Re: Und auch meine Antwort folgt sogleich ...


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Beitrag von groby vom Juli 15. 2002 um 11:48:37:

Als Antwort zu: etwas spät, aber die antwort kommt............ geschrieben von johNson am Juli 15. 2002 um 09:02:25:

Hi, Johnson.

(Ich habe mich noch nie für viel Text entschuldigt, oder?
Gut, dann fange ich jetzt auch gar nicht erst damit an.)

ich habe darauf auch keine antwort, aber ne menge fragen, die sich einem stellen, wenn man anfängt darüber nachzudenken....

Hah, jetzt habe ich Dich!

Oben wirfst Du Jonas den Satz hin mit der Hausaufgabe, mal darüber nachzudenken. Jetzt sagst Du mir, dass Du selber auch keine Antwort hast sondern nur Fragen. Was wolltest Du denn Jonas sagen mit einem Spruch der Dir selbst so nebulös erscheint?
Sorry, Das ich Dich jetzt so festknalle, aber es war klar, dass ich drauf anspringen muss.

Ich sehe "Kommunikation" und "Gleichheit" in einem anderen Verhältnis als Du. Deswegen kann ich nicht Satz für Satz auf Deine Antwort eingehen. Aber hier ist meine Auffassung im Fliesstext. Damit erfasse ich hoffentlich auch Deine Punkte besser.

Kommunikation ist, DASS eine Auseinandersetzung geschieht.
Dazu braucht's im Prinzip nur die Kooperationsbereitschaft beider Parteien (Kooperation heisst hier nicht "friedliche Zusammenarbeit", sondern die Bereitschaft, auf Andere zu reagieren. In welcher Form auch immer).
Kommunikative Kooperationsbereitschaft hat der Mensch automatisch. Das ist ein anthropologisches Grundprogramm. Spreche irgendeinen Menschen an einer Bushaltestelle an und derjenige wird sich mit Dir in irgendeiner Form auseinandersetzen.

Die Schwellenangst, Kontakt aufzunehmen mit Fremden ist ein anderes, kulturell gesteuertes Phänomen. Aber wenn Du Kontakt aufnimmst, wird er irgendwie erwidert werden.

Frage also jetzt: WIE geschieht Kommunikation? Auftritt "Gleichheit".

"Gleichheit" ist eine Frage von Macht- und Autoritätsverhalten und von Rollenzuweisung in einem Gespräch.

Es gibt Rollenzuweisungen und Machtgefälle, die sind juristisch vorgegeben (Polizisten oder Richter im Dienst haben eine Vormachtstellung) oder instutionalisiert (z.B. der Vorgesetzte im Betrieb oder Büro) und es gibt Machtgefälle, in die man selber hineinfällt, weil der andere einen in so eine Grube geworfen hat.

Ein altkluger Plattenverkäufer (das war glaube ich das Ursprungsproblem dieses Threads) behandelt Dich wie einen Milchbubi. Das kann er aber nur, weil Du Dich darauf einlässt! Diese Gesprächsrolle hat er Dir dann aufgezwungen. Das ist trickreich von ihm, denn gerade aus solchen "Milchbubi-Rollen" ist schwer herauszukommen wenn man nicht aufpasst.

Wer sich von einem Plattenverkäufer behandelt fühlt wie ein Kind, kann ja im Gegenzug ihn behandeln wie einen senilen alten Mann. Wenn er ein bisschen unsicher oder labil ist, wird er entrüstet sein. Dann tust Du so, als sei das ein weiterer Beweis für seine Senilität und behandelst ihn milde von oben herab wie einen tatterigen alten Herrn: Schon befindet er sich in der Rolle die Du ihm zugewiesen hast. Damit kannst Du ihn genauso gnadenlos hochkochen wie er Dich vorher madig gemacht hat.

Allerdings geht man zukünftig seine Platten besser woanders kaufen.

Das ist ein Gebiet das mich höllisch interessiert, deswegen kämpfe ich die ganze Zeit dagegen an, hier noch stundenlang herumzuschwadronieren. Aber es reicht glaube ich jetzt.


Gruß,
groby
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