Re: C & a ODER: Matthias baut sich einen Akkord


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Beitrag von Kurt vom Mai 20. 2003 um 19:40:15:

Als Antwort zu: C & a ODER: Matthias baut sich einen Akkord geschrieben von Matthias am Mai 20. 2003 um 18:16:19:

Hallo Matthias,

ich fühle mich geradezu geehrt, persönlich angesprochen zu werden:
: lieber Kurt,


: jetzt baue ich mir einen Akkord: C6(-7)/A.
:
: Dazu überlege ich mir, dass C wohl heisst, dass ich über einen C-Dur-Akkord nachdenke.

Ja, würde ich auch. C ohne Zusatz ist Dur. Moll-Akkorde werden mit "m" oder "-" oder "minor" ergänzt.

: Also mal die C-Dur Tonleiter:

Nein! Es geht um einen Akkord und nicht um eine ganze Tonleiter! Woher willst Du denn jetzt schon wissen, welche Tonleiter über C die "Richtige" ist? Oft brauchst Du dazu auch den Kontext der Akkorde in den Takten davor oder danach. Aber ich laß Dich mal machen ...

:
: C 1
: D 2
: E 3
: F 4
: G 5
: A 6
: B 7
:
: Ein Dur-Akkord ist erstmal 1, 3 und 5, sprich, C, E, G.

Jein! Dur-Akkord heißt: große Terz. Sonst nichts. Die Quinte kann auch erhöht (augmented: in Symbolschrift Caug oder C+, C(+5)) oder vermindert sein (C(b5), C(-5) ). Aber hier geht es um C6(-7), da deutet nichts auf eine irgendwie veränderte Quinte hin.

: Bei einer Erweiterung kommt immer eine 7 dazu, auch wenn da nichts steht. Die 7 wird aber grundsätzlich vermindert, also ein Bb.

Falsch! Es gilt zwar die Grundregel, daß im Jazz "immer" vierstimmige Harmonien gespielt werden, in der Regel ist das auch eine 7. Aber das muß nicht sein, insbesondere, wenn das Akkordsymbol es vorgibt. Im Real Book und eigentlich in allen Jazz-Lead-Sheets, die ich kenne, wird die septime (egal ob maj7 oder 7) im Akkordsymbol immer angegeben. Falls die Angabe fehlt, ist ein Dreiklang gemeint (wenn z.B. nur C oder Cm dasteht). Natürlich kann Musikus den Akkord nach eingenem Gusto ergänzen und einfärben.

Die 7 wird auch nicht grundsätzlich vermindert! Woher hast Du diese Regel? Speziell bei der Septime gilt in der Symbolschrift: 7 heißt kleine Septime, maj7 heißt große Septime, das wird auch immer so mit angegeben.

Es gibt einige Akkordsymbole, bei denen die Septime (stets die kleine) implizit mitgespielt wird, auch wenn sie nicht da steht: C9 = C7,9 (andernfalls schriebe man Cadd9 für C mit None, ohne 7) und C13 = C7,13

Hier muß ich sowieso mal auf Dein Akkordsymbol "C6(-7)" eingehen. Mir ist diese Schreibweise noch nicht begegnet und muß zugeben, daß ich nicht genau weiß was Du damit meinst.

C6 heißt für mich: C-Dur-Dreiklang (c,e,g) mit großer Sexte (a). Der Akkord ist harmonisch äquivalent zu Cmaj7, aber anstelle der (großen) Septime wird die Sexte gespielt.

:
: Hier und heute aber nicht, denn da steht ja: (-7), also kein Bb.

Aha, keine Septime. Nach meinem Verständnis genügt es dafür, C6 zu schreiben.

:
: Dafür eine 6. Mal schauen, ist ein A.
:
: C6(-7) wäre also: C, E, G, A.
:
: Nun sagt mir das /A, dass der Akkord über einem A im Bass gespielt wird. Also greife ich - der ich ohne Bassisten spielen muss: X02010, sprich den Peter Bursch a-Moll-7.
:
: Liebe Theoretiker, was mache ich jetzt falsch? Ernsthafte Frage ohne Polemik!

Du machst nichts falsch. Habe ich auch nicht behauptet. C6/A ist nichts anderes als die Töne von Am7. Aber Tonart und Mode, der dem Akkord zugrunde liegt, ist C-ionisch (=stinknormales Dur) oder C-lydisch und nicht A-äolisch bzw. A-dorisch, auch wenn es sich in beiden Pärchen jeweils um dieselben Töne handelt. Puristen sagen: die "tonalen Zentren" dieser Tonarten/Modes sind anders. Aber das halte selbst ich für Haarspalterei.

Wir lagen wahrscheinlich wieder mal einem Mißverständnis auf: Während für Dich C6(-7) bedeutet, die 7 nicht zu spielen, hab ich es als kleine Septime gedeutet. Und wie schon gesagt: C7/A ist als Am7b9 umzudeuten, C6/A kann als Am7 betrachtet werden.

Gruß,
Kurt



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