Re: Urheberrechtsreform - warum eigentlich nicht?


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Beitrag von Oly vom September 17. 2003 um 14:21:38:

Als Antwort zu: Urheberrechtsreform - warum eigentlich nicht? geschrieben von Matthias am September 17. 2003 um 13:12:32:

Hi Matthias,

zusätzlich zu dem von Tom aufgeführten Sachen, die ja in weitestem Sinne in die Privatsphäre eingreifen:


: Neulich habe ich mitbekommen, dass ein Bekannter unsere CD für jemand anderes gebrannt hat. Ich kann nicht wirklich sagen, dass ich darüber erfreut war, um es mal vorsichtig zu sagen.

Tja - da stellt sich aber auch die Frage (die sich die MI scheinbar auch nicht stellt), ob derjenige, der die gebrannte CD umsonst bekommen hat, die CD gekauft hätte, wenn er sie nicht für lau bekommen hätte. Vielleicht ist er auch jetzt erst durch die Schwarzkopie :-)) auf eure Musik aufmerksam geworden, findet sie total klasse, rennt daraufhin in jedes Konzert, kauft sämtliche Merchandiseartikel usw.

Da ist ja das was die MI immer als Verlust rechnet - 1 Million runtergeladene Titel gleich 1 Million Titel Umsatzverlust.

Sicher, mich würde es an deiner Stelle auch stören, wenn von 500 CDs 'n paar für lau rausgehen - aber dir und mir wird es nach dem neuen Gesetz nicht besser gehen - oder glaubst du, die Polizei würde sich in Bewegung setzen, wenn wir ankommen würden mit: "Der Herr xy hat eine unerlaubte Kopie meiner selbstproduzierten CD gemacht - los sofort verhaften. :-)))

: : Und was bitteschön ist jetzt an einem verschärftem Urheberrecht so falsch?

Desweiteren argumentiert die MI immer so schön mit dem geistigen Eigentum - das hat die MI nämlich in den allermeisten Fällen dem Urheber abgeluchst - schau doch mal in normale "Verträge" - 60% der GEMA gehen gewöhnlich an den Verlag.

Eine Urheberrechtsverletzung der besonderen Art hab ich zufällig am Samstag beim zappen gesehen - ARD, Deutschland wählt den Jahrhunderthit, Satisfaction, gesungen von Daniel Kotzkübel - ich würde wirklich gerne mal wissen, ob die Herren Jäger und Reichhart gefragt wurde - aber trotz Urheber haben die eh kein Recht darauf, zu bestimmen, wer den Song singt.

Wenn ich also zuhause 'ne Kopie einer von mir gekauften CD fürs Auto mache, verletze ich die Urheberrechte - wenn aber irgendeine unmusikalische pickelige Tunte für Brechreiz sorgt, hat aber der Urheber kein Recht darauf einzugreifen.

: Davon abgesehen tragen die doofen Käufer mal wieder die Kosten bzw. entgangenen Gewinne, die durch Klauen, sprich Schwarzbrennerei und P2P entstanden sind. Der Ehrliche ist zur Zeit mal wieder der Dumme.

Der Käufer trägt IMHO nicht die Verluste, die durch P2P entstehen (und die man eh nicht beziffern kann), sondern die Verluste bzw. Kosten, die durch unattraktive Produkte, Fehlinvestitionen in Milliardenhöhe, Bestechung, Korruption, Stileinfalt usw. entstehen.

Warum werden denn von einigen CDs immer noch Millionen verkauft - sind das nur Käufer, die zuhause keinen Internetanschluss haben?

Ich rege mich viel mehr darüber auf, daß die MI zur Wahrung ihrer Pfründe Ursache mit Wirkung verwechselt und anstatt neue Geschäfts-, Vertriebs- und Marketingmodelle einzusetzen einfach mit der großen Keule kommt.

Gruß

Oly




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