Re: (Philosophie) Die Plattenindustrie mal wieder
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Beitrag von Patrick vom Mai 05. 2002 um 15:32:03:
Als Antwort zu: (Philosophie) Die Plattenindustrie mal wieder geschrieben von Der Felix am Mai 04. 2002 um 02:38:38:
Hi Felix! Deine Beurteilung is´ ja nu nich´ grad objektiv. Zum einen finde ich nich, daß die Pop-Musik (und Pop steht ja nu auch nich für Weichspielelektrospielereien, sondern für Massenmusik) für einen anspruchsvollen Hörer absolut unhörbar ist. Und dem Rest der Welt einen schlechten Geschmack oder Ahnungslosigkeit zu unterstellen, weil sie nicht "die richtige Musik" hören, ist wirklich kindisch. Die breite Masse kennt ACDC (um Dein Beispiel aufzugreifen) und wer sich dafür interessiert, wird sich schon ne CD kaufen. Dein Hauptanliegen in Deinem Beitrag war ja auch eher Playlisten. Da hast Du teilweise recht, aber woher sollen Undergroundacts auch Airplay bekommen? Eine Band, die ohne Promotiondruck eines Majors ihre Demo rumschickt, hat doch kaum eine Chance. Und warum? Weil die meisten privaten Radiostationen es sich nicht leisten können, große Experimente zu machen. Die überlegen es sich dreimal, wenn ein Musikredakteur sich Airplay für eine unbekannte Band wünscht, weil er sie persönlich toll findet. Das ist eben nicht leicht. Gegenbeispiel L1ve ("Eins live", WDR-Jugendradio): Die haben ein paar Musikredakteure, die sich garantiertermaßen jede eingegangene CD anhören, sei sie auch noch so schlecht gemacht. Dort wird in einer wöchentlichen Konferenz vorgeschlagen, was gespielt wird und was nicht. Außerdem kann L1ve es sich leisten, Grundsätze zu haben: selbst die Nummer eins wird nicht öfter als 2,5 mal am Tag zu spielen (Angabe frei aus dem Gedächtnis, keine Gewähr). Ausserdem spielen die alle Titel, ohne zu Cutten oder Faden. Einen solchen Idealismus können sich private Kleinstationen aber nicht leisten. Die müssen sich am grössten Markt orientieren. Außerdem sind die Playlisten oft auch von oben diktiert und auch pro Sendung festgelegt. Also die Zeiten, wo Radio-DJs (wow, damals noch eine andere Bedeutung :-)) ihre aktuellen Lieblingsscheiben spielen, sind auch vorbei. Ausserdem will die größte Käuferschicht eben Spears und co. hören. Sieht man doch auch am MusikTV: Viva2, als Softoldie-Programm für die etwas älteren, wurde schnell zum "Alternative"-Programm für die, denen Viva1 nicht gefiel und dann wurde es zu Viva+ und ist jetzt etwas aus allem und doch konzeptlos. Die meiste Kohle lässt sich halt mit Mainstream-Pop verdienen, was die Bedeutung der Begriffe ja auch erklärt. Viele Grüße, Patrick (der keine Ahnung hat, ob er das gesagt hat, was er sagen wollte und ob überhaupt jemand versteht, was er sagen wollte)
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