instrument... geschrieben von Sascha am Oktober 26. 2003 um 00:27:18:
Hallo Sascha!
Da komm ich doch glatt nicht drumrum, meinen Senf dazuzugeben...
:ist es denn in Wirklichkeit auch einfach zu erlernen?
Das kommt drauf an, was Du vorhast, es ist sicherlich mit geringem Aufwand machbar, sich ein paar elementare Akkorde draufzuschaffen, um daraus einfache Liedbegleitungen in Pfadfindermanier zu zimmern, falls Du aber loslegen willst, wie Brian May in der uralten Queen-Nummer "keep good company", brauchst Du Zeit und auch - ein richtig gutes Instrument!
:Also, lohnt es sich überhaupt, sich eine Ukulele zu beschaffen, wenn man dann vielleicht nur eine halbe Stunde täglich spielt, oder sollte man es dann lieber gleich sein lassen?
Eine halbe Stunde täglich kann schon recht viel sein, wenn man systematisch arbeitet
: 2)Ich habe im Archiv einen Link zu einer Ukulelen Seite gefunden. Dort hab ich was von Sopran-, Tenor und Bariton Ukulelen gelesen. Genaue Infos zu den Unterschieden hab ich aber nicht gesehen, außer die Mensur. Gibt es da denn auch andere unterschiede, wie z.B. in der stimmung?
Sopran- und Konzertukulele unterscheiden sich nur in der Mensur (und oft allerdings auch in der Verarbeitungsqualität!). Es gibt 2 gebräuchliche Stimmungen (die bereits im 19. Jahrhundert bei dem 5-saitigen Vorläufer des Instruments nebeneinander existierten!), die in Amerika favorisierte c-Stimmung (g - c - e - a, wobei das g nicht tiefer, sondern dem a benachbart liegt: das e entspricht der hohen e-Saite der Gitarre, die Saiten 1 + 2 entsprechen denselben der Balalaika, die Saiten 1 - 3 denselben der Quartgitarre) und die europäische (in Amiland in der Vaudeville-Ära gebräuchliche) d-Stimmung, einen Ton höher und entsprechend knackiger (a - d - f# - h, in den ersten 3 Saiten der Quintgitarre entsprechend).
Bei billigen Sopranukulelen ist unbedingt die europäische Stimmung vorzuziehen, weil deren mangelnde Mensurkompensation (= zusätzliche Saitenlänge, die die zusätzliche Saitenspannung bei gegriffenen Tönen ausgleicht) sich bei geringerer Saitenspannung noch schlimmer auswirkt -> die gesamte obere Lage klingt deutlich zu hoch.
Die noch größere Mensurierung der Tenorukulele hat vor allem den Grund, eine normal (tief) gestimmte 4. Saite zu ermöglichen, ohne daß diese zu leise wird. Es gibt aber Varianten, die ganz oder teilweise chörig besaitet sind, wobei Chöre im Einklang und in der Oktave keineswegs der von 12-saitigen Gitarren her bekannten Gestzmäßigkeit folgen.
Die Baritonukulele entspricht in der Stimmung den ersten 4 Saiten der Gitarre und ist somit die einzige wirklich insgesamt tiefere und ein ideales Zweitinstrument für Gitarristen.
Bei http://www.ukuleles.com/MusicnChords/ukemusic.html kannst Du Hörbeispiele für verschiedene Ukulele-Typen saugen, bedenken sollte man allerdings, daß es sich hier schon um wirkliche Nobelinstrumente handelt.
Noch ein paar nette Links, falls du sie nicht schon kennst:
http://www.ukuleleworld.com/ http://www.geocities.com/~ukulele/
: 3)Was kostet denn eine mehr oder weniger anständige Ukulele? Ich hab nämlich in einigen Geschäften Ukulelen zu sehr günstigen Preisen (um die 30) gesehen.
Die sind eindeutig nicht anständig! Abgesehen von bereits anderweitig erwähnten miserablen Stimmechaniken (Plastikgriffbretter gibt's Gott sei Dank kaum mehr sind die aus billigstem Sperrholz, nicht mensurkompensiert und elend (nur 2 Stärken!) besaitet. Für schlappe 20 Euronen mehr bekommst Du in einem ordentlichen Fachgeschäft ein Instrument in Konzertmensur (klingt nicht nur voller, ist auch, wenn Du nicht gerade Kinderhände hast, besser spielbar, Hersteller war AFAIR Samick oder ein Ableger davon) mit vernünftigen Mechaniken aus brauchbarem Holz (zwar kein Koa, aber auch kein Sperrholzabfall!). Wenn Du etwa 100 Euro anliegst, gibt's schon was mit Bindings und auch ansonsten netter Optik. Nach oben, wie bereits im anderen Reply zu lesen, unbegrenzt, National z.B. graviert auch noch individuell, falls gewünscht...
Btw.: die Ukes von National sind zwar Resonatorinstrumente, klingen aber relativ "normal", Hörbeispiel zum Download gibt's auf der Page von National Resophonic.
Andere Besonderheiten (preislich noch im Rahmen, je nachdem wie man's sieht) sind die ungewöhnlich geformten "Flukes", der kopflose "Uke-Stick" sowie die E-Ukes (Stahlsaiten!) von Risa.
Allerdings lohnt es kaum, den Mehrpreis für ein Abnahmesystem anzulegen (es sei denn, man kauft ohnehin ein Instrument in der 2000$-Klasse), man kann eine vorhandene "Normal"-Ukulele leicht nachrüsten, es kostet kaum mehr als die Endpin-Buchse, als Abnahmesystem kann man eine Piezo-Scheibe aus einer Happy-Birthday-Dudelkarte in Stegnähe durchs Schalloch unter die Decke kleben, eine aktive Elektronik ist nicht nötig, weil nach dem Bassverlust bei Direktanschluss eines Piezos im Falle einer Uke wohl kein Hering kräht...
: Und jetzt meine letzte Frage: : 4)Wie hält man eine Ukulele? Ich mein, hält man die mit der linken Hand in der Luft, oder klemmt man die zwischem dem rechten Arm und dem Körper ein? (letzteres wäre doch eher ungünstig, weil man dann nicht mehr so gut anschlagen kann, oder nicht?)
Wurde zwar auch schon beantwortet, aber hier nochmal meine Version: Der rechte Teil des Bodens wird von oben auf die Trinkerleber aufgelegt, das rechte Handgelenk mittig am Deckenende (in Verlängerung des Saitenverlaufs gedacht) dagegen. Gespielt wird aus der Drehung des Handgelenks. Wenn die Uke wegrutscht, kauf Dir n Latex-T-Shirt. *g*
: Ich hoffe ich habe jetzt nichts wichtiges vergessen...
Doch, hast Du:
Falls Du ein "Normalinstrument" (Holzkorpus und Nylonsaiten) anschaffst, kauf Dir unbedingt n Filzplektrum dazu, alles Andere rasselt wie Sau, und Du ärgerst Dich, wenn Du keinen vernünftigen Klang hinkriegst, was in diesem Fall gar nicht an Dir läge...
cu,
Olkmar
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