Re: (Philosophie) InnovationBeitrag von Friedlieb vom März 19. 2000 um 11:34:52: Als Antwort zu: (Philosophie) Innovation geschrieben von Johannes am März 17. 2000 um 16:51:03: Hi Johannes, : Ist so still hier & heute... Seid ihr alle beim Üben für die Session? He, wer übt, verrät die Kollegen! Ich bekenne, daß ich noch nicht geübt habe und ich werde auch nicht damit anfangen. Ich will entweder improvisierend meinen Spaß haben oder wenn das nicht möglich ist selbigen beim Zuhören der perfekt eingeübten Parts der Andern bekommen. ;-) : Ich habe mir in letzter Zeit beim Musikhören ein paar Gedanken gemacht (kommt selten vor, aber es passiert), und zwar über Musik und Innovation. Puh, ein schwieriges Thema. Wir erleben zur Zeit den Aufbruch der Innovation in die Technik der Gitarrenverstärkung; Ähnliches haben die Keyboarder vor ein paar Jahren mit den ersten virtuell analogen Synths gehabt. Das ist aber auch das Einzige, wo ich in unserem Metier sowas wie Innovation sehe. Es mag daran liegen, daß die Record Companies im Zuge der Konzentration, Globalisierung, Amerikanisierung mehr und mehr auf ihre Kerngeschäfte konzentrieren. Sie machen mit sagen wir mal 10% der unter Vertrag stehenden Künstler ungefähr 90% ihres Umsatzes. "Früher" war das so, daß sie sich um alle Künstler gleich gut gekümmert haben, nur um die ganz Großen deutlich stärker. Heute sagen sie, scheiß auf die 90%, konzentrieren wir uns auf die 10%, da ist die dicke Kohle. Das sind ganz klare Business-Strategien. Der gutverkäufliche Einheitsbrei wird immer stromlinienförmiger, zielgruppenoptimiert, perfekt, und der ganze Rest wird immer weiter zurückgefahren. Wo soll da Innovation wachsen? Ich bin ja nun eigentlich auch kein Durchschnitts-Hörer (oder wenn man die Breite der Stilrichtungen in einen Topf wirft, dann doch wieder), ich habe die alten Mahavishnu-Platten geliebt, ich höre mir Massive Attack an und die gesamte Breitseite von den alten Genesis über Rory Galagher bis zu Steve Vai und den gesamten Mainstream (alles außer Brit-Pop, damit kann ich größtenteils nix anfangen) und von den Pretenders bis zu Bruce Springsteen und zurück - aber Innovation ist da nicht! Eberhard Schoener fand ich damals ganz nett, als Andy Summers dabei war, doch, Zappa war innovativ, und den mochte ich auch (ich ertappe mich beim Improvisieren manchmal dabei, daß mich irgendwas von dem, was ich spiele, an Zappa erinnert und bin dann immer ganz glücklich - obwohl das nicht bewußt passiert), aber sonst kann ich mit den "ambitionierten", "innovativen" Leuten wie Stockhausen & Co. nichts anfangen. Da ist mir ein ehrlicher, gut abgehangener Rock'n'Roll eines Jeff Paris oder irgendwas Bodenständig-Bluesiges von Blackfoot 1000mal lieber als irgendein "innovatives" State-of-the-Art Klanggeschnipsel. Keep rockin'
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